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königlich Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 135. -c» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. Sonnabend, 13. Juni 1908. Bezugspreis: .Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie, durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der Kmal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf, die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. (Behördlich« Bekanntmachungen erscheine« auch im Anzeigenteile.) Zwischen dem Deutschen Reiche und der K. und K. Österreich-Ungarischen Regierung ist vereinbart worden, daß die durch Vermittelung des Reichsamts des Innern sowie des K. K Österreichischen und des K. Ungarischen Ackerbauministeriums erteilten Einfuhrgenehmigungen für Pferde aus Wien und Budapest und umgekehrt aus nicht seucheufteien deutschen Großstädten eine Gültigkeitsdauer von einer Woche, vom Tage der Ausstellung an gerechnet, haben sollen. Diese Abmachung tritt am 1. Juli dss. Js. in Kraft. Dresden, den 3. Juni 1908. sio iI V Ministerium des Innern. 4173 Ernennungen, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums de» Kult«» und öffentlichen Unterricht». Zu besetzen: die zweite Lehrer stelle zu Bäreustein. Neben freier Wohnung mit Gartengenuß 1200 M. Grundgehalt, 1b0 M. unwiderrufliche Pers. Zulage, 110 M. für Überstunden, 110 M für FortbildungSschul- und 27,50 M für Turnunterricht. Bewerber wollen ihre E-suche mit den erforderlichen Unterlagen bi» zum »0. Juni bei dem Könial. BezirkSschulinspekivr zu Dippoldiswalde eiureichen; — die neuerrichtete fünfte ständige Lehrerstelle z« Langenhessen (Pleiße). Kollator: die obersteSchul- behörde. Einkommen: der gesetzt. Grundgehalt und freie Wohnung. Gesuche sind mit den erforderlichen Unterlagen bi- zum 26. Juni beim Könial. BezirkSschuliuspektor für Zwickau I etnzureicheu; — 1. Ostober die ständige Lehrerstelle an der neuzubegründenden Schule in Rockau bet Dresden. Kollator: Die oberste Schulbehörde. 1400 M. Grundgehalt, freie Amtswohnung im neuerbauten Schul- Hanse mit Gartengenuß und die gesetzl. Bergütung sür 2 St. Fort- bildungsschulunterricht und 2 St. Sommerturnen. Bewerbung«- gesuche sind mit den erforderlichen Beilagen und insbesondere de» bis auf die neueste Zeit reichenden AmtSsührungSzeuaniflen bis zum 1. Juli einzureichen bei dem K. BezirkSschulinspestor für Dresden HI, Blochmannstr. 21. Das Königliche Ministerium des Innern hat beschloßen, in der Stadt Döbeln eine zweite Apotheke errichten zu lassen. Bewerbungen um die Apvthekenkonzession sind bis zum 5. Juli 1908 bei der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschast ein zureichen. Die Bewerber haben außer ihrem ApprobationSschcine und einem Lebenslaufe noch eine nach der Zeitfolge geordnete lückenlose Übersicht über die bisherige Tätigkeit seit der Approbation bei zufügen, aus welcher hervorgeht: ») die Anfangs - und Endzeit — nach TageSdaten —, d) der Ort und e) die Art der Tätigkeit. Ferner sind die einzelnen Zeitangaben fortlaufend zu numerieren und die entsprechenden Nummern auf die zugehörigen, der Zeitfolge nach geordneten und gehefteten Zeugnisse zu setzen. Außerdem wird noch auf folgendes hingewiesen: 1. Bewerber, welche eine Apotheke bereits besessen und sie freiwillig wieder veräußert haben, können in der Regel keine und nur ausnahmsweise beim Vorhandensein ganz besonderer Umstände Berücksichtigung finden; 2. Gesuche von Apothekern, welche sich vom Apotheker gewerbe abgewendet und durch Übernahme anderweiter Geschäfte und Stellungen sich ihrem Berufe entfremdet haben, können nicht berücksichtigt werden; 3. Gesuche von Apothekern, die erst seit kürzerer Zeit als 12 Jahre zurückgerechnet approbiert sind, haben keine Aussicht auf Erfolg; 4. die Konzessionen werden nur als persönliche verliehen, sind also unveräußerlich und unvererblich. 4183 Leipzig, am 5. Juni 1908. II L1S74 Königliche Kreishauptmannschast. Nichtamtlicher Teil. Bam Königliche» Hofe. . Dresden, 13. Juni. Ee. Majestät der Könia traf mit Ihren König!. Hoheiten den Prinzen »Söhnen, von Tarvis kommend, heute nachmittag 3 Uhr 50 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein und begab Sich nach der Königl Villa in Wachwitz. Ihre Königl. Hoheiten die Prinzessinnen»Töchter waren Sr. Majestät und den Prinzen bis Schandau entgegengefahren Deutsches Reich. Deutscher Mottenverein. (W T. B) Danzig, 12. Juni. Im Laufe des gestrigen Tage» rasen au» allen Teilen de» Deutschen Reiche» die Vertreter >e» Deutschen Flottenverein« zur Hauptversammlung fier ein. Abends um 8 Uhr fand im ArtuShof eine Be» grüßung statt, an der auch Regierungspräsident v. Jaaow teil» rahm. Heute vormittag 10 Uhr tritt der Gesamtvorstand im Schützenhause zusammen. — Die geheime Sitzung des Gesamt vorstand«, für die zwei Tage in Aussicht genommen waren, hat bereit» heute ihren Abschluß gefunden und einen fried lichen Verlauf genommen Zu verdanken ist dies dem ener- gischen Eintreten de« westpreußischen Provinzialverband«, be» sonder« der Tatkraft des Oberpräsidenten v. Jagow. Deutsche Kokonialgesellschast. (W T B) Bremen, 12. Juni Die heutige Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft wurde von dem Prä sidenten Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg mit einer Ansprache und einem Überblick über die Entwickelung der Ge sellschaft während de« letzten Jahre« eröffnet. Unterstaat»» sekretär im Reichskolonialamt v. Lindequist sprach seinen Dank dafür au«, daß e« der Kolonialverwaltuna so leicht gemacht werde, mit der Kolonialaesellschaft in Verbindung und in enger Fühluna zu bleiben. Sodann wurde der Geschäs sbcrrcht für das Jahr 1907 drdattelo« genehmigt, dem Vorstand Entlastung erteilt und die Wahl der Vertrauensmänner zur Prüfung der Jahresrechnung voraenounnen. Der eingebrachte Anttag auf Schaffung einer Kolonialgesetzgebung wird zurückgezogen, da eine Kommission des Reichstag» in gleichem Sinne arbeitet Zu dem nächsten Punkte, die Einaeborenenfrage im Hinblick auf die wirtschaftliche und politische Entwickelung unserer tropischen Kolonien, sprachen die Herren Konsul a. D. Vohsen und RerchtztagSabgeordneter Stabsarzt a. D vr. Arning, deren Ausführungen mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurden über diesen Punkt entspann sich eine lebhafte Aussprache, an der sich u a Geh. Rat vr. Paasche beteiligte, der für die weiße Kleinsiedlung einttat und die verdienstvolle Tätigkeit der Missionen anerkannte In den fortgesetzten Verhandlungen wurde eine Resolution angenommen auf Vorlegung eine» neuen Gesetzes betreffend den Erwerb und Verlust der deutschen Reich«- angehörigkeit sofort beim Wiederzusammentritt de« Reichstag», ebenso eme Resolution auf Bildung eines Kolonial-Jnvaliden- fond«. Auf eine Anregung de« Gouverneur« a. D Graf Götzen erklärte Unterstaat«sekretär v. Lindequist, daß das Reichs» kolonialamt für die Bewilligung weiterer Mittel für die Ein- aeborenensürforge sein möglichstes tun werde. Der deutsch koloniale Frauenbund wurde als korporatives Mitglied der Kolonialgefellschaft ausgenommen. Nach Erledigung einiger weiterer Anträge schloß der Präsident die Versammlung Ein Begrüßungstelegramm des Deutschen Flottenverein» in Danzig wurde erwidert. Bei dem sich anschließenden Festesten brachte Oberbürgermeister vr. Paull einen Toast auf den Kaiser und den Präsident Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg au» Der Präsident schloß mit einem dreifachen Hoch auf die Stadt Bremen, den Senat und die Bremer Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft. IA»Sla»d. Österreich. (W. T. B)Kk über die große Huldigung für Kaiser Franz Joseph haben wir in einem Teile der gestrigen Auflage unseres Blatte« bereits kurz berichtet Heute wird ausführlich mitgeteilt: Wien, 12. Juni Mit dem Kaiser-HuldigungSfestzuge am heutigen Tage haben die aus Anlaß des Regierungsjubiläum« de« Kaiser» Franz Joseph veranstalteten Festlichkeiten ihren Höhepunkt erreicht. Der Fremdenzufluß und die Zahl der Be sucher au» den östcrreichisch-ungarischen Landen ist so groß, daß die Hotel» nicht au-reichen und viele bei Privaten Unterkunft suchen mußten Der ganze Festzug, bei dem etwa 12 000 Per sonen mitwirkten, war al» eine Huldigung der Vergangenhei und Gegenwart für den Kaiser gedacht und setzte sich au» drei Hauptabteilungen zusammen. Die größte au» 19 Gruppen bestehende Abteilung stellte die Geschichte Österreich» und de« Hause» Habsburg dar. Di« Mitglieder hoher Adelsgeschlechter und Nachkommen jener Geschlechter, die mit Habsburg« Ge schichte innig verbunden waren, waren die Hauptdarsteller ir den historischen Gruppen. Diesen folgte al« nächster Haupts de« Festzugs die Huldigung der Bürgerschaft Wien« durch Deputationen der Wiener Genossenschaften mit ihren Bannern Fahnen und JnnungSabzeichen unter Führung ihrer Vorsteher Den dritten Hauptteil des Festzugs bildete die Huldigung der kronländer Österreich», eine Völkerschau im Reichsmittelpunkte Die meisten Länder waren in Grupp.n vertreten, deren ede die nationalen Eigenarten in Tracht und in der Zu« ammensetzung des Bilde« zeigte. Um 7 Uhr 30 Min vormittags brach die erste Gruppe von der Rotunde auf und erreichte den Praterstern etwa um i Uhr. Der Zug nahm dann seinen Weg durch die Prater- traße über Aspernbrücke, Stubenring, Parkring, Kärntner-, 2pern- und Burgring zu dem zwischen dem äußeren Burg- or und den beiden Hofmuseen besonder« glanzvoll auSge- tatteten Kaiserfestplatz. Hier erhob sich vor dem Burgtor der nächtige Kaiserpavillon, unter goldener Kuppel in Gestalt der Kaiserkrone. Die zahlreichen, geräumigen Jnnenräume waren mit kostbaren Stoffen auSgeschlagen, die Wände mit Gobelins und wertvollen Stichen geschmückt. Dem Kaiserpavillon schlossen sich die Tribünen an, die '-.für die Hofgesell schaft, Geistlichkeit und die Vertreter der Presse bestimmt sind. Auf der Kaiserterraffe hatten sich alle Erzherzoge und Erz herzoginnen e-.ngesunden, ferner die Prinzessin Maria Theresia von Bayern mit ihren Töchtern HelmtrudrS und Gundelinde, Prinz und Prinzessin Leopold von Bayern mit ihren Kindern, den Prinzen Georg und Konrad, Prinz und Prinzessin EliaS von Parma, Herzogin Maria Theresia von Württemberg, Herzog Miguel von Braganza, die Prinzen Philipp, Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha, Prinz und Prinzessin August Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha mit Tochter, Herzogin Thyra von Cumberland mit Kindern, Prinz Friedrich zu Schaumburg-Lippe, Prinzessin Maria das Neve« von Bourbon, Prinzessin Alexandra zu Schaumburg-Lippe, Graf und Gräfin Seeftied mit Kindern Der Herzog von Cumberland blieb der Feier fern wegen de« Sterbetag« seines Vater«, de« König« Georg V. von Hannover Der Festzug langte um 10 Uhr beim Kaiserfestplatz an. Auf der Terrasse saßen die Mitglieder der kaiserlichen Familie, auf den anschließenden Tribünen die Diplomaten, Minister, Hof- und StaatSwürdenttäger, die Generalität, die Geistlichkeit und die Ehrengäste Der Kaiser begab sich von der Hosburg in da« Kaiserzelt, wo der Ehrenpräsident und der Komitee- Präsident Ansprachen hielten, auf die der Kaiser erwiderte. Der Bürgermeister überreichte die au« Anlaß de« FestzugS geprägte Huldigungsplakette in Gold. Auf ein Zeichen de« Kaiser« setzte der Festzug seinen Weg fort. Der Kaiser verfolgte sichtlich gerührt mit größtem Interesse die einzelnen Gruppen und dantte unermüdlich für die feiten« der einzelnen Nationali täten in ihrer Sprache dargebrachten brausenden Huldigungen. Auch da« sehr zahlreiche Tribünenpublikum spendete den Gruppen lebhaften Beifall. Der Kaiser verblieb dre ganze Zeit stehend auf dem Festplatz. Nachdem die letzte Gruppe den Kaiferplatz passiert hatte, brachten die Sänger eine Huldigungsserenade dar, die mit der vom Publikum jubelnd aufgenommenen Volks hymne schloß. Der Bürgermeister hielt eine kurze Ansprache an den Kaiser und schloß mit Hochrufen, die ein tausend stimmiges begeistertes Echo fanden Bei den letzten Motten des Bürgermeisters verständigte eine mit sämtlichen Kirchtürmen Wiens verbundene elektrische Leitung die Türmer, und gleich zeitig setzten alle Glocken ein, um mit dem Hoch des Bürger meisters und der Volksmassen, sowie dem „Gott erhalte Franz den Kaiser" der Sänger einen mächtigen Schlußakkord zu bilden. Der Kaiser dankte innigst für die Huldigung. Nach dreistündigem Aufenthalt auf dem Feftplatz kehrte der Kaiser mit der gesamten Familie in die Hofburg zurück. Der Festzug hatte indessen seinen Weg über den FranzenS- ring fortgesetzt, wo auf einer großen Tribüne vor dem Parla ment die Mitglieder des Herrenhauses und des Abgeordneten hauses Platz genommen hatten; sodann kehrte der Zug an der Votivkirche vorbei, über den Franz Joseftkai, durch die Kaiser Franz Josefs- und Ausstellungsstraße zurück nach dem Prater, wo er sich bei der Rotunde auslöste Der Festzug verlief in jeder Hinsicht glänzend; die Teil nahme de» Publikum» war musterhaft, es herrschte vollste Ruhe und Ordnung. Prächtiges Wetter begünstigte die Veranstaltung, ohne daß sich die Sonne allzu drückend fühlbar gemacht hätte. Da» polizeiliche SanitätSdepartement verzeichnete bi» ^3 Uhr, um welche Zeit der Festzug fast beendet und da» Publikum größtenteils auteinandergesttömt war, nur etwa 400 Fälle von Erkrankungen, die sich durchweg al« Ohnmachtsansälle leichter Natur erwiesen; nur zwei Knochenbrüche wurden festgestellt. Die Feststimmung dauert ungetrübt fort. W:e die „Korrespondenz Wilhelm" berichtet, machte der Kaiser die heutige Feierlichkeit mit, ohne die geringste Er müdung zu fühlen. Trotz der schweren Anforderungen, die der Tag an den Kaiser stellte, ist sein Befinden ausgezeichnet England. (W. T. B.) London, 12 Juni. Nach einer Meldung de« „Daily Telegraph" au« Pott«mouth kommt von dort die Nachricht, daß nach dem Stapellauf de« Linienschiff« „St Vincent" im September d. I. ein neue« Schiff vom „Dreadnought"-Typ von noch größerem Deplacement und noch schwererer Armierung auf Stapel gelegt werden soll. Da« neue Schiff,