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Dresdner Journal : 20.06.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190806202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080620
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-06
- Tag 1908-06-20
-
Monat
1908-06
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 20.06.1908
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Bunte Chronik. * Aus Eisenach wird uns geschrieben: Die diesjährige Tagung der Eisenacher Kirchenkonferenz wurde am ver gangenen Donnerstag durch einen feierlichen Gottesdienst auf der Wartburg eröffnet. Die Festpredigt hielt Ober- London, 19. Juni. Der holländische Postdampfer „Prinz Heinrich" ist heute nachmittag im Schlepp eine» Marineschleppdampfers in Queenboro angekommen Marseille, 19. Juni Der Sultan von Sansibar ist mit dem Dampfer „Adolf Worrmann" hier eingetroffen und alsbald nach Paris weitergereist. Algier, 19. Juni. Das Torpedoboot 191 erlitt n» der Nähe von Sidi Ferruch Schiffbruch. Der Torpedo bootzerstörer „Lagain" scheiterte in der Nähe der Insel Molene Die Mannschaften beider Schiffe sind unverletzt. New Aork, 19. Juni. Bei einer Festungsübung wurden auf dem Fort Wadeworth im hiesigen Hafen durch vorzeitiges. LoSgehen eine» Schusses au» einem Sechszollgeschütz ein Mann, getötet und mehrere andere verletzt, einer davon tödlich. New Dort, 20. Juni. Nach neueren Meldungen sind bei der Explosion auf Fort Wadeworth noch weitere zwei Mann getötet worden. Eine Anzahl der Verletzten dürfte gleichfalls nicht mit dem Leben davon kommen Aus dem Reiche. (W. T. B.) Bremen, 19. Juni. Ihre Kaiserl. Hoheit sie Frau Kronprinzessin traf um 2 Uhr 8 Min. an Bord de« im Hafen liegenden LloyddampferS „Kronprinzessin Cecilie" ein und wurde vom Vizepräsidenten des Norddeutschen Lloyd Achelis, der ein Buket überreichte, sowie dem Generaldirektor Wiegand und dem Bürgermeister MarcuS empfangen. Gleich nach Ankunft der Kronprinzessin ging der Dampfer in See. Etwa 40 Gäste, unter ihnen die beiden Bürgermeister und die Spitzen der Behörden, nehmen an der Fahrt teil. Das Wetter ist schön. (W T. B.) Darmstadt, 19. Juni. Prinz Heinrich von Preußen, der heute mittag hier eingetroffen ist, besuchte nachmittags mit dem Großherzog und der Großherzogin von Hessen sowie dem Fürsten und der Fürstin von SolmS-Lich die Hessische Landesausstellung. (Morgenbl) Berlin, 19. Juni. Auf der Studienreise durch Deutschland trafen gestern etwa 100 französische Ver treter der graphischen Industrien, Typographen, Litho graphen sowie eine Anzahl Papierindustrien« hier ein. Für heute ist eine Besichtigung der Reichsdruckerei vorgesehen. — In der Waßmannstraße versuchte der 19 jährige Zimmermann Fritz Boelicke seine 17jährige Braut, die Arbeiterin Johanna Schmidt, durch drei Schüsse zu töten und erschoß sich dann selbst. — Den Morgenblättern zufolge suchte ein heftiges Un wetter den oberschlesischen Jndustrieort Zabrze Herm. Der Blitz schlug in das Magazingebäude auf der Donnersmarck- Hütte, das niederbrannte In Zabrze riß der Sturm Bäume aus und Dächer von den Häusern. Die Straßen glichen Bächen Gehöfte und Kellerwohnungen standen unter Wasser. Auch in Troppau ging nachmittags ein heftige« Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. (W.T B.) Bremen, 19. Juni. Die auf der Marine- informationSfahrt begriffenen Mitglieder de« Bundesrats und des Reichstags sind auf dem Lloydampfer „Derfflinger" in der vergangenen Nacht auf der hiesigen Reede eingetroffen und haben sich heute morgen gegen 9 Uhr mit Sonderzug nach Vegesack zur Besichtigung der dortigen Werftanlagen begeben Nach der Ankunft in Vegesack bestiegen die Herren den bereit liegenden Lloyddampfer „Delphin" zur Fahrt nach der Werft Nach Besichtigung der Werft- und Hafenanlagen fand im Rat hause ein Festessen statt, bei dem der Präsident de» Senats vr. Pauli die Gäste willkommen hieß. Um 6 Uhr erfolgte die Rückreise mit Sonderzug nach Bremerhaven (W TB.) Jena, 19 Juni. Amtliche Melduna Heute vormittag 11 Uhr entgleiste in km 11,16 der Strecke Weimar- Gera zwischen den Stationen Großschwabhausen und Mellingen vom ArbeitSzug 1740 die Lokomotive. Der Heizer ist leicht am Arme verletzt. Das Hauptglei» ist bi» um 4 Uhr nach mittag» gesperrt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. (Berl Lokalanz) Trier, 19. Juni. In Engelfanaen a. d. Saar brach der Typhus aus. Zehn Personen sind bereit« erkrankt Ein Mädchen ist gestorben Au« dem Auslande. da am Montage die Abreise erfolgt. Der Eintrittspreis be trägt morgen 50 Pf. für Erwachsene, 20 Pf. für Kinder. Der Beginn de» Konzert» erfolgt nachmittag« um 5 Uhr. * Vor der II Strafkammer de» hiesigen Königl. Land gericht», unter Vorsitz de» Hrn Landgerichtsdirektor vr. Becker, begann heute die Verhandlung gegen die Kaufmannswitwe Berta Fahn geb. Lokesch au» Böhmen, angebliche Schrift'- stellerin und Kunstmalerin Baronin v. Riedel geb. o. Egloffstein au» Mainz wegen Diebstahls, Betrug» und Urkundenfälschung. E» sind elf Zeugen, darunter mehrere Schriftsteller, und al» Sachverständiger GerichtSarzt vr. Butter vorgeladen. Die 46 Jahre alte Angeklagte ist im Deutschen Reiche schon mehrfach wegen Eigentumsvergehens vorbestraft und deshalb aus dem Lande verwiesen worden. In mehreren Fällen hat sich die Angeklagte als Malerin auSgegeben, mehreren hiesigen Künstlern vorgeloaen, sie könne für diese Gemälde leicht verkaufen, da sie in höheren Kreisen eingeführt sei , und sie wolle nach Abzug einer Ver gütung den Erlös abliefern. Auf diese Weise erlangte die Fahn elf Bilder im Werte von 500 M. Sodann erschwindelte sie sich von mehreren hiesigen Geschäftsleuten Waren, eine Unterstützung von einem Presseverein, sie machte auch von einem gefälschten Schriftstück Gebrauch und stahl au» der Wohnung eine» Maler» drei Aquarelle im Werte von 88 M. Da die Angeklagte in der Hauptsache die ihr zur Last gelegten straf baren Handlungen zugab, so wurde auf die Vernehmung der Zeugen verzichtet. Die Angeklagte wurde zu sech» Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft al» ver büßt gelten. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. — Gestern abend in der 11. Stunde wurde die Feuer wehr nach Zöllnerstraße 33 alarmiert, wo im Hintergebäude in einer Waffelfabrik durch die Hitze de» Backofen» eine große Partie Waffelabfälle, sowie die Decke de» Raumes in Brand geraten waren Zur Löschung des Feuer» mußte eine Schlauchleitung vom Straßenhydranten angewendet werden. Mannigfaltiges. Dresden, 20. Juni. * Am gestrigen Tage, dem 19. Juni, hielten die Freiherren v. Hodenberg hier ihren Familientag ab. Vormittags fand eine Sitzung bei Kneift statt und nachmittags ein Diner mit Damen im Englischen Garten. In der geschäftlichen Sitzung wurde u. a. beschlossen, auf dem Platz, wo die 882 erbaute Burg „Hodenberg" erbaut wurde und von der die Familie ihren Namen erhalten hat, einen Denkstein zu setzen. Bei der Gründung des Kloster« Bücken, westlich der Weser bei Hoya, durch den Erzbischof Rembert von Bremen im genannten Jahre erwählte das Stift einen Vogt: „Dat stiebt« Kore e^ne docke von e^oew kääclwLim, ä« skolcks ä»t stickte descderrnsn . . . Hode bedeutet Gut, Schirm, Schutz Der Vorname Hobe, jetzt Hodo, ist auch jetzt noch in der Familie gebräuchlich. Ganz in der Nähe von Bücken ist eine Wiese, die noch im VolkSmunde der „Hodenberg" heißt. Vor einigen Jahren ist bei Erd arbeiten der Grundriß aufgedeckt, leider aber wieder zugedeckt worden, ohne der Familie Kenntnis davon zu geben. Die Familie gehörte bis zur Mitte der 14. Jahrhunderts zum Herrenstande und mit den Altgrafen zum vierten Handschild. Hermann Hode kommt 1149 zuerst in einer Urkunde de» Erz bischof» von Bremen-Hamburg vor und ist der erste sichere Stammvater de» Geschlecht». Von ihm an ist die Ahnenfolge nachgewiesen. Sein Sohn, auch Hermann Hode, erscheint häufig im Gefolge Heinrich de» Löwen. Der Bau der Burg Hoya in geringer Entfernung von Hodenberg, die unbequeme Nachbarschaft des aufstrebenden Grafengeschlechts v. Hoya wurde die Ursache, daß sich die v. Hodenberg gegen MiM des 13. Jahrhunderts östlich der Weser die Burg Hodenhagen erbauten, von der sich 1244 Hermann» äci xratia nobilis äs UoäevkLFsu nennt Dessen Sohn Heinrich, Evelherr v. Hoden berg (vermählt mit Hedwig, Tochter des Grafen Moritz v. Spiegelberg) verkaufte 1291 die Burg Hodenberg mit allen westlich der Weser gelegenen Besitzungen und mit allen Leuten an die Grafen v Hoya, die bald nachher auch im Besitz der Vogtei Bücken erscheinen. Heinrichs Söhne, Hermann und Heinrich, verkauften ihnen 1313 auch ihr Eigengut östlich der Weser, so daß nunmehr die Grafen v Hoya im Besitz der ganzen Herrschaft Hodenberg waren. Die genannten Brüder nannten sich noch Edelherren, nahmen aber Frauen au» niederem Adel, wodurch ihre Nachkommenschaft den Herrenstand verlor. 1289 hatte Heinrich erstmalig seine Burgen und Güter dem Herzog Otto dem Strengen von Lüneburg zu Lehen gegeben. König Georg V. von Hannover erkannte dem Geschlecht 1859 den Freiherrnstand zu Die Familie blüht noch in zwei Linien, deren gemeinschaftlicher Stammvater Marquard III. im Jahre 1538 starb. Seit dem Jahre 1867 haben 17 Mitglieder aus beiden Linien in der sächsischen Armee gestanden, al» erster trat der 1903 verstorbene General der Infanterie Gottlob Frhr v. Hodenberg in Sachsen ein. Doch auch schon früher war nach Familienpapieren Christoph Gebhard Hilmar, geb. 1680 gest 1741, Sächsischer Fähnrich" und wird öfter al« „Be gleiter der Prinzessinnen in Dresden" genannt. Nähere» hat sich hierüber aber leider nicht feststellen taffen. Ein Diner mit Danen im Englischen Garten beschloß den Familientag. * Die katholische Schulanlage für 1908 ist rach Höhe von 57 Proz. der StaatSeinkommensteuer-JahreSsätze aus geschrieben worden und in zwei Terminen, am 15. Juli und 15. Oktober, im Stadtsteueramte zu bezahlen * Die anderweite Verpachtung der Nutzungen des Zwingerteiche» wird von der Königl. Straßen- und Wasser- bauinspektion Dresden U im Ankündigungsteile unsres heutigen Blattes ausgeschrieben. * Die Hauptleitung des „Alldeutschen Ver bandes" schreibt un«: „Die vom Alldeutschen Verbände rinaelntete Sammlung von Liebesgaben für die Kämpfer in Deutsch-Südwest-Afrika hat das stattliche Ergebnis von 160 000 M. gehabt Dieser Betrag ist durch Bewilligung von Unterstützungen an kranke und not leidende Kämpfer und ihre Angehörigen bis auf einen kleinen Rest aufgebraucht wo. den. Bei der Prüfung der Verhältnisse der Unterstützungsbedürftigen haben wir in vielen Fällen Ein blick genommen in bitterste Not, und haben oft bedauert, nicht mehr für den einzelnen tun zu können, ohne die übrigen Be dürftigen darunter leiden zu lassen. Fortgesetzt laufen noch Gesuche um Beihilfen ein, die nach eingehender behördlicher Untersuchung sich als begründet herausstellen; aber mehr: wir sind davon unterrichtet, daß in vielen Fällen dem nächst eine Herabsetzung der Rentenbezüge von Teilnehmern am südwestafrikanischen Feldzuge erfolgen wird, so daß die da von Betroffenen voraussichtlich zum großen Teil private Unterstützung in Anspruch nehmen müssen. Beides: die noch bestehende Not zahlreicher Kämpfer und die sichere Aussicht auf die zu erwartende Herabsetzung der Renten, läßt eS als dringend erwünscht erscheinen, daß die Liebes gabensammlung des Alldeutschen Verbands neu auf gefüllt werde. Wir haben die Nöte, ja in vielen Fällen das Elend kennen gelernt, das der krank und siech aus dem Kriege heimkehrende Südwestafrikaner durchzukosten hat, die Sorgen, denen hilfsbedürftige Angehörige solcher Tapferen unter liegen, weil ihnen der Ernährer entweder durch ehrenvollen Tod fürs Vaterland in der Ferne geraubt wurde oder weil er selbst al« arbeit»- und erwerbsunfähig zurückgekommen ist. Wir waren glücklich, durch Hilfeleistungen aus der Liebesgabensammlung einen Teil dieser Not haben lindern zu können. Nun, wo diese Not noch andauert, bitten wir alle, die e« als Ehrenpflicht empfinden, die Tapferen nicht in Sorgen und Elend verkümmern zu lassen, die ihr Leben und ihre Gesundheit zur Ehre des Reiches willig eingesetzt haben, uns durch weitere Spen den die Mittel zu verschaffen, in dringenden Fällen Hilfe zu leisten. Das Verfahren, das bei der Bewilligung von Unterstützungen eingehalten wird, bietet die Gewähr, daß nur wirklich Notleidende und Würdige bedacht werden. Spen den sind an die Vermögensverwaltung des Alldeutschen Ver band», G. m. b. H, Berlin W. 35, Steglitzer Straße 77 zu richten." ' 90 französische Buchdruckereibesitzer und Papier industrielle trafen gestern vormittag 10 Uhr 26 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein und wurden hier von den Vertretern der Dresdner Buchdruckerinnung unter der Führung des Hrn Heinrich Mescher auf das herzlichste begrüßt. Durch zwei junge Dresdner Damen wurden den mitgekommenen sechs französischen Damen schöne Blumenbuketts und den Herren weiße Nelken mit Widmungsschleifen überreicht. Hr. Aubert- Paris dankte für den herzlichen Empfang und die Blumen spenden. Unter der Führung der Dresdner Kollegen ging die Gesellschaft dann durch die Prager-, See- und Schloßstraße, um das Residenzschloß, das Grüne Gewölbe und die Gemälde galerie zu besichtigen. Um '^2 Uhr mittags wurde auf dem Königl. Belvedere das Dejeuner eingenommen, das in sehr animierter Weise verlief, und an dem al« Vertreter de« Vereins zur Förderung Dresden« und de« Fremdenverkehr« die Herren LandtagSabqeordneter Behren« und Hoflieferant Müller, Mit glied der Dresdner Handelskammer, teilnahmen. Hr. Schulze begrüßte die Gäste in französischer Sprache im Namen der Innung Dresdner Buchdruckereibesitzer, wofür Hr. Brodord au« Coulommier bei Pari« dankte. Hr Hille jun. begrüßte die französischen Damen und Hr. Aubert-Pari« dankte den beiden jungen Blumenspenderinnen. Nach der Einnahme de« Kaffee» auf den wundervoll gelegenen Balkon« de« Königl Belvedere folgten die Gäste einer Einladung de« Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehr», um vor der Abreise noch eine Fahrt durch die Stadt in eleganten Vier- spännern und Landauern zu unternehmen. Um 6 Uhr erfolgte die Weiterreise nach Berlin, übereinstimmend bezeichneten die Gäste den Dresdner Aufenthalt als einen der schönsten während der ganzen Studienreise. * In der Annahme, daß unseren Lesern die Veröffent lichung einiger Angaben über den Verkehr auf der hiesigen Straßenbahn während des diesjährigen Pfingstfestes von Interesse ist, geben wir nachstehend die bezüglichen Zahlen bekannt. Es wurden befördert auf sämtlichen Limen am ersten Feiertag 430420 Personen, am zweiten Feiertag 503 254 Personen, am dritten Feiertag 381986 Personen, zusammen 1 315 660 Personen, das sind 223 881 Personen mehr, als im Vorjahre und 182 823 Personen mehr, als im Jahre 1906 während der Pfingsttage befördert worden sind. * Unter dem Namen „Dresdner Milchversorgungs anstalt" ist in der Vorstadt Plauen, Würzburger Straße 9, ein mit allen Errungenschaften der Neuzeit auSgestatteteS Etablissement entstanden, das sich die Aufgabe gestellt hat, Dresden und seine Vororte mit guter und in jeder Hinsicht einwandfreier Milch zu versorgen. Die Anstalt ist aus der früheren Winklerschen Molkerei in der Reitbahnstraße hervorgegangen, und zwar haben sich die Landwirte der Dresdner Umgebung zusammengeschlossen, die ehemalige Winklersche Molkerei angekauft und dann eine Gesell schaft gebildet, der die Errichtung des neuen großangelegten Etablissements, das selbstverständlich mit allen hygienischen und sanitären Einrichtungen auSgestattelwurde, zu dankenist. Die Lei tung der Dresdner MilchversoraungSanftalt hat Hr. Direktor Reh übernommen, während dem Aussichtsrate u a. die Herren Kammer herr Graf Rex-Zehista, Lkonomierat Brühl und dem Vorstände die Herren Rittergutsbesitzer O. Böhme und Amtsverwalter B. Hartmann angehören. Heute mittag fand eine Führung der Vertreter der Presse unter der Leitung de» Hrn Direktor Reh durch das weitverzweigte Etabliffement» statt, wobei man Gelegenheit hatte, sich von den vorzüglichen Einrichtungen der Dresdner Milchversorgungsanstalt zu überzeugen. Vorher gab der Erbauer de» Etabliffement«, Hr. Stadtrat Baumeister Schümichen einige interessante Auf schlüffe über die Entstehung de« sehenswerten Etablissement«. * Am morgigen Sonntage ist zum letztenmal Gelegen heit geqebrn, die afrikanische Völkertruppe im Zoologi schen Garten in ihren Sitten und Gebräuchen zu beobachten, Theater, Konzerte, BortrLge. * Mitteilung au« dem Bureau der Königl. Hof- theater Im Königl. Opernhause wird Montag, den 22. d. M., R Wagner» dreiaktige Oper „Die Meister singer von Nürnberg" ausaeführt Sach» — Hr. Scheide mantel, Pogner — Hr. Plaschke, Beckmesser — Hr Krasa von der Königl. Hofoper in Berlin a. G., Kothner — Hr. Nebuschka, Etolzing — Hr Burrian, David — Hr Rüdiger, Eva — Frau Nast. Magdalena — Frl Eibenschütz Im Königl. Schauspielhau» finden in der nächsten Woche die folgenden Gastspiele auf Engagement statt: Montag, den 22 Juni „Hedda Gabler" (Titelrolle: Frl Gertrud de Lalsky vom Deutschen Theater in Hannover); Mittwoch, den 24. Juni „Heimat" (Magda: Frl. de LalSky; Keller: Hr. Dr. Rudolf Weinmann vom Raimundtheater in Wien); Freitag, den 26 Juni „jDie versunkene Glocke" (Wald schratt: Hr Weinmann); Sonnabend, den 27. Juni „Krieg im Frieden" (Reif-Reiflingen: Hr. Weinmann). * Zentraltheater. Morgen, Sonntag, wird nach mittags ^4 Uhr bei halben Preisen „Ein Automobils- unfall" (Panne), Lustspiel in 3 Akten von Rich. Skowronnek, gegeben Abend« 8 Uhr geht zum zweitenmal „Der Teufel", ein Spiel in drei Aufzügen von Franz Molnar, mit Albert Bozenhard al« Gast in Szene. „Der Teufel" bleibt in der ganzen folgenden Woche auf dem Spielplan Von Sonntag, den 28. bi« einschließlich Dienstag, den 30. d. M., werden die Aufführungen vom „Teufel" unterbrochen, da an diesen drei Tagen die Hauptversammlung de« Vereins Deutscher Ingenieure im Zentraltheater tagt und infolgedessen die Vorstellungen ausfallen Von Mittwoch, den 1. Juli d. I., ab nimmt da« Gastspiel Albert Bozenhard im „Teufel" seinen Fortgang Der Vorverkauf für jede Vorstellung beginnt acht Tage vorher und findet täglich bi» 2 Uhr an der Kaffe de« Zentraltheaters statt. * Das auf Veranlassung Sr. Majestät des Kaisers heraus gegebene Volksliederbuch für Männerchor, bei dessen Erscheinen man zunächst geteilter Meinung war, erweist sich immer mehr als eine Quelle köstlicher Lieder, die vielfach bereits vergessen waren oder unbeachtet blieben. Der Dresdner Orpheus, der bei uns als einziger Verein damit hervorgetrcten ist, bietet in seinem Sommerkonzert unter anderem wieder eine inter essante Auslese der Liebes-, Scherz- und Spottlieder dieser Sammlung. Beispielsweise ist des ehemaligen Nürnberger Sladtslaschners Grübel Gedicht „An Schlaffer hat an Gsellen ghabt" nicht gerade unbekannt, erreicht aber in der Komposition Zelters, des Altvaters deutschen Männergesangs, unter wesent licher Beibehaltung der Nürnberger Mundart eine geradezu dramatische Wirkung Auch die aus dem 16. Jahrhundert stammende Sage von dem pommerschen Kloster Grabow, die Rückert seinen Versen zugrunde gelegt hat, kommt in dem von Löwe herrührenden Tonsatz, der einem Quartett die Erzählung der heiteren Geschichte zuweist und dem Chore die immer wiederkehrende Bemerkung: „Sie hätten sich sollen begnügen!" überläßt, zu bester Geltung Das Konzert findet nächsten Donnerstag im Garten des Linckeschen Bades statt. * Im Naturtheater des Vereins Volkswohl im Heidepark wird am morgigen Sonntag nachmittags 4 Uhr auf vielseitigen Wunsch das vieraktige Lustspiel „Das Drunnenmädchen von EmS" von Georg Horn wieder holt werden. Kartenverkauf in sämtlichen Volksheimen.
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