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Dresdner Journal : 08.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190705087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070508
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-08
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 08.05.1907
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Majestät allelunterlävigst darbringe. Der heutige Tag, an dem Ew Majestät uns>r schlichte» Heim durch AllerhSchstihren Besuch au-zetchnen, wird in der Geschichte des BereinS sür alle Zeiten der höchste Ehrentag sein. Wir danken Ew. Majestät von ganzem Herzen sür diesen Beweis königlicher Huld und Güte und werden nun mit um so gröberer Freud« und Hingebung an der Verschönerung der hiesigen Gegend weiterarbeiten, damit sie auch fernerhin einen Edelstein im Perlentranze unseres liebe« Sachsenlaud« bilde — Sie alle aber, die Sie sich zur Begrüßung unseres allverehrten Landes herrn hier versammelt haben, bitte ich, mit mir etuzustimmeu in den Rus: ,Se. Majestät König Friedrich August leb« hoch!* Ce Majestät dankte für die Worte des Hrn Vorsitzenden des VeischöaerungsvereinS. wünschte dem Verein alles Gute für die Zukunft und gab durch eine Reihe von Fragen Sein Inter- efse kund an den Erfolgen und Zielen des Vereins. Sodann geruhte Se. Majestät auf der Veranda der Parkschenke einen von dem Berschönerungsoerrin dargebotenen Imbiß ein- zunehmen, bei dem Frl. Louise Zimmermann und Frl Grete Keller aufwalteten Auch von dem Blick, der sich von hier aus in das Elbtal bis nach Meißen und auf der anderen Seite bis nach Dresden hin eröffnet-, schien Se Majestät hochbefriedigt zu sein. Während des Frühstücks, an dem der Gesamtvorstand und einige Mitglieder des Ver- schönerungSveleinS teilnahmen, geruhte S«. Majestät, eigenhändig Seine Unterschrift unter eine Erinnerungsurkunde des Ver- schönerungSverrins zu setzen und ließ Sich eine Anzahl Herren vorstelle», u. a. den Begründer des Vereins, Hrn Eisenbahn- architekt Engert Nach dem Frühstück überreichte der 13jährige Sohn de« Hrn vr weck Müller aus Dresden einen Strauß von Birken- und Buchenzweigrn mit der Bitte um herzliche Grüße an die Königlichen Prinzen E« folgte nun unter Führung de» Hrn. Lehrer« Zimmer der Abstieg durch den im Jahre 1898 angelegten Park de« Verschönerungiverein«. Der Weg führte vorbei an dem Schiller platz, den der Verein im Jahre 1905 errichtet hat Hier bildeten weißgekleidete Mädchengestalten mit grünen Schlerfen eine liebliche Gruppe. Wetter unten link« vom Wege hatten eine Anzahl Knaben in Turnerkostümen, die Fähnchen mit den sächsischen und deutschen Farben kreuzten, Aufstellung genommen. Der Weg durch den Park war sehr genußreich. Es war eine willkommene Abwechselung, durch da« frische junge Birken- und Buchens,ün dahinzugehen Von dem Platze Engertblick, genannt nach dem Gründer de« VerschönerunasvereinS, hatte man nochmals einen reizenden Blick in das Tal. Am Ein gänge des Amselgrunds in der Nähe der Wilhelmsburg in Niederwartha verabschiedete Sich Se. Majestät mit den Worten huldvollen Dankes von dem Verschönerungsverein und den Herren Gemeindevertretern und bestieg wieder den Wagen, um durch das reich geschmückte Cossebaude nach Stetzsch zu fahren Auch hier wurde Se Majestät von den Bewohnern der Gemeinden Stetzsch, Gohlis und Modschatz mit großer Be geisterung und unter den Klängen des bekannten Sachsenliedes von Kretschmer empfangen. DaS Schulmädchen Hildegard Heyne überreichte dem Monarchen mit einigen Versen ein mit heimischen Gärtnereierzeugnissen gefülltes Kölbchen Darauf hielt Hr. Gemcindevorstanv Rehfeld von Stetzsch folgende An sprache an den LandeSherrn: Allergnädigster König! Geliebter Landesvater! Geruhen König!. Majestät in Gnaden das Willkommen, daS am Eingänge diese- Orte- grüßte, als ehrfurchtsvollen Gruß der Ge meinden Stetzsch, GohliS und Mobschatz eatgegenzunehmen In ausrichüger Liebe zu Ew. Majestät haben wir unS hier ein gefunden und sind hochbeglückt, in da- Vaterauge unsere- erhabenen Herrschers blicken zu dürfen. Gern hätten wir durch Errichtung einer Stiftung den heutigen Tag alS Ehrentag für immer festgelegt, aber unsere gegenwärtige Lage bedingt, daß wir die Erfüllung unseres Herzenswunsches einem späteren Zeitpunkte aufsparen. Für die Kinder unserer Schule und die Armen ist aber dennoch eine keine Überraschung geplant und hat meine Gemeindevertretung hierfür einen Betrag von 100 M. zur Verfügung gestellt. Bescheiden lst die Gabe, aber treueu Sachsenherze« entsprungen, denn noch lebt die alte Sachsentreue und dieser, liebe Bewohner von Stetzsch, GohliS und Mobschatz, wollen wir Ausdruck verleihen, indem wir einstimmen in den Jubelruf: Unser geliebter LandeSvater, Se. Majestät, unser Allergnädigster König Hurra, Hurra, Hurra! Se Majestät dankte in huldvoller Weise für die herzliche Begrüßung, insbesondere sprach der Monarch Seine Freude darüber aus, daß die Gemeinde beschlossen habe, auch den Armen am heutigen Tage eine Freude zu machen. Nachdem Se Majestät Sich die Herren Gemeindevorstände hatte vor stellen lasten, wurde die Fahrt nach Briesnitz fortgesetzt, wo die HuldiaungSfahrt ihr Ende fand. Auch hier bildeten, ebenso wie in Stetzsch, Schulen und Vereine Spalier. Eingesunden hatten sich auch die Bewohner von Leutewitz und Kemnitz Die Schülerin Marie Wiesemann sprach unter Überreichung eines Blumer straußeS folgende» Gedicht: Wie die bunten Frühlingsblumen Der Sonne froh entgegen blüh'n, So heute Helle Kinderaugeu In Freude und in Lust erglüh'« ES blickt deS König- Äug' mit Lieb« Auf Kinder nieder stet- fo mild; Drum soll in unsern Herzen bleiben Bis an den Tod sein freundlich Bild. WaS uns re Eltern laut geloben, Das sprechen auch wir Kinder auS: ,Die KönigStreue, Sachsenliebe Geh' nie in unsern Herzen auS!' Hr. Gemeindevorstand Röger von BrieSnitz begrüßte Se Majestät mit folgenden Worten: Heil unserem Könige! So klingt eS allerorten, von einem Ende unsere- schönen Lachsenlandes bi- zum anderen überall herrscht Jubel und Freude, wohin unser allergnädigster Laude-sürst Sich wendet. Auch die Ver treter der an der Schwelle der Residenzstadt gelegene«, hier ver sammelten Gemeinden Kemnitz, Brie-nitz und Leutewitz empfinden dankbar und mit freudiger Begeisterung die große Gnade, ihren ge liebten König in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Dieser Tag wird sür unsere Schulkinder eine dauernde Erinnerung und ein Ehrentag in der Geschichte unserer Gemeinden bleiben. Wenn anderwärts auS Anlaß derartiger Ereignisse Stiftungen erlichtet werden, bestimmt, die Not unserer Mitmenschen zu linder«, so sind wir hierzu leider noch nicht t« der Lag«, hoff«« die- jedoch in absehbarer Zeit auch bewerkstelligen zu können Ew Majestät würde Sich ei« unauslöschliche- Aadenke« dadurch bewahre«, wenn Sw. Majestät für die der hiesigen Gemeind« gehörige natürlich« Mineralquelle, die nach dem Urteile hervorragender Sachverständiger verspricht, ei« Segen-boru für eiven großen Teil unserer leidenden Mitmenschen zu werden, die Benennung »König Friedrich August- Quelle* Allerhuldvollst zu genehmigen geruhen wollten. DaS Gelöbnis unverbrüchlicher Tachseutreue schließen wir ein i« den Ruf: .Gott segne und beschütz« uuscren König und daS gesamte Königliche Hau-, Se Majestät Kön g Friedrich August, unser Aller* gnädigster LandeSfürst Heil, Heil, Heil!' Se. Majestät sprach auch hier Seine» Allerhöchsten Dank au» sür die lebhafte, freundliche Begrüßung, gab mit den Worten, daß alle», wa» dem Wohle der Menschheit diene, unterstützt werden müsse, huldvollst die Erlaubnis zu der erbetenen Namens gebung und erkundigte sich mit großem Interesse nach der Lage und den näheren Eigenschaften der neu entdeckten Quelle Nachdem E« Majestät die Henen Gemeindevertreter und Kirchen- und Schulvorstände ins Gespräch gezogen und eine Reihe anderer Herren, wie den Hrn. Diakonus Laible, der in Ver tretung dr» erkrankten Hrn Pfarrer Fröhlich erschienen war, durch Ansprachen ausgezeichnet hatte, meldeten sich Hr. Geh Regierungsrat Frhr v Teubern und Hr. Amtshauptmann vr Krug v Nidda ab, und Se. Majestät bestieg gegen A12 Uhr unter dem brausenden Hurra der Bevölkerung Briesnitz' den Wagen, um nach dem Königl. Schloß in Dresden zurückzukehrrn K«xss Wissenschaft. Die Grotze Berliner Kunstausstellung. Berlin, 7. Mai 1907. Die große Bilder- und Kunstschau, die alljährlich im ganzen Reiche so viele Hände und so viele Hoffnungen in Bewegung setzt, ist wieder eröffnet worden; in demselben unsörmia ge räumigen GlaSpalast von Moabit, der in den langen Jahren seiner Ausstellungswirksamkeit trotz unumwundener Bitten noch nicht kleiner und noch nicht leerer geworden ist. Denn es ist die ewige, von Jahr zu Jahr immer wieder auf« neue erkannte Krankheit der Großen Berliner Kunstausstellung, daß sie un« ihre Kunstwerke nicht in gediegener, nach den höchsten künst lerischen Maßstäben abgeschätzter Auswahl darbietet, sondern daß sie auch heute noch, trotz des glänzenden Gegenbeispiels der „Sezession", unentwegt ihre 52 Säle mit Bildern, Plastiken und Kunstgewerbe weiter vollpfropft. Das ist schon so ost ge sagt worden, daß es schlechterdings langweilig wird, eS immer wieder zu wiederholen Ein guter Rat zuvor: Wer Gelegenheit hat, die Große Berliner Kunstausstellung zu besuchen, die ja den ganzen Sommer über bis in den September hinein, aushält, der möge sich den Saal, der ihm als der sog. Bildnissaal als der schönste der ganzen Ausstellung gepriesen wird, »u allerletzt ansehen. Denn gegenüber diesem wunder barsten Saal, der den Clou der diesjährigen Großen Ber liner Kunstausstellung bildet, und auf den die Sezession selbst neidisch blickt, erscheinen die übrigen Säle nicht voll ge wappnet. Er ist fast ausschließlich mit Porträt» gefüllt, am Eingang macht schon Drakes prächtige« Blumenmädchen die schönste Empfehlung für ihn. Wir finden hier alte und neue Meister, von beiden die besten. Die Große Berliner Kunst ausstellung konnte ihren Grundsatz, daß sie nicht lediglich im Kampf um die Individualität sich aufreiben, sondern in Respekt und Ehrfurcht die Tradition hochhalten will, nicht trefflicher andeuten Wir finden einen Reynolds, einen Hogarth, einen Makart, Besnard, Lenbach und Thoma, finden einen Steinhausen, E. v Gebhardt, Knaus, Courbet, Scheurenberg und Lacher Wir finden von Plastikern einen Bermann, Schott und Manzel. DaS Beste, was wir diesen Namen zutrauen, hängt hier zu einem überaus schönen und würdigen Gesamtbilde vereinigt Vielleicht fesselt am meisten Makarts Porträt der jetzigen Fürstin Bülow, ein Bildnis, in aller Üppigkeit derMakartschen Farben gemalt, aber gleichzeitig von einer geistrgen Feinheit und Subtilität, die an Lenbachs dünnen nervigen Pinsel strich erinnert Von starkem Interesse ist in diesem Saal sodann BeSnards Bild der RHane, ein Porträt von unübertroffener schöpferischer Sicherheit. HanS Thomas Bild des jungen Stein hausen ist der ganze Thoma, wie er heute als Maler noch vor uns steht: fein und zierlich, jeder Farbenton peinlich auf die Stimmung abgeschliffen, die sich wie ein lyrischer Hauch gleich mäßig über alle Werke Thomas legt. Wir verlassen den Bildnissaal und betreten zwei kleinere Säle, die zweien unserer tüchtigsten Dialer zu einer Art Kollektivausstellung cingeräumt worden sind. In einem hat Arthur Kampf eine reiche Fülle zum Teil großartiger Zeichnungen, Blätter voller Kraft und voll ungemein reifer und reicher Per sönlichkeit ausgestellt, im anderen zeigt Fritz Burger eine Reihe wertvoller und gediegener Porträts, unter denen die Bildnisse einiger bekannter Berliner UnioersitätSprofessoren (v. Wilamo- witz-Möllendorff, Erich Schmidt) besonder- auffallen. Soge nannte Gruppensäle haben diesmal von Ausländern nur die Schweden und Dänen, von Inländern die Dresdner erhalten. Von den Schweden sind SchultzbergS Winterland schaften Bilder von großer tiefer Stimmung, auch einige von OestermannS Porträts verdienen alle Beachtung Die Dänen sind tüchtiger vertreten. Das Knorrige vermischt sich auf ihren Bildern mit dem Träumerischen, still Sonnigen, das diese Menschen auch in der Poesie offenbaren, zu ganz seltsamer Wirkung Besonders an ehren Landschaften fühlt man diese stille Gefühlsabstufung lebendig heraus. Jespersens schwei gender Wald drückt sie ebenso stillfeierlich auS wie LarsenS leuchtender Bach. Wa» die übrigen Ausländer angeht, so finden sich von ihnen in dem großen, dem Bildnissaal gegenüberliegenden Saal manche feinen Stücke Da ist vor allem der Belgier StobbaertS mit einem außerordentlich famosen, in seinen Licht- und Leuchtwirkungen brillanten — Schweinestall. Da sind von den Franzosen Raffarli und Dauchez, von den Belgiern außer StobbaertS noch Buysse, von den Holländern Verstraete zu nennen Von den vorhin erwähnten Dresdnern hat Richard Müller einen toten Christus geschickt, ein virtuos gemalte«, aber im Stoffe nicht allzugünftigeS Bild Von Dresdnern in anderen Sälen finden wir Eugen Bracht mit einem imposant wirkenden Bilde des Matterhorns und einer sehr fein und subtil gemalten Seelandschaft bei Sylt. An Aufsehen erregenden Bildern enthält auch diesmal die Große Berliner Kunstausstellung kein einziges Vor keinem der Bilder — den schönen Bildnissaal ausgenommen — steht man wie gepackt, keins ist von spontaner, unmittelbarer Wirkung auf den Beschauer Viel sehr Feines und Gutes ist vorhanden, aber bei der oftmals streckenweis minderwertiaen Umrahmung muß man e« sich mühsam heraussuchen. Da ist Otto HeichertS höchst lebensvolles Heilsarmeebild, da« mit Recht seinen Platz im Ehrensaal erhalten hat und kräftig von seinem Nachbar ab sticht. Da sind jene Namen, deren guten Klang wir schon jahrelang schätzen und die ur.S auch diesmal nicht enttäuscht haben: Kallmorgen, Dettmann, Hugo Bogel, ThienhauS, Meyn, Looschen, Hamacher, Stahl, O H Engel, Feldmann, Meyer- Heim, Friese, HanS Herrmann, Skarbina, Oskar Frenzel, Arthur Schüler, Herm. Hoffmann und nicht zu vergessen Schulte im Hofe, der neugewählte Präsident deS Vereins Berliner Künstler, der u. a. auch im Bildnissaal ein vornehmes und geistvolle« Porträt Menzel« zeigt In drr Schwarz-Weiß Ausstellung leuchtet wie im vorige« Sommer auch die«mal wieder der Wiener Radierer Ferdinand Schmutzer hervor Sehr schön und überraschend lebendig ist in diesem Jahre die Plastik m der Großen Berliner Kunstausstellung vertrete» Den Hauptreiz üben Hugo Lederer« Arbeiterreliefs vom Hamburger BiSmarckoenkmal au«. Mächtige, wuchtige Gestalte«, ohne Pose, wahr, gesund und natürlich und ohne den dumpfen Naturali«mu« Rodin«. In Rodin« Figuren sah man die in« Häßliche stilisierten Typen der Zolaschen Romane vor sich, Menschen, die für den Anatomen mehr Interesse hatten als für den Laien, der sich am Kunstwerk erheben und in ihnen die Verkörperung eine« sittlichen Begriffs erblicken will Lederer kommt in seinen Kraftgestalten diesem letzte« Zweck des Kunstwerkes näher. Denn er hat in diesen Trägern der Arbeit gleichzeitig die Arbeit charakterisiert Er hat damit da« Höchste erreicht, wa« die Kunst anstrebt: die Erfüllung eine« Ideal« Von den übrigen Plastikern hebt sich noch Seeger mit einer herrlichen, von wundervoller Keuschheit umflossenen Mädchen statue hervor und neben ihm Reinhold Böltzig, der eine außer ordentlich belebte Damenbüste ausgestellt hat. Aber unmöglich, bei einer Riesenausstellung, wie der Großen Berliner Kunstausstellung, in einem kurzen Bericht jedem gerecht zu werden Statt 52 Säle 5 oder 10, und die Arbeit würde erschöpfender und — erfreulicher sein. E B Wissenschaft. Durch den Heimgang Emst v. Berg manns ist eine große Bewegung unter den Inhabern der chirurgischen Lehrkanzeln an den deutschen Universi täten entstanden. Die notwendig gewordene Änderung in Berlin hat auf die Universitäten natürlich zurückgewirft Für Bonn ist durch den Breslauer Prof. Garr^. wie bereits mit- -eteilt wurde, Ersatz geschaffen worden. Nun gilt es, den Breslauer Lehrstuhl neu zu besetzen Hierbei sollen in erster Linie Prof^Lexer in Königsberg und der b,sh rige erste Breslauer Assistent, der Oberarzt vr. Anschütz, in Aussicht ge nommen sein — Die Ausgrabungen auf dem Palatin haben, wie aus Rom gemeldet wird, nunmehr auch Materialien und Grab geräte auS dem achten und neunten Jahrhundert vor Christi zutage gefördert. -j- Einer der ersten Bakteriologen Rußlands, der Direktor des bakteriologischen UniversitätSmstitutS zu Moskau, StaatSrat Prof. vr. Georg Gabritschewski ist im 47. Lebensjahre einer Lungenentzündung erlegen Durch seine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiete der medlzinischen Bakterio logie hat der Verstorbene sich auch außerhalb seines Vater lands einen bedeutenden Ruf erworben Literatur. Au» Mannheim berichtet man: Am zweiten Festspielabend gelangten „Die Räuber" in der ursprüng lichen Fassung zur Ausführung Der literarische Versuch mußte besonder» im Mannheimer Hof- und Nationaltheater stimmungsvolle« Interesse erregen. Die Aufführung, deren dar stellerische Hauptstützen der feurige, rhetorisch-glanzvolle Karl de« Wiener Burgschauspieler« Reiner«, sowie der mit geistiger Schärfe durchgeführte Bösewicht Franz des Münchner Hosschau- spieler« Albert Heine bildeten, hatte Schwung und Stimmung und fesselte trotz der langen und trotz mancher sonstigen szenischen und schauspielerischen Ungleichheit das Publikum nahem 5H Stunden — „Mahner« Mühle", ein vieraktige« Schauspiel von Ernst Witte, hatte im Braunschweiger Hoftheater einen von Akt zu Akt sich steigernden Erfolg Der Dichter wurde nach dem dritten und vierten Aufzug stürmisch und oft gerufen Da« Stück, das von Regisseur Schirmer sehr gut inszeniert war, hatte eine tiefgehende mnere Wirkung. — Au» Chemnitz berichtet man: Vor einigen Tagen hat Anton Ohorn Freunden sein neuestes dramatische« Werk oorgelesen. Wer von dem Verfasser der „Brüder", de« „Abt von St Bernhard" und von „Unlösbar" ein ähnliche« Tendenz stück erwartet hatte, war höchst überrascht, Ohorn als Lust spieldichter zu sehen. DaS Lustspiel ist „Der WasungerKrieg" betitelt und b-handelt einen Stoff, dem die aus der Geschichte bekannte launige Episode von dem Rangstreit zweier Meininger Hofdamen zugrunde liegt. Das neueste Werk Ohorn« wird bereits in nächster Zeit am hiesigen Stadttheater, dem Ort der Uraufführung der „Brüder", in Szene gehen. — Thomas Manns Drama „Fiorenza" gelangt am 11. Mai im Schauspielhaus in Frankfurt a. M zur Uraufführung. -j- Aus Paris berichtet man: Der Romanschriftsteller Eugen Le Roy, der sich insbesondere durch seine Bauern- romane einen hervorragenden Namen gemacht hat, ist in Montignac (Dep. Dordogne) gestorben. Bildende Kunst. Prof. Rudolf Stang zu Boppard a. Rh. vollendete nach dem in aller Welt verstreuten Material die Neubildung des Abendmahls von Lionardo da Vinci; da« in Ql ausgeführte Werk hat eine Größe von 2,63 m Breite und 1,39 in Höhe — AuS Florenz wird mitgeleilt, daß der bekannte junge Archäologe Ettore Gabriel emes der bedeutendsten Bild werke von Herculanum, die bereit» vor vielen Jahren von Winckelmann besprochene „Quadriga", wieder aufgefunden hat Bei der Bronzesammlung in Neapel befindet sich ein prachtvoll auSgeführteS Pferd in Lebensgröße, da« die Tradition und auch die Untersuchungen de« berühmten Forscher« al« einzigen Überrest dieser Quadriga bezeichnete Gabriel hat nun durch Vergleichen und Aneinanderpaffen einer großen Anzahl von Bronzen diese Quadriga fast gänzlich wicdcrhergestellt; er glaubt, daß sie zu Ehren de« Kaiser» Augustu« heraestellt worden war. Der Forscher hofft auch die wenigen noch fehlenden Stücke aufzufinden und so da« ganze Kunstwerk zu re konstruieren — Aus Amsterdam berichtet man: Ein neues Werk deS Delfter Vermeer entdeckte vr. Brediu«, der Leiter deS MauritShuiS in Haag bei einem holländischen Landsmanne in Brüssel, dem Jonkheer dr Grez Er fand dort ein kleines, hochhängende» Bildchen, da« er bei genauerer Besichtigung al» einen Vermeer erkannte. Eine der Damen auf dem Bilde sitzt auf dem bei Vermeer oft vorkommenden Stuhle mit den Löwenköpfen und großen kupfernen Knöpfen; sie trägt einen sonderbaren, pyramivcnarüzen Hut und hält in der Linken eine Flöte Da« Spiel de« Lichte« ist nach Brediu« wunderbar — ganz Vermeer' die Erhaltung ist tadellos, nur bedarf der Firnis einer kleinen Wiederherstellung Der Besitzer hat sich ent schlossen, seinen Schatz dem MauritShuiS während des Sommer» leihweise anzuvertrauen «Ustk. AuS Berlin berichtet man: Die plötzliche Ver- schiebung der 700-Jahr-Feier deS Sängerkriege» auf der Wartburg und deS Geburtstag» der herfigen Elisabeth
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