Volltext Seite (XML)
lanthe, die er als Nonne in Spani en wähnt, möglichst lösen. Beide folgen den Fußspuren Jolanthes ins Haus, und im Gegensatz zu Robert ist Vaudemont von der Schlafenden sofort gefangen. Als Jolanthe erwacht, beeilt sie sich, den Verirrten Wein zur La bung zu holen. Robert, dem ihr un erlaubtes Eindringen nun doch nicht geheuer ist, entfernt sich während ihrer Abwesenheit, um Unterstützung herbeizuholen. Jolanthe bemerkt zurückgekehrt die Abwesenheit Roberts vorerst nicht. Daraus schöpft Vaudemont einen ersten Verdacht über ihren Zu stand, der sich zur Gewißheit stei gert, als sie ihm zur Erinnerung an ihre Begegnung statt roter Rosen weiße pflückt. Sein Verstummen deutet sie zunächst falsch und ist dann jedoch glücklich, ihn noch vorzufinden und ihm zuzuhören, als er das Licht als erste und schön ste Erfindung Gottes preist. Seine Zweifel, ob Gott dem Menschen im Dunklen entgegentreten könne, wi derspricht sie allerdings vehement. Sie brauche das Licht nicht, um die Schönheit der Welt zu erkennen. Im Gegensatz zu Ibn-Hakia ist der König erbost über das Eindringen des Fremden und erschrocken über seine Worte, die Jolanthes Welt verändert haben. Vaudemont macht sich nun selbst heftig Vor würfe, aber Jolanthe hat die Wär me in seinen Worten gespürt. Die Frage ihres Vaters, ob sie den Wunsch habe zu sehen, wenn der mitgereiste Arzt sie operieren will, bejaht sie gehorsam, doch ohne Überzeugung. Doch Gehorsam reicht Ibn-Hakia nicht: Ihr eigenes Verlangen, und dies mit ganzer Kraft, benötigt er, wenn die Hei lung gelingen soll. Da greift der König zu einem außergewöhnli chen Mittel: Spürend, daß seine Tochter dem Unbedachtsamen mit ganzer Seele zugetan ist, droht er ihm zur Strafe den Tod an, wenn die Heilung Jolanthes mißlingt. Ihren Bitten gegenüber bleibt er hart. Ibn-Hakia hat den König ver standen und hält Rettung jetzt für möglich. Sie begibt sich in seine Hände, während Vaudemont ihr Treue gelobt, gleich ob sie geheilt wird oder nicht. Als Jolanthe gegangen ist, ent schuldigt sich Rene bei dem Ein dringling und gibt ihn frei. Der weist sich nun als Gottfried Vaude mont und Freund des Herzogs von Burgund aus. Seine Bitte um die Hand Jolanthes muß der König we gen des bestehenden Verlöbnisses ablehnen. Inzwischen ist Robert mit seinem Gefolge wieder eingetrof fen. Vaudemont drängt ihn zu of fenbaren, daß er eine andere als Jolanthe liebt. Nur zu gern entbin det der König Robert von seinem Versprechen und stimmt nun der Bitte Vaudemonts zu. Die Operation scheint gelungen, und der Arzt führt Jolanthe herein. Als die Binde abgenommen wird, drohen die vielen Eindrücke, sie zu verwirren. Mit Hilfe Vaudemonts wird sie sie jedoch verarbeiten können und geheilt werden.