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Dresdner Journal : 11.06.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190806116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-06
- Tag 1908-06-11
-
Monat
1908-06
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1908
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I, um die be- und Freuno MauuigsaltigeS. Dresden, 11 Juni. * Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte gestern das Spielwarengeschäft von B. A Müller, König!. Sachs. Hoflieferant, Dresden-A, Prager Str. 32. * Die Prinz Johann Georg-Stiftung ehemaliger Kameraden de« 107. Infanterieregiments hielt kürzlich im Cafö ParsifalihreJahreShauvtversammlung deSVerwaltung«- auSschusse« unter dem Borsitze des Hrn. Generalmajor« z. D Meißner ab. Zahlreiche sächsische Städte, darunter Dresden, Leipzig Chemnitz, Döbeln, Glauchau, Leisnig, Oschatz rc, waren durch Delegierte vertreten. Aus dem Jahresbericht ging hervor, daß Se König!. Hoheit der Prinz Johann Georg das Pro- Lektorat über die Stiftung übernommen hat und daß das König!. Kriegsministerium sich bereit erklärte, die Aufsichts führung über die Stiftung zu übernehmen. Der Kastenbestand erhielt durch die Zuwendung der ansehnlichen Summe von 1000 M durch Se. Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg einen erfreulichen Zuwachs. Trotz des verhältnismäßig kurzen Bestehens der Stiftung war diese im Jahre 1907 bereit« in der Lage, 165 M. für Unterstützungen an ehemalige bedürftige Regimentskameraden und deren Witwen zahlen zu können Der Kafsenbestand belief sich am 31. Dezember 1907 auf 11849,40 M Mit besonderem Danke nahm die Versammlung noch die Mitteilung des Hrn. Oberkriegsrats Walde entgegen, der den Reinertrag der von ihm bearbeiteten Jubiläums rangliste de« 107. Regiments der Stiftung überweisen will. * Für die diesjährige Bundes-Generalversammlung de» Königl Sächsischen Militärvereinsbunds, die am 12. Juli d. I. in Dresden stattfindet, haben auch zahlreiche Bruderverbände die Entsendung von Delegierten zugesagt, und zwar werden anwesend sein die Herren General der Infanterie z. D. v. Spitz, Exzellenz, vom Kyffhäuserbund, Geh. Re gierungsrat Westphal vom Preußischen LandeSkriegerverband, Generalleutnant z D. Winneberger, Exzellenz, vom Bayerischen Veteranen- und Kriegerbund, Generalleutnant z D Fritsche, Exzellenz, und Generalmajor z. D Anhäuser vom Badischen Militärvereinsverbande, sowie Generalleutnant z D. v. Greiff, Exzellenz, vom würtrembergischen Kriegerbunde * Das Evangelische Vereinshau« (Hospiz, das seiner zeit vom Stadtverein für Innere Mission mit bedeutendem Kostenaufwande errichtet wurde und vor einigen Jahren eine Finanzkrisis glücklich überwunden hat, hat rm letzten Jahre durch entsprechende und verbesserte Bewirtschaftung bessere Er- folge erzielt al« in den Vorjahren E« ergab sich sogar ein kleiner Reingewinn in Höhe von rund 5000 M. Der Besuch deS Hotel« war allerdings geringer, da verhältnismäßig wenig Amerikaner in Dresden zureisten und auch kein größeres AuS- stellungSuntermhmen stattfand. Trotzdem konnte unter Zuhilfe nahme der Beihilfe der Kirchgemeinden in Höhe von 10000 M planmäßig die Summe von 5000 M. von der ersten Anleihe getilgt und 17661 M. Handdarlehen aus den Betriebsmitteln und Kosten zurückgezahlt werden. Außerdem wurde der Re- servefonv« um 5750 M erhöht und ein Erneuerungsfonds in Höhe von 10000 M errichtet. Ferner wurden noch 10000 M. ftlr Erneuerungsarbeiten verwendet. Da« Evangelische Ver- einShau« ist einschließlich Einrichtung nach den vorgenommenen Abschreibungen auf 1223000 M geschätzt worden. -j- Gestern ist Frau Anselma v. Radnotfay begraben worden, die am Pfinstsonntagmorgen nach langen Leiden ver- I starken ist. Aus dem Volke der Siebenbürger Sachsen hervor- RutzlanV. (W T. B) Tiflis, 10. Juni. Der Exarch von Grusicn, Erzbischof Nikon, ist heute auf der Treppe de« Synodalgebäudes durch mehrere Revolverschüffe getötet worden. Der ihn begleitende Klosterbruder wurde schwer verwundet. Die Mörder entkamen. Rittmeister Karaulow, der Chef der örtlichen Gruppe der politischen Polizei, der die vorläufige Untersuchung in der Er mordung de« Exarchen von Grüften führte, wurde auf der Fahrt nach seiner Wohnung von einem Unbekannten schwer am Kopfe verwundet. Der Täter entkam. Der Versuch, die Unter- fuchungSakten zu rauben, mißlang. Lurembura. (W T «) Luxemburg, 10. Juni. Die Großherzogin-Statthalterin ist infolge starker Erkältung gezwungen, einige Tage da« Bett zu hüten Der neue Botschafter der Vereinigten Staaten in Berlin, vr Hill, bisher im Haag und in Luxemburg beglaubigt, ist zur Überreichung seines ÄbberufungSschreiben» hier eingetroffen. gegangen, hat sie eifrig die Bestrebungen der Erhaltung de« Deutschtum» im Auslande gefördert. Von 1899 bi» Anfang 1908 war sie erste Vorsitzende der hiesigen Frauenor »gruppe )e« Allgemeinen Deutschen Schulverein», von der sie, nachdem sie ihr Amt wegen Krankheit niedergelegt hatte, zur Ehrenvorsitzenden er nannt wurde. Alle diese Jahre hat sie ihre Kräfte dem Verein zewidmet. Noch fast in der letzten Stunde ihre« Leben« wandten hre Gedanken sich dem Schulverein zu Ein dauerndes, von icfstem Danke erfülltes Andenken beim Vorstand wie bei den Mitgliedern der FrauenortSgruppe des Schulvereir.« ist ihr gewiß. * Das Terrassenufer, zwischen Hasenberg und Münz- gaffe, wird wegen Neubefestigung der Fahrbahn vom 15. Juni »b gesperrt werden. — Mit dem Kanalumbau in der Wasserstraße, zwischen Löwen- und Karlftraße, soll am 22. Juni begonnen werden * Die Heidefahrten de« Vereins „VolkSwohl" werden Mittwoch, den 17. Juni, ihren Anfang nehmen Zur Teilnahme an ihnen berechtigt sind die noch nicht konfirmierten Kinder von Mitgliedern Die Heieefahrten finden Mittwoche und Sonnabend«, während der Schulferien Dienstag», Donners tag« und Sonnabend« statt. Anmeldungen zum Verein „Volls- wohl" werden in der Geschäftsstelle des Verein», Glac'.sstraße 8, sowie in sämtlichen Volksheimen entgegengenommen. Der Mit- zliedSbeitrag beträgt halbjährlich 1 M. Die Billett« für die yeidefahrten werden für Neustädter Kinder in der Geschäfts stelle, für die Altstädter Kinder in den VolkSheimen Annen straße 49, Crikpiplatz 6 und Gutenbergstraße 5 am Tage vor jeder Fahrt in der Zeit von 4 bi« 6 Uhr auSgegeben. Die Ausgabe von Billett« erfolgt nur gegen Vorzeigung der Kontroll karte, die jetzt schon in der Geschäftsstelle zu Haden ist. — Im Dachboden de« Hause« Leipziger Straße 136 entstand gestern nachmittag auf unermittelte Weise ein Brand, der erst bemerkt wurde, als er einige Bodenverschläge nebst Inhal-, sowie einen Teil des Dache» ergriffen hatte Die herbeigerufene Feuerwehr brachte eine Schlauchleitung in An wendung und beseirigte alsbald die Gefahr — Heute vormittag in der elften Stunde erfolgten fast gleichzeitig zwei Alarme nach Schandauer Straße 76 und KönrgSbrücker Straße 22. Im ersten Fall war in einer Lackierer« durch eine Gasflamme Lack entzündet worden, weiterer Schaden aber durch rasches Eingreifen de« Personal« mit einer Schlauchleitung vermieden geblieben. Am zweitm Ort wurde der gesamte Inhalt einer im Erdgeschoß befindlichen Schlafstube vom Feuer zerstört und Fenster, Fußboden u. a. m. erheblich beschädigt Die Ursache de« Brande« blieb unermittelt. Von Hausbewohnern und der Feuerwehr wurde die Gefahr unterdrückt. — Eine eigenartige Hilfeleistung mußte die Feuer wehr heute vormrttag in einem Garten der Hohestraße aus- führen, nämlich eine Katze von einem Baume herunterholen Das Tier befand sich schon einige Tage dort oben und konnte infolge Ermattung nicht herabklettern. Auf Veranlassung eine» Tierschutz verein» wurde die Katze nun herabgeholt und in Pflege gegeben. * Au» dem Polizeiberichte. Gestern abend in der achten Stunde stürzte sich ein Unbekannter, anscheinend dem Arbeiterstande angehörig, von der Marienbrücke in die Elbe und verschwand in den Fluten Der Mann war etwa 45 bi» 50 Jahre alt, mittlerer Größe, hatte dunkle Haare, kurz geschnittenen Schnurrbart und trug einen schwarzen weichen Filzhut, weißes Vorhemdchen, dunklen Jackettanzug und schwarze Stiefeln. * Der Verband der SpirttuS- und Spirituosen- Interessenten hält gegenwärtig seine Generalversammlung in Dresden ab. Nach einem BegrüßungSabend, der am DienStag in HelbigS Etablissement stattsand, wurde gestern vormittag die eigent liche Generalversammlung durch den zweiten Verbandsvorsitzenden Hrn SimonSsohn-Berlin eröffnet. Daraus begrüßte Hr. Kommerzien rat Soyka im Namen deS Verbands der österreichischen Likörfabri- kanten die Versammlung, worauf Hr Kaufmann Grahl im Namen der Dresdner Handelskammer den Verhandlungen einen recht guten Erfolg wünschte. Nach einigen BegrüßungSworten deS Hrn. Schollt, der die Versammlung im Namen deS Dresdner WeinhändlerveretnS willkommen hieß, erstattete Hr. Generalsekretär Koepke den Geschäfts bericht, der einstimmig genehmigt wurde. DaS gleiche geschah mit dem Kassenberichte, den Hr. Schatzmeister Stern zum Bortrag brachte. Bon besonderem Interesse war ein Vortrag deS Hrn. General sekretärs Koepke über „Die Branntweinsteuergesetz. g «düng'. Die Versammlung nahm im Anschluß an die Aus führungen des Redners einstimmig eine Resolution an, in der sie sich entschieden „gegen alle auf Schaffung eines immer wie gearteten SpirituSmonopolS gerichteten Bestrebungen' ausspricht „Die Generalversammlung sei überzeugt, daß durch eine gerechte Reform der Branntweinsteuergesetzgebung die notwendigen Mehr einnahmen auS dem Spiritu» erzielt werden können, ohne daß der Berbrauch höher belastet werde. Die Generalversammlung schlage deshalb vor, die bestehenden Einzelsteuern, Matschraum-, Brenn-, Materialsteuer und Berbrauchsabgabe, durch eine einzige Fabrikat steuer in Höhe der derzeitigen Belastung deS Verbrauchs von 90 Pf zu ersetzen. Die Generalversammlung betone wiederholt die Not wendigkeit, zur Vorbereitung der neuen Spiritussteuergesetzgebung Vertreter auS allen Spiritus verarbeitenden Industrie- und Gewerbe- zweigen zur sachverständigen Beratung der Regierung hrranzuzieheu ' Hieraus sprach noch Hr. Rechtsanwalt Jareck» über den Entwurf eines Gesetzes den unlauteren Wettbewerb betreffend. Auch die Ausführungen dieses Redners fanden lebhaften Beifall. Gestern abend fand «in Festmahl im großen Saale des BewerbehausrS statt. AuS Sachsen. Leipzig, 10. Juni Mit Allerhöchster Genehmigung werden die Stände de» Leipziger Kreises zur Erledigung mehrerer kreisständischer Angelegenheiten Montag, den 6. Juk einen allgemeinen und darauf einen besonderen ritterschaft- lichen Kreistag im Saale der früheren I. Bürgerschule (am Museum) abhalten. — Am Mittwoch wurde die Jahresfeier der Evangelisch-lutherischen Mission zu Leipzig abgehalten. Sie begann mit einem Festgottesdicnst m der Nikolaikirche, bei dem Hr. Kirchenrat v. Hölscher die Fkstliturgie und Hr. Ober pfarrer Köhn au« Bader-Hausen die Festpredlgt über die rechte Zurüstung zu gesegneter Missionsarbeit hielt. Den Bericht er stattete Hr. Missionsdirektor v v. Schwartz AuS dem um fassenden Jahresberichte sei hier hervorgehoden, daß es in der Dschaggamission (Deutsch-Ostafrika) rüstig vorwärts geht, wenn auch hier urd da noch manche« zu wünschen übrig läßt. So hat e» noch nicht gelingen wollen, am Meru eine Mädchen kostschule in« Leben zu rufen. Erfreulich ist e«, daß die Missionare zu den weißen Ansiedlern in einem freundlichen Verhältnis stehen. Für den Herbst ist die Au»senvung von zwei jungen Missionaren und zwei Ludwigsluster Diakonissen »'ach Afrrka geplant. Viel Geduld erfordert noch immer die Wakambamission (Britifch-Ostafrika). Vielen Schw-erig- - leiten begegnet gegenwärtig die MissionSarbeit in Indien. Ausland. Österreich. (W T. «) Wien, 10. Juni. Abgeordnetenhau«. In fortgesetzter Spezialdebatte über das Budget führte Abg. Redlich aus, die Freiheit der Lehre und Wissenschaft, sowie die Autonomie der Universitäten müsse gewahrt werden, aber es gebe auch hierfür eine Grenze in der Allmacht de« Staates. Der Redner drückte den Wunsch au«, daß durch offene und ehrliche Teilnahme aller beteiligten Faktoren ein befriedigender Ausweg au» dieser An- eelegenheit gefunden werden möge. Die Studentenschaft habe sich in dieser Angelegenheit vom richtigen Gefühle leiten lasten, s wäre aber nicht richtig, sie weiter auf dem von ihr ein geschlagenen Wege zu bestärken, denn das könnte zu einer end- iosen Fortführung des Streikes und zu einer schweren Schädigung der Hochschulen führen Der Redner besprach dann die Rückständigkeit der österreichischen Hochschulen und die Refermbedürftigkeit verschiedener Verwaltungs zweige Die Regierung hat heute die angekündigtr Branntwein- steuervorlagc einaebracht, die eine Steuererhöhung von 50 Heller für das Liter Alkohol vorsieht. Von den Mehreinnahmen sollen ungefähr dreiviertel zur Sanierung der Landesfinanzen ver wendet werden, der Rest dem Staatsschatz zufallen. Eine andere Regierungsvorlage betrifft die Neuregelung der staat lichen Überweisungen an die Länder, deren Anteil an den direkten Personalsteucrn erhöht wird, während eine Herab setzung deS Grundsteuerausmaßes um 15 und der HauszinS- und Hausklaffensteuer um 12^ Proz. eintritt. Sämtliche Maßnahmen gelten vorläufig bis 31. Dezember 1917. Italien. (W. T. B) Rom, 10. Juni. Die „Agenzia Stefani" meldet: Der italienische Geschäftsträger in Konstantinopel telegraphierte dem Minister Tittoni, der ottomanische Minister des Auswärtigen habe ihm formell erklärt, daß die Pforte wegen der Ermordung de» italienischen Franziskaner« P Giustino die Absetzung de« Kaimakams in Derna (Tripolis) und die Rückberufung de« Muteffarif Bengasi beschlossen habe. Mr Zusammenkunft Ves Königs von England und des Zaren in Reval. (W. T. B.) Reval, 10. Juni. Bei der gestrigen Galatafel an Bord des „Standart" brachte der Kaiser folgenden Trinkspruch au«: „Mit den Gefühlen tiefster Befriedigung und Freude heiße ich Ew. Majestät und Ihre Majestät die Königin in den russischen Ge wässern willkommen. Ich vertraue, daß diese Begegnung, indem sie die mannigfachen und starken Bande, die unsere Häuser verbinden, von neuem befestigt, den glücklichen Erfolg haben wird, unsere Länder enger zusammenzuführen, und daß sie die Aufrechterhaltung deS Frieden- in der Welt fördern wird. Im Laufe des letzten Jahres sind verschiedene Fragen von gleicher Bedeutung für Rußland und England durch unsere Regierungen in befriedigender Weise ge ordnet worden Ich bin sicher, daß Ew Majestät den Wert dieser Vereinbarungen ebenso hoch schätzen wie ich Denn trotz ihrer be grenzten Ziele können sie nur dazu beitragen, zwischen unseren beiden Ländern die Gesinnung gegenseitigen guten MüenS und Vertrauens zu verbreiten. Ich trinke auf die Gesundheit Ew. Majestät, Ihrer Majestät der Königin und auf die Wohlfahrt der Königlichen Familie und des britischen Volkes.' Der König von England erwiderte: „Ew. Majestät danke ich im Namen der Königin und in meinem eigenen für die herzliche Weife, in der Sie uns in den Gewässern der Ostsee willkommen geheißen, und für die gütigen Worte, mit denen Sie unsere Gesundheit auSgebracht haben. Ich habe die glücklichsten Erinnerungen an den Willkomm, den ich bei Gelegenheit meiner früheren Besuche in Rußland von feiten Ihres erhabenen Großvaters, Ihres geliebten Vaters und Ew Majestät selbst gefunden habe, und eS ist eine Quelle aufrichtiger Dankbarkeit für mich, daß ich Gelegenheit habe, mit Ew. Majestäten wieder zusammen zu sein. Ich unterschreibe von ganzem Herzen jedes Wort, daS Ew Majestät im Hinblick auf die kürzlich zwischen unseren beiden Regierungen geschloffene Übereinkunft gesprochen haben. Ich glaube, daß sie dazu dienen wird, die Bande, welche die Völker unserer beiden Länder vereinigen, noch enger zu knüpfen, und ich bin sicher, daß sie in der Zukunft zu einer befriedigenden und freundschaftlichen Regelung einiger wichtiger Fragen beitragen wird. Ich bin überzeugt, daß sie nicht nur dazu dienen wird, unsere beiden Länder näher zu- sammenzubriugen, sondern daß sie auch sehr wesentlich die Aufrecht erhaltung des allgemeinen Weltfrieden» fördern wird. Ich hoffe, daß dieser Begegnung in kurzem eine andere Gelegenheit folgen wird, mit Ew Majestäten zusammenzutreffen. Ich trinke aus die Gesund heit Ew Majestäten, auf die der Kaiserin Maria Feodorowua, der Mitglieder der Kaiserlichen Familie und vor allem auf die Wohl fahrt und das Gedeihen Ihres großen Reiches'. Der König von England ernannte den Kaiser von Ruß land zum Admiral der englischen Flotte. Kaiser Nikolaus be suchte das englische Kriegsschiff „Minotaur" und die Jacht „Alexandra", welche die britische Admiralsflagge hißten Heute abend findet auf besonderen Wunsch König Edwards «ine Wiederholung der gestrigen Serenade statt. König Edward verlieh dem Ministerpräsidenten Stolypin und dem Minister des kaiserlichen Hause« Baron Frederik« daS Großkreuz de« Victoriaordens und dem Minister Iswolski sein Bildnis Der König hatte eine längere Unterredung mit Iswolski. Dieser und der Unterstaat»sekretär Hardinge hatten zwei längere Besprechungen. London, 11. Juni. Wie da« Reutersche Bureau meldet, verließen die englischen Kriegsschiffe um 3 Uhr morgen« Reval. E« wurde kein Salut gefeuert. Beim Diner machte der Kaiser bekannt, daß er den König zum Admiral der russischen Flotte ernannt habe. Serbien. (Meldung de« Wiener K. K. Telegr.-Korr -Bur) Belgrad, 10. Juni. Der Ministerrat beschäftigte sich in den letzten Tagen mit der durch da« Wahlergebnis geschaffenen Lage Wie verlautet, beschloß die Regierung zu demisfiomeren. Zur Lage in Marokko. (W T B) Pari«, 10. Juni. Nach Meldungen au« Casablanca sind alle Truppen in die Kantonnement« zurückgekehrt. Die Periode der aktiven Operationen ist beendet Casablanca, 10. Huni. Dem feierlichen Einzuge der Marschtruppen wohnten Admiral Philibert, der spanische Oberst Bernal und der spanische und französische Konsul bei. Admiral Philibert beglückwünschte den General d'Amade zu dem Er folge der Expedition und der Haltung der Truppen. Aus hygienischen Rücksichten werden die Truppen außerhalb der Stadt lagern. Madrid, 11. Juni. In politischen Kreisen bespricht man günstig die vom General d'Amade an die spanischen Offiziere ergangene Einladung, dem Einmarsch der französischen Truppen in Casablanca beizuwohnen. Man erkennt gern an, daß alle bis jetzt bei der Regierung eingrlaufenen Nachrichten ein gute« Verhältnis zwischen den französischen und spanischen hohen Militärs bekunden. Zur Lage in Persien. (W. T B.) London, 10. Juni Aus Teheran wird telegraphiert, daß der Führer der unpopulären Hofpariei, Emir Bahadur, dessen Verbannung verlangt wurde, seine Funktionen bei Hofe wieder ausgenommen habe. Fünf andere Mitglieder der Hofpartei, deren Entlastung der Schah versprochen hatte, sind gleichfalls an den Hof zurückgekehrt. Von 14 Notabeln, die dem Schah wegen de« Bruches seine» Versprechen« Vorstellungen gemacht hatten, wurden drei verhaftet, darunter Zill e« Saltaneh. Am 7. Juni abends durchschnitten Mannschaften Bahadur« die Telegraphenlinien und feuerten auf die Arbeiter, die sie wieder Herstellen wollten Der Schah mißbilligte dies. Die politischen Chefs und das Parlament beraten über die zu ergreifenden Maßnahmen. Die Stadt war heute völlig ruhig. Chile und Peru. (W. T B) Santiago de Chile, 10. Juni. Die chilenische Re- aierung, die bemüht ist, ein Mittel zu finden, stehenden Schwierigkeiten hinsichtlich des Friedens- und Freuno- schaftSvertragS zwischen Chile und Peru zu lösen, hat an den peruanischen Gesandten in Santiago eine offizielle Note ge richtet, in der vorgeschlagen wird, diesen Vertrag dahin abzu ändern, daß 2 Mrll. Lstr. als Entschädigung von demjenigen Lande zu zahlen seien, das die seit dem pacifischen Kriege unter der Herrschaft Chile« stehenden Provinzen endgültig behalten werde. Die chilenische Regierung schlage vor, Handelsverträge einzugehen und die Hauptstädte der beiden Nationen durch eine internationale Eisenbahn zu verbinden. Der peruanische Ge sandte antwortete, seine Regierung wünsche vorher die Nationali tätenfrage zu lösen.
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