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Dresdner Journal : 29.07.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190807291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080729
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-29
-
Monat
1908-07
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1908
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6 die Studenten und Professoren seines akademischen Gym nasiums zu begrüßen und voll Hoffnung dem frischen Bildes und einen waren derer recht viele, nur e Studio die dieser im Glutschein einer heißlodernden Geistesgeschichte flammenden Vergangenheit der Jenaer Hochschule. Denn mitten im Glaubensstreit von dem katholischen Habsburger diese Genehmigung für eine neue, im Kampf geist geschaffene protestantische Universität zu erlangen, war alles Mögliche und trug dem später geadelten Joh. v. Schröter, den ersten Rektor der Univisität Jena, viele Ehren ein. So ward am 1. Februar 1558 dies akademische Gymnasium zur Universität geweiht. Ihr hochherziger Gründer hat diesen Tag nicht mehr erlebt; er war schon 1554 gestorben, nachdem er doch noch 1552 bei seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft die Freude gehabt hatte. recht erfreulichen Abschluß des wechselvollen historischen freundlichen Blick in die Zukunft große Blüte der Thüringer Hochschule war vorüber, ihre Bedeutung schien zu sinken, und ihre Frequenz, die Ende des 18. Jahrhunderts noch etwa 1000 betragen hatte, sank langsam, aber stetig, bis 1835 auf 600; sie sank auch weiter, so daß sie sich von da bis 1880 um 400 bis 500 bewegte. Voy da an aber ging sie all mählich bis 1902 auf 700 hinauf, und neuerdings in rascher Steigung auf den gegenwärtigen Stand von mehr als 1500 Studenten, eine seit langem nicht mehr erreichte Höhe. Hing die Schwankung früher mit tiefgreifenden politischen Ereignissen, ebenso wie mit dem Erstehen anderer Universitäten zusammen, so gibt jetzt mehr und mehr in dem großen geeinigten Deutschland die Aus stattung einer Hochschule mit hervorragendem Lehrapparat, mit landschaftlichen Vorzügen und geschätzten Eigenschaften den Vorzug. Dies aber gehört nicht mehr der Geschichte an; es gibt dem heutigen Betrachter Jenas indes einen wo der Student dominierend war und sich deshalb sehr viel, ja mitunter alles, erlauben durfte, ein Studenten leben erstehen zu lassen, das im 17. Jahrhundert wegen seiner Zügellosigkeit von sich reden machte. Waffentragen und Trinkwesen. . . dies waren — fast wie heutzutage auch noch — die Angelpunkte der studentischen Lebensäuße rungen, nur daß beides in damaliger Zeit in erschreckender Weise ausartete. Von Fleiß der Studenten war nicht viel zu*spüren, die jüngeren wurden dank der bekannten Einrichtungen des „ Pennalismus " die Sklaven der älteren; sie mußten — verhauen, eingeschüchtert und mittellos wie sie waren — den älteren dienen und ihnen alles abtretcn: Ehre, Kleidung, Gewasien. Sie duckten sich scheu an den Häusern herum, während der Bursch gestiefelt und gespornt, im spanischen Mantel und mit dem Degen einherging und den großen Mann markierte. Tie Deposition, die sogar unter der Universität Auspizien ausgeübt, in ihrer Prozedur etwas Erniedrigendes für den neuangekommenen „Fuchs" hatte, trug das ihrige dazu bei — beim Fechten wie beim Saufen erging es dem armen Jungen schlecht. Die Burschen aber fochten und tranken auf dem Markt und auf offenen Gassen, auf den Dörfern der Umgegend und auf ihren Buden; ja selbst hie und da bei ihren Professoren, bei denen sie in Pension waren. Raufereien, Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung, sowohl untereinander als gegen die Bürger und die Miliz. Wurde das Bier teuer, so warf man die Fenster ein, und die nächtlichen Schar mützel hörten nicht auf. Daneben aber — fern von dem Treiben dieser teils rohen, teils renommierenden Hoch schulbummler, — förderte der fleißige Lehrer und Student, wie es uns z. B. aus dem Hause des Professors Gerhard bezeugt wird, viel Arbeit zutage und mehrten und för derten die Wissenschaft, die blühte und gedieh. Ja es Welt nicht so mit seinen Taten anfüllte. Diese webten und wirkten stil! und halfen doch allmählich, auch den landsmannschaftlichen Studenten, der später fast allein noch die Traditionen der Wildheit bewahrte, einem ge sitteteren Leben entgegenzuführen. So ging die Universität Jena ihrer ersten Blüte zu! Beginn des 18. Jahrhunderts entgegen. Eine ganze Reihe berühmter Lehrer — freilich mehr Sammler und Polyhistoren als bahnbrechende Forscher — übte eine große Anziehungskraft aus, und das kleine Städtchen konnte selbst bis zu 3000 Studenten in seinen Mauern sehen, gewiß eine erstaunlich hohe Frequenzzahl, von der uns da berichtet wird. Nach dem 7 jährigen Kriege nahm die Zahl etwas ab, blieb aber immer noch beträchtlich und hob sich dann wieder, als zu Ende des 18. Jahr hunderts die zweite, größere Blüte der Thüringer Hoch schule einsetzte, die sich an die Namen Schiller, Fichte, Schelling und Hegel knüvft. Tenn es regierte ein Herzog von Weimar zu jener Zeit, der für Geistesfreiheit und geistigen Hochstand Sinn hatte, Carl August, der Dichter- freund, und dem es daran gelegen war, in Jena die Koryphäen des Geistes zu sammeln. Das gelang ihm denn auch glänzend. In den 20 Jahren 1790—1810 sah die Thüringer Hochschule die bedeutendsten Männer lener Zeit als Lehrer auf ihren Kathedern. Die be rühmten Theologen Döderlein, Griesbach und Paulus eröffnen den Reigen, die Juristen Hufeland und Thibaut, die Mediziner Loder und Ehr. Wilh. Hufeland schließen sich an. Von besonderem Glanze war die philo sophische Fakultät. Da lehrte der berühmte Reinhold, der wie sellen ein Professor die uneingeschränkteste Liebe der studentischen Jugend sich gewann; diesem folgte Fichte (1794 bis 1799) und nach dessen Aufsehen erregender, durch Mißverständnisse und Ggensinn herbeigeführten Amts entsetzung wegen atheistischer Lehren Schelling (1798 bis 1803) und Hegel (1801 bis 1806). Was diese führen den Geister für Deutschlands Wissenschaft und mithin zu gleich für die Jenaer Universität bedeuteten, ist zu be kannt, als daß darauf, ebensowenig wie auf Schillers be- Wiffenschaft. Uber die Forschungsreise nach Ozeanien, die das Vermessungsschiff „Planet" der Kaiser!. Marine im Januar 1906 von Kiel aus antrat und die nach fünfzehnmonatigen Arbeiten an der chine sischen Küste ihren Abschluß fand, gibt W. Brennecke, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Expedition teilgenommen hat, in dem neuesten Heft der „Neuen Rundschau" einen interessanten Bericht. Man hatte sich für die Route über das Kap der Guten Hoffnung ent schieden, um an der afrikanischen Küste und im Atlantischen Ozean auf der Höhe von St. Helena Tieffeeforschungen vorzunehmen; über Madagaskar, Mauritius, Diego Rodriguez und Colombo ging die Fahrt, stets von wissen schaftlichen Beobachtungen begleitet, durch die holländischen Inseln ins deutsche Südsee-Jnselgebiet. Eine Reihe inter essanter Feststellungen über die Formation der Ozean tiefe und über die meteorologischen Verhältnisse der Tropen bildeten die reiche Ausbeute der Fahrt. Schon in der Biscaya-See begannen die ersten Lotungen und in der spanischen See wurden die ersten Drachen auf gelassen. Im Atlantischen Ozean wurden die Forschungen mit Nachdruck fortgesetzt; eine merkwürdige Zunahme des Salzgehalts in bestimmter Tiefe ermöglichte die Fest stellung eines Unterstromes, der bei Gibraltar aus dem Mittelmeer ausfließt und seine Wassermengen in großen Tiefen nordwärts und südwärts aussendet. Be sonders interessant waren die Ausgaben, die auf der Höhe von St. Helena die Forscher erwarteten. Das Relief des Meeresboden zeigt im allgemeinen eine gewisse Ein tönigkeit; dann aber wieder gibt es Gebiete, in denen Höhenzüge mit tiefen Gräben und steilen Bänken ab wechseln, die auf die Zirkulation des Tiefenwassers oft von größtem Einfluß sind. Durch den Atlantischen Ozean z. B. läuft eine solche Längsschwelle von etwa 3000 m Tiefe von Island bls Tristan da Cunha, auf der auch St. Helena liegt. Schon frühere Tiefseeforschungen hatten I ergeben, daß ungefähr auf der Breite Her Walfischbay eine große Querbarre das von Süden kommende kalte Bodenwasser gegen den Norden abfperren müsse, da von hier ab das südliche Bodenwasser bedeutend kälter ist, wie das nördliche. Dieser Querriegel war schon von der „Valdivia" und dem „Gauß" angelotet worden; es fehlte noch die Gewißheit über seine Tiefenlage und den Punkt, wo er am afrikanischen Kontinent beginnt. Den For schern des „Planet" gelang es, festzustellen, daß der Rücken mit einer durchschnittlichen Tiefe von 2500 m zwei über 5000 m tiefe Mulden trennt, im Norden die südafrikanische, im Süden die Kapmulde. Es ist in der Tat eine unterseeische Wasserscheide, die als ein Damm dem aus dem südlichen Eismeer kommenden Tiefenstrom sich entgegenstemmt. Südlich des Rückens fand man eine Temperatur von 1,1 Grad bei einem Salzgehalt von 34,74 Pro Liter, während nördlich die Temperatur 2,5 Grad betrug bei 34,88 8 Salzgehalt. Auch bei Ma dagaskar gelang die Feststellung eines solchen 2000 m unter Wasser liegenden Rückens. Sowohl nach Westen wie nach Osten fanden sich Tiefen von über 5000 m, so daß bei einer Senkung der Meeresoberfläche um 2000 m die Insel sich fast verdoppeln würde. Wahrscheinlich war dies auch früher so, denn mit den unter Wasser liegenden Schichten hängt die Insel genetisch zusammen. Auf der Fahrt nach Colombo wurden unausgesetzt mit Hilfe von Drachen meteorologische Studien angestellt. Hier beobachtete man über den Südostpassat einen nordwestlichen Antipassat, allerdings erst in Höhen von 8000 m. Dies sind die ersten aerologischen Forschungen, die im Indischen Ozean unternommen wurden, und damit hat Deutschland in diesem Gebiet die erste Initiative ergriffen. Die größten Wassertiefen, die bislang gelotet wurden (im Stillen Ozean 9636 m), liegen nicht in der Meeresmitte, sondern in der Nähe des Festlands oder ehemaliger Festlands ränder. Sie sind begleitet von schmalen Einsenkungen, den sogenannten Gräben. Systematische Lotungen in dieser Hinsicht waren an der Südküste Javas noch nicht vorgenommen. Dem „Planet" gelang es festzustellen, daß an der Südküste der Insel der Meeresboden zunächst 3000 m abfällt, dann wieder auf 2000 m Tiefe steigt, um darauf wieder auf 7000 m zu fallen. Diese Lotungen südlich Javas von 7000 m ist die grüße bis jetzt im Indischen Ozean gemessene Tiefe. Hier gelang auch der Expedition ihr höchster Ballon-Sondeaufstieg: 18 000 m. Er bekräftigt die Mächtigkeit des vom asiatischen Festland herüberwehenden Südwestmonsums, erst in Höhen von 8000 m setzt eine entgegenwirkende Lustströmung ein. Nach einem kurzenAufenthaltandemStationsplatzMatubiwurden die Tiefenvcrhältnisse des tropischen Stillen Ozeans weiter untersucht. Denn die einzelnen Ozeane zeigen in gleichen Breiten große Verschiedenheiten. Schon in den Temperaturverhältnissen der mittleren Wasserschichten. In allen drei Ozeanen beobachtete der „Planet" eine Ober flächentemperatur von 27 bis 29 Grad, dagegen variiert in den Tiefen die Wärme außerordentlich. Im Atlan tischen Ozean z. B. wurden beobachtet bei 100 m Tiefe 15 Gr., bei 200 m 13 Gr., im Indischen dagegen bei 100 m 27 Gr., bei 200 m 12 Gr., der Stille Ozean end lich zeigte unterm Äquator bei 100 m 27 Gr. und bei 200 m 20 Gr. Diese merkwürdige Tatsache erklärt sich daraus, daß jeder Ozean einen Organismus für sich geisternde und ideale Lehrtätigkeit, im einzelnen hier näher Geiste der jungen Gründung zuzuschauen, der ihm Gutes I eingegangen werden müßte. Was aber diese Männer zu versprechen schien. für die Geistes- und Herzensbildung der Jenaer Für die Einwohner Jenas war die Gründung der Studenten bewirkt haben, das zeigt sich mit vollster Akademie, wie es scheint, eine Lebensfrage gewesen; Deutlichkeit in der einen Tatsache, daß 1792 eme von denn sie führten den Wein aus, den sie bauten, um Ge- den Studenten ausgehende Bewegung zur Abschaffung treibe dafür einzukaufen, und es wird uns berichtet, daß des Duells einsetzen konnte — mit einer Eingabe, die die Konjunktur gerade zu jener Zeit sich recht ungünstig von mehr als 300 Studenten unterzeichnet war. Durch gestaltete, weil eine Reihe ihrer Abnehmer begannen, merkwürdige Verkettung von Umständen und ungeschickte ihren Wein selbst zu bauen. Durch die Universität wurde Behandlung von oben kam es zu Unruhen über diese ihnen ein neuer Erwerbszweig, die Beherbergung und Angelegenheit, — zu einem Wachstum der Studenten- Beköstigung der Studenten, in ihre Mauern getragen, orden, statt ihrer Unterdrückung zu größeren Tumulten In diesen Mauern aber erhob sich bald theologischer Streit, und endlich zu dem Auszug der Studenten am 19. Juli Zwischen den Professoren Flacius einerseits und Schnepf 1792 nach dem in der Nähe gelegenen damals kur- und Strigel andrerseits entbrannte, von Flacius ver- mainzischen Torfe Nohra, von wo sie nach drplo- schuldet, ein häßlicher Zwist über die Erbsündentheorie matischen Vermittelungen zum groyten Teil erst und endigte mit Einkerkerung der in der Disputation am 23. Juli zurückkehrten. Aber der bessere Geist m der Unterlegenen. Während es in den anderen Fakultäten Studentenschaft war weit genug ausgebildet und kräftig verhältnismäßig still zugeht, ist, entsprechend dem Geiste genug, auch diese letzten Zuckungen zu überwinden und der religiös aufgeregten Zeit, die Theologie in lebhafter allmählich in diejenigen Formen überzugehen, die wir in Bewegung und bringt auch immer wieder bedeutende ähnlicher Weise heute noch finden. Lehrer hervor, besonders nach der Jahrhundertwende, als .1813 loderte der Burschengeist noch einmal zu höchsten „diepreiswürdigejohanneischeTrias",dieProfessorenJohann Höhen auf. Ter Jenaer Student war zu einem für alle Maior, Johann Gerhard und Johann Himmel sich hier zu- Ideale kämpfenden Patrioten geworden, der seine Frei- sammengefunden hatten. An all den Meinungsverschieden- Heft für hohe Aufgaben der Aufklärung, der Begeisterung, heften und Geisteskämpfen nahmen die Studenten lebhaften, ja für die vaterländische Tat selber nutzbar machte. Die und oft allzu tätigen Anteil. Ihr Jugendmut übersetzte Jenenser traten meist in Lützows Freikorps und kämpften oft genug die Geisteskämpfe in Handgreiflichkeiten und heldenmütig für das Vaterland, viele ihr junges Leben drückte so auf mehr als ein Jahrhundert hinaus dem als Pfand hingebend. Geläutert und männlich erhoben Jenaer Studentenleben ein Siegel auf, das nur allzu kehrten die Sieger zurück und — unzufrieden mit dem kenntlich war. Tenn während auf den älteren Uni- kleinlichen Geist der Renommisten und Stutzer der Zeit versitäten das Burschen- und Zilosterleben die akademische der Erniedrigung — wollten sie das studentische Leben Freiheit durchaus beschränkt hatte, war in Jena von in neue, höhere und reinere Formen gießen. Es ist die Anfang an dein Studenten eine große persönliche Frei- Zeit der bekannten Gründung der deutschen Burschen- heit eingeräumt, der er, wie nicht anders zu erwarten, schäft in der „Tanne" zu Jena, wo ein neuer deutscher nicht ganz fähig war. Um fo weniger in der Zeit des Gedanke zuerst Fuß faßte unter der Jugend und sich 30jährigen Krieges, da „alle Bande frommer Scheu" ausbreitete auf die akademische Jugend anderer Hoch gelockert wurden und der Geist des Kriegszustands und schulen. Die Wartburgfeste hielten den Gedanken wach der Roheit sich leicht in der so freigelassenen akademischen — und war auch viel Gären, Stürmen und Drängen Jugend festsetzen konnte. Dazu kam wohl auch, daß in dabei, so hat diese Begeisterung und diese Jugenderziehung Jena, obwohl es von Kriegsnöten nicht zu hart bedroht doch recht behalten und Gutes gewirkt zum Ruhme war, einige Unstetigkeit dadurch geschaffen wurde, daß Jenas sowie in majorom Floriam und zum Segen des die ganze Hochschule wegen Pestgefahr einige Male aus- größeren Vaterlands. Aber es folgte — als gewisser wandern mußte ... Kurzum, mancherlei Gründe — auch häßlicher Nachklang — die Ermordung Kotzebues wohl die Anwesenheit vieler „älterer Semester" gerade durch den Studenten Sand. Die dem freiheitlichen Geiste in Jena — wirkten dazu mit, in dieser kleinen Stadt, Jenas schon lange abholden orthodoxen Kreise Deutsch- - ' lands brachten diese unselige Tat eines einzelnen, weil er zuletzt Jenaer Student gewesen war, mit dem Geiste der Gesamtstudentenschaft Jenas in unauflösliche Ver bindung und agitierten gegen die Universität. — Die bildet, der auch in sich zirkuliert. Diese Zirkulation hängt von den verschiedenartigsten Umständen ab, von den umgebenden Festländern, von den Winden, zum Teil auch von der Verdunstung und Abkühlung in be stimmten Breiten rc. Die genaue Feststellung dieser Be ziehungen, welche die Hauptaufgabe der Ozeanographie silden, sind von größter Bedeutung, denn erst neuerdings ist ermittelt worden, daß der Witterungswechsel mit den Temperaturschwankungen des Meeres in Wechselbezieh ungen steht. An der Ostscite der Philippinen, in Rich tung auf die Bernardinostraße, entdeckte der „Planet" chließlich den „Philippinengraben". Er zeigt Tiefen bis ;u 8900 m, steht also den größten bekannten Meeres- siefen nahe. Die Böschung ist sehr steil, die größte Tiefe liegt 25 Seemeilen von der Küste. Bildende Kunst. Hermione v. Preuschen hat in London eine große Ausstellung m der Norman Gallery veranstaltet, die nunmehr nach großem Erfolge geschlossen wurde. Der König von England hatte besonderes Interesse für die Ausstellung gezeigt, indem er einen Teil der Bilder nach dem Buckingham Palace transpor tieren ließ und sie mehrere Tage dort zur Ausstellung behielt. Dies hat die Anziehungskraft der Ausstellung gehoben und auch eine größere Anzahl von Verkäufen zur Folge gehabt. — Der ungarische Maler Bela Pallik in Pest ist gestorben. Als Tiermaler erfreute sich Pallik, der ein Schüler Pilotys war, großer Beliebtheit. Kaiserin Elisabeth zählte zu seinen Schätzerinnen und bestellte bei ihm das Bild „Winternde Schafe". Von Pallik stammt auch ein Reiterbildnis des Kaisers Franz Joseph. Als sich ein Augenleiden bei Pallik einstellte, wollte er Konzertsänger werden, aber er genas wieder und blieb, obwohl er seine schöne Stimme schon ausgebildet hatte, weiter Maler. Er erreichte ein Alter von 63 Jahren. Musik. Bayreuther Festspiele. Nach dem matten „Rheingold" und der ungleichen „Walküren"-Vorstellung erhob sich der „Siegfried" zu einer gewissen Höhe. Es wird nicht leicht, einer Darstellung, die unsere besten Wagnersänger vereinigt, etwas Schlechtes nachzusagen. Es erscheint als eine Undankbarkeit, das im großen und ganzen Wohlgelungene zu zerpflücken. Aber es ist doch traurig, daß dieses mit größter Sorgfalt Gestaltete einer eingehenderen Kritik nicht standhalten kann. Burg st aller — man pflegte einst zu sagen „der" Siegfried — nun ja, prachtvoll in Gestalt und Aussehen ist er. Auch natür liche Herzlichkeit ist ihm eigen, und man könnte seine Darstellung poetisch nennen, wenn er nicht allzu „graziös" wäre. Aber wenn dieser starke Prachtkerl zu singen aufängt und nun die sanfte Stimme eines wohlerzogenen Knaben laut bez. leise wird, dann kann man sich einer Enttäuschung nicht erwehren. Dazu kommt noch eins: eine höchst verdächtige Abhängig keit von dem Kapellmeister. Ter das Fürchten nicht lernt, starrt angstvoll von seiner Schmiedearbeit weg auf den Stab des Dirigenten. Zu jeder Note wartet er erst dessen allerhöchste Genehmigung ab, und seine Ängstlich keit überträgt sich auf den Hörer. Ist das nach Bayreuth — jenes Kunstland, in dem das Technisch-musikalische
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