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Dresdner Journal : 15.07.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190807155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-15
-
Monat
1908-07
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1908
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MauuigsaltigeS. Dresden, 15. Juli. * Se. König! Hoheit der Prinz Johann Georg hat die Dekorationsmaler Gustav Alfred Damme und Ernst Heinrich Kießling in Dresden zu „Hoflieferanten" ernannt. * In Dresden ist eine Anzahl Männer im Anschluß an den Bund der evangelischen Männer- und JünglingSvereine und an den „Christlichen Soldatenbund" zusammmgetreten, um auch die hiesige Garnison der Wohltat emeL Soldaten- heims teilhaftig werden zu lassin. Se. Majestät der König bringt dem Unternehmen hohes Interests entgegen. Dasselbe geschieht vom Königl. Kriegsministerium, das einen geeigneten Bauplatz von 2000 <zw Umfang an der Ecke KönigSbrücker- und Hausenstraße von Reichs wegen unentgeltlich zur Ver fügung gestellt hat Nunmehr sind aber die Kosten für den Bau des Soldatenheims aufzubringen, die sich aus etwa 100000 M belaufen werden Die Kreisverbände des Sächsi schen JünglingSvereinsbunds vermögen dieser Aufgabe nicht allein gerecht zu werden. Sie bedürfen der Unterstützung aus allen Kreisen, die stolz sind auf unser ruhmreiches Heer, sie halten sich aber auch der Hilfe aller derer versichert, die früher selbst einmal die Waffen getragen haben Bei zahlreichen angesehenen Firmen und in Geschäften innerhalb der Kreishauptmannschaft Dresden (auch in der Geschäftsstelle unseres Blattes) sind Sammelstellen errichtet worden, an denen Aufrufe ausliegen und die zur Entgegennahme von Beiträgen bereit sind. Besondere Zuwendungen nimmt der Vorsitzende des Bundes. Hofprediger vr Friedrich, oder der Leiter der Geschäftsstelle, Bunde-pfleger Zacharias (Kaulbachstraße 7, p), entgegen * Die Begründung eines Landesvereins zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise unter dem Namen „Sächsischer Heimatschutz" erfolgte gestern nachmittag im Hörsaale der Königl. Kunstgewerbe- schule. Der bisherige Ausschuß zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise in Sachsen, der unter dem Vorsitze des Hrn Oberbaurat Karl Schmidt steht, hatte zu dieser Versammlung eingeladen, der zahlreiche Künstler, Archi- tckun, sowie Freunde des Heimatschutzes beiwohnten. Wir bemerkten u. a. die Herren Exzellenz Oöerschloßhauptmann v Carlowitz - Hartitzsch, Generalmajor z D Frhr v Friesen, Amtshauptmann v Nostttz-Pirna, Geh Hofrat Prof vr. Drude rc. Hr. Oberbaurat Schmidt begrüßte dre Versammlung und er stattete zunächst den Geschäftsbericht auf daS Jahr 1907. Er .eilte mit, daß der Ausschuß erfreulicherweise infolge der Opfermilligkeit einer Anzahl von Mitgliedern in der Lage ge wesen sei, erfolgreich zu wirken. Im letzten Geschäftsjahre hätten etwa 1000 Fälle, den Heimatschutz betreffend, zur Be arbeitung gestanden, und in diesem Jahre seien schon etwa 1400 Fälle zur Anmeldung und Bearbeitung gelangt Infolge dieser reichen Arbeit des Ausschusses habe sich auch eine Abänderung der Organisation notwendig gemacht Zunächst dankte der Redner den bisherigen Mithelfern an der Sache des Heimatschutzes und teilte mrt, daß dem Ausschüsse auch zahlreiche Anfragen von auswärts, z B aus Siebenbürgen, Stettin, Mecklenburg, Thüringen, Hamburg rc zugegangen seien Die Gemeinde Emsiebel bei Chemnitz habe sogar emcn Wettbewerb zur Er haltung ihres landschaftlichen Charakters ausgeschrieben. Der Redner svrach schließlich noch die Hoffnung aus, daß das bereis von der Ersten Kammer angenommene Gesetz für Heim ats schütz auch von der Zweiten Kammer genehmigt werden möchte, und teilte mit, daß sich die Mitgliederzahl von 211 auf 430 erhöht habe. Nachdem noch Hr. Negieruagsrat Michael den Kassenbericht erstattet hatte, genehmigte die Ver sammlung die neuen, vom Königl. Gesamtministerium bereits guigehe.ßenen Satzungen, womit die Begründung des neuen Landesvereink beschlossen war Hr. Oberbaurat Schmidt teilte im Anschluß hieran noch mit, daß das Königl Finanzministerium für die Zwecke des neuen Landesverein« bereits die Summe von 15 000 M. in den Etat eingestellt habe und daß beide Kammern diese Forderung auch genehmigt haben. Er danke sowohl der König!. Staaisregierung als auch der Stände versammlung für diese erfolgreiche Unterstützung des Heimats schutzes. Nachdem der Redner noch das Verhältnis des neuen Landesvereins gegenüber dem Dürer-Bunde, der Königl. Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler, dem Altertums verein, dem Verein für Sächsische Volkskunde und dem Gebirgs verein klargelegt hatte, fanden noch die Neuwahlen des Vorstandes statt, die folgendes Ergebnis hatten: Vorsitzender: Oderbaurat Schmidt, erster Stellvertreter: Prof. O. Seyffert, zweiter Stellvertreter: Baurat Prof. Tscharmann, Schatz meister: Regierungsrat Michael. Zu Gruppenleitern wurden noch die Herren Oberbaurat Schmidt, Prof Seyffert und Prof vr Paul Schumann berufen. * In den Verhandlungssälen des neuen Landgerichts Münchner Platz, wurden die lebensgroßen Büsten Sr Majestät des Königs aufgestellt, die das Königl. Justizministerium in dem Atelier für Bildhauerarbeiten in Blasewitz von C. A Z'ller bestellte. Die Firma lieferte bereits für sämtliche Ge richtshöfe des Landes sowie für Königl. Behörden, Schulen rc. und hat solche Büsten in neun verschiedenen Größen, für alle Verhältnisse paffend zur Verfügung. * Die Städtische Gartenverwaltung hat in den letzten hren eine Anzahl bedeutender Neuanlagen geschaffen. Jnsbes ere gilt dies von den neuen Anlagen vor dem Landg 5tsgebäude am Münchner Platz. Hier heben sich aus 'm saftiggrünen Rasen der neu angelegten Beete lange Linien der überaus dankbaren Polyanthe-Rose Urckamo Norbert vsv»8S6ur hervor, einer Neuheit, die den größten Vorteil hat, das ganze Jahr über zu blühen Links und rechts sind Beete von Pelargonien und Leokoyen, sowie kleine Fuchsien beete angelegt, die vorteilhaft au» dem Bilde herauStreten Die vier Ecken der beiden großen Anlagen sind mit Strauch werk und Ruhebänken versehen worden und bilden im Gegen satz zu dem etwa« düster wirkenden Gebäude des Landgericht« ein überaus reizvolle- und farbenfreudige» Bild. Der in der Nähe liegende Platz 7 an der Nürnberger Straße ist ebenfall« neu angepflanzt worden und zeigt sich jetzt zum erstenmal in seinem neuen Gewände Vier leuchtendrote Pelaraonienbeete und vier Beete mit Cannapflanzen fallen dem Besucher sofort durch ihre schönen Farbenwirkungen auf. Der Mittelgang de« Platzes ist mit gefüllten Mandelbäumchen be pflanzt worden und dürfte besonder« im Frühjahr einen wunder hübschen Anblick gewähren Die äußere Umrahmung der An lage besteht au« CorneliuSkirschenbäumchen, die sich nicht allzu groß entwickeln und für die Anwohner noch einen genügenden Ausblick auf den Platz gewähren Mit einem Kostenaufwande r on rund 30000 M ist der Dürerplatz in den letzten Jahren zu einem Echmuckplatze ersten Range» umgrstaltrt worden Bei der großen Ausdehnung de» Platze» war die Anlegung von geschmack- ollen Anpflanzungen und Blumenrabatten hier besonder» schwierig. )ie städtische Gartenverwaltung hat jedoch die ihr gestellte Aufgabe nit außerordentlichem Geschick gelöst. Die Mitte des Platze« chmückt eine Palmengruppe, die link« und recht« von großen Rumenparterre» begrenzt wird Außerdem haben eine Anzahl Igaren und Araukarien hier Aufstellung gefunden, deren pittoreske formen seltsam von der bunten Pracht und dem saftgrünen iiasen abstechen. Der Liebhaber findet besonder« hier ein re-ches Sortiment von Neuheiten aus dem Gebiete der Hstosenkultur. )ie Rasenplätze, die an den Ecken mit üppig gedeihenden Baum- urd Strauchanpflanzungen, sowie Ruhebänken versehen sind, enthalten auch zwei abseits vom Verkehr liegende Spielplätze, tbrigens kann auf dem Dürerplatze auch em interessanter Versuch der städtischen Gartenverwaltung beobachtet werden Die Garten verwaltung hat den Samen der bekanntlich sehr seltsam blü- zenden „Paulownia", von der einige Exemplare in den Anlagen der Bürgerwiese und an der Bautzner Straße stehen, gesammelt und hieraus einige Bäumchen gezüchtet, die in den Anlagen des Dürerplatzes mit eingrpflanzt worden sind * In der Reichsstraße, zwischen Lindenau- und Re-ichen- bachstratze, sollen die Straßenbahnglerse vom 27 Juli ab umgebaut werden. * Ein historischer Dresdner Straßennamen wird demnächst verschwinden Die Bewohner der ProbierhauS- traße haben den Rat um eine Änderung dieses Straßen namen« ersucht. Der Name Probicrhausstraße war im Jahre 1905 zur Erinnerung an das in dem Straßenzug gelegene ogenannte „Probierhaus" erteilt worden, das im 17. Jahr- -undert als Beobachtungsstation, oder, wie man sich damals auSdrückte, als „Probierhaus" für Pestkranke und in den folgenden Jahrhunderten bei Epidemien als Filiale des Sladt- krankenhauseS benutzt wurde Der Nat hat das Gesuch für be achtlich gefunden und beschlossen, die Straße vom 1. Januar 1909 ab Marcolinistraße zu nennen * Dresden im Blumenschmuck. Dieser für das freundliche Aussehen der Straßen unserer Stadt vom „Verein zur Förderung Dresden« und des Fremdenverkehrs" veranstaltete Wettbewerb hat auch in diesem Jahre wieder seine Blütenpracht entfaltet. Die vielen geschmückten Häuserfronten, Balkone, Fenster rc zeigen, daß die Bewohner mit viel Liebe und Ver ständnis sich der Sache hingegeben haben Wenn auch noch mancher Platz für Blumenschmuck unbenutzt vorhanden ist, so ist doch ein Fortschritt irr der Zahl und Wirkung der Aus schmückungen wchrzunehmen. Die Zeit der Rundfahrt der Preisrichter zur Prämiierung rückt auch immer mehr heran, denn Ende Juli wird diese stattfinden. Bis vohin läßt sich auch bei den in der Kultur zurückgebliebenen Pflanzen noch vieles nachhelsen durch Gießen der Kästen mrt einem Dungguß. Jede« Samengeschaft und die meisten Blumenhandlungen führen Düngepr'lver, die im Wasser aufgelöst, bei der jetzigen Wärme eine schnelle Wirkung erzielen. Es werden auch in diesem Jahre wieder eine Anzahl Preise für die besten Leistungen zur Verfügung gestellt werden; insbesondere sei erwähnt, daß, wie in früheren Jahren, so auch in diesem Jahr der Preis der Stadt Dresden dem Verein bereits zugcsichert worden ist An Meldungen zum Wettbewerb sind in der Geschäftsstelle des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs im Hauptbahnhos bi« zum 26 d M zu bewirken. * Der Samariterverein zu Dresden hatte für die Schüler der höheren Lehranstalten einen Lehrgang in der ersten Hilse bei Unglücksfällen eröffnet, zu dem sich 67 Teilnehmer eingefunden hatten. Nach sicbenwöchigem Unter richt durch Hrn. vr weck Franke (Marschallstraße) sand jener am vorigen Donnerstag seinen Abschluß. Hr. SanitätSlat vr Menzel, Mitglied des Vcreinsoorstands und mit der Ober leitung des Samariterunterrichts beauftragt, überzeugte sich durch eine Prüfung, bei der auch ein weiterer Vertreter des Vor stands zugegen war, von dem guten Erfolge und brachte in einer kurzen Ansprache seine Befriedigung darüber zum Aus druck Die Teilnehmer am Kursus aber werden mit dem frohen Bewußtsein in die Ferien gehen, daß sie nunmehr bei vor- kommenden Unglücksfällen ihren Kameraden oder anderen Ver letzten in sachgemäßer Weise beistehen können. * Gestern abend gegen 9 Uhr war in dem Dachgeschoß des etwa 10 m langen zum Grundstück Altübigau 5 gehörigen Stall- und Futtergebäudes auf unermittelte Werse Feuer zum Ausbruch gekommen. Es brannten die dort lagernden größeren Heu- und Häckselvorräte, die sowohl starken Rauch al« auch er hebliche Hitze verursachten Die Feuerwehr der Schiffswerft, die vereinbarungsgemäß den Feuerschutz in den einverleibten Vor orten rechts der Elbe mit auszuüben hat, war schnell alarmiert worden und hatte beim Eintreffen der Löschzüge der Berufs - feuerwehr bereits zwei Schlauchleitungen in Betrieb genommen Nach und nach wurden noch weitere vier Schlauchleitungen in Betrieb gesetzt, mit denen e« gelang, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, ohne daß da« angrenzende Wohngebäude ergriffen wurde. Die Heu- und Häckselvorräte sind dem Feuer zum Opfer gefallen, ferner ist da« Dach erheblich beschädigt worden. Die Aufräumungsarbeiten beschäftigten die Feuerwehr bi« gegen 2 Uhr früh. — Heute früh gegen 6 Uhr war im Hinter gebäude des Grundstücks Bautzner Straße 75 unter einem Bügelofen, vermutlich durch schadhafte FeuerungSanlage, ein Balkenbrand entstanden, dessen Beseitigung die Tätigkeit der Feuerwehr nahezu zwei Stunden in Anspruch nahm * Aus dem Polizeiberichte. Am Sonntag nachmittag lief ein elfjähriger Knabe auf der Hechtstraße in ein Kutsch geschirr und wurde überfahren. Er erlitt Verletzungen am Halse und Rücken sowie an einem Beine. Den Geschirrführer trifft keine Schuld. — Durch Einatmen von Gas hat sich am Dienstag früh in der Südvorstadt ein 17jährigeS Dienst mädchen au« Schwermut zu vergiften versucht. Die Lebens müde lag früh in der Küche ihrer Herrschaft auf einem Deck bett und hatte zwei Hähne de» Gaskochherdes aufgedreht. — In einer Fabrik der Wilsdruffer Vorstadt wurden am Sonn abend nachmittag einem Lehrling infolge eigener Unvorsichtig keit durch siebendes Wasser die Füße verbrüht. — Ein in der Eüdvorstadt bedienstetes 23jährige« Stuben mädchen stürzte am Montag abend beim Fensterputzen mit der Leiter im Zimmer um und zog sich eine schwere Gehirn erschütterung, sowie Bruch beider Arme zu. — Auf der Hechtstrabe ist am Montag vormittag ein zweijähriger Knabe in einen anfahrenden Straßenbahnwagen ge laufen und unter den Vorderperron zu liegen gekommen. Durch die Umsicht und da« energische Bremsen de« Führer« ist der Wagen sofort zum Stehen gebracht und eine Verletzung de« Knaben vermieden worden. * Am 16 Juli wird in Steinborn bei KönigSbrück eine mit der Posthilfstelle vereinigte Telegraphenanstalt und öffentliche Fernsprechstelle in Wirksamkeit treten Die neue Telegraphenanstalt, die im Telegrammverkehre die Bezeichnung Steinborn (Amtsh Kamenz) führen wird, rst zugleich Unfallmeldestelle Au« Sachsen Freiberg, 14. Juli Wie schon kurz gemeldet wurde raf heute vormittag 11 Uhr 23 Min. Se. Majestät der König mit dem Prinzen Johann Georg, dem Herzoge Ernst von Altenburg und den Herren de« Gefolge« hier ein. Auf dem Bahnhofe waren Amtthaupimann vr Steinert und Bürger meister BIüh:r zur Begrüßung erschienen. Die Fürstlichkeiten bestiegen offene Wagen und fuhren alsbald zur Jägerkaserne, auf dem Wege dorthin von einer zahlreichen Menschenmenge türwffch begrüßt. Vor den Schulen hatten festlich gekleidete Schulkinder Aufstellung genommen Da« Jägerbataillon Nr. 12 tand in Parade auf dem Kasernenhofe und begrüßte die Fürst- ichkeiten mit einem lauten Hurra. Nachdem Se Majestät der König mit Sr. Hoheit dem Herzog und Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg die Front de« Bataillon» abgeritten hatten, hielt Se. Majestät folgende Ansprache an das Bataillon: Jäger! Als Anfang Februar Se. Hoheit der Herzog Ernst l. von Sachsen Altenburg verschied, schloß einer der ältesten Generale Meiner Ar,nee seine Augen für immer. Tiefe Trauer erfüllte Mich und Meine Armee, insbesondere Sein sächsisches Jägerbataillon, das in Ihm einen Chef verlor, der in seltener Treue und Anhänglichkeit Seinem Bataillon zugetan war. ES gereicht Mir zur ganz besonderen Freude, Seinen Neffen und Thronfolger, Se. Hoheit den Herzog Einst II., der schon lange Jahre zu dem Bataillon in dienstlichen Beziehungen gestanden hat, nunmehr mit Hochstseinem Einverständnis zum Chef des Bataillons zu elnennen Jäger! An dem Tage, an dem Euer neuer Chef zum erstenmal vor Euch steht, verleihen wir unserer Freude hierüber Ausdruck, indem wir rufen: Se Hoheit der Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg Hurra! Hurra! Hurra! Se. Höhnt der Herzog erwiderte: Ew Majestät sage ich Meinen tiefgefühltesten Dank für die hohe Auszeichnung, die Mir heute zuteil wurde. ES erfüllt Mich mit Stolz und Freude, dem ruhmreichen Ba taillon anzugehören, dem in seiner Eigenschaft als Chef Mein hoch- seliger Oheim Herzog Ernst I. von Sachsen-Altenburg so lange Jahre nahegestanden hat Ich bringe das Gefühl der Dankbarkeit und Treue zum Ausdruck, indem ich rufe: .Unser allergnüdigster König und Herr Hurra! Hurra! Hurra!" Sodann formierte sich das Bataillon zum Parademarsch, wobei Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg in Seiner Eigenschaft als Chef da« Bataillon vorführte. Nach dem Parademarsch besichtigten die Allerhöchsten Herrschaften das Revier der 1 und 2 Kompanie und begaben Sich sodann zum Frühstück in das OsfizierSkasino. Während der Tafel erhob sich der Kommandeur, Major Graf Vitzthum, und sprach zunächst Sr Majestät dem König den untertänigsten Dank des Bataillons aus für die dem Ba taillon durch die Ernennung Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen-Altenburg zum Chef des Bataillons widerfahrene hohe Auszeichnung, dankte fernerhin Sr. Majestät für Allerhöchst- feinen Besuch und für dre gnädigen Worte, die Se. Majestät vor der Front auf dem Kasernenhof an das Bataillon gerichtet hatte. Die Rere klang in ein Hurra auf Se. Majestät den König aus In einer zweiten Rede begrüßte der Kommandeur Se Hohen den Herzog als Ches, dankte Ihm für den Besuch Seiner Jäger, und gedachte des früheren Chef« des Bataillons, des Herzogs Ernst I von Sachsen - Altenburg, der mit so warmem Herzen an Seinen Sächsischen Jägern gehangen und so viele Gnatenbeweise an das Bataillon hatte gelangen lassin. Der Kommandeur sprach die Hoffnung au«, daß es dem Ba taillon auch fernerhin gelingen werde, sich das Vertrauen seines neuen Chef« zu erringen und sich in Zukunft der Ehre würdig zu erweisen, die ihm von Sr. Majestät dem König heute zuteil geworden war. Die Rede schloß mit einem dreifachen Hurra auf Se. Hoheit den Herzog. Se. Hoheit geruhte hierauf zu erwidern: Lieber HerrGras! Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte, die Sie an Mich gerichtet haben; sie kamen von Herzen und gingen zu Herzen. Mit Stolz habe Ich nun schon fast m Jahre die Unisorm des schönen Bataillons getragen und Mein Herz hat stet- mit gefühlvoller Teilnahme dem Bataillon entgegen geschlagen, wenn eS Mir auch bis jetzt leider noch nicht vergönnt war, zu Ihnen zu kommen. Ich weiß, mit wieviel Liebe und Treue Mein wohl allen unvergeßlicher teurer Oheim an seinen Sächsischen Jägern hing; und während der ganzen Zeit — der 30 Jahre — ist rS so gewesen. Da nun daS Bataillon durch die Gnade Sr. Majestät aus Mich übergegangen ist, so gebe Ich der Hoffnung Ausdruck, daß es Mir gelingen möchte, die innigen Beziehungen Meines seligen Oheims zu dem Bataillon zu erhalten. Jeder von Ihnen wird stets bei Mir willkommen sein, und Sie können sich darauf verlassen, daß Ich stets für Ihre Wünsche zu gänglich sein werde. Ich hoffe und wünsche, daß es dem Bataillon gelingen möchte, sich die gnädige Anerkennung Sr Majestät, wie sie um Ausoruck gekommen ist, auch fernerhin zu erhalten. it der Erlaubnis Sr Majestät ergreife Ich heute zum ersten mal als Chef deS Bataillon» daS GlaS und bitte Sie, «inzustimmen in den Rus: DaS König!. SSchs 1. Jägerbataillon Nr. 12 Hurra, Hurra, Hurra! L eipzig, 14. Juli. Heute vormittag fand im RatS- plenarsaale des neuen Rathauses die feierliche Verpflichtung und Einweisung des auf die nächsten sechs Jahre zum Ober bürgermeister von Leipzig gewählten bisherigen Bürgermeister vr. Dittrich statt Dem weihevollen Akte wohnten der KreiS- havptmann Frhr v Welck, da« Rattkollegium, ein großer Teil der Stadtverordneten mit ihren beiden Vorstehern, sowie zahl reiche städtische Beamte bei Nach der Einweisung und Ver pflichtung durch den KreiShauptmann hielten Stadtrat Ludwig Wolf im Namen der Ratsmitglieder, btadtverordnetenvorstehcr Direktor vr. Rothe im Namen der Stadtverordneten Ansprachen, auf dre der neue Oberbürgermeister in einer längeren Rede erwiderte. — Der Deutsch-Amerikanische Gesangverein „Arion" ist in der Stärke von 250 Personen heute abend nach 6 Uhr von Weimar kommend in Leipzig eingetroffen. Er wurde am Bahnhof von den Deputationen und Mitgliedern zahlreicher hiesiger Gesangvereine, die dort mit 24 Fahnen Ausstellung genommen hatten, erwartet. Nachdem der Vor sitzende de« Leipziger Männerchor« die Avgekommenen in einer kurzen Ansprache herzlich willkommen geheißen und die Leipziger bänger zur Begrüßung den „Deutschen Sängcrgruß" ange stimmt batten, begaben sich die Sänger in langem Zuge, teil» zu Wagen, teil« zu Fuß unter Voraniritt eine« Musikkorp«
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