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Dresdner Journal : 21.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190701213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19070121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19070121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-21
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1907
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Beilage zu Nr. 17 des Dresdner Jsurmls Montag, 21. Januar 1907. Kunst »ud Wisteuschust. LkSnigl. Lpernhau». (Ambroise Thoma»' „Mignon"; Gastspiel Sigrid Arnoldson) Der berühmte Gast unsere» König! Institut», Frau Sigrid Arnoldson- Fischhof von der Opär» eowiauo in Pari», setzte vorgestern al» Mignon da» mit so großem Erfolge al» Violetta („Traviata") begonnene Gastspiel fort, und wir stehen nicht an, e» zu sagen, sie siegte diesmal auf der ganzen Linie. Verdi»' Oper hat bei aller poetischen Wirkung, die unverkennbar der Meister in der Verherrlichung einer zu voller Reinheit und Innerlichkeit sich wandelnden Liebe anstrebt, einen starken Stich in'» Realistische. Verdi war ja schon al» Komponist — man sehe sich seine Behandlung der Singstimme an — Naturalist, er hatte aber auch sonst, wie man jetzt sagt, veristische Neigungen, da» doku. mentiert sich schon in seiner Textwahl. Und so ging un« Sigrid Arnoldson» Violetta nicht restlo» mit der, wie wir meinen, Verdischen zusammen Ganz ander» bei Ambroise Thoma»' „Mignon"! Wir wollen e» gern glauben, daß der Meister, al» er die Künstlerin zur tausendsten Aufführung (!) seine» Werke» von Amerika nach Pari» einlud, ihr schrieb, daß sie Mignon nicht spiele, sondern daß sie Mignon sei! — Der bestrickende odarm« ihrer Stimme, deren weicher, warmer Klang, den eine in Tonansatz, Atmung rc. vollendete Schulung bi» zum heutigen Tage bewundernswert erhielt, eint sich hier mit einer Darstellung, in der sich gleichsam da« Wesen der Künst- lerin, das wir an dieser Stelle bereit» al» ein eminent lyrisches bezeichneten, auslebt, da» bi» in die Einzelheiten au»geführt ist, doch aber nirgendwo den Eindruck de» Musivischen macht, da» vielmehr durchaus von Innen gestaltet, gefühlt erscheint. Und dabei tennzerchnen diese Darstellung noch zwei besondere Vor züge Einmal weiß die Künstlerin die Gestalt Mignon« mit dem rührenden Zauber der Kindlichkeit zu umgeben, dann legt sie ihr Spiel so meisterlich an, daß e« sich in einer gleichsam aufsteigen den Bewegung vollzieht. Diese Mignon reift vor unserem Auge vom Kinde zur liebenden Jungfrau.heran, wie eine Knospe sich zur Blüte entfaltet! — Man kann nur sagen, eine poesiegesättigte vorbildliche Verkörperung der Titelrolle der ThomaSschen Oper ist e«, die Sigrid Arnoldson gibt. Daß die große Künstlerin, die übrigen» diese vom Komponisten eigen« für sie au« der Mezzo Sopranlage der Galli-Maris um geschriebenen Partie in der wohllautenden Sprache de« Ori ginal« fang, auch in ihrer äußeren Erscheinung eine unvergleich liche Mignon bot, da« nur nebenbei. Gehoben durch Kostüme von einem Geschmack, wie er nun einmal nur an den Ufern der Seine gedeiht, war diese Mignon mit dem tiefen tränen feuchten Bltck in allen Szenen eine künstlerische Augenweide Auf unsere einheimischen Kräfte zu kommen, so wollen wir Hrn Jäger« gedenken, der die«mal Gelegenheit fand, sich zu rehabilitieren. So wenig man an seinem Alfred Vermont Freude haben konnte, so wohl zufrieden durfte man mit seinem Wilhelm Meister sein. Darstellerisch hastet dem Sänger nun freilich immer etwa«, sagen wir, kleinbürgerliche» an, da« er sich bemühen sollte, kräftig zu bekämpfen, aber gesanglich schnitt er recht günstig ab. Sehr schön, weich im Ton und Ausdruck sang er vor allem seine Arie im zweiten Akt, aber auch der Beifall, der ihm nach seiner Arie im dritten Akt gespendet wurde, war ein wohlverdienter. Recht zufrieden durfte man auch mit Hrn Malata» Leitung der Vorstellung sein, der einigemal mit Erfolg Schuch« leichter subtiler Art nacheiferte. O. E. Konzerte. (Fritz Krei-ler) In einem eigenen Kon zerte stellte sich Hr. Fritz Kreisler vorgestern im Palmen gartensaale vor. Der Künstler ist hierselbst von seinem wieder- holten Auftreten in den Symphoniekonzerten der König! Kapelle so akkreditiert, daß es kaum nötig erscheint, seiner als eines „erstklassigen" Geigers besonders zu gedenken. Genug, auch diesmal bewährte er sich in jeder Hinsicht als solcher, und wenn man etwas als Signatur seiner Künstlererscheinung angeben sollte, so wäre es die absolute Reinheit und Klarheit und die geistige Reife, die sein Spiel auSzeichnet — (Hugo Wolf-Abend von Luise Ottermann) Ihrem dieSwinterlichen Liederabend gab die geschätzte Sängerin den Charakter eines Hugo Wolf-Abend». Sie wandte sich damit von vornherein an eine kleinere Gemeinde, als wenn sie beispielsweise einen „VolkSliederabend" veranstaltet hätte, und der Vereinshaussaal war denn auch gestern nicht annähernd so gut besetzt wie wir eS sonst an jenen Abenden, in denen Frl Ottermann ihre Getreuen um sich versammelt, gewöhnt sind. Für Hugo Wolf eintreten, heißt eben heute doch noch Pionierarbeit leisten. Seine Lieder bieten vielfach eine „Fein kunst", die mehr in kleinen Kreisen goutiert wird, goutiert werden kann, weil sie ein intime« Genießen erheischt Man nehme z. B. die Gesänge aus dem italienischen Liederbuch von Paul Heyse, die Frl. Ottermann unter anderen sang E« find doch erst die beiden letzten: „Wir haben beide lange Zeit ge schwiegen" und „Wenn du, mein Liebster, steigst zum Himmel auf", die einen LyriSmuS erklingen lasten, der die Hörer unmittelbar berührt. Also wir meinen, für mehr populäre Veranstaltungen ist Hugo Wolfs Schaffen, wenigstens sofern eS allein geboten wird, noch nicht die rechte Wahl Aber Frl. Ottermann ist, das trauen wir ihrer idealen Gesinnung zu, wohl auch mehr auf da» Popula risieren der Muse de« zu früh seiner Kunst entrissenen hoch begabten Komponisten ausgegangen Sie wollte wohl „Pionier- arbeit" verrichten. Jedenfalls setzte sie ihre ganze Tatkraft, ihrm Fleiß und ihre starke Intelligenz für die Sache ein, die man unbedingt al« eine gute bezeichnen muß Wa« ihre Leistung an sich anlangt, so überwog ja allerdings diesmal der Eindruck des künstlerischen Wollen« In bewundernswerter Weise hatte die Konzertgeberin sich förmlich eingelebt in Wolf» Schaffenssphäre Gegen da« geistige und seelische Erfassen seiner Kompositionen ließen sich kaum Einwendungen machen, aber verschwiegen darf allerdings nicht werden, daß e« nur ein eiserner Wille vermochte, dem Organ alles das in Ton und Ausdruck abzuringen, wa« hier erforderlich war. In diesem künstlerischen „Willen" kennen wir nur eine, die wir mit Frl. Ottermann in Vergleich stellen möchten, Frau Lilli Lehmann Ein Sonderlob an dem unter allen Umständen hoch inter essanten und künstlerisch bedrutung«vollen Abend gewann sich Hr. Karl Pretzsch. An einem Hugo Wolf-Abend so erfolg reich als Begleiter am Klavier seines Ainte» walten, kommt einer künstlerischen Tat gleich. O. S. Kirchenkonzert. Die vom Vorstande der Dresdner Volkssingakademie gestern nachmittag in der Christuskirche veranstaltete Aufführung hatte sich der gütigen Mitwirkung ausgezeichneter Eolokräfte zu erfreuen Mit dem unvergleich ¬ lichen Zauber ihrer herrlichen Savranftimme trug Frau Kammer sängerin Wedekind die Bachsche Arie aus der „Pfingst- Kantate" vor und vereinigte sich sväter mit Hrn. Hoskonzett- meister Le winger. der diesmal auf ein Solo verzichtet hatte, zu einer wiederholten, überaus klangschönen Vorführung der Arie aus „II rs pastoro" von Mozart. Hr Prof Böckmann spielte mit prachtvoll gesangsreicher Tongebung und tiefer künstlerischer Empfindung außer kleineren Stücken von Tartini und Jansen (Konsolation) A Wolfermanns ^äaoio rslixioeo, eine Komposition, die durch ernsten vornehmen Charakter und echt polyphone Stimmführung wie für die Kirche geschaffen erscheint. Hr. Kantor Kötzschke dirigierte zwei sorgfältig vor bereitete Motetten von W Freudenberg und G. Merkel (Kirchen chor der Christus - Parochie), leitete das Konzert mit Bachs r-woll-Präludium ein und beschloß es in trefflicher Aus führung durch Li-ztS 8-^0-v-Phantasie, die durch Max Reger« gleichnamige Tonschöpfung an hinreißender Kraft und ursprüglicher Eigenart de« Ausdrucks allerdings überholt ist Musterhaft aufmerksam zeigten sich die Besucher der Aufführung, die sich empfehlenderweise auf die Dauer einer guten Stunde erstreckte. U. S Wissenschaft. Dem Germanischen Nationalmuseum z u Nürnberg ist von der Familie de« am 7. Februar 1906 ver storbenen BuchdruckerelbesiyerS Han« Sebald, Seniorenchef» der bekannten Firma U. E. Sebald in Nürnberg, zur Ver mehrung der Sammlungen de« Germanischen Museum« der Betrag von 10000 M gestiftet worden. — Au« Pari» meldet man: Maurice Barrs» ist feier lich in die französische Akademie ausgenommen worden, indem er sich der hergebrachten Rede auf seinen Vorgänger — es war der Dichter Josö Maria Heredia — unterzog. Literatur. „Afrikaner", Lustspiel in drei Aufzügen mit einem Zwischenspiel „Sommerabend am Rhein" von Rudolf Hermann» wird am 2 Februar seine Uraufführung am Rcsidenztheater zu Wie»baden erleben Da» Stück ist ferner von den beiden Stadttheatern in Elberfeld und Barmen erworben worden. -j- In St Petersburg ist am 12. Januar Pastor l)r. Jakob Hart im 68. Lebensjahre gestorben Was Pastor Bielenstein für die Letten, war Hart für die Esten: ein un ermüdlicher und erfolgreicher Sammler estnischer alter Lieder, Märchen, Sagen, Sprichwörter und Rätsel. Einer der Besten seines Volkes, stand er viele Jahre an der Spitze jungestnischer Bewegung. Noch wenige Wochen vor seinem Tode trat er in der Presse für die Errichtung eines estnischen und eines lettischen Lehrstuhls an der theologischen Fakultät in Dorpat ein. Bildende Kunst. Aus Darmstadt wird berichtet: Der Großherzog von Hessen hat nunmehr endgültig bestimmt, daß die hessische Landesausstellung von 1908 in Darmstadt vom 23. Mai bi» Ende Oktober währen soll. Für da» Au»- stellungLgebäude, da» sich unmittelbar an die Künstlerkolonie anschließen wird, hat die Stadt die Summe von 350000 M. bestimmt — Wie die „Hallesche Zta" mitteilt, hängt in der zum früheren Bistum Halberstadt gehörigen Kirche zu Wegeleben ein merkwürdigerweise bis jetzt so gut wie unbeachtet, zum mindesten in seinem Kunst- und GeschichtSwert unerkannt ge bliebene» vlbild Martin Luther», da» ihn al» Doktor der Theologie in seinem 29. Lebensjahre darstellt. Da» Bild ist vorzüglich erhalten und darf nach Auffassung wie Durch arbeitung al» ein Meisterwerk angesprochen werden. ES gibt nicht bloß jenen durch die tiefliegenden Augen — gräbst t»w prokuoävs oeulos" — charakteristischen Ausdruck de» Gesicht«, wie man ihn nach der übereinstimmenden Beschreibung der Zeitgenossen erwarten muß, vortrefflich wieder, sondern trägt auch al« Angabe seiner Entstehung die Jahreszahl 1512, reicht mithin volle fünf Jahre weiter zurück als die ältesten nach dem Leben gemalten Cranachschen Lutherbilder. Diesen bedeut samen Fund verdankt man dem auch sonst auf dem Gebiete der kirchlichen Altertumsforschung erfolgreichen Pfarrer Radlach in Gatersleben Wenn an diesen Fund die Vermutung geknüpft wird, daß es sich um rin Werk Albrecht Dürers handle, so muß demgegenüber auf den Brief DürerS an Spalatin aus dem Jahre 1518 hingewiesen werden, in dem der Meister den Reformator in begeisterten Motten feiert und da« berühmte Wort hinzufügt, er werde den vr Martinut, wenn Gott ihn zu ihm kommen lasse, „in Kupfer stechen" „zu einer langen Gedächtnuß des heiligen Mannes" (wir zitteren au» dem Ge- dächtni») Da« hätte Dürer sicher nicht geschrieben, wenn er sechs Jahre vorher ein Potträt Luther« gemalt hätte. -j- Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet. Der bekannte Genremaler Wilhelm Amandu« Beer ist am vergangenen Sonnabend morgen plötzlich gestorben Er war am 9. August 1837 hier geboren Unter Steinle« Leitung widmete er sich der Malerei Seine ersten Werke waren Historien: „Thoma« von Bologna besucht Albrecht Dürer", ,,Die heilige Cäcilie" u a. Nach einer Studienreise im bayerischen Gebirge ging er zur Darstellung de» dortigen Bauernleben« über und war rn Genreszenen au« diesen Gegenden sehr erfolgreich. Einige der au« dieser Zeit stammenden Bilder, so „Die Ankunft einer Glocke im Dorfe" und „Der vom Schützenfest heimkehrende Sieger" wurden sehr volkstümlich. Seine eigentliche Bedeutung erlangte Beer aber nach wiederholtem Aufenthalt in Rußland al« Schildern russischer Landschaften und de« russischen Volks leben»; diese Darstellungen trugen ihm den Namen „Russen- Beer" ein In die große Reihe dieser Bilder gehören, um nur die bedeutendsten zu nennen „Die ersten gefangenen Türken in einer russischen Stadt", „Jahrmarkt im Gouverne ment Smolensk", das 1871 entstand und im Besitz des Städtischen Kunstinstituts ist, „Pferdemarkt", „Aufbruch zur Jagd von Elentieren". Sie zeugen alle von scharfer Beobach tung und sind peinlich durchgeführt Beer war ein trefflicher Zeichner, er huldigte in seiner Kunst einem maßvollen Reali». mus, die modernen Lichtprobleme reizten ihn nicht, er bevor zugte ein nicht zu grelles, wohltemperierte« Kolorit und legte den Hauptwert auf gute Bildwirkung Im Jahre 1870 ließ er sich dauernd in Frankfurt nieder und unterbrach diesen Aufenthalt nur, um Studienreisen zu machen Da» Städtisch« Kunftinstttut übertrug ihm schon vor vielen Jahren ein Meister- atelier, dem er bi» zum letzten Tage seine« Leben« rüstig voraeftanden hat Da« künstlerische Leben in Frankfurt verliert in Beer eine charaktervolle Erscheinung, die Künstlerschast ein gesellige« Mitglied, da« manche« Fest mit verherrlichen half und immer dabei war, wenn e« die Interessen der Künstln zu schützen galt. Mufik. An dieser Stelle wurde bereit« mitgeteilt, daß auch in diesem Jahre, mit Genehmigung de« Prinz-Regenten. Festspiele in München stattfinden In Au«sicht genommen find: „Der Ring de« Nibelungen" und „Tristan unv Isolde" (je viermal); „Meistersinger von Nürnberg" und „Tannhäuser" (je zweimal, Den Wagner-Opern voraus geht ein Mozart- Zyklu» im Residenztheater mit „Don Giovanni", „Figaros Hochzeit", „Entführung au« dem Serail" und „Oosi kau tutt«". über die Wahl der Dirigenten und Solisten für die Festspiele ist noch nicht« Nähere« festgesetzt — Für die Osterzeit wird in St. Petersburg eine deutsche Opernspielzeit vorbereitet, die besonder» Auf führungen der Werke Richard Wagner« dringen wird DaS Unternehmen, da« finanziell durch ein Konsortium russischer, Berliner und Prager Kapitalisten sichergestellt ist, wird von dem Theaterdirektor Mailberg geleitet. * Die Veranstalter de« Gauklerfestes, das am nächsten Mittwoch im Ausstellungspalaste stattfinden wird, überraschen ihre Subskribenten mit wertvollen künstlerischen Gaben, deren Besitz nicht etwa nur durch einen glücklichen Zufall er worben wird. Jeder Teilnehmer am Feste erhalt eine Mappe mit fünf Reproduktionen nach Arbeiten von Schülern unserer König!. Akademie der bildenden Künste, die bekanntlich die Ver anstalter de» Gauklerfestes sind. Daß nur die begabtesten und reifsten der Schüler an der dargebotenen Künstlermappe be teiligt sind, darf ohne weitere« angenommen werden; die zehn Blätter, die in zwei Mappen (einer für die Herren und einer für die Damen bestimmten) enthalten find, legen ohne Aus nahme Zeugnis von der starken Begabung ad, die in dem gegenwärtigen Schülerbestande der König!. Akademie der bilden den Künste zutage tritt Es ist kein Zweifel daran, daß das Gauklerfest schon um dieser schönen und wertvollen künstlerischen Gabe in lebhafter Erinnerung seiner Teilnehmer bleiben wird: sind die künstlerischen Genüffe, die auf dem Feste selbst dar- gcboten werden, ebenso vornehm und geschmackvoll wie düse Erinnerungsgabe, so darf von der Veranstaltung gesagt werden, daß sie dar« äs eoneour» steht. Eine glänzendere Visitenkarte, wie die jungen Akademiker sie ihren Besuchern reichen, kann jedenfalls so leicht von anderen nicht gegeben werden. * Das Konzert de» Dresdner Lehrergesangvercins findet am 6. Februar im Gewerbehaus statt. Ein vorzügliches Bild de» Dingenten Prof. Friedrich Brandes ist zurzeit im Schaufenster der Musikalienhandlung von Ries, Kaufhaus, aus gestellt. Da» Kunstwerk stammt aus dem Atelier der Firma Hahn Nachfolger. Theater, Konzerte, Lorträge. * Residenztheater. Morgen Dienstag und am Donner«, tag wird „Die lustige Witwe" wiederho!t Am Sonnabend geht zum erstenmal dre Komödie „Drei Erlebnisse eines englischen Detektivs" von Franz v Schönthan rn Szene. Die Operette „Die lustige Witwe" verbleibt jedoch auf dem Spielplan und gelangt auch in der folgenden Woche an mehreren Tagen zur Aufführung. -t. Frl Martha Gey, die m Dresden al» feinsinnige Konzettsänger,n und vielgefchätzte Gesanglehrerin in bestem Andcnken steht, hat sich in ihrem derzeitigen Wirkungskreis, rn Wiesbaden, mit einem Liederabend vortrefflich eingefühn Das sorgfältig gewählte Programm enthielt Gesänge von Schubert, Schumann, Robert Franz und BrahmS. Da» „Wies badener Tageblatt" berichtet, daß die Eigenheit und Sauberkeit der technischen AuSarbeltung mit der musikalischen Sorgfalt des Vortrag» Hand in Hand ging, und daß die gesamte Kunst ausübung von poetischem Hauch und vornehmster Empfindung durchweht war. * Lehmann-Lsten-Chor. Tas morgen, Dienstag, abend 8 Uhr im Palmengarten stattfindende, schon mehrfach er wähnte Chorkonzert sei in Anbetracht der guten Sache und des sehr interessanten Programms allen Musikfreunden warm empfohlen. Eintrittskatten m Ehrlichs Musikschule (WalpurgiS- straße 18) und an der Abendkasse. MannigfoltizeS. Dresden, 21. Januar. * Ce. Majestät der König unternahm am gestrigen Sonntag nachmittag mtt dcn KönialichenPrinzen undPrinzessinnen einen Spaziergang im Waldparke auf Weißer Hirsch, woraus der Kaffee im „Park-Hotel" der Herren Gebr. Würffel daselbst eingenommen wurde. * Im großen Saale de» VcreinShause» vereinigten sich vorgestern abend die Mitglieder der beiden Dresdner Schützen gilden zu einem Kommers, an dem auch das Allerhöchste Mitglied dieser zwei ältesten Dresdner Gesellschaften, Se Ma jestät der König teilnahm Der Saal hatte au« diesem An lässe festlichen Schmuck erhalten Die Orgel wurde durch ein mächtige», bi» zur Decke reichendes Velarium verdeckt, das oben mit der Königskrore abgeschlossen wurde Aus einem wirkungs vollen Ausbau hoben sich di« Fahnen der Boren- und Scheib.n- schützengilde hervor, unter ihnen die alte Wachttuchfahne der Vogciüchützcn und die nicht mehr im Gebrauch befindliche, nur noch zur Hälfte vorhandene Fahne der Scheibenschützen. Unter diesen ehrwürdigen Wahrzeichen hatte inmitten eine» Blatt- pflanzenhams die Büste Er Majestät des Kön-gS Platz ge sunden, und link« und recht« war der kostbare Säberschay mit alten Reliquien der beiden Güten ausgestellt Daffenttovhäen, Abschießvögel und Rüstungen vervollständigten die wirkungs volle Dekoration, die sich auch an den Brüstungen der Galerien fortsetzte. Auf der Ehrentafel hatten rc-hlreicbe alte Silber pokale Platz gefunden, darunter auch der kostbare Traubenpokal, teu Ihre P'a,cstät die Königin-Witwe der Gilde zum Geschenk gemacht hat. Neben den Mitgliedern beider Gilden hatten sich auch zahlreiche Ehrengäste zur Begrüßung Er Majestät de« König» eingefunden. Wir bemerkten Ihre Exzellenzen die Herren Etaat»minifter vr Otto, v Schlieben und vr Graf v. Hohenthal und Bergen, Stadtkommandant Generalleutnant v Schweinitz, Kreishauptmann vr. Rumpelt, Oberbürger meister Geh. (Finanzrat a D. Beutler, Geh. Hofrat vr Mehnert und den König! Kommissar Kammerherrn Grafen v Rex Auf dek Tribünen wohnte ein reicher Damenflor dem Kommers« bei S«. Majestät d« König traf krvcz nach 9 Uhr in Begleitung Cr Exzellenz de» Hrn Kämmerer» v. Criegern und de» Flügeladjutanten Oberst v Wilucki im Berein»hause
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