Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190701223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-22
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 18 des Dresdner Zsurmls Dienstag, 22. Januar 1907 eine» englischen Detektiv»" zum erstenmal gegeben DaSinung gemacht (Altstad Weihnachtsmärchen „Robinson Crusoe" wird jeden Mitt- häuslichen Verhältnisse «och, Sonnabend und Sonntag nachmittag» bei halben Preisen wiederholt. lerm und ihre Genossen vom TKöLtr» ä« I Osuvr« auSzeichnete A St gemacht (Altstadt. 695, Neustadt: 484), teil» um die in sozialer und hygienischer Beziehung zu beurteilen, teil» um bettlägerigen Kranken und deren An gehörigen mit Rat und Tat beizuftehen. Eine ärztliche Be handlung wurde, den Zielen der Fürsorgestellen treu bleibend, niemal» gewährt; in Fällen, in denen Kranke noch keinen Arzt hatten, wurden sie einem solchen zugewiesen Die Arbeit der Leiter und Schwestern der Fürsorgestellen strebte dahin, aus schließlich für die Erkrankten Sorge zu tragen, ihnen geeignete M»»ißsaltiseb. Dr«»den, 22 Januar * Da» gestrige Balls est im Hause Ihrer Exzellenzen de» Hrn StaatSminifter» vr. Grafen v. Hohenthal und Bergen und der Frau Gräfin v. Hohenthal und Bergen vereinigte etwa 300 Damen und Herrcn der ersten Gesellschafts kreise in den Räumen de» Minister hole!» in der Srestraße Von dem Gastgeber und seiner Gemahlin begrüßt, versammelten sich von ^9 Uhr an die Gäste, unter denen sich Ihre Durch laucht die Frau Fürstin von Hanau, Ihre Exzellenzen die Herren StaatSminister vr. Rüger, General der Infanterie Frhr. v. Hausen und v Schlieben, da» diplomatische Korps, hohe StaatSwürdenttäger und Beamte, die Generalität, zahl reiche Offiziere aller Waffengattungen, Mitglieder der Aristo kratie und der hiesigen Fremdenkolonie u. a. mit ihren Damen befanden. Die Veranstaltung erfuhr eine besondere Auszeich nung durch den Besuch Sr Majestät des König» und Ihrer König! Hoheiten de» Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde. Al» Se .Majestät und die erlauchten Mitglieder des Königshauses den Ballsaal betraten, intonierte die Kapelle de» Gardereiter regiments die Sachsenhymne, worauf sofort der Ball seinen Anfang nahm Gegen 11 Uhr wurde er durch ein Souper unterbrochen und alsdann fortgesitzt. Kur, nach 12 Uhr ver ließen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften da» Fest, da« gegen 1 Uhr sein Ende erreichte * Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte gestern da» Geschäft des König!. Hoflieferanten Carl Anhäuser, König Johann - Straße * Ihre Majestät die Königin-Witwe besuchte wieder holt den Kunstsalon Emil Richter, Prager Straße, um die unter oem Allerhöchsten Patronat stehende erste Ausstellung der Looiätö Lokals Lslxs ävs XgurrsUwtes zu besichtigen. Ihre Majestät hat zwei der schönsten Werke der Ausstellung an gekauft. Ebenso besuchten Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg am Sonntag die Ausstellung * Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern den pensionierten Hoftheaterwachtmeister Loui» Thieme, den Ihre Majestät nach seiner schweren Verwundung in der Schlacht bei Königgrätz zuerst in Allerhöchstihrem Lazarett zu Hetzendorf und später in dem in der Königl Villa Strehlen eingerichteten Lazarett gepflegt hatte und der au» Anlaß der gestern erfolgten Vollendung eine» vierzigjährigen Zeitraum» seit seiner Entlassung au» dem Lazarett gebeten hatte, noch mal» seine Dankbarkeit ausdrücken zu dürfen. * Zum Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers ver anstalten die Vereinigten Königl. Sächsischen Militär vereine am Vorabend de« 27 Januar eine große gemeinsame Festfeier im Saale de« Tivoli. Die Festrede hat Hr. Prof vr Wilhelm Scheffler von der Königl Technischen Hoch schule, ein Mitkämpfer von 1870/71, übernommen. Die Ge sänge führt der Sängerchor de» Militärvrrein» Jäger und Schützen au«, während die Festmusik der Kapelle de» 4. Ar tillerieregiments Nr 48 unter der Leitung de» Hrn. Stabs- trompeter» Matzke übertragen worden ist. * Die Studentenschaft der Königl Technischen Hoch schule begeht am 29 d. M. zu Ehren de« Gebutt«tag« Er Majestät de« Kaiser« einen Kommer« im VerrinShause Tribünenkarten hierzu sind zum Preise von 75 Pf. am 23., 24, 26, 28 und 29. d. M von 12 bi« 1 Uhr im Haupt- aebäude der Königl Technischen Hochschule, Zimmer de« Engeren Au«schusse«, zu haben. * Von Mittwoch, den 23 d. M, ab fahren die Wagen der Linie Nr 9 Waldschlößchen—Stredlen während der Dauer der Anschluß arbeiten für die Gleise der JntenmSbrücke über die Carolabrücke. * Die beiden Fürsorgestellen für Lungenkranke de« „Freien Au«schusse« zur Förderung der Bekämpfung der Schwindsucht in Dresden", die seit Mitte vorigen Jahre« be- stehen, haben sich im verflossenen Halbjahre eine« außerordentlich starken Besuch« zu erfreuen gehabt Beide Fürsorgestellen wurden in dieser Zeit von insgesamt 1079 Patienten ersttnalig aufgesucht (Fürsorgestelle Altstadt: 670, Neustadt: 389) Dazu kommen 1867 wrederholte Beratungen in den Sprechstunden (Altstadt: 1230, Neustadt: 637), so daß in nicht weniger al« 2926 Fällen Kranken Rat und Hilft erteilt werden konnte, (Altstadt: 1900, Neustadt: 1026) Außerdem wurden bei den jenigen Kranken, die al« tuberkulös befunden wurden, durch die Schwestern der Fürsorgestellen 1179 Besuche in der Woh- * Morgen abend 7 Uhr findet im Palmengarten da« Konzert de« „Trio Jtaliano", bestehend au« den Herren Prof. Ranzato (Violine), Guaita (Vwloncello) und Moroni (Klavier) mit folgendem Programm statt: V Ferroni: Trio io r« op. 54 (v äur); Beethoven: Trio VII, op. 97, io »i dooa., (Ü-äur)- A Zanella: Trio io wi wio., op. 23 (L-woU). * In der Reformierten Kirche findet da« diesjährige Wohltätigkeit«konzert zugunsten der Konfirmandenbekleidung und der Gemeindepflege am Sonntag, den 17. Februar, mittag» 12 Uhr statt. Mitwrrkende find Frau Kammersängerin Erika Wedekind, Frl. Elfriede Baldamu» (Violine), die Herren Prof Henri Petri (Violine) und Kammermusik»» PH Wunderlich (Flöte), sowie der Veranstalter, Hr Kirchenmufikdirektor Uso Seifert. * Frl Hedwig Meyer, die an ihrem Brahm»-Abend allgemeine Bewunderung durch ihr künstlerisch vollendete» Spiel erregte, bewie» an ihrem Beethoven-Abend im Dre»dner Musiklehrerinnenverein, daß sie auch al» Beethoven- Spielerin zu den hervorragendsten Erscheinungen der Jetztzeit gehört Selten war e« den Zuhörern vergönnt, den großen Tonmeister mit so schlackenreiner Technik und gleichzeitig mit so tiefer Beseelung und völliger geistiger Durchdringung spielen zu hören, wie an diesem genußreiche» Abend * Der Kammervirtuose Michel de Eicard (Violine), dessen Konzett nächsten Sonnabend, den 26. Januar im Palmen garlen stattfindet, hat soeben eine größere Tournee (drei Kon zerte in Paris, drei in Brüssel, Lüttich und drei in London) beendet und überall ganz bedeutend« Erfolge erzielt, wie sämt liche Kritiken au« den genannten Städten berichten Pflege und Unterstützung zu verschaffen, sie über Maßnahmen zur Verhütung der Ansteckung zu unterrichten und dre Ange hörigen selbst vor der gefahrvollen Infektion zu schützen Zu diesem Zwecke wurden' vetteilt: 437 Tuberkulosemerkblätter, 103 l Roh-Lysosormlösung zur Wäschedesinfektion, 161 Tett- weilersche Spuckflaschen, 49 Zahnbürsten, 121 Schachteln Zahn pulver, 12 001 l Milch, 1361 Portionen Mittagessen au« hie sigen Speiseanstalten, 113 Flaschen Lebertran und 300 Ic;- Staßfurter Badesalz Fernerhin konnten in zahlreichen Fällen Bettwäsche zur Verfügung gestellt werden, fett zwei Monaten besitzen die Fürsorgestellen außerdem vier Bettstellen, die an besonder» bedürftige Kranke auSgeliehen werden Zur Ent schädigung gekündigter Aftermieter, sür Zumirtung von Schlaf räumen zum Zwecke der Isolierung solcher Kranker, die Kranken- Hausbehandlung ablehnten, und zur Unterstützung Angehöriger im Krankenhaus unterhebrachler Kranker wurden 360 M. verausgabt. Lußerorlcntlich erfreulich war der Umstand, daß die Fürsorge stellen durch Zuweisung von Kranken oder Krankheitsverdächtigen durch die hiesigen Arzte, durch das Armenamt, die Kontrolleure der Ortskrankenkasse, die innere Mission und private Seite leb- haft unterstützt wurden; außerdem wird den Fürsorgestellen in neuester Zeit durch die Sächsischen Lungenheilanstalten regel mäßig mitgeteilt, wenn Bewohner Dresden» au» den Anstalten nach hier zurückkehren, so daß auch diese Patienten eine stetige Unterstützung genießen können Wie rege der Verkehr der Für sorgestellen mit den genannten Organen gewesen ist, geht am besten daraus hervor, daß im Interesse der Kranken nicht weniger al» 725 Briefe von der Fürsorgestelle aus geschrieben wurden (Ältst: 462, Neust.: 264). Dem engen Zusammenarbeiten der Fürsorgestelle mit den behandelnden Ärzten ist ei zu danken, daß e» gelungen ist, in der kurzen Zeit eine» Halbjahres nicht weniger al« 100 Kranke in Heilanstalten, Kranken häusern, Erholungtstätten rc unterzubringen Dabei erfreuten sich die Fürsorgestellen de» besonderen Entgegenkommen« der Behörden und Anstaltsdirektoren, die in einer größeren Zahl von Fällen durch Gewährung von Freistellen die Auftrahme der Kranken daselbst ermöglichten. In einer größeren Anzahl von Fällen (etwa 50) wurden die Wohnungen Tuberkulöser unent geltlich durch die Stadt desinfiziert. Wie Ihrer Majestät der Königin-Witwe durch Ihr hilfsbereite- segensreiches Wirken da« Zustandekommen der Fürsorgestellen in erster Linie zu danken gewesen ist, hat Ihre Majestät auch im ersten Halbjahr de« Bestehen« der Anstalten diesen jederzeit Ihr wärmste» Interesse geschenkt Ihre Majestät hat durch wiederholten persönlichen Besuch der Anstalten während der Sprechstunden zeit den Kranken zum Ausdruck gebracht, mit welcher Güte Sie an dem Geschick armer Kranker teilnimmt, und viele der Unterstützungen, die den Kranken verabreicht worden sind, sind den persönlichen Zu wendungen Ihrer Majestät zu danken Durch viese« leuchtend« Beispiel angeregt, haben sich zahlreiche Damen d«r hiesigen Gesellschaft bereit gefunden, die Bestrebungen der Fürsorgestellen ideell und materiell zu unterstützen, so daß die Anstalten, abge sehen von ihrem eigentlichen Zwecke auch segensreich auf dem Gebiete allgemeiner Wohltätigkeit durch Gewährung zahlreicher Freitische, von Kleidungsgegenständen und Weihnachtsgaben wirken konnten. Im Hinblicke auf da« Erreichte kann man mit Recht behaunen, daß die Dre«dner Fürsorgestellen für Lungenkranke die Hoff nungen erfüllt haben, die se ttnS der Interessentenkreise eder Stadtverwaltung, der Ärzteschaft, der Lant ^Versicherungsanstalt, der Krankenkassen, vieler Wohltätigkeittzoereine und der Kranken selbst) be. der Gründung auf sie gesetzt wurden Möchten sie auch weiterhin da« Ihrige dazu beitragen, der verheerendsten Volk«krankheit vorzubeugen und EinhaU zu bieten — Tie Sprechstunden der Fürsorgestellen (Altstadt: Carolahau«, Ein gang Tatzberg, Ecke Arnoldstraße, Neustadt: Kaiser Wilhelm - platz 1) sind nach wie vor Dienstag nachmittag von 5 bi« 7 Uhr, Freitag vormittag 11 bi« 1 Uhr. * In der letzten Sitzung de« Verein« für Erdkunde hielt Hr Prof, vr Galle vom König! Preußischen Geo dätischen Institut in Pot«dam einen Vortrag über die neuere Entwickelung der Erdmessung Es war das drittem«! :m laufenden Winterhalbjahr, daß dtescr Gegenstand im Verein behandelt wurde, und e» könnte da« in einem Verein, der sich die Pflege einer so vielseitigen Wissenschaft wie die Erdkunde zur Ausgabe gestellt hat, etwa« zu viel erscheinen. Aber eS war doch berechtigt, einerseits, w«il über diese« Forschungs gebiet wegen der Schwierigkeit, e« in weiteren Kreisen in ver ständlicher und doch den strengeren wissenschaftlichen Anforde rungen genügenden Weise zu besprechen, seltener etwa« in die e ncntlrchkcit dringt, und weil c« anderseits für jeden denkenden Menschen von Wichtigkeit ist, von den Größen- und Form- verhälrmssen de» Weltkörper«, den er bewohnt, und von den Wegen, sie zu erforschen, sich «ine im allgemeinen zutreffende Vorstellung zu machen Hatten die beiden eisten diese« Gebiet behandelnden Redner zw«i einzelne besonder« schwierige Kapitel herauSaegriffen, so wollte Hr. Prof, vr Galle die neuere Entwickelung der Erdmrssung im allgemeinen darstellerr Um aber deren Verständnis bei seinen Zuhörern zu sichern, führte er diese bu ch die ganze Geschichte der Erdwessung von den Anfängen biS zur Gegenwart, und zwar mit vollem Rechte, denn nur so läßt sich ein genauen« Verständnis vermitteln. Redner ging davon au«, daß durch die Messung der Pol höhe an einem bestimmten Orte die geographische Breite, durch die scheinbare tägliche Bewegung der Sonne und der andern Gestirne von Ost nach West am Himmel die geographische Länge desselben gefunden und durch Einztichnung in da» Liniennetz einer Karte oder de» Globus festgelegt werden Diese astronomischen Bestimmungen müssen di« Grundlage der Karte bilden; da sie aber schwer zu ge winnen sind und e» daher unmöglich erscheint, jeden Punkt der Erdoberfläche astronomisch frstzulegen, so müssen Messungen auf der Erde zu Hilft genommen werden Die Schwierigkeit astronomischer Messungen erstellt am besten daraus, daß das zanze Altertum hindurch den Kartographen im ganzen nur ech» Breiten- und rine Läagenbcsttmmuna zur Verfügung landen; alle anderen Angaben der Katten beruhten auf Messungen auf der Erdoberfläche oder aus Schätzung, z. B von den damals in der Nähe der Küste ihre« Weg nehmende« Schiffe« aus Die astronomische« Instrumente sowohl al» auch die Theater, Kozerte, Lottrige. * Mitteilung au« dem Bureau der Königl. Hofs theater. Die nächste Aufführung de« Weihnachtsmärchen« „Dornröschen" im Königl. Schauspielhause findet Sonntag, den 27. Januar, statt Der Verkauf der Billett« zu dieser Vorstellung beginnt bereit« Donner«tag, den 24. Januar, an der Kaffe de« Königl Schauspielhaus««. Eine Vor- verkaufSgebühr wird nicht erhoben. *Resldenztheater. Morgen, Mittwoch, abend wird im Operettenabonnement (vierte Serie) „Fatinitza", am Frritag in der ersten Serie desselben Abonnements „Der arme Jonathan" gegeben. Donnerstag und Sonntag abend wird „Die lustige Witwe" zum 64. und 65 Male aufgeführt. Sonnabend abend wird eme interessante Novität von Franz v. Schönthan, betitelt „Drei Erlebnisse Wissenschaft. Au« Stockholm wird berichtet: Auf Ein ladung einer Anzahl hervorragender im Ausland« lebender Schweden versammelten sich heute etwa 30 Personen, um über Maßnahmen zur Erhaltung der schwedischen Sprache und der schwedischen Kultur unter den im Auslände lebenden Schweden zu beraten Es wurde ein Anttag ange- nommen, der dahin aeht, einen schwedischen Sprach- und Schul- verein, ähnlich dem deutschen Schuloereine, zu gründen und ein Komitee zu ernennen, das die vorbereitenden Arbeiten zur Er richtung eine« schwedischen Schulverein« und für Vorlesungen in den schwedischen Kolonien in Berlin, Hamburg, in der Rhem- provinz, in Kopenhagen, Wim, London rc. auSsühren soll. Literatur. Für die Cölner Blumenspiele hat der Grobherzog von Baden einm Ehrenprei« für da« beste Gedicht zum Lobe der deutschen Ehe und die Stadt Rem scheid einen außerordentlichen Preis für das beste Gedicht aus gesetzt, da« die Schönheit de« bergischen Landes feiert Die Einsendungen sind bi« zum 10. Februar an den Stifter der Cölner Blumenspiele, Hoftat vr. Joh. Fostenrath, Cöln, Neu- markt 13, zu richten. Musik. Jarno« dreiaktiae Operette „Der Gold fisch", die im Breslauer Schauspielhaus ihre Uraufführung erlebte, erzielte bei ausverkauftem Hause einen durchschlagenden Erfolg Der Komponist selbst dirigierte — Wie verlautet, ist der Wiener Hofopernleiter Gustav Mahler zurzeit mit dm Plänen zu einem großen dra matischen Opernwerk beschäftigt. E« sind da« Absichten, die eng mit dm seit kurzem verbreiteten und wieder bestrittenen Gerüchten über die bevorstehende Demission Mahler« im Zu sammenhang stehen sollen, denn Mahler soll erklärt habm, daß er nur al» freier Künstler ein so große« kompositorische« Werk schaffen könne. — Au« Mailand wird gemeldet: Leoncavallo kompo niert eine neue Oper nach einem Libretto von Colautti: ,,6»wioi» rois»" (Da« Rothrmd). In diesem Werke wird der Patriotismus des JahreS 1866 verherrlicht; die Handlung spielt in Trient. »d Wiße«sch»st. KSnigk. Schauspielhaus. (Gastspiel von Suzanne DeSpröS) Die gestrige trotz dreifach erhöhter Preise vor vollem Hause ftattfindmd« und durch die Anwesenheit Ihrer Majestät der Königin-Witwe ausgezeichnete Gastvorstellung der Gesellschaft des Tbäatrs äs l'Ovuvrs aus Pari« und in erster Linie der Madame Suzanne DeSprö» brachte Eugene Brieux'S auch bei un« in Deutschland bekannt gewordene« vieraktige« Tendenz- und Effektstück „V» Rob« rougs". Ein Produkt ««kalter Berechnung, schachspielmäßiger virtuoser Führung und tendmziöser Milieuschüveiung, au« dem da» menschlich Ergreifende eine« Falle« wiederum nur in bezug auf schauspielerischen Effekt herau«gehobm wird, die Gegenüber stellung blutloser und gewissenloser Recht«überlieferung und hilfloser bäuerlich« Befangmheit, vermag da« Werk auch in der vorzüglichsten Darstellung nur zu spannen und von außen her zu interessieren, nicht aber innerlich zu fesseln und lebendig zu überzeugen. Die Verkörperung de« Schauspiel« setzte nun freilich alle bekannten Vorzüge französischer Darstellungskunst in« hellste Licht. Die durch unermüdliche Probm und unablässige Wied«. Holungen «langte unfehlbare Sicherheit all« Mitwirkenden, da« nie stockende, nie versagmde wohlgestimmte Zusammenspiel, die Zungenvolubilität, die den deutschen Hörer zwingt, völlig Ohr zu werden, die aber jedenfalls die schleppenden Breiten gewisser Szenen glücklich verschleint, die Schärfe d« Akzmte, mit denen die Grundlinie der Handlung wie die der Tmdenz gleichsam elektrisch beleuchtet wird, zeigtm sich auch bei den anspruchsloseren Kräftm de« TböLtro äs l'Oeuvr« und steigettm sich bei den hervorragenderen Mitgliedern der Gesellschaft zu außerordentlichen Wirkungen Der unbedingte Reali»mu« d« Wiedergabe entsprach der Art und dem Stile de« daraestellten Wnke«, brachte ab« eine Be weglichkeit, Wärme unv eindringliche Belebung im einzelnen hinzu, die nicht ohne weitere« in dn Arbeit de« Verfasser« der „Roten Robe" liegt. Da« künstlerische Glanzgestirn der gastierenden Bühne ist ohne Frage Madame Suzanne DeSprs», die d« Rolle der BaSkin Uanetta namentlich in d« großen Szene am Schluffe de« zweiten Akte« einen mächtigen und hinreißenden Eindruck abgewann Die Erscheinung der französischen Schauspielerin al« Aanrtta war von höchst« Ein fachheit, da« Minenspiel, der rasch wechselnde Gesicht«au«druck gehorcht in den leisesten Übergängen, wie in den Ausbrüchen wildester elementar« Leidenschaft fast noch besser al« da« eigen tümlich beseelte Organ dem künstlerischen Willen. Die wund« bare Energie de« innnen Zusammenhalt« ein« reichen Be obachtung, das schlichte, starke Nachgefühl de« Wehe» und Unrecht«, die - dem armen Weide angetan werden, entfaltete sich in herzzerschneidenden Lauten, die jedem, der sie gehört, nachklingen müssen. Auch in der Auseinander- setzung mit dem zürnenden Gatten im vinten Akt kam d« tiefe schmerzliche Jammn dumpf« Ratlosigkeit erschütternd zum Ausdruck, nur der letzte «bittette Entschluß zum Mord Mouzons hatte nicht die gleiche Überzeugungskraft. Die Mitwirkenden, namentlich die Herren P. Rameil (Etchepare), Saillard (Staatsanwalt Vagret), Gorieuz (Mouzon), Tramont (Deputierter Mondubleau) sowie Madame R. Lemercier (die Mutter Etchepare) hatten verdienten Anteil an der atem-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)