motivischen Aufbau des Satzes ohne konstruktive Bedeutung, er scheint aber in gleicher klanglicher Gestalt nochmals vor Beginn der Durchführung und vor der Reprise. Das eigentliche Hauptthema des Satzes in G-Dur, das zuerst von der Flöte angestimmt wird und dem spä ter ein schlichtes, etwas schwermü tiges Thema in h-Moll zur Seite ge stelltwird, steht in scharfem Gegen satz zu dem Einleitungsthema. Hei ter und lieblich einsetzend, unter zieht sich das Hauptthema im Ver laufe des Satzes mannigfachen Wandlungen in Gestalt und Cha rakter. In vielfältigen farbigen Bil dern, die Gedanken, Gefühle und Stimmungen von lichter Freude und Heiterkeit, aber auch von tiefer, ernster Innigkeit widerspiegeln, entfaltet sich das sinfonische Ge schehen. Das folgende Adagio in c-Moll, das eine nahe Verwandt schaft mit einem Stück aus Dvoraks Klavierzyklus „Poetische Stim mungsbilder" op. 85, „Auf der al ten Burg", zeigt und gleichsam als dessen Weiterentwicklung zu deu ten ist, ist von starkem poetischen Ausdrucksgehalt. Neben dem stol- Ihr Instrument in guten Händen I Joachim Zimmermann Wasastraße 16 ■ 01219 Dresden-Strehlen Telefon (03 51) 476 3 3 55 zu erreichen mit: S-Bahn: Bahnhof Strehlen Straßenbahn: Wasaplatz Nr. 9/13 Bus: Wasaplatz Nr. 75/89 und 61 /93 Geigenbaumeister in Dresden. zen, etwas düsteren Hauptthema, das eine glanzvolle dramatische Steigerung mit feierlichen Trom petenklängen erfährt, wird im Mit telteil eine sehnsüchtig-weiche Me lodie besonders bedeutsam. Träu merisch-friedvoll verklingt der reiz volle Satz. Ruhig bewegt entfaltet sich der fri sche dritte Satz (Allegretto grazioso). In den Violinen erklingt über Figu ren der Holzbläser das kantable, leicht schwermütig angehauchte tänzerische Hauptthema des ersten Teiles, der nach einem G-Dur-Mit- telteil notengetreu wiederholt wird. Im Mittelteil zitiert der Komponist übrigens eine Melodie aus einer fünfzehn Jahre früher entstandenen Oper (Lied des Tonik „Sie so frisch, jugendlich, gar so alt er" aus „Die Dickschädel"). Die kurze Coda bringt einen temperamentvoll beschwingten Tanz im Zweiviertei takt, der den Satz originell und witzig beschließt. Besonders starke Beziehungen zur tschechischen Volksmusik weist das Finale (Alle gro ma non troppo) auf, in der auch das mitreißende, rhythmisch prä gnante Hauptthema verwurzelt ist. Dieser meisterhaft gearbeitete, for mal neben dem ersten Satz am kom pliziertesten angelegte Satz - die klässische Sonatenform wird in Exposition und Reprise durch rei che Variationen des Hauptthemas erweitert - beendet in elementarer Lebensfreude die Sinfonie, die eine der heitersten Schöpfungen der da maligen europäischen Musik dar stellt. Prof. Dr. Dieter Hartwig