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... ... " - H 6 zu deutlich ausgeprägt, als daß sie sogleich beim damals noch stark konservativen Turchschnittsdeutschen Verständnis hätte finden können. Olbrich ist auch in Darinstadt Wiener geblieben, der Zwillingsbruder eines Klimt, dem es im Reiche ja auch noch immer an begeisterter An erkennung fehlt. Das Wienerische in Olbrich hat seinen Stil bestimmt. Wie Lux es in seinem Buche über das „Reue Kunstgewerbe in Deutschland" so fein umschreibt, ist es „eine melodiöse Rhythmik, bei der man an Schubert, mehr noch an Lanner und Strauß denken mag, nnd die sich ebensogut auch sichtbar künstlerisch aus- zudrücken vermag, in Farbe nnd Linien, in Architektur und Dekoration", die aus Olbrichs künstlerischem Schassen zu uns spricht. Es steckt in seinem Temperament etwas dem Rheinländer Berwandtes, und nur so ist es erklärlich, daß er in Darmstadt in der freien lauteren Umgebung der Residenz einen Boden fand, der ihm auch innerlich zufagte. Seine Kunst verbindet den Esprit des launigen Wieners mit der zielbewußten Entschlossenheit, die im Kampfe um einen vornehmen Preis geläutert ist. War er Neuerer, fo hat er bewiesen, daß er auch Vollender sein konnte. vr. Georg Biermann. Zentraltheater. (Helene Völks „Irrlichter".) Es ist eine mißliche Sache, ernstem Wollen nicht ohne weiteres das Matz von ermunternder Anerkennung zu teilen zu können, auf das es ein gutes Recht zu haben glaubt. Aber Wollen allein entfcheidet ja nun einmal nicht über den Wert einer Leistung, es ist gebunden an Können. Wäre man berechtigt, die dichterische Arbeit, die gestern abend im Zentraltheater zum erstenmal in Dresden aufgeführt wurde, allein nach dem schönen Ernste zu beurteilen, von dem sie erfüllt ist, so müßte man ohne Einschränkung Worte hohen Lobes sagen. Aber der Kunstrichter muß ja auf dem lart pour tart- Grundsatze stehen, will er mit demselben Ernste Ivie der Künstler der Kunst dienen; für ihn wird ein Kunstwerk erst zum Kunstwerk, wenn es auch in der Form die Be dingungen erfüllt, die an künstlerische Arbeiten gestellt werden müssen. Tas vieraktige Schauspiel Helene Völks „Irrlichter" tut das nicht. Es ist wie ein Gemälde an zuschauen, das mit zwei glänzenden und zwei stumpfen Farben, mit einer sicheren und einer unsicheren Hand, mit einem klaren und einem trüben Auge gemalt ist. Es verrät die Psyche eines nachdenklichen Menschen, der ernsthaften Problemen mit ernsthaften Sinnen nachgeht; aber er geht auf ausgetretenen Wegen, er findet nicht die Kraft und Entschlossenheit, neue Pfade zu finden. Das „Schicksal einer Frau" soll in dem vieraktigen Spiel Helene Völks geschildert werden. Es geschieht mit der ehrlichen Absicht, das Innenleben einer Frau klar und lebendig vor uns spiegeln zu lassen, uns hinein zu führen in die krausen Gänge weiblichen Fühlens ; aber die Absicht bleibt Problem, wir stehen vor einem Bilde, das uns nicht gefangen nimmt durch die Kraft des Aus drucks oder den Zauber des Kolorits. Es ist mit Farben gemalt, die verblaßt erfcheinen, es wählt eine Form, die wir in hundert Wiederholungen schon vor ihr sahen. Run ist ja gewiß, daß das Leben letzten Endes immer mit denselben Farben malt, immer in denselben Formen sich äußert; aber doch nur, wenn wir allein die großen Umriß linien sehen. In Wahrheit gibt es nichts feiner Differen ziertes als dieses Leben, nichts, das so in tausendfältiger Form und Farbe spielt als dieses. Wollen wir es im Gewände der Dichtung sehen, dann mehr als in jeder anderen künstlerischen Form müssen wir fordern, daß es uns einen Schein seines Wunderbaren erkennen lasse, daß es uns einen seiner nicht alltäglichen, nicht schon hundertmal gesehenen Züge schilderte. Diese Forderung bleibt Helene Völk schuldig. Wie sehr man daher auch an Einzelzügen der Arbeit seine Freude haben mag, so muß doch, als Ganzes betrachtet, ihr Bedeutung über den Tag hinaus abgesprochen werden. Aber man kann von dem Drama wenigstens mit der Hoffnung scheiden, daß seine Verfasserin, wenn sie der maleinst selbständiger geworden ist auf dem Gebiete dramatischen Schaffens, zu fesselnderen poetischen Lösungen seelischer Konflikte kommt. Es liegt manche gute Gabe in ihr verborgen, und es bedarf vielleicht nur eines ersten Mißerfolgs, um ihrem Schaffen bestimmtere Richtung zu geben. Um die Aufführung des Stückes machte sich vor allen anderen Mitwirkenden Frl. Maja Sering verdient, weil sie durch die Tiefe, Innigkeit und, in den großen Affekt- szcnen ihrer Rolle, Leidenschaftlichkeit des Spieles der unsicheren Zeichnung der Gestalt der Titelheldin mehr warmes Leben gab als die Dichterin. Die übrigen Figuren des Dramas gaben für die sie darstellenden Schauspieler keine dankbaren künstlerischen Aufgaben her; konventionell gezeichnet, waren sie durch gemessene Haltung am besten und eindrucksvollsten zu schildern, und das taten, wie anerkannt werden darf, alle Beteiligten am Spiele mit feinem künstlerischem Taktgefühl. In Szene gesetzt hatte das Stück mit gutem Geschmack Hr. Adam Hofmann; er führte auch die Regie mit sicherer und straffer Hand. W. Dgs. Wissenschaft. Aus Potsdam wird gemeldet: Gestern vormittag H12 Uhr trafen hier etwa 90 Mitglieder des Hauptausschusses vom Internationalen Kongreß für historische Wissenschaften auf dem Hauptbahn hofe ein. Die Herren wurden vom Vizeoberzeremonien meister Sr. Majestät des Kaisers Exzellenz Grafen v. Kanitz und dem Direktor des Hohenzollernmuseums Prof. Seidel empfangen und mittels Landauern nach dem Neuen Palais geleitet, wo sie als Gäste des Kaisers bewirtet wurden. Hieran schloß sich die Besichtigung der Schlösser unter Pwf. Seidels Führung. Am Nachmittag vereinigte sich der Hauptausschuß yrit den übrigen Kongreßmitgliedern m Wannsee. , — Aus Darmstadt berichtet man: Der unter dem Protektorat des Grobherzogs stehende 9. Internationale Stenographenkongreß wurde gestern im Festsaale der Technischen Hochschule durch den Vorsitzenden des vorbe reitenden Ausschusses Prof. Pfaff-Darmstadt eröffnet, nachdem zuvor eine Abordnung des Kongresses durch den . Großherzog empfanaen worden war. Begrüßungsansprachen hielten Geh. Oberschulrat Nodnagel, Oberbürgermeister Morneweg, Präsident der Zweiten Kammer Geh. Rat Haß, Oberregierungsrat Clemens-Dresden, Depoin-Paris, de Alberti Rom, vr. SiNouy-Budapest, Jaeger-Dortmund und Tuerich-Prag. Gemeldet haben sich über 150 Teil nehmer aus vielen Kulturstaaten. In der gestern nach mittag ubgehaltencn ersten Sitzung berichtete Prof, vr. Fuchs-Dresden über die Arbeiten der früheren internationalen Stenographenkongresse und hielt dann einen Vortrag über die Tironischen Noten. — Frau Curie, die bekannte französische Radium- forsch erin, sprach, wie man aus Paris meldet, in der dortigen Akademie der Wissenschaften über Ramsays, des bekannten englischen Physikers, Entdeckung, daßsich Kupfer, das radioaktiven Einflüsfen ausgesetzt ist, in Sodium und Lithium verwandle. Frau Curie konnte auf Grund einer Nachprüfung, die sie zusammen mit Frl. Gleditsch unternommen hatte, das Ergebnis Ramsays nicht bestätigen. Der englische Gelehrte habe versäumt, sich eines Platintiegels zu bedienen. Er werde daher guttun, seinen Versuch, bei dem wahrscheinlich ein lithiumhaltitzes Gefäß benutzt wurde, bei strengerer Kon trolle zu wiederholen. Sein Irrtum werde ihm gewiß klar werden. Die Curiesche Mitteilung macht in der Gelehrtenwelt auch darum von sich reden, weil Ramsay jüngst vom französischen wissenschaftlichen Kongreß der Ehrenpreis für die größte Leistung der letzten zwei Jahre zugesprochen wurde, obwohl drei französische Kandidaten vorhanden waren. Ramsays Entdeckung hat seiner Zeit im Zusammenhang mit der Hypothese von der Um wandlung der Elemente Aufsehen erregt. Musik. Aus Berlin meldet man: Die Aufführung des von Prof. Delitzsch bearbeiteten Balletts „Sar- danapal" im hiesigen König!. Opernhaus ist auf den 1. September anberaumt worden. — Aus New Port wird berichtet: Direktor Ham merstein, der unternehmende Leiter der New Yorker Manhattan-Oper, hat ein neues interessantes Unternehmen in Vorbereitung. Er beabsichtigt, das Dach des mächtigen Theaterbaues auszunutzen und dort ein großes Etablisse ment zu errichten, einen Dachkonzertgarten, welcher der größte der amerikanischen Hauptstadt sein wird. In einer Höhe von 50 Fuß werden sich die Eisenkonstruk tionen des neuen Dachgartens erheben; in seinem Par terre wird er nicht weniger als 1200 Personen und auf einem Balkon noch einmal ebenso vielen Personen Unter kunft gewähren. Hierzu kommen noch 40 Logen. Mittels zweier Fahrstühle, die jedesmal 40 Personen fassen, werden die Besucher zum Dachgarten befördert werden, der in Form einer italienischen Landschaft eine der herr lichsten Gartenanlagen New Ports bilden wird. In dem neuen Dachgarten des Manhattan Opera Houfe, der bereits im kommenden Frühjahr eröffnet werden soll, wird ein großes Orchester von 150 Künstlern spielen, das sich aus den vereinigten Kapellen der Manhattan- Oper und des Opernhauses von Philadelphia zusammen setzt und das von Campanini geleitet wird. Außerdem verpflichtete Hammerstein für den großen Konzertgarten in den Lüften das aus 50 Damen bestehende Harfen orchester „Harmonia Florenti" aus Turin. * Ter Vorstand der Dresdner Kunstgenossen- schaft sandte aus Anlaß des Todes des hervorragenden Architekten Prof. I. Olbrich Bcileidschreiben an den Großherzog von Hessen und an die Witwe Olbrichs. Theater, Koazerte, Bortrige. * Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hoftheater. Im König!. Opernhaufe wird morgen Donnerstag Richard Wagners „Lohengrin" in der folgenden Besetzung aufgeführt: Lohengrin Hr. v. Bary, Tclramund: Hr. Scheidemantel, Elsa: Frau Boehm van Endert, Ortrud: Frau v. Falken, König: Hr. Puttlitz, Heerruser: Hr. Plaschke. *JmResidenztheaterwird morgen Donnerstag „Alt Heidelberg" und am Freitag „Zapfenstreich" wieder holt. Am Sonnabend geht erstmalig die Schwank- Novität „Die gelbe Gefahr" von Kurt Kraatz und Georg Okonkowsky in Szene. In größeren Rollen sind beschäftigt die Damen: Borchard, Münchheim, Conrad, Breuer; die Herren: Herwegh, Bauer, kuauck, Janda, Gähd, Olbrich, Bellmann, Hellwig. * Im Zentraltheater geht morgen Donnerstag zum drittenmal „Irrlichter", das Schicksal einer Frau in vier Akten von Helens Völk, in Szene. * Georg Zimmermann wird nächsten Freitag, den 14. August, abends 8 Uhr im Kurhaus Weißer Hirsch u. a. eine kleine Geschichte aus der Jugendzeit: „Wie mer noch dumme Jung's war'n", und verschiedene neue, bisher noch nicht gehörte humoristische Gedichte: „Meine gude Alde", „Wie eenst in Mai —" und 's De sie mend" vortragen. Die liebenswürdige Vor tragsweise Georg Zimmermanns, seine schlichte, herzliche Art zu sprechen, die noch durch ein diskretes Mienenspiel unterstützt wird, bringen den behaglichen Humor der sächsischen Mundart besonders wirkungsvoll zur Geltung. Karten im Vorverkauf zu 3, 2 und 1 M. 50 Pf. sind in der Hofmusikalienhandlung von F. Ries zu haben. Mannigfaltiges. Aus Sachsen. Wurzen, 11. August. Aus Anlaß des 8. Wettin- bundesschießens stattete Se. Majestät der König heute mittag der Stadt Wurzen einen Besuch ab. Jr der Begleitung des Monarchen befanden sich Se. Exzellenj Hr. Oberstallmeister Generalleutnant z. D. v. Haugk, sowie die Flügeladjutanten Sr. Majestät Oberst v. Erregern und Major v. Eulitz. Auf dem Bahnhofe fand zu nächst eine Begrüßung durch die König!, und Städti schen Behörden statt, außerdem hatten sich auch Ihre Exzellenzen die Herren Wirk!. Geh. Rat vr. Graf v. Könneritz auf Lossa und Generaladjutant Sr. Majestät des Königs General der Infanterie v. Minckwitz hier ein gefunden. Hr. Bürgermeister vr. Seetzen hielt an den Monarchen eine begrüßende Ansprache, in der er darauf hinwies, daß Se. Majestät bereits bei Seinem ersten Besuche der Stadt Wurzen im März 1905 die Hoffnung ausgesproryen habe, in nicht zu ferner Zeit wieder zukehren. Mit inniger Freude empfinde es infolgedessen die Bürgerschaft, daß diefe Hoffnung sich so bald erfüllt habe. Se. Majestät dankte dem Hrn. Bürgermeister für diefe Worte und trat nunmehr die Fahrt durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Festplatze an, wobei Ihm die zahlreich versammelte Einwohnerschaft herzliche Huldigungen darbrachte. Auf dem Festplatze hatten sich der Vorstand des Wettinschützenbunds, der Ehrenausschuß für das Fest und zahlreiche Schützen gefellschaften versammelt. Als Se. Majestät der König hier eintraf, begrüßte der Bundespräsident Hr. Stadtrat Rechtsanwalt vr. Lehmann-Dresden den König und dankte Ihm für den Besuch des Festes. Der Wettinschützenbund habe sich aus bescheidenen Anfängen zu einer das ganze Land um- fassenden Organisation ausgebildet, die heute mit der ihm angegliederten Wettin - Jubiläums - Stiftung der Schützenvereine Sachsens 313 Körperschaften umfasse. Das gemeinsame Band der Anhänglichkeit und Liebe zum angestammten Herrscherhause sei das Bindeglied geworden für alle diejenigen, die heute dem edlen Schießsporte huldigen. Daß der Bund diefe Ausdehnung habe nehmen können, verdanke er in erster Linie der Förderung, die ihm von den sächsischen Landessürsten und der sächsischen Staatsregierung zuteil geworden sei, insbesondere habe Ce. Majestät durch die Übernahme des Protektorats die Ziele des Bundes gefördert. Der Dank, den er hier abstatte, komme aus einer Schar treuer mann hafter Bürger, aus einer Schar von 22 000 Schützen, die dem Bunde und der Stiftung angehören. Dieser Tank sei das Ergebnis der Liebe nnd der Verehrung zum Landesherrn und der Anhänglichkeit und des Ver trauens zu Ihm und dem Hause Wettin. Der Redner schloß mit einem dreifachen begeistert ausgenommenen Hoch auf Se. Majestät den König und das Haus Wettin. Se. Majestät dankte dem Redner und sprach Seine Freude darüber aus, die Schützen Sachsens heute in ihrer Gesamt heil begrüßen zu können. Es sei Ihm eine besondere Freude gewesen, zu diesem Zwecke nach Wurzen zu kommen. Hierauf schritt der Monarch die Front der Schützenvereine ab, um Sich dann nach der Schiebhalle zu begeben, und dort einige Schüsse auf die Festscheiben abzugebcn. Hierauf wurde Sr. Majestät in der Festhalle ein Ehren trunk und ein Imbiß dargeboten, bei welcher Gelegenheit Hr. Bürgermeister vr. Seetzen die Mitteilung machte, daß die Stadt Wurzen aus Anlaß des Besuchs Sr. Majestät eine Stiftung in der Höhe von 6000 M. zur Errichtung eines Freibetts im Krankenhause ins Leben gerufen habe. ^1 Uhr verließ Se. Majestät die Feststadt Wurzen, begleitet von dem brausenden Jubel der Schützen und der Einwohner. — In der gestrigen Generalver sammlung des Wettinschützenbunds wurde Hr. Stadtrat Rechtsanwalt vr. Lehmann-Dresden ein stimmig auf weitere vier Jahre zum Bundespräsidenten gewählt und der Beschluß gefaßt, das nächste Bundes- fchießen in Großenhain abzuhalten. (W.T. B.) Chemnitz, 12. August. Ein 20jähriger Arbeiter aus Rußland, der in einer hiesigen Ziegelei beschäftigt war, wurde mit schwarzen Pocken behaftet ins Krankenhaus eingeliefert und dort sofort in einer Isolierbaracke untergebracht. Die Umgebung des Erkrankten wurde geimpft. Weischlitz, 12. August. Die Appreturanstalt von Schmidt u. Co. ist kurz nach Mitternacht durch ein aus noch unermittelte Weise im Vorderflügcl ausgebrochenes Feuer vollständig zerstört worden. Cs gelang nur, die Geschäfts- und Kassenbücher sowie die Pferde zu retten. Alles übrige, Maschinen, Warenvorräte rc. wurde vernichtet. Ter Betrieb ist bis auf weiteres eingestellt. Geithain, 11. August. Die hiesige Stadtvertretung beschloß den Beitritt der städtischen Sparkasse zu dem zu gründenden Giroverbande der Sparkassen Sachsens. Meißen, 11. August. Ter Verschönerungsverein und der Verkehrsausschuß haben beschlossen, zwecks Stärkung ihrer Mittel nächsten Sonntag und Montag ein Elbstrandfest zu veranstalten. Der Verlauf des Festes ist kurz folgender: Mittags 2 Uhr wird sich ein Festzug nach der Bahnhofstraße bewegen, wo Kurfürst Friedrich August I. auf einem Jagdausflug von Moritz burg kommend in Meißen eintrifft. Der 400 bis 500 Personen zählende Fcstzug bewegt sich über die alte Brücke nach der Elbstraße, wo ein Polksauflauf entsteht und eine Zigeunertruppe unter der Bedeckung von Landjägern sich dem Zuge anschließen wird. Auf dem Festplatz, der sich am linken Elbufer entlang von der Geipelburg bis zum idyllischen Wasserschlößchen erstreckt, wird der Kurfürst von Neptun und der Misnia begrüßt, die ihm ihre Huldi gungen darbringen werden. Bis zum Abend werden die drei Meißner Gesangvereine (Hippokrene, Liedertafel und Immergrün) Gefangsaufführungen darbieten. In der Elbterrasse ist Preiskegeln, zu dem Meißner Geschäfts leute Preise im Werte von 400 M. gestiftet haben. Abends 9 Uhr findet eine Serenade der Sänger statt. Blumengefchmückte Gondeln und Kähne werden den Elb- strom beleben und am Montag abend soll ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Pirna, 11. August. Dem Vernehmen nach sind bei dem in der Neustädter Gegend aufgetretenen Massenflug der Nonnenfalter in Berthelsdorf, Lang burkersdorf, sowie Nieder- und Oberottendorf allein gegen 2 Mill. Falter gesammelt worden. Dies ist nur durch die aufopfernde Mithilfe der gesamten Be völkerung, insbesondere des Militär-, Gesangs-, Turn- und Unterstützungsvereins zu Berthelsdorf, sowie des Nieder- und Oberottendorfer Militärvereins und der Feuerwehr möglich geworden, die sich auf Anregung der Amtshauptmannfchaft Pirna beteiligt haben. Be sonders bewährt hat sich hierbei, daß auch nachts zwischen 10 und 1 Uhr, wo der Falterflug besonders stark ist, mit brennenden Accetylengaslaternen gesammelt, diese teilweise auch um brennende Feuer gestellt worden sind. Bekanntlich zieht der Helle Lichtschein die Falter an und diese können alsdann leicht vernichtet werden. Dippoldiswalde, 11. August. Die städtischen Kollegien hier haben beschlossen, dem neu zu gründenden Giroverband der sächsischen Gemeindekassen bei zutreten. Aus dem Reiche. (Berl. Morgenbl.) Friedrichshafen, 11. August. Se. Kaiferl. und König!. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen ist kurz nach