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Dresdner Journal : 23.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190703234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-23
-
Monat
1907-03
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 23.03.1907
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3. Beilage zu Nr. 69 des DktAdNtP IMNMlS Sonnabend, 23. März 1907. »»S der Sffe»Mche« vem»lt««ß. * Da» Köutal. Lande»verstcherung»amt hat in einer »eueren Rekurtentschetdung die Grundsatz-- sestgelegt, von denen bet Prüfung der Frage au»zugehen ist, ob die Entstehung oder Verschlimmerung eine« Letstenbruch» al« Folge eine« nach den Unsallversicherung»gesetzea zu entschädigenden Betrirb»u«sall» anzusehen ist ober nicht E« heißt darin: Die Unfallversicherung»«^-« bieten keinerlei Recht«grund zu einer verschiedenen Beurteilung von Leistenbruchschäden einerseit« und anderen Verletzungen de« Körper« oder Schädigungen der Gesundheit irgendwelcher Art anderseit» Hieraus folgt: 1. Die Versicherung gegen die Folgen bet dem Betrieb« sich ereignender Unfälle beschränkt sich nicht auf die Entstehung, sondern erstreckt sich auf die Verschlimmerung eine« Leisten- druchschadenS al« Folge eine- Unfall«, wie bei -jedem anderen S-r-er schaden L Der Begriff de« Unfall« erfordert hier wie überall zwar eine plötzliche, d. h. aus einen verhältnismäßig engen Zeitraum beschränkte schädliche Einwirkung auf den Körper, aber nicht not. wendig eine gewaltsame Einwirkung von außen und nicht not wendig die Einwirkung eine» außerordentlichen und den Betrieb störenden Ereignisses oder einer für die Kräfte deS verletzten be sonders schweren, über die im Betrieb üblich« hinauS- aehenden körperlichen Anstrengung, vielmehr genügt eine schädliche Wirkung im Innern deS Körper« beim regelmäßigen ver lause de» Betriebs und als Folge einer wedrr tm Betriebe außer gewöhnlichen, noch sür die Kräfte deS verletzten schweren Aaftrengung, sobald diese Wirkung durch eine verhängnisvolle Verkettung widriger Umstände tm Betriebe auSgelöst wird, welche die regelmäßige Wider standskraft de- Körpers gegen die gewöhnlichen und gewöhnten An strengungen d«S Betriebs plötzlich bricht. Beispiel: Verrenkung einer Hand bei einem geläufigen Triff. s Als Folge des Unfalls ist hier wie überall (der Tod oder) eine meßbare oder erhebliche Minderung der Erwerbsfähig keit des versicherten erforderlich, gleichviel ob die Minderung aus der Entstehung eines neuen oder aus der Verschlimmerung eines alten Körperschaden- beruht (vgl unter 1) und gleichviel ob die Er werbsfähigkeit vor dem Unfall noch voll oder bereits gemindert war. 4 Die Meßbarkeit oder Erheblichkeit der Minderung in der Erwerbsfähigkeit durch eine plötzliche Einwirkung bildet hier wie überall das wesentliche oder doch wesentlichste Unter scheidungsmerkmal zwischen einem Betriebsunfall einerseit» und einer Berufs- oder Gewerbekrankheit anderseits, bei der eine Reihe von ständigen schädlichen Einwirkungen de» Betriebs allmäh- lich die Gesundheit untergräbt und die Erwerbsfähigkeit aufreibt, ohne daß der Anteil der einzelnen ihrerseits vielleicht ebenfalls plötz lichen Einwirkungen an der Minderung der Erwerbsfähigkeit meßbar ist (Beispiel: Taubheit der Kesselschmiede.) 5. Bei der Verschlimmerung eines bereits vorhandenen Körper- schadcnS, die mit einer plötzlichen Einwirkung zusammensällt, die an sich ausreichen würde, um die Verschlimmerung auSzulösen, erstreckt sich die Prüfung deS Ursachzusammenhangs zwischen der Einwirkung und der Verschlimmerung hier wie überall auf die Frage, ob der vorhandene Körperschaden bereits soweit in seiner Entwickelung vorgeschritten war, daß seine Verschlimmerung auch ohne die Einwirkung eingetreten wäre, ob also die Einwirkung in der Tat eine (mitwirkende) Ursache der Verschlimmerung oder aber nur die Gelegenheit war, bei der sie während deS Betriebs, aber nicht bei dem Betrieb oder infolge der Be schäftigung im Betriebe eintrat. Zu verwerfen ist das in diesem Zusammenhang ost im Sinne der Gelegenheit gebrauchte, ober beide Begriffe verwirrende Wort „Gelegenheitsursache". Denn sobald die Einwirkung nicht nur die Gelegenheit, sondern eine wcnn auch nur nutwirkende Ursache der Verschlimmerung war, ist der Ursachzusammenhang zwischen beiden vorhanden. DaS Recht deS Versicherten auf Entschädigung und der eS begründende Ursach- zusammenhang besteht nicht nur dann, wenn die Verschlimmerung ohne die Einwirkung überhaupt nicht, sodern auch dann, wenn sie ohne diese erst später eingetreten wäre. Denn die Unfall versicherungsgesetze lassen daS Recht des Versicherten auf Entschädigung für eine Minderung der Erwerbsfähigkeit mit dem Unfall, der sie verursacht, entstehen und im Gegensatz zum bürgerlichen Recht bis zum Tode dauern, ohne Rücksicht auf die Frage, ob die Minde rung mit der Zeit auch ohne den Unfall eingetreten wäre. Ebenso hängt im Falle der Tötung die Dauer der Renten der Hinter bliebenen nicht von der mutmaßlichen Lebensdauer deS Versicherten ohne den Unfall ab Anderseits ist aber immerhin eine erhebliche Versrühung der Verschlimmerung durch den Ünsal! erforderlich. Denn andernfalls würde die zeitliche Minderung der Erwerbsfähigkeit durch den Unfall wiederum nicht meßbar und nicht erheblich sein und es würde somit an einem durch die Versrühung der Berschlim- merung entstandenen Schaden fehlen, dessen Ersatz der Gegen stand der Versicherung ist. über die Frage, ob eine erhebliche Versrühung in diesem Sinne vorliegt, kann nur daS freie Er messen deS Gericht- unter Würdigung aller Umstände deS EinzelsalleS entscheiden, wie auch beim Schadenersatz im ordentlichen Rechtsstreit über die Frage, ob eia Schaden entstanden ist. 6. Die Gleichheit der Leistenbruchschäden vor dem Gesetz mit allen anderen unter dasselbe fallenden Körperschäden tritt besonders hervor in ihrer Verwandtschaft mit manchen Arten von solchen, z B mit Aderbrüchen (Schlaganfällen) bei Aderverhärtung im Ge hirn, mit Lungenblutungen (Blutstürzen) bei Lungenschwindsucht, nit der Erregung ruhender Tuberkelbazillenherde, die sich bei dem Betrieb ereignen. 7. Die Häufigkeit der Leistenbruchschäden und die Ge fahr einer Überlastung der Berufsgenossenschaften durch ihre Ent schädigung vermag an ihrer Gleichheit vor dem Gesetz nicht» zu ändern. Sie mahnt zwar an die in allen Unfallversicherung-sachen erforderliche Sorgfalt der Beurteilung, insbesondere deS Ursach- zusammenhangS, aber sie rechtfertigt nicht eine besondere und daS Recht deS Versicherten auf Entschädigung gefährdende Strenge der Prüfung. Dresden, 23. März. * Um für die Feststellung der Fahrpläne rc. eine brauch, bare Unterlage zu gewinnen, wird von der Direktton der Städtischen Straßenbahn in den Tagen von Montag dm 25 bi« mit Donnerstag, den 28. d. M die Aufnahme einer Verkehrßstatistik beabsichtigt Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, die abgefahrenen Fahrscheine mit dem von den Schaffnern darauf zu vermerkenden Beginn- und Endvunkten der Fahrten einzusammeln Die Fahrgäste werden daher ge beten, an diesen Tagen bei Beendigung der Fahrt vor dem Verlassen de« Wagen« die Fahrscheine an dir Schaffner abzu- geben. * Einen sehr ansprechenden und befriedigenden Eindruck machten die diesjährigen Prüfungen der Fröbelstiftung, die vom 14. bi« 2V. März vor dem König! PrüfunaSkommisfar Hm. Schulrat vr. Prietzel, dem Vorstand der Anstalt und einem zahlreiche» Publikum stattfanden Den beiden mündlichen Prüfungen wohnten di« Herren Stadtrat Haebler und Stadt schulrat Prof. vr. Lyon btt. Sowohl die wirklich künstlerisch, schönen Fröbelschen Arbeiten der Schülerinnen, die Vorführung der verschiedenartigen, reizenden Spiele, die Lektionen in der Praxi« de« Kindergarten« und Methodik, sowie die mündlichen Prüfungen ergaben ein klare« Bild de« ungemein reichen Lernstoffs, der den Schülerinnen beider Abteilungen in dem einen Jahre der Kurse geboten wurde und der freudigen Hin- gäbe der Lehrenden und Lernenden 42 Kindergärtnerinnen und 56 Kinderpflegerinnen konntm mit recht erfreulichen Zeugnissen entlasten werden. Der Andrang zu den am 8 April beginnenden neuen Kursen war wieder so stark, daß schon Mitte Februar mit der Aufnahme von Schülerinnen aufgehölt werden mußte, um die Unterricht«räume nicht zu überfüllen * Am letzten Donner«tag wurde der zweite die«jährige Kursu« der Lande«de«infektorenschule für da« König, reich Sachsen zu Ende geführt Die Schlußprüfung, die unter d«m Vorsitz de« Hrn Geh Medizinalrat« Prof, vr Renk statt fand, führte zu dem Ergebnis, daß von 15 Teilnehmern 14 da« Zeugni« al« geprüfter De«infektor erteilt werden konnte — Der nächste Kursu« wird Anfang April beginnen An meldungen können zu diesem Kursu« nicht mehr berücksichtigt, sondern nur für später vorgemerkt werden, da bereit« jetzt soviel Teilnehmer gemeldet sind, daß die Kurse bi« zum Herbst hin voll besetzt sind. * Bei dem feierlichen Schluffe de« Schuljahr« hatte die Dreikönigschule den Abschied zweier treuverdienter Mitglieder de« Lehrerkollegium« zu beklagen, der Herren Professoren Engelhardt und Voigt. Al« Vertreter de« Rate« war der Vorstand de« städtischen Schulamt« und Kurator der Anstalt, Hr. Stadtrat Häbler, erschienen, um dem Dank und der An erkennung der Vorgesetzten Behörde äußeren Ausdruck zu geben Hr Konrektor Prof vr. Lüder, der den wehmütigen Gefühlen, die Lehrer und Schüler in der Scheideftunde bewegten, Worte lieh, betonte in seiner Ansprache, wie eng die beiden Altesten de» Lehrkörper« mit der Dreikönigfchule verwachsen gewesen seien, und entwarf in großen Zügen ein Bild von der mensch lichen und pädagogischen Eigenart der in den Ruhestand tretenden Herren, die sich bei ihrer Rüstigkeit mit Gotte« Hilfe eine« schönen Lebensabend« werden erfreuen dürfen * Das Panorama international, Mattenstraße 15,1., (schrägüber den Drei Raben) bringt zum erstenmal herrliche, interessante Donaupartien, von Budapest bis zum Eisernen Tor, zur Ansicht Dieser sehenswerte Zyklus dient als vor züglicher Reiseersatz, BoltSvirtschastliches. 8 0. Dresdner Börsenwochenbertcht vom 23. März. Nach wie vor bildet die höchst ungesunde Lage der internationalen Geldmärkte daS Damoklesschwert, das die Beunruhigung der Weltbörsen immer von neuem entfacht. Fortgesetzte Schwankungen, mit weiterer Nei gung zu Kursentwertungen, das war die Charakteristik der Berliner Börse während dieser Woche Mangels jeglicher Anregung blieb das Geschäft am Dresdner Platze ein sehr stille». Bon den mehr als Svo verschiedenen Jndustnewetten der Dresdner Börse ist ja nur eine ganz unverhältnismäßig kleine Anzahl mit in die spekulativen Kurstreibereien der Vorjahre einbezogen worden Die Dresdner Bankwelt hat es, gewitzigt durch die letzte Krisis, musterhaft ver standen, die hiesige Spekulation im Zaume zu halten Wenn sich jetzt eine Regulierung der Kurse nötig macht, so ist die» lediglich darauf zurückzusühren, daß ein Einklang mit den Berliner Markt preisen geschaffen werden muß. Große tatsächliche Verluste wird der hiesige Markt kaum dadurch erleiden, denn die schweren Papiere, die dabei am meisten in Mitleidenschaft gezogen werden müssen, befinden sich fast ausschließlich in Händen, denen hauptsächlich an der Ver zinsung, weniger ober am Kursstände gelegen ist. Bon zwangsweisen Engaaementslösungen hat man denn auch während der letzten kritischen Wochen weder etwas gehört, noch etwas gemerkt Da nach allgemeinem Urteil tatsächlich von einer Konjunkturverschlechterung noch nicht zu reden ist, so wird gerade die Tatsache der finanziellen Potenz unserer Börsenkreise kurz über lang schwer inS Gewicht fallen. Soweit Dresden in Betracht kommt, braucht man sich deshalb keinerlei Beunruhigung hinzugeben, selbst wenn die Geldverteueruug anhält, oder gar noch weitere Fortschritte machen sollte, was aber kaum au- zunehmen ist. Da aber gerade in Dresden die Fäden der sächsischen Jndustttttnteressen zusammenlaufen, so vermag man zurzeit auch nur günstige Rückschlüffe aus die Gesamtlage unseres engeren Heimat lands zu ziehen. * Der Jahresbericht der Produktenbörse zu Dresden auf daS Jahr 1906 ist soeben erschienen. AuS dem reichhaltigen In halte, der von hohem volkswirtschaftlichen Interesse ist, sei nur einige» Bemerkenswerte hervorgehoben. Die Einführung der neuen Geireidezölle und die Aufhebung der Zollkredite machten eS den hierbei in Betracht kommenden Kreisen, dem Getreidehandel und der Mühlenindustrie, zur gebieterischen Pflicht, sich genügend und rechtzeitig auf die neuen Verhältnisse vorzubereiten. Es galt in der Hauptsache, sich vor dem 1. März mit genügenden Getreide- vorräten, zu den billigeren Zollsätzen vom AuSlande herein genommen, zu versehen. Bon dieser Versorgung haben Handel und Industrie den ausgiebigsten Gebrauch gemacht. Sie wurden in diesem Be streben wesentlich unterstützt durch den milden Winter 1905 0«, der e» der Schiffahrt möglich machte, den Verkehr auf der Elbe fast den ganzen Winter hindurch offen zu halten Die dadurch erzielten großen inländischen Vorräte von ausländischem Getrttde drückten auch die Preise am Weltmärkte. DaS Sinken des Weltmarktpreises, die Kosten der Lagerung, Abgänge am Lager, die Verzinsung der mit dem Zoll belasteten Lagerbestände, schmälerten den durch die reich lichen Versorgungen erhofften Gewinn ganz bedeutend, wenn über haupt einer vorhanden war. Der Bericht äußert sich hier über die Wirkung der Einfuhrscheine für Getrttde, Mühlensabrikate rc und führt auS, wie die Einfuhncheine einer Exportprämie für Ge trttde gleichzuachten seien. Die hohe Bewertung der Einfuhrscheioe Weizen Lb M, Roggen SO M für die Tonne fördere die AuSfvhr dieser Artikel, reize dazu und entziehe nicht nur dem Inland«, be sonders bei Mißernten in fremden Ländern, daS dem heimischen Konsum nötige Brotgetreide, sondern verteuere eS auch »och dem deutschen Konsumenten, der ohnehin über die durch die hohen Getreide- zvlle erhöhten Getrttdepreise Nage. Ob eS notwendig 'er, unter solchen Umständen den Export von Getreide noch durch billige Exportfracht- tarife zu fördern, sei eine Frage, die an zuständiger Stelle einer reiflichen Erwägung bedürfe Im Juli 190« gestaltete sich da» Geschäst in Brotgetreide lebhafter, als eS sonst um diese Zttt, kurz vor der Ernte, ist. Roggen war zu anziehenden Preisen gut ver käuflich Weiter äußert sich der Bericht « a über die Beratungen, die von Vertretungen der bedeutendsten europäischen Getreide-lätze in London zur Beseitigung de» amerikanischen Zertifikat- unfug» gepflogen worden sind. E» empfehle sich solange Amerika nicht auf den Zertifikatuufug verzichte, bei Bezügen von Amerika vorsichtig zu sein. Auch für Abschlüsse in «ordamettkanischem Ge treide, dessen Eintreffen erst »ach dem 30. Juni 1907, dem Schluffe de» jetzigen Handel-provisorium», zu ermatten ist, sei Vorsicht zu empfehlen Die Witterung und der Saateastand übten tm vergangenen Jahre nur geringen Einfluß aus den Getrttdehaudel und die Prtt»bildung au». Die Weizeaernte betrug in Sachs«! im Jahre »SO«: 14» 749 t (im deutschen Reiche »939 5«» t) Rach den Schätzungen de» Kaiser! Stattstiichen Amt» wär« bi« deutsch« Weizen- ernt« die reichste innerhalb d«r letzten 10 Jahr« gewes«n n»d dt« sächsische weizeaernte nnr von der Ernte des Jahre» 1900 über troffen worden Da» Angebot deutsche» Weizen» n»d tn»b«sondere die Zufuhr au» dem Königreich Sachsen hat aber bi» zum Jahre»- schluß nicht den Umfang angenommen, den man nach den stattlichen Ziffern der amtlichen Lrnieschätzuvg hätte erwarte« dürfen Wenn nicht da» Frühjahr 1907 noch bedeutende» Angebot bringt, wa» kaum anzunehmeu ist, so wirb daS GrsanudrulchieluUcN schwerlich mit den hohen Schätzungen in Einklang zu bringen sein. Die Qualität de» sächsischen Weizen» neuer Ernte ist recht befriedigend au»gefallen, besonder» au» der Umgebung Dresden» kamen schöne schwere Weizen auf den Markt. Da die Landzufuhr den Bedarf an Inland-weizen nicht immer zur Genüge deckte, wurde da» Fehlende durch SchiffSbezüge auS der Provinz gedeckt Während man die Roggenernte de» Deutschen Reiche» noch al» eine gute DurchschyUt»nnte bezeichnen kann, blieb die de» Königreich» Sachsen etwa S stg unter dem Durchschnitt der vorhergegangeurn fünf Jahre Die Zufuhren sächsischen Roggen» und die Berichte der Landwtrte über den Erdrusch lassen aber auf eine noch wesentlich geringere Ernte schließen, al» dk amtliche Schätzung angibt Die Qualität de» in Sachsen geernteten Roggen» ist wieder recht verschieden aus gefallen über da» Mehlgeschäst äußert,sich der Bericht: Im Januar entwickelten die Bäcker und Mrhlhäudler in Anbetracht der bevorstehenden Zollerhöhung noch recht lebhafte Kauflust, und es wurden zu den Vormerkungen aus dem alten Jahre neue größere Abschlüsse zur Abnahme in den nächsten Monaten bewirkt Damit war nun aber der Konsum auf längere Zeit versorgt, und die Nachfrage nach Mehl blieb deshalb im Februar und März un gewöhnlich schwach. Im April gab die Auswärtsbewegung der Ge- treidrpreise noch einmal Anregung zu Neukäusen, von da ab jedoch verlies das Mehlgeschäft sehr ruhig, und nur im September machte sich noch einmal eine regere Nachfrage nach Weizen mehlen und im Dezember eine solche nach Roggenmrhlen geltend Die GeschästSresultate der Mühlen deS Dresdner Bezirks konnte man in der ersten Hälfte des Jahres noch als leidlich befriedigend bezeichnen, hingegen ließ da- Ergebnis deS zweiten Halbjahrs sehr zu wünschen übrig. Es lag dies an den andauernden Perioden von Geschäftslosigkeit, die zur Folge batten, daß die Mehlpreise mit der Steigerung der Getrttdepreise nicht Schritt hielten. Der Bericht be rührt hier die ungünstige Lage der Müllerei, insbesondere die Mittel- und Kleinmüllerei und erörtert die Wirkung der hiergegen vor geschlagenen Abhilfemittrl, in erster Linie der Mühleuumsatzsteuer, gegen die manvigsache Bedenken geltend gemacht werden, der Kon tingentierung der Mühlen, die der Bericht empfehlenswert findet, und der Organisation von Verkauf-Vereinigungen, die wünschenswert erscheine, aber in der Praxis undurchführbar sei. Ferner gibt der Bericht noch die EttragSverhältniffe und die Lage des Markles während deS JahreS 190« bei Kleie und Futtermehl, ÖUaaten und Öl, Brau- und Futtergerste, Malz, Mais uud Hafer an L Beendigung des Kummer-Konkurses Man schreibt unS: Auf Antrag des Konkursverwalters versammelten sich gestern die Konkur-gläubiger, um den Bericht des Verwalters über den Stand, die Verwaltung deS Konkurses zum beweglichen Vermögen der Gesellschaft in Teplitz-Soborten, da- Verhalten deS dortigen Konkursverwalters und dessen Abrechnung entgegenzunehmen, sowie um Beschluß zu fassen über da- weitere Verfahren in dieser An gelegenheit bez über die Erhebung von Ansprüchen aus diesen Vor gängen, serner über die Rücknahme der noch schwebenden Regreß - klage gegen das Mitglied des Aussichlsrats der Gesellschaft, Kom merzienrat Theodor Hora und schließlich auch über Verwertung der Reste der Masse und der Annag auf Schluß des Konkurs verfahrens Justizrat vr Mittasch berichtete u. a, daß die Ab Wickelung deS am 15. Juni 1901 «öffneten Konkurses über da- Vermögen der Kummer Elektrizitätswette nunmehr soweit vor geschritten sei, daß binnen kurzem die Ausschüttung der auf H bis 1 zu taxierenden Schlußdividende inS Auge zu soffen fei Aus die rund 15 Mill. M. betragenden Passiva sind bisher insgesamt 26^ au-geschüttet worden, so daß mit einer Gesamlquole von 27^ bis 27^ auf die nicht bevorrechtigten Forderungen zu rechnen ist. Aus den noch in der Masse liegenden 215000 M find noch die restlichen Gebühren für den Konkursverwalter in Höhe von 50000 M. (75000 M wurden bereit- gezahlt) uud 24000 M. für den Gläubigerau-fchuß zu bestreiten Ferner wurde mitgetttlt, daß bei der Rechnungslegung des für den in Österreich gelegenen Grund besitzes der Kumm« Gesellschaft bestellten Konkursverwalters in Teplitz sich ein Defizit von rund 17 000 Kronen ergeben habe über diesen Posten, üb« dessen Berbleib der österreichische Verwalter leine genügende Erklärung geben kann, Hal dies« zwar eine Schuldurkunde auSgefniigt, doch ist nach Mitteilung des Hrn Justiziar vr Mittasch bei der Vermögenslage de- Schuldners auf Rückeistattung der 17000 Kronen kaum zu rechnen. Bon einem zivilgerichtlichen Lor- gehen soll deshalb abgesehen und die eventuelle tzranechtlichc Ver folgung dem Gläubigerau-fchuß zur Entscheidung übnlaff«! werden Die Rücknahme der schwebenden Regießklage gegen Kommerzienrat Theodor Horn wurde einstimmig beschlossen Kerkehrs»»chrichte». * Die Staat-eisrnbahnverwallllllg beabsichtigt, mit der Ein führung deS SommersahrplanS vom 1 Mai d. I. ab neue Schnell züge zwischen Chemnitz uud Dresden vettehren zu lasse», und zwar im Anschluß an die von Hof—Reichenbach i. B jetzt 4 Uhr 8 Min. früh in Chemnitz Hbf. eintreffenden bez. 7 Uhr 1S Min oorm. von Chemnitz Hbf nach Reichenbach i. B—Hof abgehenden Schnell züge. Anschluß nach und von Dresden wird gegenwärtig durch Per züge vermittelt, die den Bettehr mit den UulerwegSstatioven bedienen und infolgedessen langsam« fahren, waS mehrfach und namentlich durch Fernrttsende Anlaß zu Klagen gegeben Hal. Dies« Zustand soll durch die neuen Schnellzüge beseitigt werden. Lom Haupt- bakndos Chemnitz wird der neue Schnellzug früh 4 Uhr 13 Min und von Freiberg 5 Uhr früh abfahren, um in Dresden Hbf 5 Uhr 48 Min. früh rinzuttefien. Er erreicht demnach »och die Frühzüge von Dresden nach Bautzen, Löbau, Zittau und Görlitz (ab Dresden Hbf. früh K Uhr 3 Min , sowie nach Mügeln, Geising-Altenberg, Pirna, Schandau und Bodenbach (ab Dresden Hbf. früh 5 Uhr 55 M und K Uhr 10 Min . In der Gegenrichtung wird der neue Schnellzug den Hauptbahuhof Dresden früh 5 Uhr 40 Min verlassen und — ohne unterwegs zu hatten — in Chemnitz Hbs. 7 Uhr 11 Mi», vorm ankommen Uatrr Benutzung diese- Schnellzug» trifft man künftig bereit» nachm 3 Uhr 5« Min, also nach nur 10^stündiger Fahrt, in München ei», er besitzt also die kürzeste Reisedauer Dresden—München Vom 1 Juni d I. ab findet bitter Zug in München unmittelbare Fortsetzung nach Salzburg mit An kuufl daselbst 6 Uhr 55 Miu abends Beide Schnellzüge führen I. bi- IU Klaffe und werden vorau-sichtlich mit durchlaufenden Wagen bi» und ab München au-gestattel Zn «wähnen ist noch, daß die genannten Züge -u den zuschlagviUchngen Schnellzügen gehören * Hamburg-Amerika-Lini«. Rugia 20 März von Santo» nach Rio de Janeiro und Bahia abgeg Ambria, vo» Lst- asien, 20 März 2 Uhr nachm von Havre nach Hamburg abgeg Sparta, nach Eüdbrafilien, 20 März 4 Uhr nachm in OPorto angek Mecklenburg, nach Westindieu, 20 März Quessaut Creach passiert Armenia, von Phila?elvhla, 20 März 6 Uhr vachm Dov« passiett Meteor, aus der Mmelmeerfahr!, 20. MLrz 10 Uhr abend» von Syraku- abgeg Aleüa 20 März 8 Uhr nach« von New Hott nach Ostasien abgeg. Oceana 20. März 2 Uhr nach» von Neapel nach Alexandria abgeg. Hamburg, vo» Genua «ach Nr« f)ork, 20 März St. Michael» passiett BoSuia 20 März 9 Uhr morgen« vo» New York nach Philadelphia abgeg Albingia, von Mexiko und Havanna, 20 März 10 Uhr morgen» von Eorurma abgeg. Jllyria 18 März von Punta Arena» abgeg Jstria 17. März von Punta Arena» abgeg
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