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königlich Lächsisehev Ltantsctnzetgcv. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbchörden. Str. 106. o Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden, o Freitag, 8. Mai 1908. Bezugspreis» Beim Bezüge durch die Expedition. Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Pofianftalten S Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. 1298. Ankündigungen: Die Zelle kl. Schrift der Smal gespalt. Ankündigung»seite 28 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktion»strich (Eingesandt) 7b Pf. Prei»ermüßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Paul Irenäus GerSdorf in Reichenberg, Bezirk Dresden, die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechts- ordcn und den Pfarrern Ernst Wilhelm Theodor Jentsch in Mohorn und Friedrich Robert Lehmann in Hennersdorf, Bezirk Dresden, das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Lageristen Lingke in Schönefeld das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, der Haustochter Hildegard Werner in Dröda für die von ihr am 20. Januar durch eine ausgezeichnete Leistung be wirkte Errettung zweier Kinder vom Tode des Ertrinkens im Mühlen-Stauteiche zu Dröda die bronzene Lebensrettungs medaille zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Herzogl. Sachsen-Coburg-Gothaifche Professor, Tonkünstler und Musiklehrer Reuß in Dresden die ihm von Sr. Majestät dem König von Württemberg verliehene goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande deS FriedrichSordenS annehme und trage. Se. Majestät der König haben den zum Konsularagenten der Bereinigten Staaten von Amerika in Markneukirchen er nannten Charles H. Talbott jr. in dieser Eigenschaft an zuerkennen geruht. Persoaalveränderuuge« in der Armee. Offiziere, Fähnriche usw. 2. Mai. Die Fähnriche: Neumann im 4. Jns.-Regt. Nr. 103, v. Hinüber im Garde- Reiter-Regt., — zu Ltnts. mit einem Patente vom 2. November 1906 befördert. Die charakteris. Fähnriche: Gringmuth im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent^Luitpold von Bayern", Wilisch im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Bilharz, Unteroffiz, im 6 Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", — zu Fähnrichen ernannt. 7. Mai. Erzherzog Karl Franz Joseph von Öster reich, Kaiser!, und Königl. Hoheit, ä In suito des 1. Ulan- RegtS. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn" gestellt. Auf den von Beteiligten gestellten Anttag und mit Rücksicht auf das Ergebnis des abgesetzten FeststellungS- versahrens wird gemäß der Bestimmungen in 100 Abs. 1, 100b der Gewerbeordnung angeordnet, daß sämtliche Ge werbetreibende, welche in den Ortschaften des Amtsgerichts- bezirkt Ostritz das Bäckerhandwerk selbständig ausüben, vom 1. Juli dieses Jahres ab der mit dem Sitze in Ostritz für den genannten Amtsgerichtsbezirk neu zu errichtenden Bäcker-Zwangsinnung als Mitglieder anzugehören haben. Bautze«, am 5. Mai 1908. 102VM Königliche KreiShanptmannschaft. zsbi Di« gemäß § 9, Absatz 1, Ziffer 3 des Reichs- gesetzeS über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt Seite 361 fg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise der Hauptmarttorte im April d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für das von den Gemeinden und Quartierwirten im Mai d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Pferbesutter beträgt in: . Lhemnitz (Stadt und Land) Flöha Marienberg Annaberg Glauchau Hafer 100 Heu 100 Stroh 100 Lg 16 M. 74 Pf. 10 M. 08 Pf. 7 M. 39 Pf. 17 M. 32 Pf. 7 M. 87 Pf. 4 M. 72 Pf. Chewuitz, am 6. Mai 1908. 7«V Königliche KreiSha«stt«a»»schaft. »svo Herr Amtshauptmann von Rostitz-Wallwitz in Leipzig ist vom 11. Mai bis 24. Juni diefeS Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsrat vr. Heerklotz vertreten. I bssb Leipzig, den 2. Mai 1908. »2-s Königliche KreiShauptmaunschast. Herr Amtshauptmann von Leipzig in Oschatz ist vom 10. bis mit 22. dieses Monats beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsrat Vr. Lotze daselbst vertreten. I sie» Leipzig, den 5. Mai 1908. 8248 Königliche Kreishauptmannschaft. Für den Monat April 1908 sind behufs Vergütung de» von den Gemeinden resp. Ouartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Mai 1908 an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden Pferdefutters in den Hauptmarttorten der Lieferungsverbände des Regie rungsbezirke- Zwickau folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 kg Heu 100 kg Stroh 100 kg Amtshptmschft. Schwarzenberg Amtshptmschft. 18 M. 38 Pf. 9 M. 42 Pf. 6 M. 14 Pf. Zwickau Stadt Zwickau Amtshptmschft. Auerbach Amtshptmschft. OelSnitz ' 17 - 45 » 9 - 97 » 7 . 35 . Amtshptmschft. Plauen Stadt Plauen Zwick««, am 6. Mai 1908. :78uV Königliche Kreisht«stt»a»»sch«ft. 8,8, Sr»e«»u»gen,Lerse-u»ge» re. im öffextliche« Dienste. I« GeschLftsdereich« de» Mtuistert««» de» Kriegs. Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung de» Krieg«- Ministerium» 2. Mai. Uhlich, OberveterinSr im 8 Feldart.-Regt. Nr. 32, auf feinen Antrag unterm 1. September mit Pension m den Ruhestaud versetzt. Nichtamtlicher Teil. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Reichsvereinsgesetz. Vom Regierungsrat vr Adolph im Ministerium de» Innern werden zwei Ausgaben de« Reichs- Vereinsgesetzes veranstaltet, von denen die eine als sogenannte ReichSauSaabe die hauptsächlichsten bisherigen Bestimmungen über da» Verein»- und Versammlungsrecht in den einzelnen deutschen Bundesstaaten enthält, während eine speziell sächsische Ausgabe unter Hervorhebung der Unterschiede zwischen dem bisherigen sächsischen Recht und dem neuen Reichsvereinsgesetz insbesondere auch die sächsische Ausführungsverordnung zum Vereinsgesetze enthalten soll Zu beiden Ausgaben werden unter eingehen der Berücksichtigung der Verhandlungen in der Kommission und im Reichstage die Absichten de» Gesetzgebers und die Aus legung der einzelnen Vorschriften für die Praxi» erläutert Während dieReich»au»gabe bereit» im Buchhandel zu haben ist, wird die sächsische Ausgabe unmittelbar nach der Ver öffentlichung der sächsischen Ausführungsverordnung erscheinen Zeitungsscha«. Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Wien schreibt die „Rordd Allgem Ztg": »Ein Borgang von welthistorisch einziger Art spielt sich heute in dem an Erinnerungen so reichen Schönbrunner Schlosse ab. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist mit den deutschen BundeSfürsten nnd dem Bürgermeister von Hamburg al» Verirrter der drei Freien Städte erschienen, um Se Majestät den Kaiser und König Franz Joseph zum bevorstehenden Abschluß einer sechzigjährigen Regierungszeit zu beglückwünschen. Ja dieser Kundgebung innigster Sympathie gelangt die hohe Verehrung zum weithin vernehmbaren Ausdruck, die der ehrwürdige Monarch auf dem Throne der Habsburger bei den deutschen Fürsten wie beim deutschen Bolke genießt. Al- leuchtende» Vorbild treuester Pflichterfüllung, al» Verkörperung einer auf umfassendsten Erfahrnogen ruhenden abgeklärten LtbenSwetSheit, al» Träger vor nehmster Gesinnung, die strenge Anforderungen gegen sich selbst mit Milde gegen ander« vereinigt, steht Kaiser und König Franz Joseph seit Jahr.rbnien vor den Augen der Welt da — eine erhabene Herrfchererscheinung I Unsere« Volke, ohne Unterschied de» Stamme», ist der Monarch de» Habsburgische» Reiche» längst nicht mehr allein der seit vielen Jahren bewährte, treue Verbündete und Freund unsere» Kaiser»; vielmehr verbinden viele Millionen de» deutschen Volke» mit der Persönlichkeit de» Kaiser» und König- Franz Joseph innige Empfindungen, wie sie für den Fürsten eine» anderen Staate» kaum je zuvor gehegt worden sind, Empfindungen, auf die gestern auch der Präsident deS Deutschen Reichstag» Hinweisen konnte. Freude und Leid, di« in so reichem Maße da- Leben d«r erlauchten Herrscher» erfüllten, haben nirgends außerhalb der Donau monarchie wärmeren Anteil gesunden als in Deutschland. So ost Kaiser und König Franz Joseph deutschen Boden betrat, wurde ihm von der Bevölkerung ein Empfang bereitet, der über den Rahmen konventioneller Gepflogenheiten weit hinauSging und von der aus- richtigen Herzlichkeit beseelt war, die bei un» der verehrung-würdigen Persönlichkeit diese- Monarchen entgegengrbracht wird. So weilen auch heute mit dem Kaiser und den Häuptern der deutschen Bundes staaten Millionen Deutscher im Geiste in der Kaiserstadt an der Donau und erbitten von der Vorsehung, daß sie auch sürderhin über dem Leben und Wirken de- erhabenen Herrscher- der österreichisch ungarischen Monarchie walten und ihm Gesundheit und Kraft ver leihen möge, noch viele Jahre voll Glück und Segen da- Zepter zu führen al» weiser Leiter der Geschicke seiner Völker und al- hin gebender Förderer de- allgemeinen Frieden-. * Auch alle österreichischen Zeitungen besprechen den Besuch der Deutschen Bundesfürsten Das „Fremdenblatt" führt au«: ,Jn den hohen Gästen, die unserem Kaiser mit huldigendem Glückwunsch nahen werden, begrüßen wir die Dolmetsche ihrer Völker, die dem Kaiser Franz Joseph Dank wissen, daß er eia FriedenSfürst, einer der mächtigsten und treuesten Hüter d«» europäischen Friedens ist. Die unerschütterliche Treue, mit der Kaiser Franz Joseph au den bestehenden Allianzen festhält, ist ein wichtiger, nicht Hinwegzudenkendei Faktor in der europäischen Politik, und in der Huldigung, die ihm heute zuteil wird, ist der Dank auch für dies« Treue eingeschlosseu. Der Dank, mit dem unser Kaiser die Herzlich keit seiner fürstlichen Besucher erwidern wird, findet millionenfachen Widerhall durch den Chor seiner Völker, von dem ein besonder- zarter, inniger Ton hinüberkltugt zu der erlauchten Frau, dir den deutschen Kaiserthron mit den Tugenden der deutschen Hausfrau schmückt, und brausender HuldigungSruf zum Kaiser Wilhelm, zu den Königen und Fürsten deS mit unS verbündeten Deutschen Reichet*. Die „Zeit" nennt da« Fest eine Familienfeier der deutschen Souveräne Sie gedenkt der Worte de« Präsidenten de« deutschen Reichstag« und sagt: »Den deutschen Souveränen gebührt der Vortritt vor deu anderen Herrschaften, die wir im nächsten Monat am Wiener Hofe sehen werden, denn Kaiser Franz Joseph ist der Schöpfer deS deutsch österreichischen Bündnisse-, der treue, nie wankend« Freund. Anch di« Bevölkerung Wien- heißt die Fürsten auS dem Deutschen Reich« herzlich willkommen ' Die „ReichSpost" schreibt: .So leuchtet der 7. Mai 1908 weit hinaus, der Welt ver kündend, daß hier die neu beschworene Treue eiu sicherer Hort der Ruhe Europa- ist. Da- Fest de- Frieden-katser- ist auch ein herr liche- Frieden-fest * Das „Jll. Wiener Extrablatt" sagt: .Ein feierlicher Zug von Regenten, von historischen und inter essanten, huldigt heute dem Monarchen, dessen stolze- Wort: .Ich bin ein deutscher Fürst', nicht vergessen ist. Die Stadt Wien be grüßt die deutsche» Fürsten ehrerbietig und herzlich, als Freunde ihre- Monarchen, und sie freut sich, daß sie der Schauplatz für eine Kundgebung sein kann, die in ihrer Art einzig in der Geschichte dasteht.' Das „Deutsche Volksblatt" betont: .Die mehr al- ein halbe- Jahrtausend alten Beziehungen der Dynastie zu dem deutschen Bolke, die in dem deutsch österreichischen Bündnisse in veränderten Formen von neuem in Erscheinung ge treten sind, kommen heute in Schönbrunn zum prägnanten Ausdrucke. Da- Erscheinen der deutschen Fürsten in Wien gilt in erster Linie der Persönlichkeit deS Kaiser- Franz Joseph, allein eS ist auch eine Manifestation der großen politischen Idee, die, an eine vielhundert- jährige Entwickelung, welche zwischen de» HabSburgern und den deut schen Fürsten, zwischen Österreich und Deutschland unzerreißbare Fäden gewoben hat, anknüpseud, in dem deutsch-österreichischen Bündnisse zu frischem Lebe» erwacht ist.' AnSlanst. Die JubULumsfeierlichkeiten in Wien. (W. T. B.) Ober die Feierlichkeiten in Wien au» Anlaß de» 60jährigen Regierung«jubiläum» de« Kaiser« Franz Joseph haben wir in einem Terle unserer gestrigen Ausgabe bereits kurz berichtet Wir bringen heute einen ausführlichen Bericht: Um 9 Uhr 35 Min langte der Eonderzuz mit dem Kaiserpaar, dem Prinzen August Wilhelm und der Prinzessin Viktoria Luise von Pola in Station Meidling «n. Dort hatte sich Kaiser Franz Joseph eingefunden, der den Hofsonderwagen bestieg und mit nach Penzing fuhr In Station Penzing hatten sich zur Begrüßung eingefunden sämt liche in Wien weilenden Erzherzoge und Erzherzoginnen, der KorpSkommandeur Feldzeugmeister Fiedler, Stadtkommandant Generalmajor Hofmann, der Statthafter Grai v KrelmanSegg, der Polizeipräsident von Wien Brceoork, der Bürgermeister vr. Lueger, der den brutschen Fürsten zugeleilt« Ehrendienst.