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Dresdner Journal : 09.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190805091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-09
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1908
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Meisterschaftsgebieten der Gotik und Renaissance durchfechten müssen, seine letzten waren sicherlich die um den Meißner Dom und da» Heidelberger Schloß Glänzend hat er sie bestanden, nicht durch Diplomatie, nur durch seine Kunst. Familiensorgen blieben auch bei ihm nicht aus, vor zwei Jahren wurde ihm seine treusorgende Gattin durch einen plötzlichen Tod entrissen, welchen Schmerz er bi« in die letzten Stunden nicht hat über winden können. Carl Schäfer war Professor an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe, seine Schüler hängen an ihm mit seltener, beispielloser Hingabe und Verehrung. Die Technische Hochschule zu Dresd-n würdigte die Verdienste de« Verstorbenen durch Verleihung de« Titel« eine« Doktoringenieur». Für seine Kunst sprechen nicht nur seine eigenen herrlichen Schöpfungen auf dem Gebiete der Baukunst, sondern auch diejenigen seiner Zahlreichen begabten Schüler, teilten sich doch in die Ehrenpreise für den Wettbewerb um die Planung de« Dresdner Rathauses nur Schüler Carl Schäfer« Wer diesen seltenen, echt deutschen Mann mit seiner BiSmarcknatur kannte, wird sich seiner gern erinnern. Seine Schöpfungen und in«desondere sein letzte« bedeutendes Werk ,,Der Wiederaufbau der Türme am Meißner Dom" werden bester als e« Worte vermögen den Ruhm des Meister» bi» in fernste Zeiten der Nachwelt verkünden. W.S. Musik. Da» Leipziger Bachfest wird Sonnabend, den 16 Mai, mittag« durch eme Festmotette de« Thomanerchor« eröffnet werden Am Abend findet da« erste große Chorkonzert statt, da« Bachsche Kantaten und das „Magnifikat" bringt Am darauffolgenden Sonntag geht nach einem Festgottesdienst in der Thomaskirche die Enthüllung des Bachdenkmals vor sich, abends ist Kammermusik im Gewandhause unter Mitwirkung von Prof Max Reger, Henri Martcau, Prof. Julius Klengel und Maxi milian Schwedler. Montag nachmittag und abend kommt die Matthäuspassion strichlos unter Karl Straubes Leitung zu Gehör. Am Vorabend des Festes, Freitag, 15. Mai, wird der Organist Adolf Hamm vom Münster zu Basel in der Thomaskirche ein Orgelkonzert geben. — Aus Leipzig berichtet man: An dem gestrigen dritten Versteigerungstage der Firma C G Boerner in Leipzig wurden Musikerautographen auSgeboten Starke Steigerung erfuhr ein Manuskript von I. S. Bach, die Originalpartitur der geistlichen Kantate „Wo soll ich fliehen hin". Die Summe von 5550 M wurde dafür gezahlt! Allerdings ist ein derartiges umfängliche« Bach-Manuskript (es gehörte zu Joseph Joachim« Nachlaß) seit Jahren nicht im Handel gewesen Käufer war eine Berliner Autographenhandlung. Ob es durch diese wieder auf den Markt gebracht werden wird oder für Rechnung eine« Dritten erworben wurde, ob die ehrwürdige Rarität vielleicht gar ins Ausland wandern soll, blieb zweifel haft. Nicht ein künstlerisches Werk, sondern ein nüchterner Beleg, ein Quittungsblatt, auf dem neben anderen Namen auch die Unterschrift Seb Bach« zweimal steht, erzielte 520 M; zu 415 M. fand das von Bach« Hand ge schriebene Titelblatt zu „Ich liebe den Schöpfer von ganzem Gemüt" (einstimmig, mit Instrumentalbegleitung) einen Ab nehmer. Auch Beethoven-Autographen kamen teuer zu stehen. Die Niederschrift der I'is-äur-Sonate op 78 kostete dem neuen Besitzer 5100 M, weit mehr, als Beethoven von seinem Ver leger für das Werk erhalten hat, mit 3750 M wurde da« Manuskript der 6-moU-Phantasie begehrt und bezahlt. Da« Lied „Neue Liebe, neues Leben" aber erreichte einen Preis von 4250 M. Es war die» Manuskript der Beethoven-Forschung bisher unzugänglich gewesen. 300 M. brachte das Manuskript de« Liedes „Kennst du das Land" mit Beethovens eigen händigen Korrekturen. Skizzen zum zweiten, dritten und vierten Satze der Pastoralsymphonie, die sich noch nicht unter den von Nortebohm veröffentlichten finden, wurden für 260 M. zu geschlagen. 10 M weniger kostete ein Korrekturexemplar des Klavierauszugs zu dem Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus". An einer Stelle hat Beethoven hineingeschrieben: „Da aus Mangel eines roten Schreibzeugs die Fehler auch teils mit Bleistift korrigiert sind, so bittet man hierauf gefälligst acht zu geben " Man kennt andere Korrekturbemerkungen des Meisters, die den Notenstecher weniger höflich zur Aufmerksamkeit mahnen Non zahlreichen, zur Versteigerung gekommenen Brahm S- Autographen wurde am höchsten (mit 3100 M) das vom Tondichter eigenhändig signierte Manuskript zu den Variationen über ein Thema von I. Haydn abgesetzt. Es kam aus dem Nachlasse Philipp Spittas und ging an eine Wiener Autographenhand lung, die auch für 1510 M. ein Doppelblatt kaufte, dessen Rückseite die vollständige Disposition zum Texte des Deutschen Requiems" zeigt. Das Manuskript der Brahmsschcn Duette op. 20 ging für 1110 M. weg, das der Choralphantasie für O gel „O Traurigkeit, o Herzeleid" für 910 M. Sensation erregte dann der Zuschlag eine« Manuskriptes au« Haydns frühester Schaffensperiode mit 5640 M., dem höchsten Preise, der gestern gezahlt wurde. Drei Schubert sch e Liedermanuskripte erwarb die Wiener Stadtbibliothek. „Erwartung" z. B. für 4000 M., Schumanns Phantasie für Violine (Joachim zu geeignet) stieg auf 2000 M, ebensohoch desselben Komponisten „Nachtlied", Mendelssohns „Lobgesang" auf 2010 M. Lebhaftes Wettstreiten entstand um zwei Wagnersche Briefe, deren einer aus 950 M. zu stehen kam. Dagegen war die Manuskriptpartitur zum „Liebesmahl der Apostel" vor der Versteigerung zurückgezogen worden Am heutigen, dem Schluß tage der Versteigerung, kommen Dichter- und Schriftsteller autographen an dre Reihe. Ausstellung wird noch die ganze nächste Woche geöffnet »leiben Durch die neu hinzugekommenen Hauptwerke des Meisters ist jetzt jede Epoche seiner künstlerischen Entwickelung urch viele bedeutende Werke repräsentiert. Ein ausführlicher atalog mit den Entstehungszeiten der einzelnen Gemälde und mleitendem Vorwort erleichtert aufs beste das Studium der Ausstellung — Die Aquarelle von Cözanne, die jetzt im vorderen graphischen Kabinett untergebracht sind, erfreuen sich gleichfalls eines großen Interesses. "Galerie Arnold. Der große Oberlichtsaal ist neu »«gestattet worden mit Werken von Max Liebermann, Ludwig )ill, Gustav Schönleber, Walter Leistikow, Arthur Volkmann, Zan« Thoma, Otto Fischer, Graf Kalckreuth, Kayser-Eichberg >nd macht einen wunderbar harmonischen Eindruck. Die Qualität de« ausgestellten Materials ist, wie die Namen schon agen, erstklassig. Im Vordergründe des Interesses stehen die reuen graphischen Arbeiten von Otto Fischer, einem Künstler, »essen Schaffen die Kunstfreunde seit Jahren mit Interesse ver- olgen Zu dieser Ausstellung ist ein reich illustrierter Katalog mit Vorwort von Prof. vr. HanS W. Singer erschienen. * Englische Hochschulvorträge. Der gestrige Vortrag von Mr. PowyS, bl in der Technischen Hochschule ward ausgezeichnet durch die Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg. Ferner wohnten dem Vorträge »ei: die Gemahlin des englischen Ministerresidenten Mrß. ManSfeldt de Cardonnel Findlay, Se. Exzellenz der Wirk! Geh. Rat vr. ^ur. und vr -IllZ. Ehrenhalber Waentig, Rektor Magnificu» Geh. Hofrat Prof. vr. Möhlau, Geh. Regierungsrat )r. jur. Schmal-, Geh. Schulrat vr. Lange und der Vorsteher de« Stadtverordnetenkollegiums Hr. Justizrat vr. jur. Stöckel. John Ruskin, dessen Leben und Wirken der Redner mit schöner Begeisterung und edler Sprache vorführt, nimmt uns nicht nur gefangen durch seine geistige Größe und menschliche Güte, durch eine Liebe zu Natur und Kunst, durch das Wahrheitsgefühl, >a« sein Wesen durchdringt, er ist auch für uns Deutsche im Gebiete der Kunst und der sozialm Fürsorge ein Führender geworden. Auf ihn geht die Forderung zurück, alle Kunst be ruhe auf Natur; aber nicht sklavisch gebe der Künstler die Natur wieder, sondern den Eindruck (Impression), den er von ihr empfängt Gleichzeitig verficht RuSkin den Satz, daß in der Kunst Wahrheit herrsche, ein Satz, der in der Raumkunst wie im Kunstgewerbe bei un« die edelsten Früchte getragen habe. Wir haben erkannt, daß auch »er schlichteste Stoff schön ist, weil er wahr ist. Nicht minder hat der deutsche Geist Ruskins Einfluß gespürt in der Sozial- »olitik. Ihm genügte die Fürsorge für da« leibliche Wohl de« Arbeiter« nicht, er will ihn teilnehmen lassen an den Schätzen »er Wissenschaft, der Literatur und Kunst. Kurz, er will Be- trebungen auslösen, wie sie bei un« durch einen Viktor Böhmert schon erreicht sind. — Mit warmem Beifall dankten die Hörer; sichtlich befriedigt sprach sich auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg dem Hrn. Redner gegenüber au«. — Am Dienstag, den 12. d. M., „Keats". Theater, Konzerte, Borträge. * Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hof theater. Im Königl. Opernkause wird Dienstag, den 12. Mai Puccinis Oper „Die Bohsme" gegeben. In der Partie de« Rudolf tritt Hr Burrian zum erstenmal nach einem Urlaub wieder auf. Der Schiller-ZykluS des Königl. Schauspielhauses »eginnt morgen, Sonntag, den 10. Mai, mit der Aufführung >e» Schauspiels „Die Räuber". Die Besetzung ist die olgende: Maximilian, regierender Graf von Moor — Hr. Müller, Karl — Hr. Wendt, Franz — Hr. Froböse, Amalie — au Salbach, Spiegelberg — Hr. Rens, Schweizer — Hr. gerth, Grimm — Hr. Höhner, Ruzmann — Hr. Gunz, Echufterle — Hr. Jaedicke, Roller — Hr. Dettmer, KosinSky — Hr. Wierth, Schwarz — Hr. Leichert, Hermann — Hr. Tiller, Daniel — Hr. Huff, Pastor Moser — Hr. Bauer, Pater — Hr Fischer. * Zentraltheater. Morgen, Sonntag, finden zwei Vor- tellungen statt: Nachmittags ^4 Uhr wiro bei halben Preisen ,Sherlock Holmes", Detektiv-Komödie in vier Akten nach A. Conan Doyle und Gilette von A Bozenhard, zum 65. Mal gegeben; abends '^8 Uhr geht bei gewöhnlichen Preisen zum zehntenmal „Panne", Lustspiel in drei Akten von Richard Skowronnek, in Szene. — Mit Rücksicht auf »en beginnenden Sommer und um dem Ausstellungs-Publikum »en Besuch des Theater» zu ermöglichen, hat sich die Direktion de« Zentraltheater» entschlossen, von Sonnabend, den 16. d. M ab die Vorstellungen um 8 Uhr abends beginnen zu lassen. * Die Robert Schumannsche Singakademie beschloß nach einer sehr reichen Konzerttätigkeit, in der sie drei große Aufführungen mit Orchester (Israel in Ägypten, Paradies und Peri, Sintflut und Deutsches Requiem) neben Unterhaltungs abenden veranstaltete, das Winterhalbjahr mit einem Konzern für ihre Mitglieder und Freunde im Zoologischen Garten, in dem „Sommer" und „Herbst" aus den „Jahreszeiten" zur Auf führung gelangten. Dre Soli waren von Damen des Vereins und den Herren Pilar Ski und Mittag übernommen worden. Die der Akademie nahestehenden Konzertsänger Haentzsch und Hochschullehrer Hermann Lang erfreuten durch Sololeistungen. Theater. Die diesjährigen rheinischen Festspiele in Düsseldorf, unter Leitung von Max Grube, beginnen am 28. Juni und dauern bi« zum 12. Juli. Es gelangen zur Aufführung „Romeo und Julia", „Torquato Taffo", das „DemetriuS-Fragment", „Käthchen von Heilbronn", „Philotas" und „Der Rubin" von Hebbel. Das letztgenannte Stück geht »n einer neuen Bühneneinrichtung von Max Grube in Szene Da« Ensemble für die rheinischen Festspiele ist noch nicht voll ständig zusammengestellt Doch werden im Laufe diese« Monat« die Verträge mit den darstellenden Künstlern abgeschloffen werden. * Gestern ist die dritte und letzte Gruppe der vom Kunstgewerbeverein für diese« Jahr veranstalteten Fach ausstellungen im Königl Kunstgewerbemuseum, EliaS- st:aße 34, eröffnet worden Diese Gruppe umfaßt Holzarbeiten einschließlich Elfenbein- und Vergolderarbeit sowie Posamenten und Tapeziererarbeiten. Der rege Besuch der vergangenen beiden Au«stellung»gruppen zeugte von dem großen Interesse das diesen kunstgewerblichen Fachausstellungen entgegengebrrch wird. Der Eintritt ist unentgeltlich. Die Ausstellung ist ae öffnet Sonntags von 11 di« 1 Uhr, Wochentaa« von 9 bis 2 Uhr und 5 bi« 8 Uhr mit Ausnahme von Montag. * Kunstausstellung Emil Richter, Prager Straße. Die große, 112 Werke umfassende Vincent Van Gogh- Ma««igfaMgeS. Aus dem Reiche (Berl Lokalanz) Berlin, 9 Mai In einem Teile der Auflage unsres Blattes ist gestern bereit» berichtet worden, daß Fürst Eulenburg der Charits als gerichtlicher Untersuchungsgefangener zugeführt worden ist. Vom Ver leidiger des Fürsten, Justizrat Wronker, war der Antrag au Haftentlassung gestellt worden. Auf eine Anfrage hin ermäch tigte die Familie den Verteidiger, dem Gericht als Kaution 500000 M. zur Verfügung zu stellen. Der Untersuchungs richter Landgerichtsrat vr. Schmidt lehnte jedoch den Anttag des Verteidiger« ab, der hierauf sofort von dem ihm zustehender Rechtsmittel Gebrauch machte und gegen diefe Entscheidung be der sogenannten Beschlußkammer Beschwerde erhob. Die Kammer trat noch am späten Nachmittag zusammen und ver kündete nach mehrstündiger Beratung, daß die Kaution abzu lehnen sei und der Fürst in Haft behalten werden müffel (Berl Lokalanz) Hamburg, 8. Mai. In der Olding- straße in Altona wurde nachmittag« ein neunjähriger Knabe von einem Unbekannten durch Messerstiche an der Brust und den Armen schwer verletzt t (Berl Morgend!) Witten a. d Ruhr, 8 Mai. Dre Gymnasiasten nnternahmen eine Kahnfahrt auf der Ruhr Da« Boot kenterte und zwei Gymnasiasten ertranken. Frankfurt a M, 8. Mai. Au» Anlaß der Hundert, ahrfeier der Handel»kammer Frankfurt a. M. fand »eute in Gegenwart zahlreicher Ehrengäste und Vertreter von Zandeltkammern de» Deutschen Reiche« und de« Ausland« im roßen Saale der Börse eine Feier statt. Nach einem Gesang«, ortrage begrüßte der Präsident der Handelskammer Geh. kommerzienrat Andreae Paffavant die Anwesenden, insbesondere die Vertreter der Behörden und schloß mit einem Hoch auf kaiser Wilhelm Hierauf hielt der Syndikus der Handel», ämmer vr. Trumpler die Festrede. Im Namen de» Reich«, anzler« und der Reichsbehörden brachte der Staatssekretär des keichSschatzamtS Sydow die Glückwünsche zum Ausdruck. Finanz minister Frhc. v. Rheinbaben entschuldigte den verhinderten ZandelSminister und überbrachte die Glückwünsche der preußischen Staatsbehörden. Er verkündete sodann eine Reihe von Aus zeichnungen, die der Kaiser aus Anlaß der Jahrhundertfeier verliehen hat Unter anderen erhielt der Präsident Geh. kommerzienrat Andreae-Paffavant den König!. Kronenorden 2. Klaffe. Namen« der Reichsbank überbrachte Glückwünsche deren Vizepräsident vr. v Glasenapp, namen« der Stadt und »er städtischen Behörden Oberbürgermeister vr. Adicke«. Die Feier fand ihren Abschluß in einem Festessen im Palmengarten Die Handelskammer beschloß, ein Kapital von 100000 M unter dem Namen „Stiftung der Handelskammer zu Frank- urt am Main" zu stiften für hilfsbedürftige Angehörige von frankfurter Kaufleuten und besonders zur Förderung de» Studium« an der hiesigen Akademie für Söhne und Töchter Frankfurter Kaufleute Karlsruhe, 8. Mai. Der bereit« erwähnte Prozeß von Frl. Molitor gegen den Redakteur Herzog, der gestern früh im hiesigen Schwurgerichtsgebäude seinen Anfang nahm, zeigt äußerlich dasselbe Bild wie der Prozeß Hau. Fast dieselben Zeugen und Sachverständigen wie damal« sind geladen und er- chienen. Wie damals, sind auch sämtliche Mitglieder der familie Molitor anwesend. Die zwölf Sachverständigen, die vom Angeklagten Herzog geladen sind, haben auf den Stühlen der Geschworenen Platz genommen Im Mittelpunkt der heutigen Verhandlung stand da« zweistündige Verhör de« Frl. 2lga Molitor, die über alle Einzelheiten der Ermordung ihrer Mutter am 6 November 1906 berichten mußte. Neue Momente kamen bisher nicht zum Vorschein. Dann wurde eine größere Anzahl von Freunden und Bekannten von Olga Molitor vernommen, die über deren Leumund da» denkbar günstigste Zeugnis abgaben. Au» dem Ausland«. (Berl. Morgenbl.) Paris, 8. Mai. Die Anklagekammer »es Pariser Appellhofes gab der Berufung Rochette« gegen ne Entscheidung des Untersuchungsrichter« statt, der die provi- orische Freilassung verweigerte. Rochette wurde gegen 200000 Frc». Kaution in Freiheit gesetzt. (W. T. B.) Belfort, 8. Mai. Der Generalrat de« Bezirks Belfort hat die Regierung aufgefordert, gegen die ge plante Bahnverbindung Bussang—Wesserling Stellung zu nehmen und sobald wie möglich den Durchstich durch den Elsasser Belchen in die Wege zu leiten, um dadurch den Lötschbergtunnel, der für die Konkurrenz in Deutschland von Vorteil sein werde, auch den französischen Jntereffen nutzbar zu machen. (W. T. B.) London, 8. Mai Der Verlag Murray erzielte gegen die „Times" ein Strafmandat von 7500 Psd Sterling wegen Beleidigung, die in einem in der „Times veröffentlichten Brief gefunden wurde. In diesem Briefe wird der Verlag kritisiert, weil er für Briefe der Königin Victoria einen Erprefferpreis gefordert haben soll. Gegen das Urteil ist Berufung eingelegt. (Berl. Lokalanz.) Laporte, 8. Mai Auf dem hiesigen Grundstück der MrS. Guinneß fördern die Ausgrabungen immer neue Leichenfunde zutage. Mit Sicherheit darf angenommen werden, daß Mrs. Guinneß, die mehrere Mitschuldige zu haben scheint, bei dem Brande ihres Hauses nicht ihren Tod gefunden hat, sondern sich verborgen hält. Bisher sind 13 Leichen in dem hiesigen Grundstück der MrS. Guinneß gefunden worden. 15 Mann sind mit Ausgrabungen beschäftigt, die unaus gesetzt fortdauern. Jeder Zoll des Grundstücks bis zu zehn Fuß Tiefe soll umgegraben werden, namentlich unter den Fundamenten des Hause« erwartet man noch grausige Funde Auch auf ihrer früheren Besitzung zu Austin, wo ihr erster Gatte und zwei ihrer Kinder starben, sollen Ausgrabungen vorgenommen werden, die Leichen ihrer beiden Gatten und ihrer Kinder sollen exhumiert werden. Die meisten Ermor deten haben Löcher wie von. einer Spitzhacke im Schädel. Die Polizei glaubt, daß die Mörderin in Laporte verborgen ist. (WT. B.) Portland, 8. Mai. Der deutsche Dampfer „Brasilia" von der Hamburg-Amerika-Linie ist heute nacht mit dem englischen Dampfer „Matiana^ zusammen gestoßen. Er hat an Backbord vorn Beschädigungen erlitten, aber über der Wasserlinie, so daß er wahrscheinlich nach Fest stellung de« Schadens seine Reise wird fortsetzen können. Der „Matiana" wurden da« Steuer gebrochen und andere Be schädigungen zugefügt. Beide Dampfer liefen schließlich in Portland ein Die Ankunft de« deutschen Dampfer« wurde durch Nebel verzögert (W. T B) New Aork, 8. Mai. (Auf deutsch-atlan tischem Kabel) Der vor einer Woche ber Long Island ge strandete deutsche Viermaster Peter RickmerS ist zum gänz lichen Wrack geworden. Doch gelang es heute, die Besatzung deS Schiffe«, die in Lebensgefahr geschwebt hatte, zu retten (W. T B) Atlanta (Georgia), 8. Mai. Eine große Feuersbrunst vernichtete hier sech« Geschäftshäuser und zwei Hotel» im Geschäftszentrum der Stadt. Der Schaden wird auf 1250000 Dollar« geschätzt. Da« Feuer droht sich über die gesamte Geschäftsstadt auszubreiten. Die Tätigkeit der Feuerwehr ist durch niedrigen Wasserdruck behindert. KolkswirtschastlicheS. * Berliner Börsenbericht vom S. Mai. Fondsbörse^ Aus die günstige Meldung der New Harker Börse und höhere Wiener Borbörseukurse eröffnete hier der Verkehr im allgemeinen in fester Tendenz. Eine Belebung de« Geschäft» war aber damit nicht ver- Kunden. Nur Canada und Baltimore wurden lebhafter gehandelt zu höheren Kursen. Aus anderen Gebieten hatten Deckungen zum Wochenschluffe gleichsall» Steigerungen zur Folge, namentlich auf dem Romanaktienmarkte. In Banken waren die Änderungen nur ganz belauglo». Schiffahrt-aktien konnten die anfängliche Besserung nicht voll behaupten, ebensowenig Trust Dynamit und Allgemeine Elek- trijität-aktien Der Rentenmarkt blieb wiederum vernachlässigt. Ferner ist der Rückgang der Lombarden zu erwähnen, weil die Finanzlage der Gesellschaft wegen der ersorderlichen großen Investition ungünstig beurteilt wurde Mertdionalbahn lagen schwach aus den un-
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