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Dresdner W Journal. königlich Sciehstsehev Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 177. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: i. B. Bezirlsassessor vr. Gerth. Sonnabend, 1. August 1908. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl.Schrist derömal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Ps., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dresden, 1. August. Tas Königliche Hoflager ist heute von Wachwitz nach Schloß Moritzburg verlegt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Oberregierungsrat vr. Böhme bei der Kreishaupt- mannfchaft zu Dresden zum Amtshauptmann in Freiberg zu ernennen. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Ober- rcgierungsrat vr. Hänel bei der Kreishauptmannschaft Dresden zum 2. juristischen Rate bei der General kommission für Ablösungen und Gemeinheitsteilungen er nannt worden. Tie diesjährigen WahlfähigteitSprüfungen sowie die Fachlehrerprüfungen in Französisch, Englisch, Musik und Turnen sollen zwischen Michaelis und Weihnachten statt finden. Tiejenigen Hilfslehrer und Hilfslehrerinnen, welche sich der Wahlfähigkeitsprüfung unterwerfen wollen, haben spätestens am 24. August ihre Zulassungsgesuche bei dem Bezirksschulinspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der Prüfungs ordnung vom 1. November 1877 (Seite 313 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1877) vorgefchriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann von den Bezirks schulinspektoren die Gesuche mit tunlichster Beschleunigung und spätestens bis 9. September unter Beobachtung von 8 16 der Prüfungsordnung an den Prüfungskommissar abzugeben sind. Tiejenigen, welche sich einer Fachlehrerprüfung unter werfen wollen, haben ihre Gesuche um Zulassung nebst den nach 8 28 der Prüfungsordnung beizufügenden Zeugnissen ebenfalls bis spätestens den 24. August laufenden Jahres 4882 bei dem Bezirksschulinspektor ihres Wohnortes anzubringen. Tresden, den 10. Juli 1908. 1378 Sem. Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterrichts. Tie Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Schul knaben Arthur Kurt Stiegler in Niederfrohna für die mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines 3jährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens eine Geld belohnung bewilligt. 3124 m Chemnitz, am 28. Juli 1908. 5239 Königliche Kreishauptmannschast. Tas Königliche Ministerium des Innern hat be schlossen, in Annaberg eine zweite Apotheke errichten zu lassen. Bewerbungen um die Apothekenkonzession sind bis zum 1. September dieses Jahres bei der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft einzureichen. Die Bewerber haben außer ihrem Approbations scheine und einem Lebenslaufe noch eine nach der Zeitfolge geordnete lückenlose Übersicht über die bisherige Tätigkeit seit der Approbation beizufügen, aus welcher u) die Anfangs- und Endzeit — nach Tagesdaten —, d) der Ort und 0) die Art der Tätigkeit hervorgeht. Tie einzelnen Zeitangaben sind fortlaufend zu numerieren und die entsprechenden Nummern auf die zugehörigen, der Zeitfolge nach geordneten und gehefteten Zeugnisse zu fetzen. Außerdem wird noch auf folgendes hingewiesen: 1. Bewerber, welche .eine Apotheke bereits besessen und sie freiwillig wieder veräußert haben, können in der Regel keine und nur ausnahmsweise beim Vorhandensein ganz besonderer Umstände Berücksichtigung finden. 2. Gesuche von Apothekern, welche sich vom Apotheker gewerbe abgewendet und sich durch Übernahme ander weiter Geschäfte und Stellungen ihrem Berufe entfremdet haben, können nicht berücksichtigt werden. 3. Gesuche von Apothekern, die erst seit kürzerer Zeit als 12 Jahre zurückgerechnet approbiert sind, haben keine Aussicht auf Erfolg. 4. Tie Konzessionen werden nur als persönliche ver liehen, sind also unveräußerlich und unvererblich. 468VII Chemnitz, den 28. Juli 1908. 5238 Königliche Kreishauptmannschast. Herr Bezirksarzt Obermedizinalrat vr. Erler in Meißen ist von: 9. August bis mit 5. September dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirksarzt vr. Petzholdt in Großenhain ver treten. Dresden, den 30. IM 1908. 414VH. Königliche Kreishanplmannschast. 5247 (rrneunungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im «eschästsbcreiche des Ministeriums de» Innern. An- gestellt: Assessor v. Schönberg als Bezirksassessor bei der Amtshauptmannschast Leipzig. Angestellt: Ter Chemiker Paul Hugo Beruh. Held aus Telitzsch als Assistent bei der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Möckern; dieDiätare Lommatzsch und Weber beim Statisti schen Landesamt hier als Expedienten. (Heil-, Pfleg-, Erziehung»-, Straf- und Korrektionsanstalten.) Befördert: Anstalts-Inspektor Bac-zmann zum oberen Bureau beamten, Obergärtner Schindel zum Garteninspektor, Werk meister Wendler zum technischen Betriebsinspektor, Expedient Werner, vorher bei der Lmrdesuvsmlt Chemnitz, zum Bureau assistenten, Monteur Dörries und Maschinenwärter Fischer zu oberen Hausdienstbeamten, sämtlich in Bad-Elster; die Maschinisten Hensel in Sonnenstein und Ebert in Hochweitzschen zu Ober maschinisten, der Maschinist und Heizaufseher Bretschneider in Großschweidnitz zum Oberheizausseher, die Kesselwärter Preiß in Hubertusburg, Zimmermann in Colditz, Bufe und Schulze in Sonnenstein, Zergiebel in Untergöltzsch, Grüneberger in Hubertusburg, Kühn in Waldheim und Richter in Bautzen, ferner Haustischler Metzner in Zschadraß und Klempner Schröter in Hochweitzschen zu oberen Hausdienstbeamten, Pflegerin Burk hardt in Zschadraß zur Waschvorgesetzten in der Stellung einer Oberpflegerin. — Angestellt: Hilssarzt vr. Berlit in Sonnen stein als Anstaltsarzt, Bürgerschullehrer Wohllebe in Olsnitzi. V. als Lehrer in Hochweitzschen, der technische Hilfsarbeiter Naumann als technischer Betriebsinspektor in Großschweidnitz, Kupferschmied Ritter in Bad-Elster als oberer Hausdienstbeamter, Hotelköchin Ida Müller als zweite Küchenvorgesetzte in Hubertusburg. — Versetzt: Lehrer Hübner von Hochweitzschen nach Hoheneck, die technischen Be triebsinspektoren Geißlervon Hochweitzschenan dieim Bau begriffene Landesanstalt Arnsdorf und Schulze von Großschweidnitz nach Hochweitzschen, die Sekretäre Lehmann in Hochweitzschen und Petermann bei der Strafanstalt Zwickau im Wechsel, Ober- Pfleger Brethner von Colditz zur Abteilung für Geisteskranke bei der Landesanstalt Bautzen. — Abgegangen: Anstaltsarzt vr. Schob in Sonnenstein, Jnspektionsassistent Bonitz in Bautzen. — Pensioniert: Kesseloberwärter Grüneberger in Hubertusburg, Aufseher Jehmlich in Waldheim, Oberin Eise- mann in Hubertusburg und Oberpflegerin Wulle in Groß schweidnitz, letztere unter Erteilung des Titels Oberin. — Ver storben: Aufseher Meyer an der Strafanstalt Zwickau. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Beim Königl. Statistischen Landesamte ist eine Assefforenstelle, für die vom 1. Januar 1909 ab ein Jahresgehalt von 2800 M. (bis dahin 2700 M ), außer dem gesetzlichen Wohnungsgeldzuschuß, in Aussicht ge nommen ist, am 1. Oktober d. I. auf die Tauer von mindestens 2 Jahren zu besetzen. Bewerber, die das zweite juristische Staatsexamen oder die Prüfung für den höheren Verwaltungsdienst abgelegt haben und nationalökonomifche Kenntnisse sowie praktische Er fahrungen im Verwaltungsdienste besitzen, können Ge suche bis 1. September an die Direktion des Statistischen Landesamtes in Dresden-N. richten. Zur Förderung heimatlicher Kunst und Bau weise findet gegenwärtig — bis 5. August — im Sitzungs- faale der Königl. Amtshauptmannschaft Zwickau eine Ausstellung von Musterentwürfen für ländliche Kleinwohnungen rc. statt. Die Sammlung ist durch den Landesverein zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise „Sächsischer Heimatschutz" in Dresden neuerdings anderweit geordnet und durch weitere lehr reiche Darbietungen von Beispielen und Gegenbeispielen ergänzt worden. Für die Zwickauer Ausstellung hat überdies der Vorstand des dortigen Königl. Landbauamts, Hr. Finanz- und Baurat Kemlein, eine Anzahl Pläne und Photographien in liebenswürdigster Weise zur Ver fügung gestellt. Tie Ausstellung, in sechs Abteilungen — Kleinwohnungen, Sommerfrischler- und Forsthäuser, Gast höfe, Landindustrie, Beamten- und Arbeiterhäuser, Schulen und Turnhallen — übersichtlich geordnet, bietet ein an schauliches Bild über die Bestrebungen auf dem Gebiet der heimatlichen Kunst und Bauweise und erfreut sich daher der regen Teilnahme der Bevölkerung. Diese kam besonders zum Ausdruck in einer am 31. Juli von der Königl. Amtshauptmannschast veranstalteten, aus Stadt und Land überaus zahlreich besuchten Versammlung von Interessenten, wobei Hr. Regierungsbaumeister Bär vom Königl. Landbauamt Zwickau in dankenswerter Weise einen Vortrag hielt. Von den bisherigen Mißständen im Bauwesen ausgehend berührte der Hr. Vortragende eingehend die Ziele des Landesvereins zur Pflege heimat licher Natur, Kunst und Bauweise und erläuterte sodann die ausgestellten Entwürfe im einzelnen. Ter klare, ge meinverständliche Vortrag fand allseitigen Beifall. Deutsches Reich. Le. Majestät der Kaiser in Lwinemündc. (W.T. B.) Swinemünde, 31. Juli. Ter Kaiser nahm heute nachmittag den Tee bei Frau Konsul Staudt in deren Villa in Heringsdorf. In Leiner Begleitung befanden sich der Reichskanzler, Hausmarfchall Frhr. v. Lyncker, Vizeadmiral v. Müller, Gesandter v. Treutler und Flügel - adjutant Kapitän z. S. v. Rebeur Paschwitz. Nachdem morgen die Kaiserin hier eingetroffen sein wird, werden beide Majestäten auf der „Hohenzollern" die Reise nach Stockholm antreten, wo die Ankunft Montag vormittag erfolgen soll. TaS Gefolge auf der Reise nach Schweden besteht aus dem Oberhofmarschall Grafen zu Eulenburg, dem Generaladjutanten v. Plefsen, den Flügeladjutanten Kapitän z. S. v. Rebeur Paschwitz und Major v. Neu mann-Cosel, dem Leibarzt vr. Niedner, den Chefs des Militär-, Marine- und Zivilkabinetts, dem Staatssekretär des Auswärtigen, der Oberhosmeisterin Gräfin v. Brock dorff, den Hofstaatsdamen Gräfin v. Keller und Frl. v. Gersdorff, dem Oberhofmeistcr Frhrn. v. Mirbach und Kammerherrn v. Behr-Pinnow. Swinemünde, 1. August. Se. Majestät der Kaiser verlieh heute dem Lberjägermeistcr vom Tienst Frhrn. v. Heintze-Weißenrode aus Anlaß feines 50jährigen Tienst- jubiläums den Orden vom Schwarzen Adler. Zur Ttrafprozestreform. Uber die dem Bundesrat vorliegende neue Strafprozeßordnung wird mitgeteilt: „Ende August wird der Entwurf mit dem umfangreichen Motivenbericht im „Reichsanz." der Kritik der Öffentlichkeit unterbreitet werden. Der am 9. September in Karlsruhe zufammen- tretende deutsche Juristentag wird jedenfalls Gelegenheit haben, sich mit dem Entwurf zu beschäftigen. Dem Reichstage wird er sofort nach feinem Zusammentritt vorgelegt werden, und wenn sich die Beratungen nicht zu lange hinausziehen, gedenkt die Regierung die neue Strafprozeßordnung schon im Oktober 1910 in Kraft treten zu lassen." Ter Schwerpunkt des ganzen Verfahrens foll nach dem Entwürfe in der ersten Instanz liegen, ihr Urteil foll die Notwendigkeit einer Berufung eventuell aus- fchließen. Tas Berufungsrecht foll beiden Parteien zu stehen. Nicht allein auf die Verhandlungsprotokolle foll sich das endgültige Urteil der höheren Instanz gründen, dem Angeklagten ist auch das Recht zugestanden, das Entlastungsmaterial aus der ersten Instanz, eventuell feinen Richtern neues, in mündlicher Verhandlung vorzu tragen. Schon in der Voruntersuchung werden dem Angeklagten und seinem Verteidiger weitgehende Rechte eingeräumt und es darf dem Angeklagten die Möglichkeit, sich zu entlasten in keiner Weise beschnitten werden. Dagegen kann die Reichsregierung dem von mancher Seite ge äußerten Wunsche, die Berufungsgerichte auch mit Laien richtern zu besetzen, nicht nachkommen. Außer den vielen Gründen, die dagegen sprechen, ist der Mangel an ge eigneten Beisitzern für die Regierung ausschlaggebend gewesen. Tie Regierung mußte auch daraus Rücksicht nehmen, daß die berufliche Betätigung des einzelnen I durch Heranziehung zum Richterdienst nicht allzufehr unterbunden werde. Bayern. (Berl. Lokalanz.) München, 31. IM. In der Debatte über die Lehreraufbejferung hatte der Zentrumsabgeordnete —