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Abg Hieber zu danken Da« zweite der vom Block zustande ge brachten Veirtzt, da« Börfengesetz, bei dem r« sich darum handle, liberalen Wünschen entsprechend gewisse Harten de« Besetzt» vom SS Juni 18SS auszugleichen, unlauteren Machenschaften entgegen- zutreten und da« Börsevregister zu beseitigen, sei al« eine Konzession der rechtsstehenden Parteien gegen die Link« deS Blocke« zu bezeichnen. Bon den übrigen Arbeiten de« Reichstag« besprach der Hr. Redner zunächst dessen kolonialpolitische Tätigkeit und erwähnte hierbei da« Eintreten de« Staatssekretär« Dernburg in der Sitzung vom 17. März dieses Jahres sür die Anlegung von Kolontalbahuen und die finan zielle Selbständigkeit der Kolonien, worauf denn auch der Reichstag das bereit« erwähnte Besetz über Kolonialbahnen angenommen habe Wie die Kolonial- befinde sich auch die sSozialpolttik in günstiger Entwicklung Der neue Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg habe sich durch sein sozialpolitisches Verständnis daS vertrauen de« Reichstags erworben. Die Novelle zur Gewerbeordnung, die namentlich den zehnstündigen Arbeitstag für Frauen und eine Mindestruhe von 11 Stunden für Frauen und Minderjährige «inführen wolle und Bestimmungen für die Heimarbeit treffe, befinde sich noch in der Kommission. Das Gesetz über den kleinen Befähigungsnachweis, da- die Ausbildung von Lehrlingen fördern und die Bedeutung de« Meistertitels heben wolle, sei verabschiedet worden, über die von den Handlungsgehilfen geforderte Abänderung von K «8 de« H G B scheine eS dagegen zu keiner Einigung zwischen Regierung und Reichstag zu kommen Weiter erwähnte der Hr. Redner als Gesetze von sozialpolitischer Bedeutung die Vorlage über den Versicherungsvertrag und da» Gesetz über Abänderung de« Unter- stützungSwohnsitzgesetzeS Nicht glücklich sei die Frage der Re gelung der Beamtengehälter gelöst worden Der Staatssekretär Sydow habe ihre Lösung mit der Lösung der ReichSfinanzresorm verbunden, und die Reichsverwaltung habe mit dem Reichstag fürs erste nur einen Nachtragsetat über Teuerungszulagen vereinbart. Die Notwendigkeit der ReichSfinanzresorm werde hierdurch nur noch schärfer vor die Augen gerückt. Dem Reichstag habe eS jedenfalls nicht am guten Willen gefehlt. In zahlreichen Reden und Anträgen hätten die Parteien ihr sozialpolitisches Interesse gezeigt. Redner wie- hierbei auf die Rede des Abg. Junck über die Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hin. Er erwähnte weiter die Ge setze zur Beseitigung der Geldteuerung: das Scheckgesetz, das Post- scheckgesetz und daS Gesetz Über die Änderung deS MünzwesenS. Innerhalb des JustizressortS sei das Gesetz über die Bestrasung der MajestätSbeleidigungrn zu erwähnen, das diese Bestrafung einrnge. Die Novelle zur Abänderung der Zivilprozeßordnung sei noch nicht beraten worden; eS hätten sogar in den Fraktionen noch keinerlei Besprechungen stattgesunden. Wahrscheinlich werde die Novelle als erste im nächsten Herbst beraten werden Der Hr. Redner äußerte sich dann über seine beim Justizetat gehaltene Rede Diese sei hin und wider mißverstanden und als ein Angriff aus die deutsche Justiz ausgesaßt worden. Er habe im Gegenteil die deutsche Justiz gegen ungerechtfertigte Angriffe verteidigt, dabei sich aber bemüht, objektiv zu sein. Die Justiz könne nur gewinnen, wenn das Volk zu der Überzeugung komme, daß auch in Richterkreisen Verständnis für gewisse Beschwerden vorhanden sei. Wenn er kritisiert habe, so sei eS geschehen, um die Grundlagen der Justiz zu befestigen. Bon Gesetzen, die der Reichstag verabschiedet habe, erwähnte der Hr Redner noch die Maß- und Gewichtsordnung, die Änderung des BogelschutzgrseheS, eine anderweit« Regelung der Haftung des Tier halters, das Gesetz über Erleichterung deS WechselprozesseS, daS Tele- funkengesetz Das Gesetz über Sicherung der Bauforderungen ruhe noch in der Kommission, wo die eingehendsten Beratungen stattfäuden. Schließlich berührte Hr. vr. Heinze noch die Frage der SchiffahrtS- abgaben. Die Debatte hierüber im Reichstage habe leider ergeben, daß die Mehrheit solchen Abgaben zustimme. Man könne nur noch hoffen, daß der BundeSrat für eine Abänderung der Reichsversassung nicht zu haben sein werde Noch größere Arbeiten als bisher ständen für den nächsten Winter bevor. Die wichtigste sei die Reform der ReichSfiuanzen. DaS Zentrum habe bisher zu verhindern gewußt, daß daS Reich finanziell selbständig werde und damit der Nation unend lichen Schaden zugefügt. Hoffentlich siege der Block wie bisher in den Borpostengefechten auch in der großen Schlacht, in der über diese Reform entschieden werde. (Lebhafter andauernder Beifall.) In der auf den Vortrag folgenden Debatte äußerten sich nur zwei Redner, einer den nationalen Parteien angehörig, der IN andere ein Sozialdemokrat. Der erste wünschte eine Regelung der Jugenderziehung auf reichSfiesetzlichem Wege, der zweite sprach den Vorwurf au«, daß die Reichsfinanzreform nur zum Schaden der kleinen Leute gereichen werde. Hr. Landgerichts - dirrktor vr. Heinze entgegnete dem ersten Redner, daß für die Jugenderziehung die Einzelstaaten zuständig seien und gab dem zweiten Redner den Rat, doch abzuwarten, wa« für Steuern die ReichSfinanzresorm bringen werde Gerade im Interesse der kleinen Geschäftsleute und Beamten, sowie der Arbeiter und ihrer Familien sei da« Zustandekommen der Reform zu wünschen Darauf wurde die Versammlung geschloffen. * Der Kommer« de« Verband« der Studentenschaft an der König! Sächs. Technischen Hochschule zu Dresden au« Anlaß de« Geburt«tag« Er Majestät de« König« findet am 26 Mai im Vereint hau«, Zinzendorfstr, abend« 8 Uhr, statt Tribünenkarten sind zu haben im Ausschußzimmer (Zimmer Nr. 38) der Technischen Hochschule mittag« von 12 bi« 1 Uhr vom 19 bi« 26 Mai * Die Studierenden der König!. Tierärztlichen Hoch schule zu Dre«den halten Dienttag, den 26. d M. 8 Uhr im Festsaal de« „Zoologischen Garten" einen Festkommer« au« Anlaß de« Geburtstags Er Majestät des König« ab. * Nächstdem ist die volle Entwickelung derRhododendron- anlage im König! Großen Garten (links vor dem Schlöffe) zu erwarten. Alpenrosen, Rhodora und Azalea geben sich hier ein anziehende« Stelldichein Es gehören diese Pflanzen zu den sogenannten Bicorne«, jenen Herdepflanzen, die auch unsern Heidel- und Rauschebeerrn verwandt sind. Die Farbenpracht wird bei warmer Witterung in wenig Tagen vollentwickelt sein. * Das Panorama international, Marienstraße 15,1. (schrägüber den Drei Roben) stellt einen außerordentlich gut gelungenen Zyklus von Oberbayern au«, und zwar die mel- besuchten Orte Partenkirchen, Garmisch mit ihrer herrlichen Gebirgsumgebung (Zugspitze rc.) Bücherschau. * Die schon angekündigte sogenannte „sächsische" Ausgabe des Reichsvereinsgesetzes von Regierungsrat I)r. Adolph, welche die Unterschiede zwischen dem bisherigen sächsischen Recht und dem neuen Reichsvereinsgesetz hervorheben und insbesondere auch die am 12. d. M veröffentlichte sächsische Ausführungsverordnung enthalten und mit berücksichtigen wird, soll Mitte nächster Woche im Buchhandel erscheinen. * vr. iur. Erich Wulffen, Staatsanwalt in Dresden, Psychologie de« Verbrecher«, zwei Bände, Verlag von vr. P. Langenscheidt, Groß Lichterfelde. Schon mehrfach ist man auf den Verfasser durch Vorträge, die er gehalten hat, und durch verschiedene kleinere Arbeiten, die er hat erscheinen lassen, aufmerksam geworden Nunmehr liegt von ihm ein Werk vor, daß die ernsteste Beachtung aller Juristen, namentlich aber der Kriminalisten, verdient. Freilich sein Studieren ist nicht leicht, füllt e« dock zwei stattliche Bände, und auch sein Anschaffungspreis (25 M.) ist hoch. Aber hierdurch sollte sich niemand abhalten lassen, sich mit dem Wulffenschen Werke bekannt zu machen Er wird ganz gewiß für seine Mühe reichlich belohnt. Zunächst mag vorausgeschickt werden, daß das Wulffensche Werk die ersten beiden Bände der im obigen Verlage neu erscheinenden „Enzyklopädie der modernen Kriminalistik" bildet In dieser Sammlung sind überdies noch erschienen von vr. F. Helbing „Die Tortur" und von Prof vr. Dufour „Die Geschichte der Prostitution aller Zeiten und I Völker", während Ende 1908 von Prof. vr. Nicesoro und I RegierungSrat vr. Lindenau „Die Kriminalpolizei und ihre modernen Hilfsmittel" und von Staat«anwalt vr. Wulffen Ende 1909 „Der Sexualverbrrcher" erscheinen sollen. Was da« Wulffensche neue Werk anlangt, so zerfällt e« in acht Kapitel. Wahrend in den ersten vier Kapiteln, die im ersten Bande enthaften sind, „Physiologie und Psychologie", „Psychiatrie", „Anthropologie" und „Statistik", soweit die« für die Zwecke de« Verfasser« notwendig ist, zum Vortrag gelangen, handeln die letzten vier Kapitel, die den zweiten Band bilden, von der „Ethik", der „Charakterologie", von der „Psychologie de« Ver bi echer« und Verbrecherspezlalisteu" sowie von der „Psychologie im Strafverfahren und im Strafvollzug". Schon au« dieser Anordnung de« Stoffe« ergibt sich, daß e« ein gewaltige« Gebiet zu durchforschen galt Daß der Verfasser bei der großen Fülle de« Stoffes, den er bearbeitet hat, oft genötigt gewesen ist, andere Autoren heranzuziehen, kann nicht wundernehmen und e« gereicht jedenfalls dem Werke nicht zum Nachteil, während e« anfänglich gewiß manchen Leser befremden wird. So werden in dem ersten Kapitel insbesondere die grundlegenden Werke von Wilhelm Wundt und im zweiten dre von Krafft-Ebing, Sommer, vr. HanS Groß und vr. Aschaffenburg, soweit sie der Verfasser zu seinem Zwecke braucht, behandelt, «ährend im dritten und vierten Kapitel insbesondere Lombroso, Kurella und Aschaffenburg zu Gehör kommen Im fünften und sechsten Kapitel erhält in der Hauptsache wieder Wundt, Bahnsen und Groß da« Wort, während endlich im siebenten und achten Kapitel der Verfasser im großen Umfange seine Ansichten aus der gewonnenen Grundlage aufbaut. Selbstverständlich kann an dieser Stelle auf den Inhalt der einzelnen Kapitel nicht ringegangen werden Die« muß den Fachzeitschriften überlassen werden, und wahrscheinlich wird sich dort bald der eine oder andere mit dem Verfasser auSeinandersetzen Aber da« eine mag doch hcroorgehoben werden: E« ist besonder« erfreulich, daß der Verfasser warm dafür eintritt, daß die Psyche de« Rechtbrecher« in dm Hauptverhandlungen mehr als bisher er forscht werde und daß bei Erstattung von ärztlichen Gutachten über den Geisteszustand de« Angeklagten Sachverständige heran gezogen werden, die vorzugsweise auf diesem Gebiete sich aus gebildet haben. Ein Kapitel, über da« Bände geschrieben werden könnten! Hat doch der Verfasser dieser Zeilen selbst es erlebt, daß ein Angeklagter, der fortgesetzt wegen grober Beleidigung bestraft worden war, erst dann freigesprochen wurde, nachdem entgegen dem Gutachten eine« jüngeren Arzte« ein er fahrener Psychiater ein glänzendes Gutachten wegen Ver folgungswahnsinns erstattet hatte. Auch die zahlreichen von dem Verfasser eingeflochtencn Kriminalfälle sind äußerst lehrreich und geben, wie der Fall „Hau" und andere, ein beredte« Zeugnis von der scharfen Beobachtungsgabe de« Verfassers. Endlich mag noch darauf hingewiesen werden, daß bereit« hervorragende Gelehrte sich in geradezu ausgezeichneter Weise über das Wulffensche Werk ausgesprochen haben. So schreibt Prof, vr. A Forel: „Alle Hochachtung vor dem Verfasser, der in seinem großen Werk sich auf umfangreiche wissen schaftliche Studien au« Physiologie, Psychologie rc. stützt und eine aus reicher langjähriger praktischer Erfahrung beruhende Kritik übt. Dieses Werk, das un« au« alten bar barischen Irrwegen zu befreien verspricht, ist eine große Tat." Und in der Tat, wmn man die Arbeit des Verfassers über blickt, so kommt man zu der Überzeugung, daß wir e« nicht mit einer „Eintagsfliege" zu tun haben, die bald in dm Biblio- thekm verschwindet und dort für immer begrabm sein wird. Im Gegenteil, da« Wulffensche Werk wird, daran kann man nicht zweifeln, für manche neue Theorie die Grundlage bilden. R.-A. vr. Thiejme. — Lrövtvs — AsiEttMsur für lWirizMei» inklusive plLLcbe. - M r»s NlllMg 10s Iftuüe. Poi-Swein rol, süö velicioss Ooura. sein. M pil.» i,<« D krcNter unxar. Ausdruck PI»»ciio 2,Ü0 Tokaier :: Vermoulli M pi. r^o - s,oo ?i. l.ss- s,oo M , !KrIili!.!liS»eIi p>. l,2b-3,00 »eill o. rot,»oklsckmeckend,bekömmlich »/,?!. » '/l Uter 9V ob»« PI. L. 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