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Besuchern den Genuß möglichst erleichtern soll. Ferner erschien es den Künstlern gegenüber als Pflicht, einen jeden mit seinen Arbeiten in geschlossenem Zusammenhang vorzuführen, da sich so das Publikum viel leichter ein Urteil bilden kann, als wenn e« sich die Werke eines Meisters an den verschiedenen Wänden eines oder mehrerer Räume zusammensuchen muß. Endlich wurde der Versuch gemacht, das Interesse der Besucher auch für die Entstehungöweise der Blätter zu gewinnen, indem die Techniken nach Möglichkeit nach einzelnen Räumen getrennt wurden. So gibt es einen Raum für schwarze Steindrucke, einen für Originalzeichnungen, einen für den neuen Farben druck auf Kupfer, Stein und Holz, einen für die schwarze Linie — und einen für die schwarze Tonradierung, endlich einen für den Holzschnitt. * 49. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure in Dresden (28. Juni bis 2. Juli). Bereits am morgigen Sonnabend findet die Beratung des Vor- stand SratS zur Vorbereitung der Verhandlungen für die Haupttagung statt. Der VorstandLrat besteht aus dem Vor stande des Gesamtvereins (1. Vorsitzender: Geh. Regierungsrat Prof. vr. vr.-in^. ehrenhalber A. Slaby, Mitglied des preußi schen Herrenhauses) und aus den 93 Abgeordneten der 46 Be- zirksoereine Am Abend findet auf dem vom Dresdner Bezirks verein von den Vereinigten ElbschiffahrtSgesellschaften gecharterten Dampfer „Kaiser Wilhelm II" ein Esten statt, bei dem die letztgenannte Aktiengesellschaft die Mitglieder des Vorstandsrats mit ihren Damen bewirten wird. si Am 24. Juni d. I. ist in Laubegast im hohen Alter von über 84 Jahren der Bildhauer vr. pdil Gustav Adolph Kietz gestorben. Der Künstler war der Sohn des Ober- postsekretärS Benedikt Kietz zu Leipzig und der unter dem Namen Koch bekannten vormaligen Leipziger Opernsängerin Josephine Dorothea geb Glume, einer Enkelin des früheren Berliner Hosbildhauers Glume. Früh verwaist, wurde er durch seinen Oheim, den Stadtrat Kietz in Leipzig in seinem 15. Lebensjahr der jetzigen Akademie der bildenden Künste zu Dresden zur Ausbildung als Architekt übergeben. Nach zwei jährigem Besuch der Bauschule unter Sempers und Hauschilds Leitung trat Kietz aus Neigung zum Modellieren, die sich beim Zeichnen architektonischer Ornamente entwickelt hatte, in das Atelier Rietschels über. Er erwarb sich die Zuneigung dieses Meisters in so hohem Maße, daß er ihn zu manchen seiner eigenen wichtigen Arbeiten — z B am Portal des neuen Museums in Dresden, an der Quadriga für das Schloß in Braunschweig, und vor allem an der Schiller-Goethegruppe füb Weimar — heranzog, ihm auch, als er sein Ende herannahen fühlte, testamentarisch den Auftrag erteilte, in Gemeinschaft mit Donndorf die Arbeiten am Lutherdenkmal für Worms zu vollenden. Kietz ging erst gegen 1850 zur Selbständigkeit über, nachdem Rietschel selbst ihn hierzu gedrängt und als geeignet bezeichnet hatte, an seiner Statt das für Reutlingen bestimmte Denkmal für den Nationalökonomen List zu ent werfen und auSzusühren. Wie durch diese Arbeit (1863), so hat Kietz mit allen folgenden Arbeiten das Streben und Können gezeigt, in seinen Figuren durch treue, ruhige und da bei doch lebendig wirkende Wiedergabe der Züge unter Ver meidung alles überflüssigen, phantastischen Aufputzes die Natur wahrheit voll zum Ausdruck zu bringen. Besonders zu erwähnen sind von Kietzen« späteren Arbeiten das am 14. Juli 1873 enthüllte Ludwig Uhlanddenkmal in Tübingen — das GustavNieritzdenkmal in Dresden—das FranzSchubertdenkmal in Stuttgart — das Julius Ottodenkmal in Dresden—das Denkmal für den Dichter Julius Hammer in Pillnitz — das Julius- Mosendcnkmal in Plauen — das Rietschelvenkmal in Pulsnitz — die Sandsteinfiguren des Faust und Mephistopheles am Dresdner Hofthcater — verschiedene kirchliche Arbeiten und eine Menge hervorragender Porträtbüsten, wie z. B. von Brockhaus in Leipzig, dem Fürsten Bismarck, von Ludwig Richter, von Richard Wagner und dessen Frau u a m — Die Kietzeschen Leistungen sind durch die Verleihung sächsischer und nichtsächsischer höherer Orden, der Doktorwürde seiten der Universität Tübingen aus Anlaß der Enthüllungen des Uhland- denkmalS in Tübingen, des Professortitels bei Gelegenheit der Enthüllung des RretscheldenkmalS in Pulsnitz, der Ehren mitgliedschaft seitens der Akademie der bildenden Künste zu Dresden, durch ehrende Aus- und Ansprachen des Königs Ludwig I. von Bayern und des Königs Johann von Sachsen rc. wiederholt anerkannt worven. Wie die künstlerische Tätigkeit Kietzes wesentlich und unmit'.elbar durch den Umgang und dieFreund- schaft mit bedeutenden Künstlern, wie Schwind und unserem Meister Schilling u.a m gefördert wurde, so fanden seine Fähigkeit zur Be geisterung für das Gute und Schöne und sein unverwüstlicher Humor, der sich gegebenenfalls in kaustischem Witz äußern konnte, reiche, mittelbar auch seine Kunst günstig beeinflussende Nahrung im Umgänge mit geistig hervorragenden edlen Freunden, wie Otto Ludwig, Berthold Auerbach und vor allem Richard Wagner, in dessen Haus er schon als Schüler geistig angeregt und ge hoben wurde, und mit dessen Familie er bi» zu seinem Leben» ende in regem Verkehre geblieben ist. Theater, Konzerte, Vorträge. * Im Residenztheater ist am nächsten Dienstag Schluß der Operettenspielzeit; Mila Theren vom K. u K. priv. Theater a. d. Wien wird bis dahin in der Operette „Ein Walzertraum" von Oscar Straus gastieren Mittwoch, am 1. Juli (Beginn der Schauspiel saison) und folgende Tage setzt die Künstlerin ihr erfolg, reiches Gastspiel fort, und zwar als „Gusti Brandl" in „Die Welt ohne Männer", Schwank von Alexander Engel und Julius Horst. * Im Zentralthcater wird morgen, Sonnabend zum 8. Male „Der Teufel", ein Spiel in drei Aufzügen von Franz Molnar mit Albert Bozenhard als Gast wieder holt. Vom Sonntag bis einschließlich nächsten Dienstag bleibt das Theater geschlossen, da es für diese drei Tage an den Verein Deutscher Ingenieure verpachtet worden ist Von Mittwoch, den 1. Juli ab geht allabendlich 8 Uhr wieder „Der Teufel" mit Albert Bozenhard in der Titelrolle in Szene. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittags 2 Uhr 1. Joh. Seb. Bach: Fuge in v-moll für Orgel M. Band, PiterS-AuSgabe). 2. Robert Volkmann: „Gottes Güte", geistl. Gesang für Chor mit Orgelbeglcitung, op. 38, Heft 2. 3. Karl August Fischer: „Befiehl du deine Wege", Hymne für Sopran mit Orgelbegleitung. 4. Zwei Stücke für Violine mit Orgel. ») I. M. Leclair: Largo, d) I. Carlo witz AmeS: Avagio. 5. Gottfr. Aug HonnliuS (geb. 1714, Kreuzkantor): Magnifikat Nr. 4. (I-äur für Chor. — Mit wirkende: Der Kreuzchor. Soli: Frl. Susanna Apitz, vorm. Königl. Hofopernsängerin (Sopran), Hr. Adolf El«> mann, Königl. Kammermusiker (Violine), Orgel: Hr Alfred Sittard, Organist der Kieuzkirche. Leitung: Hr. Otto Richter, Kantor und Königl. MusikWektor. * Motette in der Frauenkirche zu Dresden, Sonn abend, am 27. Juni 1908, nachmittags 4 Uhr 1. Fuge in U-woU für Orgel von Johann Sebastian Bach. 2. Zwei Chöre von Felix Mendelssohn-Bartholdy: a) Kyrie eleison (doppelchörig), b) „Herr, sei gnädig unserm Flehn!" 3 „Weh ihnen, daß sie von mir weichen!" Arie für Alt und Orgel aus dem Oratorium „EliaS" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. 4. Orgelvorspiel und Gemeindegesang: „Der Herr ist meine Zuversicht." 5. „O, wie führst du so gelind". Geistliche» Lied für Alt und Orgel von Albert Becker. 6. Reiselied, gedichtet von Nikolaus Hermann um 1560, für scchsstimmigen Chor, komponiert von Albert Becker. Solistin: Frl. Hilde Stau digel. Orgel: Hr. Organist Alfred Hottinger. — Diese Motette ist die letzte, die während des Sommers stattfindet. Die nächste Aufführung erfolgt am 5. September 1908. Bücher- und Zeitschristenschan. - Das Weltgebäude. Eine gemeinverständliche Himmels kunde. Zweite, neubearbeitete und vermehrte Auflage. Von vr M. Wilhelm Meyer Mit 291 Abbildungen im Text, 9 Karten und 34 Tafeln in Holzschnitt, Ätzung und Farben druck In Halbleder geb. 16 M. Leipzig und Wien. Verlag des Bibliographischen Instituts. Unter den populären Werken der Himmelskunde nimmt MeyerS Darstellung einen hervor ragenden Platz ein. Mit wärmster Hingabe an die Sache ge schrieben, gründet eS sich auf langjährige, vielseitige Be obachtungen und umfassende Kenntnis aller jener Erscheinungen im Himmelsraum, auf die das Auge de« Menschen seit An beginn seine« Dasein« mit Ehrfurcht und Bewunderung zugleich gerichtet war. Heute, wo die naturwissenschaftliche Forschung die Himmelskunde dem allgemeinen Interesse noch weit näher gerückt hat, nimmt die gebildete Welt natürlich erhöhten An teil an den Vorgängen im Weltenraum und verfolgt mit größerem Verständnis als ehedem, ma« die Gelehrten erforscht und entdeckt haben. Wie weit hierbei der Menschengeist den Spuren de« WeltqeisteS zu folgen vermocht hat, ist in dem vor liegenden, nunmehr in neuer Auflage erschienenen Werke, besten erster, umfassenderer Teil nach kurzen Kapiteln über Licht und Fernrohr, Himmelsphotographie und Spektralanalyse eine Be schreibung der HimmelSerscheinungen und Himmelskörper gibt, großzügig zusammengefaßt. Von der Welt unserer Sonne werden nacheinander der Mond, die verschiedenen Planeten- gruppen, die Kometen und Meteore, das Tierkreislicht und schließlich die zentrale Sonne selbst in anschaulicher Schilderung und unter stetem Hinweis auf den großen inneren Zusammen hang des Ganzen dem Leser vorgeführt. Dann geht der Ver käster in naturgemäßer Erweiterung de« Gesichtskreise« auf die Welt der Fixsterne über und entwirft ein überall fesselndes Bild de« Universum« von den Fixsternsonnen bis zu den noch im Urzustand der Entwickelung stehenden Nebelwelten. Der zweite, kleinere Teil de« Werke« beschäftigt sich zunächst mit den Bewegungen der Weltkörper und mit den Naturgesetzen, denen sie gehorchen Es reiht sich daran eine Darlegung der Zeiteinteilung, in Verbindung mit den eigenartigen Phänomenen der Finsterniste Die Untersuchung der scheinbaren Planrten- bewegungen leitet ferner zur Erörterung der verschiedenen historischen Weltansichten und ihrer Entwickelung über. Das Schlußkapitel enthält eine Entwickelungsgeschichte der Welt systeme. womit der Verfasser seiner aufbauenden Darstellung des ganzen Weltgebäudes den natürlichen Abschluß gibt Man ist daran gewöhnt, die Werke des bibliographischen Instituts mit gutgewählten und technisch vollendeten Abbildungen aus gestattet zu sehen Auch das vorliegende weist nach dieser Seite hin keinen Mangel auf, sodaß es in seiner Gesamterschei nung als eine hervorragende Veröffentlichung auf dem Gebiete populärwissenschaftlicher Literatur bezeichnet werden darf, die in keiner guten Bibliothek fehlen sollte. * Die am 25. Juni 1908 erschienene Nummer 3391 der „ Jllustrirten Zeitung" ist in der Hauptsache aus Anlaß der neunundvierzigsten Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure zu Dresden technischen TageLfragen gewidmet Von technischen Mitarbeitern ersten Ranges werden hier Themata wie „Das Reich und die Technik", „Recht und Technik", „Tendenz der modernen Technik" und viele andere in fesselnder und erschöpfender Weise behandelt. Der feuilletonistische Teil diese« Hefte« ist dem übrigen Inhalt au gepaßt. Kurd Laßwitz spendet eine Legende „Die Wettprojekte", Peter Rosegger eine Plauderei über „Die Schönheit in der Technik", Emil Sandt eine ZukunftsgrotcSke „Die Banausen kolonie", Franz Koppel-Ellfeld ist durch ein Gedicht „Die neue Teilung der Erde" vertreten. Die erste Seite der Nummer schmückt ein wohlgelungenes lebensvolle« Porträt de« Grafcn v. Zeppelin, da« jetzt nach den neuesten erfolgreichen Aufstiegen sicher vielen willkommen sein wird. Von weiteren Porträts sind die des Vorsitzenden und de« Vorstands de« Verein« deutscher Ingenieure zu nennen, ferner eine große Anzahl sehr instruktiver technischer Abbildungen. Dazu kommen wirkungs volle Reproduktionen von Artur Kampf« Gemälde „Walzwerk" und Ludwig Dettmanns Triptychon „Die Arbeit" sowie die farbige Wiedergabe von Adalbert Holzer« Aquarell „Im Föhn" und Eugen Brachts Olskizze „Die Muldenhütten bei Freiberg i. S ". So wird diese Nummer mit zu ihrem Teile beitragen, die großen technischen Umwälzungen zu popularisieren, ein Gedenkblatt zu sein für die stille, unermüdliche Arbeit deutscher Ingenieure, die sich einen so ruhmvollen Platz in der Welt errungen haben. Daneben ist auch der übrige aktuelle Teil des Hefte« nicht ver nachlässigt worden. Trotz de« reichen Inhalts ist der Einzel preis nicht erhöht worden. Zagd und Sport. Kiel, 2S. Juni. Resultate von der heutigen ersten Sonder klassenwettfahrt auf der Kieler Föhrde: Erstes Boot Nr. 47 Carmen, zweites Boot Nr. 40 Hevella, drittes Boot Nr. 46 Odin, vierte- Boot Nr. 32 Tilly XI, fünftes Boot Nr 89 Lunula, sechstes Boot Nr. 30 Angela IV, siebentes Boot Nr. 41 Seehund II. Bäder, Reisen nud Verkehr. * Sonderzug nach Wien. Wie in vergangenen Jahren wird die StaatSeisenbahnverwaltung wiederum Sonderzüge zu bedeutend ermäßigten Preisen von Leipzig und Dresden nach Wien über Tetschen mit Anschluß nach Budapest in Brrkehr setzen Die Abfahrt erfolgt vou Leipzig Dr.Bf. Donnerstag, den 9. Juli nachmittags 2 Uhr 12 Min., die Ankunft in Wien Nordwestbahnhof am nächsten Tage 7 Uhr 28 Mia. früh. Bon Dresden Hauptbahahof wird Freitag, den 17. Juli eia Sonderzuq nachmittags 6 Uhr 20 Min. nach Wien abgelassen, der am nächsten Tage auf dem Nordwestbahu- Hof 8 Uhr 80 Min. vormittags eiatrifft. Ein weiterer Sonderzug verkehrt Sonnabend, den 15 August, und zwar nachmittag« 3 Uhr 1b Min ab Leipzig Dr. Bf. und 6 Uhr40Min. ab Dresden Hauptbf. Seine Ankunft in Wien Nordwestbahnhof findet am nächsten Tage früh 7 Uhr 23 Min. sta,t. In Chemnitz werden zu den Sonder- zügen von Leipzig am 9. Juli und 1b. August, in Pirna und Schandau dagegen zu den Sonderzügen am 17. Juli und 1b. August SonderzugSfahrkarten auSgegeben werden. Die Weiterfahrt von Wien nach Budapest hat mit fahrplanmäßigen Zügen zu erfolgen. Die Fahr karten erhalten eine zweimonatige Gültigkeitsdauer: der Fahrpreis von Dresden Hauptbahnhos nach Wien in II. Kl. 8t M. 80 Pf., uno III. Kl. 16 M. 65 Pf., nach Budapest in II. Kl 62 M. und in III. Kl 81 M. 25 Pf. Hervorzuheben ist, daß die Rückfahrt mit Schnellzügen ohne Nachzahlung auSgesührt werden kann. Lediglich auf der Strecke Chemnitz-Dresden fft bei Schnellzugbenutzung bei der Hin- oder Rückfahrt der tarifmäßige Zuschlag zu entrichten. Alles Nähere hierüber, sowie über die sonstigen Bestimmungen ist aus der jetzt erschienenen Übersicht die auf Verlangen bei den größeren sächsischen Stationen zu ersehen, sowie bei den Aus gabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Grimmaifche Straße 2, in Dresden-Altstadt, Wiener Platz 3 und in Chemnitz, Bahnhofsvorplatz, unentgeltlich abgegeben wird. Wenn die Zusendung mit dere Post erfolgen soll, ist eine 3-Pfennig-Marke der Bestellung betzufügen. * Ferienausflüge! Hinaus in die Welt! — so ruft und denkt man beim Herannahen der „großen Ferien"; mit aller Macht zieht es ins Freie, und der Wandertrieb packt uns aufs neue mit verstärkter Kraft, wenn die langersehnte ErholungSzeit nicht mehr fern ist. Ein lockendes Ziel bietet mit Recht die Sächsisch- Böhmische Schweiz. Nicht häufig sind die Fleckchen Erde, auf denen man so viele Naturschönheiten vereinigt findet wie dort. So besuchen denn auch jährlich viele Taufende aus den fernsten Gegenden diese reizende, vom Elbstrom durchzogene Gebirgsgegend. Besonders bevorzugt werden die direkt am Elbstrom gelegenen Ort schaften, da bekanntlich ein längerer Aufenthalt am Wasser eine wirk liche Erholung gewährleistet. Aus diesem Grunde wird auch die Prrsonendawpfschiffahrt von der Mehrzahl dieser Besucher zu Aus flügen benützt. Die stattliche Anzahl von 33 prächtig eingerichteten Dampfschiffen siebt der Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dampf- sch ffahrtsgesellschaft zur Verfügung, die den Personenverkehr von Leitmeritz in Böhmen durch Sachsen hindurch bis nach Mühlberg in Preußen ausschließlich vermittelt und neben belangreichen Fracht transporten etwa 4 Millionen Passagiere jährlich befördert. Diese Frrquenz dürste wohl ein deutlicher Beweis dafür sein, wie großer Beliebtheit sich dieser SchiffahrtSverkehr seitens deS Publikums er freut Da außer den billigen Fahrpreisen noch besondere Vergünstigungen in Gestalt von Saison-, sowie Monatskarten und Anschlußkarten hierzu für denselben Haushalt teilende Personen rc. zur Ausgabe gelangen, so ist jedermann in die Lage versetzt, die Schiffe regel mäßig benützen zu können. Für die Dauer der großen Ferien sind außerdem noch besondere, für sechs anstatt vier Wochen gültige Ferienkarten eingeführt worden. Die Sächsisch-Böhmische Tamps- schiffahrtsgejellschaft gibt aus Wunsch Taschenfahrpläne kostenlos ab, die über Fahrzeiten, Fahrpreise, Abonnements, Eisenbahnanschlüsse und sonstiges Wissenswerte Ausschluß geben, so daß jedwede In formation mit Leichtigkeit zu erreichen ist. Bad Ems. In drei- und vierfacher langer Reihe umdräugen die Kurgäste ost bei den Frühtrinkstunden Kessel - und Kränchenbcunnen; auch die unter dem Namen König Wilhelm-Felsenquclle und Bckloria- quelle bekannten Thermen sind nach vollendeter Neufassung wieder im Betrieb. Tausende, die zaghaft die Kur beginnen, scheiden nach längerer oder kürzerer Zeit als neue Verkünder der Wirksamkeit der Emser Quellen. Die Zahl der Fremden beträgt jetzt rund 7000. Geschäftliches * Wie unS milgeteilt wird, Hai d'e Sozietätsbrauerei Waldschlößchen am gestrigen Tage insgesamt 135000 Flaschen diverse Biere abgesetzt, was wiederum ein Beweis der außer ordentlichen Leistungsfähigkeit dieser, der ältesten Lagerbirrbraurrei Sachsens ist. Letzte Trahtnachrichten. Berlin, 26. Juni. Der Landtag wurde heute vormittag 11 Uhr in einer gemeinschaftlichen Sitzung beider Häuser durch den Ministerpräsidenten Fürsten v. Bülow eröffnet. Danzig, 26. Juni. Heute vormittag wurde hier der 34. Deutsche Ärztetag eröffnet Bremen, 26 Juni. Das Reichsmarineamt erteilte der Aktiengesellschaft Weser den Auftrag zum Bau de« Linienschiff« „Ersatz Browulf". 15öln, 26. Juni. Als seinerzeit nach Schluß der ersten Verhandlung gegen vr Karl Peters dieser da« Justizgebäude verließ, bemächtigte sich dc« Publikum« eine große Erregung, vr. Peter« wurde beschimpft, so daß die Polizei einschreiten mußte. Der Packer Wilcken«, der vr. Peters einen Mörder genannt hatte, ist sitzt vom Schöffengericht zu 50 M. Geldstrafe ver urteilt worden. Das Gericht erwog einerseits, daß der Vor wurf sehr schwer sei, anderseits aber, daß bei dem Angeklagten vielleicht eine andere politische Gesinnung mitgespielt habe, sonst hätte eine ganz andere Strafe verhängt werden müssen. Tuttlingen, 26. Juni. In der Nähe von Kolbingen ereignete sich gestern nachmittag ein schwerer Automobrlunfall. Beim Passieren einer Kurve fuhr da» Automobil de» Ober- amtsarzteS vr. Schneckenburger au« Tuttlingen mit voller Wucht gegen einen Baum. vr. Schneckenburger und zwei andere Personen wurden schwer verletzt. Paris, 26. Ium. Admiral Berryer telegraphiert: Kaid Mtugi trug über die Mahallah von Mulay Hafid in der Gegen» von Marakesch einen großen Erfolg davon. Lt. Petersburg, 26. Juni. Die St. Petersburger Telegraphen - Agentur veröffentlicht eine ausführliche Dar stellung der persischen Vorgänge. Sie enthält im wesent lichen eine Schilderung der bereits bekannten Ereignisse und schreibt die Hauptschuld an der Revolution dem Prinzen Zill e« Sultan zu, der sich des Thrones bemächtigen wollte. In bezug auf die Haltung der russischen und der englischen Regierung heißt e«: Der russische Gesandte übermittelte nach Rücksprache mit dem englischen Gesandten dem Schah den Wunsch der gemäßigten Parteien nach Bei legung des Konflikt». Der Schah verlangte eine Garantie für die Integrität semer Person und der Dynastie und u a. auch die Auslieferung von fünf Führern der Revolution. Die Ver handlungen scheiterten an dem letzten Punkte, worauf die bekannten blutigen Ereigniffe eintratrn. Daraufhin wiesen der englische und der russische Gesandte den Schah avf die Notwendigkeit hm, Maßregeln zum Schutze der Europäer zu treffen, und erteilten ihm auch rm Namen der Mächte den freundschasflichen Rat, die Kon stitution nicht aufzuheben. Der Schah versprach auch, da» Medschle» zu erhalten, und sicherte den Schutz der Fremden zu. Die letzten Nachrichten, so schließt das Kommunique, lassen eine Festigung der Stellung des Schah» erkennen.