Spieldauer: ca. 36 Minuten Ehrenmitglied ernannt hatte und der die neue Sinfonie auch gewid met worden war. Die Dirigenten Hans Richter, Hans von Bülow und Arthur Nikisch waren dann in der Folgezeit die ersten namhaften deutschen Interpreten der sieben ten Sinfonie, die in ihrem Stim mungsgehalt die düsterste und lei denschaftlichste unter den Dvoräk- schen Sinfonien ist und in relativ geringem Maße Züge tschechi scher Volkstümlichkeit aufweist. Fraglos gehört die „Siebente" zu Dvoraks bedeutendsten Schöpfun gen, ihr Pathos, ihre inhaltliche und formale Größe, ihre dramatische Straffheit und stilistische Geschlos senheit lassen die Nähe Beetho vens spüren. „Die Sinfonie d-Moll ist ein Werk von gewaltiger sinfoni scher Konzeption und Form, dabei von einer seltenen Kraft und unge wöhnlichem Ernst des Inhalts, ein Werk, das vor allem von Gefühlen eines harten, männlichen Trotzes, leidenschaftlichen Sehnens und en ergischen Ringens nach innerer Klarheit genährt wird. Der erhabe ne Geist der Kunst Beethovens und Brahms' führt hier Dvoraks schöpfe rische Phantasie zu diesem von Genialität erleuchteten Auf schwung..." (O. Sourek). Knapp und schlicht instrumentiert ist der in Sonatenform gestaltete er ste Satz (Allegro maestoso). Das Hauptthema löst sich aus dem Pia- nissimo der Hörner und dem Tre molo der Bässe. Bratschen und Celli intonieren das männlich-trotzige Thema. Die drohende Spannung erfährt eine leidenschaftliche Stei gerung, doch beschwichtigend greift das zarte, gesangliche Sei tenthema ein. Wieder aber ver dichtet sich die Stimmung zum Tra gischen. Nach glanzvoll aufstrah lendem Triumph verklingt der Satz schließlich in matter, gebrochener d-Moll Resignation. Mit einem der schönsten und innig sten musikalischen Gedanken Dvoraks beginnt der in dreiteiliger Liedform angelegte zweite Satz (Poco Adagio), der nach den Kämpfen und Auseinandersetzun gen des Einleitungssatzes eine Situ ation der Ruhe, des neuen Kräfte schöpfens beschwört. Dieser Stim mung entspricht auch der gefühl volle Gesang des Waldhorns im mittleren Satzteil. Das Scherzo (Vivace), einer der herrlichsten sinfonischen Sätze des tschechischen Meisters überhaupt, bringt ein folkloristisch geprägtes, tänzerisches Thema in den Violinen und Bratschen, dessen an sich freundliche Grundhaltung durch ei ne melancholische Gegenmelodie der Celli und Fagotte ein wenig ins Traurig-Unruhevolle gewendet wird. Sorgenlos dagegen gibt sich das Trio: In der friedvollen Natur schilderung vermeint man Vogelge sang, den Hornruf der Jäger, den Geang der Schäfer zu vernehmen. Die Wiederholung des Hauptteils rundet den Satz ab. Im sonatenförmigen Finale (Alle gro) schließlich gelingt die Befrei ung von den düsteren Spannungen und Kämpfen der vorausgegange-