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Dresdner W Journal. königlich SAchsisehev Stttcrtscrnzesgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 120. -l> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenge- in Dresden. <r Montag, 25. Mai 1008. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition. Große Zwingerstrabe 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amU. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermLßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dresden, 25. Mai. Se. Majestät der König sind am vergangenen Sonnabend nachmittags 3 Uhr 51 Min. von Sibyllenort bez. Guttentag nach Dresden bez. Wachwitz zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hilfskopist im Kämmereramte Schnabel das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich und Apostolischem Könige von Ungarn verliehene Österreichische silberne Verdienstkreuz mit der Krone annehme und trage. 31. Dezember 1908 Dw öffentliche Auslosung der am 2. Januar 1909 zur Rückzahlung gelangenden 3s4prozentigen StaatSschulden- kaffenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und 1868, sowie der durch Abstempelung in Staatspapiere um gewandelten Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien Lit. (zu 3^ Prozent verzinslich) und 1^11. ü (zu 4 Prozent verzins lich) und der auf den Staat übernommenen, den 1. Dezember 1908 rückzahlbaren 3K prozentigen Partialobligationen von den Jahren 1839/41 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie soll Montag, den 1. Juni dieses Jahres vormittags von H10 Uhr an und folgende Tage im hiesigen neuen Ständehause am Schloßplatz, Erdgeschoß (Eingang Turmtüre), stattfinden. Die Kapitale der nach der Ziehungsliste vom lO.Dezember 1907 ausgelosten, am 1. Juli 1908 fälligen StaatSschulden- kaffenschrine von den Jahren 1852/68 sowie aller nicht bereits früher zahlbar gewordenen noch im Umlaufe befind lichen, nach derselben Ziehungsliste für den 30. Juni 1908 aufgetündigtcn und in diesem Termine rückzahlbar werdenden StaatSschuldenkaffenscheine vom Jahre 1867, ingleichen die in ebendiesem Termine fälligen Zinsen von Staatsschulden affenscheinen, Staatsschuldverschreibungen über 3prozentige jährliche Rente und von den Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien werden bereits vom 15. Juni dieses Jahres an gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zinsscheine auS- gezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staatsschuldenkaffe in Dresden und bei der Lotteriedarlehnskasse in Leipzig, sowie bei den Bezirkssteuereinnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Döbeln, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach i. B., Marienberg, Ölsnitz i. B. und Kamenz, bei den Hauptzollämtern in Schandau, Eibenstock, Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei der Dresdner Bank in Dresden und deren Filialen, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und in Löbau, bei der Bogtländischen Bank in Plauen i. B., bei Herren Sarfert L Co. in Werdau, bei der Bereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Neustadt i. Sa., bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig und deren Filialen, bei der Landständischen Bank des Königl. Sächs. Markgraftums Oberlausitz in Bautzen und deren Filiale in Dresden, bei der Direction der Disconto - Gesellschaft in Frankfurt a. M., bei der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und deren Zweigniederlassungen, ferner in Berlin: bei Herrn S. Bleichröder, bei der Dresdner Bank, bei der Direction der Disconto-Gesellschaft, bei der Deutschen Bank und deren Filialen, bei der Nationalbank für Deutsch land, bei der Bank für Handel und Industrie und bei dem A. Schaaffhausen'schen Bankverein und dessen übrigen Nieder lassungen. Dresden, den 28. Mai 1908. »S84 Ter Landtagsausschutz zu Verwaltung der Staats schulden. Das Ministerium des Innern hat der Kranken- und Begräbniskaffe für die I. G. Quandt L MangelSdorf'sche Fabrik in Schöneck i./B., eingeschriebenen Hilfskaffe, bescheinigt, daß sie auch nach Annahme des II. Statuten nachtrags vom 1. März 1908, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des ß 75 des Kranken versicherungsgesetzes in Verbindung mit dem Abänderungs gesetze vom 25. Mai 1903 genügt. »687 Dresden, am 22. Mai 1908. 124»IV Ministerium des Innern, I. Abteilung. Herr Bezirksarzt Obermedizinalrat vr. Erler in Meißen ist vom 8. bis 20. Juni dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirksarzt vr. Petzholdt in Großenhain vertreten. 275 VII Dresden, den 22. Mai 1908. 8689 Königliche Kreishauptmanuschast. Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche« Hose. Dresden, 25. Mai. Se. Majestät der König besuchte am gestrigen Sonntag vormittags den Gottesdienst in Villa Wachwitz und um 1 Uhr vereinigten sich die Mitglieder des Königshauses bei Sr. Majestät zur Familientafel. Nachmittags begab Sich Se. Majestät zu den Vorführungen der Kreisrinderschau nach Seidnitz und besuchte sodann die GeweihauSstellung im Zoologischen Garten. Abend» 8 Uhr traf Se. Majestät König mit Ihren Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian im Musenhause ein und wohnten da selbst einem Vorträge de» BenediklinerpaterS MailakowSki über seine Erlebnisse in Deutsch-Südwestafrika bei. Diesem Vor trage wohnte auch Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde bei. Am .heutigen Geburtstage Sr. Majestät des Königs fand früh 8 Uhr vor der Königl. Villa in Wachwitz eine Morgenmusik statt, die Sr. Majestät vom Hoboistenkorp» der 1. (Leib-) Grenadierregiments Nr 100 und von den Trompeter- korpS de« Garderetterregiments und des 1. Feldartillerieregiments Nr. 12 dargebracht wurde. Vormittags ^9 Uhr empfing Se. Majestät je eine Ab- ordnung der Gemeinden Wachwitz und Loschwitz, die Aller- höchstdemselben die Glückwünsche der Gemeinden zum Geburts tage überbrachten. Gegen 10 Uhr vormittags traf Se Majestät der König zur Entgegennahme von Gratulation«courm im Residenzschlosse ein. Allerhöchstderselbe empfing zunächst den Bischof mit der katholischen Geistlichkeit und nahm dann die Glückwünsche der Kavaliere des Königlichen großen Dienstes, sowie der Kavaliere der Prinzlichen Hofstaaten, der ehemaligen Adjutanten Sr Majestät, des Ministers des Königlichen Hause«, de« Ministerialrat« im Königlichen HauSministerium und de« Königlichen Leibarzte« entgegen Weiter empfing Ee. Majestät die Herren StaatSminister, die Präsidenten der beiden hohen Kammern der Ständeversamm lung, die kommandierenden Generale der beiden Königl. Sächsischen Armeekorps, die aktive Generalität der Garnison Dresden, so wie die Kommandeure des 1. (Leib-) Grenadierregiments Nr. 100, de« Gardereiterregiment» und des 1. FeldartillerieregimentS Nr. 12 und den Kommandeur der Leibkompanie. Hierauf folgten die Mitglieder des Fürstlichen und der Gräflich Schönburgschen Häuser, sowie des Gräflich SolmS- WildenfelSschen Hauses, von denm Ihre Erlauchten der Graf v. Schönburg-Glauchau und der Grat zu Solms-WildenfelS, sowie Se Durchlaucht der Prinz Ulrich v. Schönburg-Walden burg erschienen waren. Am Schluffe erschien eine Abordnung de« Rate« und der Stadtverordnetm der Residenz, bestehend aus den Herren Ober bürgermeister Geh Finanzrat a. D. Beutler, den Stadträten Privatmann Schlotter und Direktor Gandil, dem Stadt- verordnetenvorsteher Justizrat vr. Stöckel, dem Stadtverord- neten-Vnevorstehcr Buchbinderobermeister Unrasch und dem Stadtv. Rechtsanwalt- Schlechte, die Er. Majestät die Glück wünsche der Königl. Haupt- und Residenzstadt überbrachte. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prin zessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde trafen vormittag« zur Beglückwünschung Sr. Majestät de« König« im Refidenzschloffe ein. Um 11 Uhr besuchte Se Majestät den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche, wo aus Anlaß Allerhöchstseine« GeburtS- feste« ein Do veum stattfand. Dem letzteren wohnten auch Ihre Königl Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen de« Königlichen Hauses bei. Nach der Kirche frühstückte Se. Majestät mit Allerhöchst- feinen Kindern im Refidenzschloffe und um A1 Uhr begab Eich Allerhöchstderselbe zur Parade über die Truppen de« Standort» Dresden nach dem Alaunplatze Dieser Parade wohnten auch Ihre Königl. Hoheiten die Frau Prinzessin Johann Georg, die Prinzessin Mathilde, der Prinz Ernst Heinrich und die jungen Prinzessinnen Marga garethe und Marie Alix bei Ihre Königl Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Friedrich Christian, sowie Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg standen bei der Parade in der Front. Nach der Parade begab Sich Se. Majestät der König zu Pferde nach der Villa Wachwitz zurück, wo um ^4 Uhr König liche Familientafel stattfand, an der auch Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmen Die Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten ver einigten sich um ^6 Uhr zur MarschallStafel im Residenz- schloffe. — Zur Richtigstellung der über die Krankheit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Mar verbreiteten Gerüchte sind wir in der Lage auf Grund einer in den letzten Tagen von dem früheren Königl Leibarzte Geb. Rat Prof. vr. Fiedler, Exzellenz, der sich auf Befehl Sr Majestät des Königs nach Freiburg begeben hatte, und dem behandelnden Arzt Privat dozent vr. Treyer vorgenommenen Untersuchung nachstehendes mit zuteilen: Infolge der ungünstigen Witterung und wegen mangelnder Schonung hielten die katarrhalischen und sonstigen Krankheits erscheinungen ungewöhnlich lange an, haben sich aber in der letzten Zeit wesentlich gebessert und sind teilweise verschwunden. Es besteht nur noch ein geringer Katarrh der oberen Luftwege mit spärlichem AuSwurf Symptome einer tuberkulösen Er krankung der Lunge konnten nicht nachgewiesen werden Der Prinz erledigt zurzeit seine BerufSgcschäfte in der früheren Weise, bringt den ganzen Tag außer Bett zu, hält Vorlesungen und beschäftigt sich mit literarischen Arbeiten. Fieber ist nicht vorhanden, jedoch sind Se. Königl. Hoheit noch blutarm und, wie da« nach einer schweren Influenza nicht ander« zu erwarten ist, ziemlich abgemagert. E« ist zu erwarten, daß sich Se. Königl. Hoheit, dafern er sich die nötige Schonung zuteil werden läßt, bald wieder erholen und kräftigen wird. Mitteilungen a«S der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 25. Mai. Se Majestät der König hat au« Anlaß Lllerhöchstseine» Geburtstag« geruht, 30 Straf gefangenen au« Gnaden die Freiheit zu schenken Dresden, 23. Mai. Der Präsident de« Evangelisch lutherischen Landeskonsistorium« Wirkl. Geh Rat v. v. Zahn ist bi» zum 15. Juni beurlaubt. --- Die Tagesordnung für die Freitag, den 29. Mai, mittag» 12 Uhr in Dresden stattfindende öffentliche KreiS- auSschußsitzung enthält u. a. folgende Gegenstände: Giklch der Stadtgemeinde Rabenau um Berücksichtigung der Gemeinde bei Neuerrichtung eine» Lehrerseminar-; vier Ge u». um Genehmigung zur Errichtung bez. Erweiterung von Prtvat- kraakeuanstalten; sechs Gesuche um Erlaubnis zur Abhaltung außer- regulativmäßiger öffentlicher Tanzmusiken; Übernahme einer bleiben- den Verbindlichkeit selten der Stadtgemeinde Lommatzsch in Schleusen- bausachen; — in nichtöffentlicher Sitzung: sieben Rekurse inVerkehrS- abgaben- bez. Gemeindeeinkommensteuersachen. Deutsches Reich. Bayern. (W. T B.) München, 24. Mai. Der bayerische Kanalverein hielt heute im Künstlertheater der Münchner Ausstellung seine Jahresversammlung ab, der auch Prinz Ludwig, die Minister Frhr. v. Podewils, v. Frauendorfer und v. Brettreich beiwohnten. Der erste Vorsitzende des Kanalvereins Ober bürgermeister v. Schuh-Nürnberg wies in dem Geschäftsbericht darauf hin, daß das Interesse an den Kanalfragen immer leb hafter werde. Abgesehen von der Erledigung der laufenden Geschäfte wurden drei größere Vorträge über Fragen gehalten, die mit dem Kanalwesen zusammenhänaen. Nachmittags folgte im großen Restaurant der Ausstellung ein Festmahl, wobei unter anderen Prinz Ludwig einen Trinkspruch auf den bayerischen Kanalverein ausbrachte. Prinz Ludwig berührte eine große Reihe verschiedener Kanalfragen, darunter auch den EtaatSvertrag zwischen Bayern und Preußen über die Fortführung der Mamkanalisation und sagte dabei bezüglich der Schiffahrtrabgaden: Der StaatSvertrag zwischen Bayern und den beteiligten Nachbar staaten steht ja fest. ES findet sich nur leider eine Klausel darin, die Sie alle kennen, das ist, daß BtnnenschiffahrtSabgaben eingeführt werden sollen. Nun wissen die Herren, daß e» mir prinzipiell lieber wäre, daß Wasserstraßen von Abgaben frei wären Wenn eS aber absolut nicht ander» geht, so sage ich: Lieber Wasserstraßen mit SchiffahrtSabgaben, wenn sie nur nicht zu hoch sind, al» gar keine. Der preußische Minister für öffentliche Arbeiten hat den Gedanken ausgesprochen, daß die SchiffahrtSabgaben für die einzelnen Fluß gebiete durch gemeinschaftliche Kommissionen für den zukünftigen Ausbau dieser natürlichen Wasserstraßen verwendet werden sollen. Wenn also die Gelder, die durch die Abgaben hereinkommen, für daS ganze Flußgebiet verwendet werden sollen, so kann man sich voll ständig mit Schtffahrt»abgaben einverstanden erklären. Ich will nur ktnweisen auf den uns, abgesehen von der Donau, nächstliegenden Strom, den Rhein. Sollten diese SchiffahrtSabgaben wirklich nur für die betreffenden Flußgebiete verwendet werden, so wird e» keine Schwierigkeiten machen, bi» an den Bodensee heranzukommen. Dieser Idee, die vorige» Jahr verhandelt wurde, wurde zu meiner großen Freude näher getreten, nicht nur in Bayern und den deutschen Staaten am Bodensee, sondern auch in den Bodenseestaaten, die nicht zum Deutschen Reich gehören, in Vorarlberg und der Schweiz. E» würde dann auf dem linken Rheinnser die Kanalisation der Mosel mit ihrem Nebenflüsse, der Saar, ohne Schwierigkeiten erfolgen können, die de-halb/große Bedeutung hat, weil sie da» Kohlen- und