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Beilage zu Nr. 146 des AkkUrNüIH Freitag, 26. Juni 1908. Kxxst «xd Wiffeuschast. Berichte au- den Königlichen Sammlungen. (Forisetzuvg zu Nr. 14S.) L 8. Zoologisches und An ihr opologifch- Ethnographisches Museum. Zoologische Abteilung. Die Sammlung wurde vermehrt um: 124 Säugetiere in 65 Arten, 134 Vögel in etwa 58 Arten, 28 Kriechtiere in etwa 20 Arten, 113 Lurche in etwa 75 Arten, tz5 Fische in etwa 32 Arten, 7 Weich tiere in etwa 4 Arten, 32 693 Insekten in etwa 8800 Arten, 2 Krebse in 2 Arten, 2 Manteltiere in 2 Arten, 2 niedere wirbellose Tiere in 2 Arten, ferner 3 Geweihe in 2 Arten, 1 Nest, 41 Eier in 41 Arten, zusammen 33 215 Stück in etwa 9104 Arten; endlich durch 3 Präparate für die Schau sammlung. Hervorzuheben sind: 1 junger weiblicher Schimpanse im Fleisch und das Skelett eines sehr großen Exemplares; ein Bastard vom Wolf und ungarischen Schäfer hund; Bälge und Skelette von Säugetieren aus Labrador; ein ungewöhnlich starkes Geweih des selten verkommenden Waldrentieres aus Rußland; das Skelett eines Lämmer geiers; eine Pythonschlange von Togo; der seltene Mimikry schmetterling kapilio laxlai/.oi; ein blauer Flußkrebs aus Galizien und eine Anzahl tierischer Troguen, wie Moschus beutel, Bibergeilsäcke usw. Als Gesche nkgeber machten sich verdient u. a.: Herr A. Meisel, gen. Marcel; der Zoologische Garten; Frl. von Rabenhorst; Gehe L Co., Aktiengesellschaft; sämtlich in Dresden. Besonders hervorzuheben aber ist wiederum die Zuwendung zweier sehr wertvoller Jnsekten- sammlungen; die eine, von Herrn C. Felsche in Leipzig, umfaßt etwa 30 500 Käfer in 13 000 Arten, die andere, ein Vermächtnis des verstorbenen Ingenieurs Heinrich Lorenz, besteht aus 6400 Insekten, namentlich Käfern aus Mexiko. Diese Geschenke tragen wesentlich zur Vervoll ständigung der schon hervorragend reichhaltigen Käfer sammlung bei. Anthropologische Abteilung. Neu be schafft wurde der Gipsabguß eines Papuaschädels für die vergleichende Schausammlung; geschenkt wurden zwei Oberschädel von Westborneo durch Or. m«6. Seidel in Oberspaar. Das Inventar wurde durch einen Martinschen Diagraphen auf Granitplatte vervollständigt. Ter gegen wärtige Bestand umfaßt 3909 Gegenstände. Zur Vertretung des vom September an auf zwei Jahre zu einer Forschungsreise nach Neuguinea beurlaubten wissenschaftlichen Hilfsarbeiters Dr. Schlaginhaufen wurde der vr. pbil. B. Oetteking eingestellt. Ethnographische Abteilung. Tie Ver mehrung betrug durch Ankauf 40 Stücke, durch Geschenke 59 „ zusammen 99 Stücke. Bemerkenswert sind Gegenstände der nord amerikanischen Indianer (Präriestämme), namentlich Männer- und Frauenanzug, Kopfschmuck, Knochenpanzer, alte Steinkeulen und Hämmer, Bogen und Pfeile. Unter den Geschenken ist namentlich eine Spende schöner und seltener Südseegegenstände des Herrn Kommerzienrat Georg Arnhold in Dresden zu erwähnen. Besondere Hervorhebung verdient hieraus ein großer, aus Holz ge schnitzter Kopf von Neuseeland, ein Lederpanzer von Tenimber, eine Trommel von der d'Entrecasteaux-Jnse und ein vorzüglich erhaltenes Fellboot (Kajak) der grön ländischen Eskimos. Die deutschen Kolonien blieben wieder um nicht unberücksichtigt: Herr Ingenieur Claren in Tualla schenkte einige Gegenstände aus Kamerun, während eine Sammlung aus Togo und mehrere Waffen der wenig besuchten Wakamba in Teutsch-Ostafrika käuflich erworber wurden. Die Handbibliothek wurde vermehrt: durch Ankauf um 62 Werke in 63 Bänden, durch Fortsetzungen . . „ 88 Bände, durch Geschenke . . . . „ 60 Werke in 172 Bänden, zusammen um 122 Werke in 323 Bänden. Jetziger Bestand' etwa 5767 Werke in 11 936 Bänden. Unter den geschenkten Neuerscheinungen sind hervorzuheben: L. Tkuroton, Ltkno^rapbie Xoto8 in 8outbern Inaia; 3aeob8on en HaWvlt, Vs 6onF Padri eatie to 8oomaranx. Unter den Schenkgebern sind zu nennen: Se. Majestä der König, lCackraa Oovernment NU86UM, Madras; AIu86UM ot Oomparativo Aoolog^ at Harvarck Oolls^v, Cambridge, ^l»88.; varnexis Nussum, Pittsburgh; Lureau ok Ltbno- lo^, Washington; u. 8. Xational Äuseum, Washington; Lriti8Ü L1U86UM, London. Es wurden 150 Werke in 181 Bänden an 47 Ent leiher ausgegeben; im Museum wurden gegen 450 Bände von 15 Personen eingesehen. Ter Vermehrung der Bibliothek kam die Neubelebung des Tauschverkehrs mit auswärtigen Anstalten verwandter Art zugute. Die Veröffentlichung („Abhandlungen und Berichte") erscheint künftig auf eigene Rechnung des Mu seums und wird von B. G. Teubner in Leipzig vertrieben werden. Durch Ersparnisse in der Anschaffung neuer Werke konnten die seit mehreren Jahren infolge Ein schränkung der Mittel entstandenen Lücken in den Reihen der Zeitschriften und Lieferungswerke großenteils aus gefüllt werden. Das Wachstum der Handbibliothek machte die Aufstellung zweier großen Wandregale aus Eisen im ethnographischen Arbeitszimmer nötig, wobei aus Gründen der Raumausnutzung leider über den bisher befolgten Grundsatz hinausgeaangen werden mußte, die Bücher bestände nicht über Reichhöhe hinaus aufzustellen. In die Kataloge wurden 1748 Nummern eingetragen. Mit Unterstützung der Generaldirektion unternahm der Kustos Professor Heller eine achtwöchige Sammelreise nach den Kanarischen Inseln, auf der namentlich die Inseln Gran Canaria und Tenerife durchforscht und reiche, dem Museum zufließende Ausbeute an Gliederfüßlern, Kriech tieren und Landschnecken gewonnen, auch mehrere neue Tierarten entdeckt wurden. Die zoologische Abteilung erfuhr eine wesentliche Ver änderung in der Ängangshalle welche die Schausamm- ung sächsischer Tiere enthält, um jene gleichzeitig als Raum ür Vorlesungen benutzbar zu machen, was seit Jahren »ngestrebt wurde. Es ließ sich ein freier Raum gewinnen, der etwa 110 Sitzgelegenheiten faßt. Durch Anbringung von Vorhängen, elektrischer Beleuchtung und Strom zuführung für einen Lichtbilderapparat wurde die Ver wendbarkeit des Raumes für fachwissenschaftliche und all- aemein belehrende Vorlesungen vollendet. In der Schau sammlung wurde neu aufgestellt ein Schrank mit den wichtigsten Speisefischen des deutschen Seefischmarktes. Die dazu verwandten Exemplare von besonders guter Be schaffenheit waren das Ergebnis einer Samnu kreise, die der Präparator Schwarze im Winter 1901 auf einem Fischdampfer ins Kattegatt unternommen hatte. Das Magazin der kleinen Säugetierbälge ist in den Keller ver legt worden, um für die Vogelbälge eine zusammen hängende Unterbringung zu ermöglichen. In der Fort führung der 1906 begonnenen Aufnahme eines systematischen Zettelkatalogs der Konchylien wurden 5117 Arten er ledigt. Es sind präpariert worden 42 Skelette, 23 Schädel, 1 Geweih; ausaestopft 2 Säugetiere und 16 Vögel, sowie Bälge von 3 Säugetieren und 497 Vögeln hergerichtet, ferner 1851 Insekten; in Spiritus aufgestellt wurden 45 Gegenstände. Die photographischen Aufnahmen er forderten 122 Platten, während 294 Kopien und 3 Ver größerungen angefertigt wurden. Der Tauschverkehr umfaßte 102 Insekten. Anthropologische Abteilung. Die all gemeine Durchsicht der Bestände von Schädeln und anderen Skeletteilen wurde fortgesetzt, sodann ein besonderer Schädelkatalog in Zettelform begonnen, der über die wichtigsten Maße und den Erhaltungszustand der Objekte schnell Auskunft geben wird. Auch wurde ein Zettelkatalog der nicht selbständig erschienenen Arbeiten anthropologischen Inhalts in Angriff genommen. Ethnographische Abteilung. Tie bisher w.ggepackten Gegenstände aus Nordafrika, dem Sudan und dem oberen Nilgebiet wurden bis auf weiteres ausgestellt. Auch wurden die eben erworbenen Jndianergegenstände dem Publikum zugänglich gemacht, doch sollen sie künftig zur Herstellung einer Gruppe lebensgroßer Figuren benutzt werden. Eine Anzahl besonders hervorragender Gegen stände der polynesischen Sammlung, die von dem ver storbenen Geheimrat Arthur Baeßler herrührt, wurde bei einer zu dessen Gedächtnis veranstalteten Feier einem ge ladenen Hörerkreise vorgeführt. Außerhalb des Museums verliehen wurden 305 zoo logische und 1 anthropologischer Gegenstand, sowie 1 Instru ment an zusammen 18 Personen; 3 photogravhische Abzüge wurden verschenkt und an 3 sächsische Volksschulen 117 aus rangierte Gegenstände abgegeben. Im Museum wurden 996 Etiketten und verschiedene Formulare gedruckt. Zu wissenschaftlichen Zwecken wurde das Museum von 52 Per sonen an 81 Tagen besucht, zu künstlerischen von 44 an 155 Tagen, während 11 Schulen mit 374 Kindern an 13 Tagen die Schausammlung besichtigten. Aus dem Museum gingen folgende Veröffent lichungen hervor: „Abhandlungen und Berichte des König!. Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums zu Dresden" Band XI mit Beiträgen von Wandolleck, Schlaginhaufen (2), Lehmann und Jacobi. Ferner A. Jacobi „Arthur Baeßler (Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Dresden 1907); derselbe „Ein Schrillorgan bei Singzikaden" (Zoologischer Anzeiger 1907); derselbe „Neue Cicadiden Südamerikas" (Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde, Berlin 1907); K. M. Heller „Die Larve von kaeb^on^x gua6rickvn8 Omvr. (Deutsche Entomologische Zeitschrift 1907); derselbe „Zwei neue Arten der Gattung öovlooterna" (Xotvo krom tlw lacken )lu8oum 1907); derselbe „Zwei neue Forfi- culiden von den Kanarischen Inseln" (Deutsche Entomo logische Zeitschrift 1907); O. Schlaginhaufen „Ein Canali8 eraniopkarzmgkms an einem Menschenschädel usw." (Ana tomischer Anzeiger 1907); derselbe „Untersuchungen über den Sagittalumfang und seine Komponenten an 100 Schä deln aus Melanesien" (Mitteilungen des Vereins für Erd kunde zu Dresden 1907). Wissenschaft. Au» Danzig wird gemeldet: Die Ver treter der deutschen Arzte sind hier am gestrigen Tage zu wichtigen Beratungen zusammengetreten. So soll zunächst über da« Thema Schulgesundheit-pflege beraten werden. Man will da« ganze System der schulärztlichen Behandlung einer eingehenden Erörterung unter; ehen Ferner wird man sich mit der Bekämpfung der Kurpfuscherei beschäftigen und besonders zu dem von den Verbündeten Regierungen bereit« vor gelegten dahrngehenden Entwurf Stellung nehmen Weiter werden StandeSfragen, Versicherung-fragen rc. zur Er örterung kommen. — Dem Deutschen AcztevereinSbunde gehören 386 Vereine mit 22 720 Mitgliedern an. Die Einnahmen be trugen etwa 250000 M, die Ausgaben rund 170000 M, so daß ein Überschuß von 80000 M. vorhanden ist. Bezüglich der Lösung der Kassenarztfrage ist der Deutsche Ärztetag auch mit einer Eingabe an den Reichekanzler herangetreten Dieser hat anerkannt, daß die Mitarbeit der Ärzte an der weiteren Entwickelung der sozialen Gesetzgebung wertvoll und unent behrlich sei. Er Hot weiter zugesagt, daß Vertreter der deutschen Ärzte zur Mitarbeit an den Vorberatungen aller Vor lagen betreffend die Abänderung de« KrankenversicherungkgesetzeS zuaezogen werden sollen Die Kommission für Schul gesundheittpflege hat sich die Prüfung der Erfahrungen über die beiden schulärztlichen Organisationssysteme (Nebenamt oder Hauptamt) angelegen sein lassen. Der Deutschen Gesellschaft für Bekämpfung des Kurpfuschertum« sind 500 M Beihilfe überwiesen worden, ebenso dem Komitee für die Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose Die Krankenkaffenkommission hat sich mit der Vorbereitung der Maß- nahmen beschäftigt, die ihr erforderlich erschienen angesich.« de« demnächst zu erwartenden Entwurfs einer Novelle zum Kranken- versicherungsgesetz, besonder« in der Richtuna der eventuellen gesetzlichen Festlegung der freien Arztwahl bei den Kranken kaffen. — Die Robert Koch-Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose ist nunmehr offiziell m« Leben getreten. Der Vorstand der Stiftung besttht au« elf Mitgliedern: dem Wirk! Geh Rat Prof, vr Robert Kocb, der da« Recht hat, sich einen Nachfolger zu bestellen, einem Mitglied«, da« Se Masistät der Kaiser ernennt, dem Präsidenten de« Kaiser!. Gesundheitramt«, dem Direktor de« Institut« für Infektionskrankheiten, Vertretern de« Deutschen Zentralkomitee« zur Bekämpfung der Tuberkulose, de« Reich«ausschuffe« für da« ärztliche Fortbtldung«wesen und de» Deutschen Ärztevereinsbunde« sowie vier vom Vorstände gewählten Mitgliedern Dem Vorstande liegt die Beschluß fassung über die Bewilligung der für Forfchungen auszusetzen den Unterstützungen ob. Hierbei sollen Robert Koch alljähr ich vorweg diejenigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die nach seinem freien Ermessen für die von ihm angeregten oder geleiteten Arbeiten in Anspruch genommen werden Da» Stiftungskapital beträgt zurzeit 900000 M Wer der Stif tung eine Zuwendung von mindestens 25000 M macht, wird a!« Donator im Goldenen Buch dauernd geführt. Literatur. Au« Pari« wird berichtet: Der Historiker Thureau-Dangin wurde zum ständigen Sekretär der Akademie gewählt. Bildende Kunst. Die Frage, ob Velasquez radiert hat, wird in dem soeben erschienenen dritten Hest des „Jahr buch« der Königlich preußischen Kunstsammlungen" (Verlag G Grote-Berlin) von Valerian v. Loga aufgeworfen und in bejahendem Sinne beantwortet. Eine köstliche Radierung, den Herzog v. Olivarez darstellend, gibt ihm dazu Veranlassung. Er beruft sich dabei auf das Urteil des Cean Bermudez, der von einer graphischen Arbeit des Velakquez zu berichten weiß Nachdem Bermudez von der Seltenheit und Beliebtheit der VelaSquezschen Zeichnungen ge sprochen, fährt er fort: „Nicht weniger geschätzt ist das Bild,i S deS Conde Duque de Olivarez, das er radiert und im Kopf haare, dem Schnurr- und Knebelbarte, sowie auf den Fleisch- teclen mit dem Grabstichel durch delikate Punkte überarbeitet hat." DaS Blatt, auf da» diese Beschreibung genau paßt, be findet sich jetzt im Berliner Kupferstichkabinett, wohin e« darch den Gesandten v. Werther gebracht worden sein soll Die heliogrophische Wiedergabe de« Bilde« im „Jahrbuch" läßt schon erkennen, daß eS nicht au« Willkür dem VelaSquez zuaeschrub n worden ist, denn e« erhebt sich qualitativ weit über alle damals in Spanien erschienenen graphischen Arbeiten. Musik. AuS New Jork wird geschrieben, daß dort demnächst die Vollendung erner Oper erwartet wird, dcren Handlung in einer deutschen Kolonie spielt. Der junge deutsche Komponist E. Schwartz null die Anregung zu seinem Werke, dessen Textdichter er auch ist, bei seinem Aufenthalt rn den deutschen Kolonien Afrika» empfangen haben. Er war einige Zeit in Deutsch-Südwestafrika kurz vor dem Aufstande und hat dort Land und Leute kennen gelernt. Wie er erzählt, haben vor nehmlich die Schilderungen au« FrenffenS „Peter Moor" ihn dramatisch so gepackt, daß er sich zur dichterischen Gestaltung und Vertonung des Stoffe« entschlossen hat Im allgemeinen soll in der Musik die neue deutsche Schule zur Geltung kommen. Ob der Komponist seine neue Kolonialoper in Deutschland zur Ausführung bringen wird oder nur in Amerika, stiht noch dahin. Gerüchtweise verlautet, daß die Metropolitan- Oper in New Aork sich um die Erstausführung bewerben soll. Theater. Meta Illing, die bekanntlich in Berlin ein englische« Theater begründet, weilt zurzeit in London, um mit Dichtern und Darstellern Beziehungen für die von ihr geplante Bühne anzuknüpfen. Sie hat bereit« einige Stücke erworben, so die Komödie „Ibs tasoinatin^ )lr. Vanäervelt," von Alfred Cutro und „Iris" von Pinero, der ihr auch zwei ältere Werke überlasten hat. — Au« Paris wird berichtet: Ein neues englisches Theater wird in der französischen Hauptstadt am 1. Stptember seine Pforten öffnen. Begründer ist merkwürdigerweise ein Rüste, der Schriftsteller Maxim Schottland. E« sollen eine Reihe von Stücken englischer und amerikanischer Dichter auf geführt werden, die in England von der Zensur verboten worden sind. Schottland ist überzeugt, daß die zablreichen Engländer und Amerikaner, die im Herbst in Paris werlen, eia genügendes Publikum für den V-rsuch abzeben werden. * Im schönen Garten deS Linckeschen Bade« veranstaltete gestern abend der Männergesargverein „DreSdnerOrpheuS", der älteste Dresdner, im nächsten Jahre 75 Jahr bestehende Männerchor, sein diesjähriges Sommerkonzert. Die Leistungen deS Abends standen auf der vollen Höhe des reifen KöncenS, von dem das Wirken des Vereins unter der tatkräftigen, fein künstlerischen Leitung de« Hrn. Kluge sert Jahren erfüllt ist. Das Programm verzeichnete Chöre von W Rischbieter, K. Demmler, C. H. Döring, P. Pfitzner, E. Kremser, H Jüngst, I C. Grimm, C. Reinecke, C. Löwe und C F Zelter, die alle mit großer stimmlicher Bravour, meist auch, was Ausdruck und Zusammenklang des Slimmkörprrs angeht, mit vortreff lichem musikalischen Gelingen vorgetragen wurden; da» stimm begabte Doppelquartett deS Vereins hatte bei dem Vortrage des Jüngstschen Chores „FrühlingSeinzug" und de« Löweschen Chores „Kloster Grabow" wieder einen wohlverdienten Sonrer- erfolg zu verzeichnen. Zu schwer gewählt worden war das Programm für den orchestralen Teil deS Konzerts, den die Kapelle deS 12 Inf-Regt». Nr. 177 untrr Leitung deS König!. Musikdirektors Röpenack auSsührte; Tondichtungen wie da» Vorspiel au» dem „Parsifal", die Li»ztschen „PreludeS" und Grieg« Suite Nr. 1 „Peer Gynt" paffen nicht für ein Garten- konzcrt. * Große Kunstausstellung Dresden 1908. Für die graphische Abteilung konnte in diesem Jahre nur e!wa halb so viel Raum bereitgestellt werden, als dies bei der vorigen Ausstellung der Fall war. Jnfolgedeff-n sah sich deren Leiter Prof. vr. Han« W. Singer genötigt, die Autwahl sehr einzuschränken. E« gibt eine Anzahl deutscher Künstler, die so gut wie ausschließlich der Graphik dienen; über deren Schaffen während der letzten Jahre mußte diese Abteilung also Bericht ablegen. Dagegen gibt eS auch eine Reihe von berühmten Malern und Bildhauern, die zwar schöne graphische Blätter schaffen, denen das aber immerhin eine Nebenbeschäf tigung bleibt. Der Raumnot wegen mußten diese Heuer zurück- gestellt werden (was um so unbedenklicher erschien, da sie ja an anderen Stellen mit ihren Hauptarbeiten, den Gemälden und Plastiken, zu Wort kommen), um einer Anzahl jüngerer und wenigstens in Dresden noch nicht aut bekannter Künstler da» Feld zu überlasten Um das Publikum für den Au«fall an Umfang zu entschädigen, wurde der Versuch gemacht, be sondere Sorgfalt auf die Art der Schaustellung zu verwenden. Mit Hilfe der Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst, die Pros Singer« Vorschläge zur Au«führung brachten, sind die einzelnen Werke in einer Weis« «»«gestellt worden, die den