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Auüständiae, die keine Kundgebungen veranstalteten, angegriffen batten Da« Gericht werde die Verantwortlichen feststellen und sein Urteil fällen, wenn ein fester Anhaltspunkt gegeben fein werde Die Gendarmen feien nicht in der Notwehr gewesen Bisher fcheine, daß der Ouartiermeister der Gendarmerre einen schweren Fehler begangen habe; er werde versetzt werden. Da« gerichtliche Verfahren wegen dieser Mordtaten sei ein- geleitit. Dem Präfekten des Departements Seine et Oise, dem Unterpläsekttn, dem Rittmeister der Kavallerie und dem der Gendarmerie, die nicht geschaffen hätten, würden Be lohnungen gegeben werden. Der Ministerpräsident schloß, in-! dem er bat zu wählen zwischen einer Regierung, die Reformen auf gesetzmäßigem Wege einführen wolle und zwischen auf- rührerrschen Ausständrschen. (Beifall links.) Nach einer Er widerung der Interpellanten nahm Clsmenceau eine Tages ordnung an, in der die Kammer ihr schmerzliches Empfinden und ihr Vertrauen zur Regierung ausdrückt und die in Vorschlag gebrachten gerichtlichen Maßnahmen genehmigt Diese Tages ordnung wurde mit 429 gegen 63 Stimmen angenommen. DaS HauS beraumte die Besprechung der Interpellationen Gervais und Deschanel betreffend Marokko auf den 19. d. M. an Darauf wurde dre Sitzung geschlossen Schweiz. (W. TB) Bern, 11. Juni. Der Nationalrat hat beschlossen, in die Beratung de« Gesetzentwurfs betreffend die Kranken- und Unfallversicherung einzutreten Die radikal-demokratische Gruppe der Bundesversammlung beschloß, den von der konservativen katholischen Gruppe al« Nachfolger Zemps im BandeSrate vorgeschlagenen Nationalrat Schob nger zu akzeptieren. Seine Wahl ist sicher Als Vize präsident des Bundesrats an Stelle Zcmp« schlägt die radikal demokratische Gruppe den Bundesrat Deucher vor. Zu den Unruhen auf Samos. (W T B) Konstantinopel, 11. Juni Nach Informationen au« amtlicher Quelle ist die auch in der deutschen Presse verbreitete Meldung, daß eine Abteilung von 20 Mann russischer Truppen aus der Rückkehr von Kreta in Samo; gelandet worden sei, um da« russische Konsulat zu beschützen, vollständig unbegründet. In Samos existiert gar kein russische« Konsulat. Die Be hauptung, daß türkische Truppen in Samo« das Hau« des Präsidenten des SeratS SofulrS, das seiner Schwester und das Mümmuscum geplündert hätten, sowie daß das französische Konsulat bei dem Bombardement beschädigt worden sei, ist un richtig. Die türkischen Truppen haben sich während und nach der Wiederherstellung der Ordnung auf Samo«, wie nicht nur durch die türkische Kcmmission, sondern auch durch die Berichte der fremden Konsuln bezeugt wird, tadellos verhalten. Äthen, 11. Juni. Der Senatspräsident von SamoS überreichte dem Gesandten der Schutzmächte eine neue Denk schrift, die sich gegen die Ausschreitungen der türkischen Truppen und die von dem Fürsten Kopassis begangene Über schreitung seiner Vollmacht richtet Nach zuverlässigen Nach richten ist die Lage auf Samo« düster. ES werden Willkür akte der provisorischen Behörden gemeldet. Zu ven Wirren an der russisch-persischen Grenze. (W TB) Tifli», 11 Juni Der persische Generalkonsul übergab den russischen Behörden al« Entschädigung für den Überfall bei Beljasuwar 50000 Rubel Die Familien de« hierbei ge- falleren Rittmeisters und der gefallenen UntermilitärS erhalten hiervon 30000 Rubel Zur Lage in Marokko. (W T B) Paris, 11. Juni. Au« Fes wird vom 8 d. M. ge meldet: Gestern wurde durch Aufrufe angcordnet, die Laden zu schließen und zu Ehren Mulay Hafio« zu flaggen. Während Soldaten Spalier bildeten, zog Mulay Hafid mit geringer Be gleitung ein und besuchte zunächst da» Heiligtum von Mulay Jdriß. Mulay Hafid soll vier in Manchester ansässige marokka- nikche Kaufleute beauftragt haben, in London für seine An erkennung zu wirken. Tanger, 11. Juni. Die Nachricht von dem Einzuge Mulay Hafid« in Fe« macht hier keinen Eindruck. Die Gar nison von Rabat wurde um 500 Mann verstärkt. vereinigte Staaten von Amerika. (W T. B) New Aork, 11. Juni. Nach einer Meldung de« „Sun" au« Chicrgo verfügt Taft bereit« über die Stimmen von 491 Delegierten de« Nationalkonvent«, so daß seine Auf- st-Pung al« Präsidentschaftskandidat gesichert erscheint Zu den GrenzzwischenfLllen in KranzSsisch- Hinterindten. (W T B.) Pari«, 11. Juni. Wegen der Vorfälle an der indo chinesischen Grenze fordert Frankreich von der chinesischen Re gierung außer der Absetzung de« franzosenfeindlichen Vizekönig» von Jünnan Entschädigung wegen der Einstellung der Eisen- bahnnbetten. Ferner sollen die den Franzosen gewährten Nutzungsrechte chimsischerseit« nicht behindert werden Frank reichs Haltung beweist den Wunsch, die Integrität China« zu achten und die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu Keffern. Japan und China. St. Petersburg, 11. Juni. Pekinger Meldungen zufolge revidieren China und Japan die im Vorjahre erlassenen zeit weiligen Bestimmungen für die Beförderung der japanischen Post auf den mit der japanischen und südmandschurischen Eisenbahn verbundenen chmefischcn Bahnlinien China be kämpft hartnäckig die Forderung Japan«, daß ihm da« Recht verbleibe, die au« Peking nach Jnkaa gehende Post mit eigenen Postbruteln zu expedieren. Die Verhandlungen über die Be- fördrrung der chinesischen Post auf dm südmandschurischm Bahnen habm entgegen anderm Meldungen noch nicht begonnen Bom Landtage. * Eingegangen ist ein andrrweiter Vorbericht der Wahlrecht«deputation der Zweiten Kammer. Der um fangreiche Bericht behandelt eingehend die in der Zeit vom 30 April bi« zum 30 Mai 1908 gepflogenen Beratungen Mannigfaltige-. Dre«den, 12. Juni. * Er. Exzellenz Generalleutnant v. Seydlitz, Kommandant von Dresden, ist vom 15. Juni bi« 26. Juli d I beurlaubt. Die dienstliche Vertretung übernimmt Generalmajor v Hmnig, Kommandeur der 2 Jnfanteriebrigade Nr. 46. * Da« Pionierbataillon Nr 12 wird am Mittwoch (von ^8 bis 12 Uhr vormittag«) einen Kriegsbrückenschlag zwischen Pratzschwitz und Söbrigen bei Pillnitz ausführen. * Zur Errichtung eines Soldatenheims in Dresden sind von einem General z D, dessen Name verschwiegen bleiben soll, 10000 M. gestiftet worden. Die wichtige Sache hat durch den hochherzigen Spender eine tatkiästige Förderung erfahren. ES fehlen nun freilich immer noch etwa 80000 M. zur Begründung des HeimS Aber die eifrig betriebene Arbeit zu ih.er Be schaffung läßt das Ziel in nicht zu ferner Zeit erreichbar er scheinen. * Einem vielseitig geäußerten Wunsche entsprechend wird am Montag, den 15. Juni, abends '-jr8 Uhr im hiesige-, Resi- denztheater eine Wohltätigkeitsvorstellung zum Besten der Dresdner Ferienkolonien wiederholt Die dem Gemeinnützigen Verein zur Verfügung stehenden Geldmittel sind gering, die Zahl der erholungsbedürftigen armen Kinder, wie erst kürzlich in einer Notiz an dieser Stelle bemerkt wurde, hat bedeutend zugenommen. Montag hat jeder Gelegenheit, durch eine kleine Gabe anderen Freude, sich selbst einen genußreichen Abend zu verschaffen An den Kaffen de» Risidmztheater» und im „Jn- validcndanl" sind die Eintrittskarten zu den üblichen Preisen zu entnehmen. Es wird empfohlen, bei der regen Nachfrage sich rechtzeit g damit zu versehen, * Der Sächsische Forstverein htt soeben da« Pro gramm für seine in den Tagen vom 21 bis 24 d M. in Oschatz stattfindende 52. Jahresversammlung versandt. Die Be ratungen sollen zwei Tage dauern und sich auf folgende Themen erstrecken: 1 Inwieweit kann bei der Aufstellung von WirtlchaftSplänen für kleinere Waldungen ein vereinfachtes Verfahren Platz greifen? Berichterstatter in dieser Frage, deren Erörterung haupisächlich der Privaifolsiwntschast zum Vorteil gereichen wird, ist Hr. König!. Oberförster Tittmann in Lauter. 2 Der Wald al» Erholungsstätte Hierzu g bt Hr. Königl. Oberförster Kempe in Höckendorf das einleitende Referat. 3. Fortsetzung der im vorigen Jahre begonnenen Mitteilungen über die durch das Auftreten der Nonne in sächsischen Waldungen angcrichtet.n Schäden, ihre Aurdehnung und Be kämpfung. Auch diesmal macht die einleitenden Mitteilungen Hr Kömgl. Forstmeister Schmrdt in Kreyern. 4. Einrichtung forstlicher Fortbildungskurse. Berichterstatter Hr. Königl Forst meister TimaeuS in Colditz 5 Die Beziehungen der Fichte auf Lehmboden zum Humus und Folgerungen daraus für da« Pflanzen der Fichte. Berichterstatter hierüber ist Hr. Geh Forstrat v. Lindenau in Bärenfels. 6 Mitteilungen. Für diesen Teil der Beratungen sind bisher Referate an gemeldet worden über Ven Begriff de« HiebSzugeS, über einen Besuch der Vogelschutzanlagen des Frhrn. v. Ber lepsch und über Aufnahmen über den Erfolg verschie dener Pflanzweiten. Die Beratungen sind nicht öffentlich. Am 22. Juni findet eine Exkursion in den Oschatzer Stadt- wald statt und der 24. Juni dient einem forstlichen Ausflug in das zum Forstbezirk Grimma gehörige Staatsforstrevier Reudnitz, das au« etwa 40 größeren oder kleineren Hügeln mit oft ziemlich steilen Hängen bestehend und einem Gebirge im kleinen gleichend, in seiner Bodengcstaltunz unter den säch sischen Revieren einzig dasteht * Für die Dauer de« vom 21. bi« 25 Juni in Dresden auf der Festwiese der Privilegierten Bogenschützengesellschaft stattfindenden 13. Deutschen Bundeskegeln« wird auf dem Festplatze ein» mit Morsetelegraphenbetrieb und einer öffent lichen Fernsprechstelle verbundene Postanstalt mit der Be zeichnung „13 Deutsche« BundeSkegeln Dresden 1908" al« Zweigstelle des Kaiser! Postamts 16 hier in Betrieb gesetzt. Ein Fernsprechautomat wird bereit« vom 17. Juni ab dem Verkehr auf dem Festplatze übergeben und im Gabentempel aufgestellt werden Die Postanstalt hat sich mit Annahme, Ausgabe und Bestellung von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen, von Postanweisungen und von Telegrammen, sowie mit der Vermittelung von Ferngesprächen zu befassen * Die Anwesenheit der Gallaleute im Zoologischen Garten zu den Pfingstfeiertag<n ließ e« bei dm hohen Spesen, die eine solche Karawane von Tieren und Leuten verursachen, nicht zu, dm ersten Pfingstfeierlag als billigen Sonntag zu be gehen Die Verwaltung hat deshalb beschlossen, den eisten Sonntag nach Pfingsten, dm 14. Juni, al» einen billigen Tag einzurichten, damit auck» die weiteren Schichten der Be völkerung DnSdmS sich die Besichtigung der in ihren heimat lichen Sitten und Gebräuchen sich zeigenden Galla ge statten können. Die Vorstellungszeiten für diesen Sonntag sind auf vormittags 11 und 12 Uhr und nachmittag» von 3 Uhr ab bi« abend« 7 Uhr stündlich festgesetzt Von nach mittag« 4 Uhr ab wird die Kapelle des Leibgrenadierregiment« Nr 100 konvertieren Der reiche Tierbestand von 24 Hama- dryataffen, vier jungen Löwm, vier Hyänen (zwei gefleckte und zwei gestreifte), zwölf Grevyzebra«, sech« Maultieren, sech« Pferden, sech« Dromedaren, 24 afrikanischen Schafen und Ziegen, zwölf Straußen, dm diese Karawane mit sich führt, ist noch um zwei afrikanische Elefanten seit Sonnabend vergrößert worden; e« repräsentieren diese Tiere allein zusammen ein Vermögen von über 100 000 M Die Truppe w rd nur noch acht Tage hier bleiben, um vom 22. Juni zu Engagement«- mrpflichtungrn über Frankfurt a. Main und Düsselvorf nach Pari« zu reisen. * Der Dresdner Orpheus hält nächsten Sonntag auf Hermsdorfer Ritterguttrevier, am oberen Teiche bei Weixdorf ein Picknick ab. (Abfahrt 9 Uhr 9 Min vom Neustädtir Bahnhof nach Klotzsche; kurze Fußwanderung.) Nachmittig« findet gesellige Bereinigung im Gasthof „zum heiteren B'.ick" (Weixdorf) statt.. * Der Verband Deutscher Spiritus- und Spirituosen- iuteressenten (Sitz Berlin) setzte gestern seiue Beratungen fort und nahm nach einem längeren Bortrage de« Hrn Sandmanu-Berliu über , da» neue Weingesetz * eine Resolutton au, in der er den Standpunkt vertritt, daß die Ursetzung de» bestehenden WetagesetzeS vom 24 Mai lvoi durch eia vollkommen neue» Gesetz sehr nach teilig für den Verkehr mit Weia sein werde. Die Forderungen au- den Kreisen des Reichstag» und auS Handel und V.rkehr seien durch die Änderung einiger Paragrapheu de« bestehenden Gesetze« zu be friedigen Sollte trotzdem ein neue» Weingesetz erlassen werden, so müsse mit Rücksicht auf die Interessen der Spirituosenbranche ge fordert werden, daß weinhaltige Getränke nicht Bestimmungen unter- liegen, die ausschließlich auf Wein Anwendung finden sollten Ferner müßten mit dem Inkrafttreten de» Gesetze« Au«sührung«bestimmungen wirksam werden, de der deutschen Kognakindustrir vor der erdrückenden Konkurrenz ausländischer Produkte, die den Bestimmungtu deS Ge ¬ setzes nicht genügen, wirksamen Schutz geben. Zum nächsten Tagungs orte wurde Hamburg gewählt. Au« Sachsen. Leipzig, 11. Juni. Heute begann vor dem Schwur gericht die zweite Abteilung de« großen Meineid prozesse« gegen Reichert unv Gen. Neben Reichert saßen auf der Anklagebank der Handelimann Kautzsch, der Gastwirt Th ile, der Agent Sommerlalt. der Trödler Kaatzsch drr Pro- dukienhändler Roßberg, der Tischler Goldmann, der Agent Wilke und der Schneidermeister Zelle. Reichert steht unter der Anklage der Anstiftung zum Meineid in acht Fällen, Theile und Somme, latt in vier bez. drei Fällen und des Meineid« in je einem Falle, die anderen Haden sich wegen Meineid« in einem oder mehreren Fällen zu verantworten. ES handelt sich diesmal um den schwindelhaften Verkauf des Reichert gehörigen „Dresdner Hofs" in Sellerhausen an einen Gastwirt Möller. Dieser machte eine hohe Anzahlung auf den „Dresdner Hof", wurde dann aber mit Hilfe einer Anzahl Meineide, welche die Mitangeklagten entweder veranlaßten oder selbst leisteten, um sein Geld gebracht. Während der Ver handlung kam eS zu äußerst aufregenden Szenen. Reichert und Theile benahmen sich höchst ungehörig und stießen Schmähungen gegen Richter und Geschworene aus. Die Ver handlung konnte schließlich nur dadurch ermöglicht werden, daß der Vorsitzende den Angeklagten Theile w.'gen seine« Benehmens abführen ließ. Leipzig, 11. Juni. Von dem a's zerstückelte Leiche in der Pleiße aufgefundenen Dienstmädchen Heine hatte man, wie mitgeteilt worden ist, den Rumpf und die abgeschnittenen Beine im Flusse gefunden, nicht aber den Kopf. Da alles Such n nach diesem bisher vergeblich gewesen war, wurde acstern abend auf Veranlassung ter UntersuchungSbehörde der Pleißenmühlgrabrn, in dem dre Leiche gefunden worden war, abgelaffen Jedoch auch jetzt war da« Forschen nach dem feh lenden Kopfe erfolglos Die Leipziger Staatsanwaltschaft hat nun auf die Hcrbeischaffung de« Kopfe« de« Leichnam« eine Belohnung von 500 M gesetzt Erst wenn man den Kopf gefunden hat, wird sich feststellen lassen, ob da« Mädchen nicht etwa durch eine gewaltsame äußere Verletzung den Tod ge sunder hat. Chemnitz, 11. Juni. Im Rabensteiner Wal» bei Chem nitz wurde die Leiche eine« Manne« gesunden, an welcher der Kopf sowie die Hände fehlten Nach den sofort an- aestellten Nachforschungen scheint e« sich jedoch nicht um ein Verbrechen zu handeln. Waldheim, 11. Juni. Beim Aussichtspunkt in der Nähe d s Gasthofs Kriebstein hat heute früh der 21 Jahre alte Ingenieur Ernst Werner aus Liegnitz seine Braut, die Schneiderin Helene Gaudlitz auS Mtttweida, und dann sich selbst erschossen. Au« dem Reiche. (W. T. B.) Altenburg, 11. Juni. Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg brgab sich heute früh für einige Wochen nach Süddeutschland und der Schweiz. (W. T. B.) Berlin, 12. Juni. Ten Morgenblättern zufolge wird nach einer Mitteilung Prof. Harnack- beim eoar- gelisch-sozialen Kongreß die Immatrikulation von Frauen an den preußischen Universitäten vom nächsten Winter semester ab zugelaffen werden. (W. T. B.) Bremen, 11. Juni. In der heutigen Nach mittagssitzung der Deutschen Kolonialgesellschaft wurde beschlossen, im Anschluß an die alljährlichen Wanderausstellungen der Deutschen Lantw rtschastkgesellschrst künfiighn koloniale Ausstellungen zu veranstalten, wofür die Deutsche Kolonial gesellschaft eine Summe blS zu 2000 M. bereitstellt. Dem Berliner Verein für ärztliche Mission, der praktische Tropen ärzte in die Kolonien entsenden will, wurde eine Beihilfe von 3000 M. bewilligt. Die Vorstandssitzung de« kommenden Winte.S wird in Berlin stattfinden. Abends fand zu Ehren der Teilnehmer an der Tagung im Rathause Empfang durch den Senat statt Bürgermeister vr. Pauli gab einen Überblick über die koloniale Entwickelung Deutschland«, wün'chte der Kolonialgesellschaft Erfolg al« Lohn ihrer Mühen und schloß mit einem Hoch auf die Gesellschaft und deren Präsidenten Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg. Dieser dankte für den warmen Empfang und brachte ein dreifache« Hoch auf Bremen und den Senat au«. Gleichzeitig hatte sich im Rats keller eine große Zahl von Teilnehmern versammelt. Der Bürgermeister vr. Marku« begrüßte sie und sprach sein Be dauern au«, daß Staatssekretär Dernburg durch seine Afrika- reife verhindert sei, an der Tagung teilzunehmen und schloß mit einem Hoch auf die Kolonialgesellschaft. (W.T B) Bremen, 12. Juni Zu der Meldung von einer Havarie de« Dampfer« „Kronprinz Wilhelm" wird BöSmann« Telegraphischem Bureau mitgeterlt, daß der Dampfer Dünitag, den 9. Jmn, mit nur ganz kurzer Verspätung in New Aork ein traf, nachdem er am 6. Juni einen Flügel der Backbordschraube verloren hatte. Am 7. Juni mittag« passierte der Dampfer in einer Entfernung von zehn Meilen zwei große Ettberge Die Meldungen von einem Zusammenstoß mit Eis bergen sind unrichtig. (B T) Kiel, 11. Juni Der stellungslose Handlungs gehilfe Wiedow auS Hamburg versuchte Erpressungen gegen Angehörige der wegen der bekannten Werftunterschleife Ver hafteten zu verüben. Auf dem Postamte, wohin er die er preßten Gelder bestellt hatte, würbe er gestern festgenommen. C öln, 11. Juni. Der jüngst verstorbene Kaufmann Karl Geile hat, wie die „Köln. Ztg " au« München-Gladbach meldet, für wohltätige Zwecke und für die Angestellten der Kolonial warenfirma Gebrüder Geile Legate im Betrage von annähernd 200000 M. vermacht. (Wiederholt.) Au» dem Auslande. (W T. B) Tournai, 11. Juni. Ein Personenzug, der heute vormittag gegen 12 Uhr Mon« verließ, entgleiste bei Maffle; der Gepäckwagen stürzte auf die Lokomotive, die dm ganzen Zug in Brand setzte. Der ganze Zug ist ver brannt. Die Feuerwehr von Chlore» leistete Hilfe. Nach einer in Brüssel eingegangenen amtlichen Mitteilung über da« Eisenbahnunglück bei Maffle wurden drei Personen getötet und 15 verletzt Die Maschine, drr Gepäckwagen und fünf Personen wagen sind verbrannt. (W T. B) Lausanne, 11. Juni. Bei riner Besteigung der 2400 m hohen Cornette« de Bise an der Walliser Grenze stürzte der hier ansässige deutsche Musiker Artur Möbe« au« eigener Unvorsichtigkeit ab Ver Mann find zu seiner Rettung abgeschickt worden. (W T. B.) London, 11. Juni. Zu Ehren der hier weilenden deutschen Arbeiter au« Düsseldorf und Duis burg fand nachmittag« auf der Terrasse de« Unterhaus«» «ine Festlichkeit statt.