Spieldauer: ca. 35 Minuten von verhaltener Erregung durch glühten Ausdruck reinster, zärtlich ster Gefühle widerzuspiegeln. Nach einem leidenschaftlich-be wegten Mittelteil (Appassionato) er klingt noch einmal, jetzt ganz zart und verträumt, der Einleitungsteil des Larghettos. Das Finale des Werkes (Allegro vivace) ist ebenso wie der Schluß satz des e-Moll-Konzerts in freier Rondoform angelegt und von tän zerischem Schwung erfüllt. Drei pol nische Volkstänze bestimmen die rhythmische Gestaltung des wir kungsvollen, elegant-bravourösen, aber auch lyrischer Episoden nicht entbehrenden Satzes. Neben dem ständig wiederkehrenden Hauptthe ma, einer Melodie im Rhythmus des Kujawiaks, eines nicht übermäßig schnellen Tanzes im 3/4-Takt mit unregelmäßigen Akzenten auf dem zweiten oder dritten Taktteil, begeg nen Teile in Mazurkaform und end lich in der feurigen, glanzvollen Schlußcoda auch der Rhythmus des wirbelnd dahinjagenden Obereks. Sergej Rachmaninow gehört zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Die Zeitgenos sen verehrten in ihm einen großar tigen, international geschätzten Pia nisten und Dirigenten. Er selber sag te einmal: „Ich habe nie feststellen können, wozu ich in Wahrheit be rufen bin, zum Komponisten, zum Pianisten oder zum Dirigenten." Heute wahrt man das Andenken an seine großen nachschöpferischen Leistungen. Das kompositorische Erbe ist geblieben; hervorgehoben sei vor allem das elegant-elegische Klavierschaffen (vier Konzerte und mehrere Sonaten), dem Rachmani now wohl seine schönsten musika lischen Einfälle anvertraut hat. Aber auch die Orchesterwerke, nament lich die drei Sinfonien, sind bedeu tende Arbeiten. Der unruhevolle Le bensweg Rachmaninows, der ihn nach Deutschland (wo er übrigens von 1906-1908 in Dresden lebte), Frankreich und zuletzt nach Ameri ka führte, hatte zur Folge, daß er die gesellschaftlich-kulturelle Ent wicklung in seiner russischen Hei mat nur aus der Ferne, aber doch mit größter Anteilnahme verfolgen konnte. Im Gouvernement Nowgorod gebo ren, besuchte er das Petersburger und das Moskauer Konservatorium als Schüler der konservativen Mu siker Tanejew, Arenski und Siloti. Früh wurde bei ihm der Grund ge legt zu einer tiefen Liebe zur russi schen Volksmusik, deren nationale Traditionen er später in seinem Schaffen, in der elegischen Thema-