Sergej Rachmaninow. Zeichnung von L Ossopowitsch, 1916 Werke schufen. Nach einer zweijährigen Tä tigkeitais Kapellmeister am Moskauer Bolschoi- Theater übersiedelte er im November 1906 nach Dresden, um hier ohne feste Anstellung in Ruhe komponieren zu können und bezog mit seiner Familie eine Woh-nung im Garten haus Sidonienstraße 6. Tatsächlich wurde die Dresdner Zeit - mit eini gen Unterbrechungen lebte er bis zum April 1909 hier - für ihn zu einer fruchtbaren Schaf fensperiode. (Auch in späteren Jahren kehrte er übrigens noch öfter als Gast in unsere Stadt zurück und trat 1928 auch in ei nem Konzert der Philharmonie als Pianist auf.) „Wir lebten hier wie richtige Einsiedler", schrieb Rach maninow, dem Dresden nach dem Zeugnis eines anderen Briefes sehr gut gefiel, am 21. November 1906 an einen Freund, „wir sehen nie mand, wir kennen niemand, und wir gehen nirgends hin. Ich arbei te viel und fühle mich sehr wohl." Die wesentlichsten Werke des Komponisten, die hier entstanden, sind seine 2. Sinfonie e-Moll op. 27, ein Operntorso „Monna Vanna" (nach Maeterlinck), die 1. Klaviersonate d-Moll op. 28 und schließlich die sinfonische Dich tung „Die Toteninsel" op. 29. Die unser Konzert beschließende Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27, 1906/07 in Dresden komponiert und damit zwölf Jahre nach der 1. Sinfonie entstanden, widmete Rachmaninow seinem Lehrer Ser gej Tanejew. Die Uraufführung fand unter der Leitung des Kompo nisten am 26. Januar 1908 im Petersburger Marientheater statt; wenige Tage später wurde das Werk in Moskau aufgeführt und hatte auch bald internationalen Er folg. Die in ihrer Grundhaltung lyri sche, breit ausladende Sinfonie, auf deren Verwandschaft mit dem epischen Stil Alexander Borodins häufig hingewiesen wurde, ist durch kompositorische Reife und