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Dresdner Journal : 07.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190805076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080507
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-07
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 07.05.1908
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1. Beilage zu Nr. 105 des Donnerstag, 7. Mat 1908. Kunst und Wissenschaft. K-nigl. Opernhaus. (Eugen d'Albert» „Tief land") Innerhalb fünf Monaten war eS d'AIbertS We, vergönnt, bei un» die stattliche Zahl von euva 20 Aufführungen verzeichnen zu können. Ein bemerkenswert^ Zeichen der Lebens kraft, die ihm innewohnt. Und dadei wird man nicht einmal von einer eigentlich „sensationellen" Wirkung sprechen können. Das Werk bnngt uns keineswegs etwa wie immerhin Richard Strauß' „Salome" etwas Neues, bewegt sich, textlich vor allem, sogar auf Pfaden, die man endgültig verlassen wähnte. Und dem- ungeachtet diese starke Wirkung, die auch in nächster Zeit kaum abflauen dürste. ES zeigt sich also, daß der VeriSmo vorläufig keineswegs völlig abgetan ist. Rudolph Lothar hing ihm ja nur ein idealistisches Mäntelchen um mit seiner Symbolik von „Tiefland" und Bergetfreiheit Im übrigen ist er im vor liegenden Falle ein Draufgänger wie nur einer der Librettisten, welche die Erfolge der „Bauernehre" und des „Bajazzo" ver anlaßten, die Opernbühne zum Schauplatz brutaler, nerven- folternder Vorgänge zu machen Ja, wie wir schon gelegentlich der hiesigen Erstaufführung des Werkes sagten, nimmt er eS dabe« nicht einmal genau mit der, wie es im Bajazzo-Prolog heißt, „schaurigen Wahrheit". Seine Fabel hat wie die Zeich nung seiner Charaktere etwc-s Konstruiertes. Das Tun und Lasten der handelnden Personen entbehrt psychologischer Moti vierung. Das Moment des Typischen überwiegt Dem „bösen" Sebastian tritt der „gute" Pedro als ein „reiner Tor" gegen über, für den eS „auf der Alm ka Sünd' gab." Aber gerade dieses etwas Grobschlächtige, das ja auch gern für volkstümlich gehalten wird, wurde schließlich das Heil des Werkes, wenigstens was seinen Erfolg anlangt ES ergeben sich packende Momente in der Handlung gleicherweise wie dankbare Aufgaben für die Darsteller. Und wiederum ein Komponist, der so versiert im Technischen ist wie Eugen d'Albcrt, mußte hier reiche Gelegenheit finden, sein Können zu bewähren. Viel leicht das Rühmenswerteste an der Musik ist, daß sie sich niemals durch ein Zuviel störend bemerkbar macht, sich vielmehr in glücklicher und geschickter Weise den Vorgängen, stellenweise mrt treff! cher Charatterrsierung, an schmiegt. Im besonderen im Bereich des Fixierens von Stimmungen und in deren Ausklingenlaßen zeigt d'Albcrt bisweilen eine Meisterschaft, d e eS uns sogar vorübergehend vergessen läßt, daß er run einmal kein, wie man jetzt sagt, „Neutöner" ist. Und die ausführenden Künstler haben viel leicht von dem letzteren Umstand sogar noch einen besonderen Vorteil, insofern nämlich ihre Partien auch nach der rein ge sanglichen Seite dankbar zu nennen sind. Die diesmalige Auf führung (Leitung: Hr. Malala) vollzog sich, wie hierbei zu erwähnen ist, in einer Neubesetzung einiger Rollen. Hr. Plaschke trat als Stellvertreter für Hrn. Perron ein Mehr denn jemals aus sich herausgehend, charakterisierte der Künstler den Sebastiano als eine brutale Heuer natur recht glücklich, wie ihm die Partie auch stimmlich sehr gut lag. In dieser Beziehung waren die Herren Puttlitz und Büssel als Tcmmalo und Maruccio rückständig Ersterer hätte auch im Spiel stellenweise schärfer charakterisieren können. Hr Büssel kann jedenfalls Frl. Kel dorf er (Nuri), von der man kaum ein Wort verstand, im Hinblick auf die Aussprache als Vorbild dienen. Tas Mägde- terzett der Damen Eibenschütz, Bender-Schäfer und v Chavanne, welch letztere Künstlerin seit ihrer Erkrankung zum erstenmal wieder austrat und durch sprechende Mimik und Gestik sich auszeichnete, tat wie immer trefflich seine Schuldig keit. Für die Rolle der Marta fehlt Frau Krull ein Houch von Poesie, im übrigen ist sie maßvoller in ihren Bewegungrn geworden, muß sich aber gleichwohl noch immer vor Ober- treibungen hüten, um die Gestalt zum wenigsten sympathischer zu machen. Hr. Sembach bietet als Pedro eine seiner besten Leistungen. Mag er die Rolle auch in manchem Zuge nach Hrn. BurrranS Voibild spielen und singen, so befähigt ihn doch auch ein gewisses Naturburschentum, das ihm eigen ist, besonders zu ihrer Verkörperung. O. S. König! Schauspielhaus. (Felix Saltens drei Einakter „Vom andern Ufer.") Gegen das Ende der Spielzeit hatte die Königs. Generaldirektion noch eine Erst aufführung angesetzt, die eigentlich drei Erstaufführungen be deutete Nach dem Vorbild zahlreicher Novellisten hat der Verfasser seinen Stücken einen Gesamttitel gegeben, der im strengsten Wortsinn nur auf den letzten der Einakter zutrifft, einigermaßen auch für den ersten, wehrend sich der zweite nur notdürftig damit zur Deckung bringen läßt. Der Abend bot zwei Komödien „Der Graf" und „Auferstehung" und in der Mitte ein sogenanntes Schauspiel „Der Ernst deS Lebens". Felix Salten besitzt die glückliche Gabe eigenartiger Erfindung; er überrascht und verblüfft den Zuschauer durch Situationen, die, mögen sie auch nur seltene Ausnahmesälle sein, doch nicht gerade in den Bereich deS Undenkbaren gehören. Seine dra matische Technik hat etwa« von der Manier des Zauberkünstlers, und man muß schon sehr genau zuschrn, um den alten Spruch bewahrheitet zu finden, daß Geschwindigkeit keine Hexerei ist. Nur einmal zeigte sich der neue Bokco recht unbeholfen, als es sich in dem zweiten Einakter um das Verfchwinden einer Dame handelte. Dieses zweite Stück ist überhaupt das schwächste Ein Geheimer Medizinalrat, der sich viel darauf zugute tut, daß er sich aus eigner Kraft cmporgcarbeitet hat, wnd zu seinem erkrankten Schwager gerufcn und erNärt diesem, die Ursache der Erkrankung liege in dem Mangel jeder ernsten Tätigkeit. Der junge Freiherr, der al« einzigen Zweck de« Leben« immer die Behaglichkeit und den Genuß angesehen hat, ist tief be troffen, al» ihm der Gatte seiner Schwester rückhaltlos erklärt, daß seine Tage gezählt sind und er nur noch auf etwa sechs Monate rechnen kann. Er klammert sich ans Leben, und seine Todes furcht macht ihn zum Feigling. Umsonst verlangt der Arzt von ibm, daß er sich ruhig ins Unabänderliche füge Der Todeskandidat hält die Forderung für unmöglich und beschließt an seinem Schwager selbst zu versuchen, ob besten Theorie von der Kaltblütigkeit dem Tode gegenüber stimmt Er droht, den Schwager, der mit grausamer Offenheit gegen ihn verfahren sei, nach Ablauf weniger Minuten zu erschießen, und erkennt nun mit Schadenfreude, wie dir ganz in feine Gewalt gegebene Mann jammert und seine eigene Theorie gründlich zuschanden werden läßt Das Stück ist bei aller Feinheit im Dialog quälend und stark unwahrscheinlich. Die Voraussetzungen für die Todesfurcht der beiden Männer sind recht ver schieden Der Arztl hat pflichtgemäß und auf ausdrück lichen Wunsch seines Patienten nicht« versch. iegen. no^r dieier die bittere Wahrheit nicht ertragen kann, soll er Pr^rlangen. Daß sich am Env« der Lebenttrieb bei wolkig, geringe^ . dem Geheimrat in aller Stärke zeigt, wer wollte ihm da» ver argen? Brunesen wird jedenfalls durch den AuSaang des Stückes für die These selbst herzlich wenig. Das Schauspie streift die Grenze de» auf der Bühne Erlaubten bedenklich Dagegen atmen sowohl „Der Graf" wie „Auferstehung" echte Komölienstimmurg. Das Problem des ersten Einakters ist wirklich von ungemeinem psychologischen Interesse, und der Verfasser weiß eine Gesellschaftssatire zu geben, die sich weit über den Durchschnitt erhebt. Der vermeintliche Graf, ehemals Kellner Josef Westely, der sich Zutritt in die höchsten Kreise verschafft und, mit den Papieren eines in Amerika velkommcnen Grafen Fcstenberg versehen, die Hand einer aristokratischen Dame erringt, am Ende aber entlarvt wird und nun erlebt, wie die Liebe seiner Fra» zugleich mit dir Grundlage gesell schaftlicher Gleichstellung schwmdct, dann ab.r — leider zu spät — in Zuneigung zum Mensche:» übergeht, ermangelt kurch die Kur st des Dramatiker« nicht eines warmen Anteils. Witziger ist „Auferstehung". Ein reicher junger Mann heiratet angesichts de« Todes ein süße» Labenmädel, dem er während seiner Militärzeit nahestand und das ihm vor ein Dutzend Jahren ein Kind schenkte. Aber er kommt wieder au und findet sich wie seine „junge" Frau in den merk würdigsten Verhältnissen. Marie hat nur, weil sie bestimmt an seinen baldigen Tod glaubte, in die Ehe einaewilligt. Sie ist längst die inoffizielle Lebensgefährtin eine» MusiklehrerS geworden, der sich ihrem Kinde gegenüber wahrhaft väterlich benimmt. Jetzt verlangt er, daß vie Feau deS anderen wieder zu ihm zurückkehre, und bringt mit seinen Ansprüchen nicht ge- ringe Verwirrung hervor. Wrn-g erbaut darf der vom Tode Auferstandene darüber sein, daß man überall bestimmt mit fernem Hinscheiden gerechnet hat, und am Ende geht cr seine« Wegrs, nachdem er schon bei Lebzeiten den Testamentsvollstrecker hat seines Amte« walten lasst n. Aufgcführt wurden die drei Einakter mit all jener feinen Kunst, d.e wir in unseren Schau,pieldarbietungen fast regel mäßig bewundern dürfen. Da» Zusammenspiel des Frl Verden, die eine entzückend rassige Aristokratin bot, mit den Herren Mehnert, Müller und Gebühr ließ da« Theater ganz verpesten Im zweiten Stück zeichneten sich Hr. Wiecke und Hr. Froböse au«, während Frl. Lißl unter der Undank barkeit ihrer Rolle zu leiden hatte. Hocherfreulich war die Darstellung der Schlußkomödie mit dem auferstandenen Kom stanlin Trübner des Hrn Stahl, der „Gattin" zweier Männer (Frau Salbach), dem Mädchen mit dem Vater und dem Papa (Hildegard Ganz), dem nervösen Klavier lehrer Leopold Schenk des Hrn Fischer, der feschen Daisy Leblanc de« Frl. Werner und dem Eduard Koberwein des Hrn Rens. An dem trefflichen Jneinandergreifen und an den vor nehmen Zimmereinrichtungen erkannten wir die sorgsame Hand deS Hrn. Stahl. Die drei Neuheiten erzielten lebhaften, zum Teil stürmischer Beifall. K. R. Residenztheaier. (Ensemble-Gastspiel des Deut schen Theaters zu Berlin) Trat in der vorgestrigen Er öffnungsvorstellung der Reinhardtbühne, der Aufführung deS „SommernachtLtraumS", die Jnszene als wichtigstes Darstcllungs- merkmal und daneben die Geschlossenheit de« Zusammenspiel« der Künstler hervor, so war indcm gestern gespielten Werke,demS Hake speareschen Lustspiel „Der Kaufmann von Venedig" ein zelnen Künstlern des Ensemble« Gelegenheit gegeben, ihr darstelleri sches Vermögen zu zeigen. Die Kraft, mit der dies namentlich von zweien, Hrn. Rudolf Schildkraut als Shylock und Fil. Elsa Heims als Porzia, geschah, ist nicht geringer al« die szenische Schönheit, die un« m der Aufführung deS „Sommernachts- lraums" umfloß. Lehrte diese, daß Max Reinhardt wie gegenwärtig kaum ein anderer deutscher Bühnenleiter nebcn ihm die Gabe besitzt, dem Bühnenbilde in eminent vorbildlicher Weise zu nützen, so ergab die gestrige Vorstellung, daß er zugleich einer der glücklichsten Thcaterdirektoren in bezug auf die Heranziehung fchauspie'errschcr Kräfte an seine Bühnen ist. Rudolf Schildkrauts Shylock — das ist nichts mehr und nicht« weniger als die kongeniale Shylockinterpretation Shakespeares, die restlose Vukörperung lcs komplizierten psychischen Problem«, das dcr Dichter in dieser Gestalt Ausdruck gewinnen lasten wollte E« ist Tra dition der Shylockdarstellung geworden, das tragische Moment dieser Gestalt zu betonen, dem von aller Welt verhöhnten Juden pathetische Unterströ.nungen in Spiel und Sprache zu geben. Nichts von alledem, und mit Recht, in der Darstellung Schild krauts; mit ganz wundervoller Steigerung betont er von allem Anfänge an da« Wilde, Haßerfüllte, schließlich völlig Ver- steinte der Seele de« Juden gegen seine christlichen Feinde. Die Szene mit Tubal schon, in der Shylock die Nachrichten von der emflohenen Jessica, zugleich aber auch die Nachrichten von dem finanziellen Zusammenbruch Antonio« vernimmt, mit dem Hervoihcbm der wilden Freude an diesen, dem nur flüch tigen Verweilen bei jenen, ist charakteristisch für die Schild- krautsche Behandlung de« Shylockcharakter», mehr noch die Szene mit Solanio und Salarino, am stärksten freilich die große Ge richtsszene. In ihr erlebte gestern der Kunstfreund Augenblicke darstellerischer Kraft und Kunst, die ihm für immer unvergeßlich bleiben müssen. Der enthusiastische Beifall, den da« auch gestern leider wieder nur mäßig besuchte Haus dem Künstler für seine Leistung spendete, war nicht« al« der wohlverdiente Dank für eine künstlerische Tat, die kaum übertroffen werden kann In ihrer Art ebenfalls ganz vollendet war die Darstellung der Porzia durch Frl. Heim«, wenigstens in den ersten Akten, in der ganz wundervollen Schilderung dieser Fravengestalt im Verkehre mit ihren unerbetenen Freiern, mit Nerißa und vor allem in der köstlichen Szene mrt Baßanio. Die feine, edle und doch beschwingte Linie im Spiele der Künst lerin mutete hier künstlerisch ebenso eindrucksvoll an, wie der Wohllaut ihres sonoren Organ« und die gehaltvolle Dekla mation. Im übrigen konnte man wieder die hellste Freude an dem wundervollen Zusammenspiel de« Ensemble« haben; die einfühlige Künstlcrhand Reinhardt« band auch gestern wieder üe Schar der Künstler zum geschlossensten Wirken, zur vollsten Einheitlichkeit, zum Aufgehen des Einzelnen im Ganzen zu- ammen. Aus der langen Reihe der Künstler seien hervor- schoben die Herren Eduard v. Winterstein (Bafsanw), Alexander Moissi (Graziano), Richard Großmann (Lanzelot) und Frl. Hedwig Mangel (Nerissa). Da» Shakespearesche Wcrk wird von der Reinhardtbühne mit starker Vereinfachung der Jnszene dargestrllt. Es würde eine Bettachtung für sich ersorrern, da« Für und Wider dieser szenischen Vereinfachung, der sogenannten Shakefpeare- dühne, gegcneirander obzuwägen In der gestrigen Vor ¬ stellung wurde die Primitivität der Bühne, die nament lich in dem venetianischen Stadtinterieur nach unserer Auf- faßung etwa« allzustark und allzuabsichtlich in die Er scheinung trat, gemildert durch die prachtvollen Kostüme der Darsteller, die nach Zeichnungen Prof Emfl Orlik« angefertigt worden sind. Freilich könnte man anderseits auch sagen, daß diese Pracht der Kostüme in um so grelleren Gegensatz zu der Nüchternheit der Dekoration trete Zugegeben, daß die Shakespearebühne viel für sich hat, soweit durch sie der schnelle Fortgang der verwandlungsreichen Szene gefördert wird, so kann doch nicht verkannt werden, daß sie die Farbigkeit de» Bühneneindrucks erheblich beeinträchtigt. W Dg« Wissenschaft. Aus New Uork wird berichtet: Mr. Wellmann behauptet, er werde rm nächsten Jahre wieder eine Nordpol-Expedition mit dem Luftballon unter nehmen und gibt auch schon eine Reihe von Einzelheiten über seine neue Unternehmung zur Kenntnis — Prof. Robert Kochs Ankunft in Tokio wird, wie man von dort berichtet, von der japanischen Ärzteschaft er wartet. Man bereitet einen großartigen Empfang für den deutschen Gelehrten vor 1- Aus Paris meldet man: Einer der bekanntesten Mit arbeiter LouiS Pasteure, I)r. CH E. Chamberland, zweiter Direktor am Pasteur-Institut in Pari«, ist hier im Alter von 57 Jahren gestorben. Literatur. Au« Wien wird gemeldet: Im „Joseph- städter Theater" wurde vorgestern Heinrich Lees neue Ge- sangspoße „DeS Sängers Fluch" zum erstenmal aufgeführt, die von Armin Friedmann für Wien lokalisiert worven ist. Aus dem ziemlich humorlosen, schleppenden Ur.sinn des Stückes rst Girardi als herabgekommener Tenor rühmlich hervorzuheben Die Ausnahme war freundlich — Ein neues Stück von Artur Schnitzler wi.d, wie aus Wien berichtet wird, noch in dieser Spielzeit in Szene gehen: „Gräfin Mizzi" oder „Der Familientag", ein Lebensbild aus der Wiener Gesellschaft, das bei einem bevor stehenden Einakterabend des Burgtheaters seine Uraufführung erleben wird. — Vom Vorort des Deutschen Goethebundes in Bremen wird mitgeteilt, daß da« Preisgericht des Volks- Schillerpreiscs auf seiner konstituierenden Versammlung be schloßen hat, wegen der Kürze der noch verfügbaren Zeit die Entscheidung über den Preis bis zum 10. November hinauSzuschreben. Bildende Kunst. Aus Paris wird berichtet: Ein kleines Werk dcr frühen französischen Schule, ein Porträt des jungen Sohnes Karls VIII. von Frankreich, will die Verwaltung des Louvre jetzt für 100060 M. erwerben Das Bild war 1904 auf der französischen Primitiven-Aus stellung zu sehen und wurde von seinem Eigentümer dem Louvre für 8000 M angeboten. Das Angebot wurde aber damals abgelehnt; das Werk ging daraufhin für 12000 M. in die Hände de« Londoner Kunsthändlers Agnew über. Jetzt ist die Verwaltung des Louvre wieder auf da« Bild zurückgetommen und hat den Riesenpreis von 100000 M. geboten. Musik. „Principessa", eine ncue Operette von Fritz Grünbaum und Georg Burghardt, Musik von Rudolf Nelson, hatte bei der Uraufführung im Resivenztheater in Frankfurt a. M lebhaften Erfolg. — Aus Leipzig meldet man: Der Konzertmeister de» Leipziger Theater- und Gewandhausorchesters Edgar Woll- aandt hat die Einladung erhalten, bei den viesjährigen Bayreuther Bühnenfestspielen als erster Konzert meister de» Festspieloichestets zu wirken. — Siegfried Wagner teilt mit, daß ihm von ciner in der „New Uorker StaalSztg" angekündigten Amerika- tournöe, die er mit dem Berliner Philharmonischen Orchester und in Begleitur g von Frau Cosima unternehmen sollte, nicht» bekannt ist Theater.- Der Plan des neuen Meininger Hos- theaterS, vom Hofbaumeister Behnert entworfen, ist, wie wir schon gemeldet haben, vom Herzog zur Ausführung genehmigt worden. Das neue Gebäude wird gegen den alten Bau um etwa 4 m zmückgeiückt; eine Vorhalle führt zu dem fünf türigen Hauptraum mit der Kaffe Breite Wandelgänge und geräumige Kleiderablagen umgeben den Zuschauerraum, der 810 Sitz- und 40 Stehplätze, außerdem 30 Herzogliche Lozen- sitze enthält. Außer dem Parkett erhält das Theater einen dreireihigen ersten und einen dreireihigen zweiten Rang, dem sich nach rückwärts die Galerie, wie bei den besten neueren Theatern, z B in Nürnberg, amphitheatralisch anschließt Für rascheste Entleerung des Hause», bequem angebrachte Kleider ablagen und möglichste Vermeidung von Stufen im Innern deS Hause« ist Sorge getragen. Die Galerie enthält zwei vollkommen von dem übrigen Bau getrennt angeordnete, massive Treppenhäuser und unmittelbare Ausgänge in« Freie Ein großer Foyersaal, zugleich NbungSsaal für die Hofkapelle, ist rm Vorderhaus nach Art des alten Reunionsaal« vorgelegt; diesem schließt sich ein besonderer Büfettraum an Für da« Bühnenhaus werden die besten technischen Einrichtungen Ver wendung finden. D e Bauorbeiten werden so gefördert, daß auf die Eröffnung des neuen Theater» im Oktober nächsten Jahre« zu rechnen ist. * Große Kunstausstellung Dresden 1908 Die Sonderausstellung „Kunst und Kultur unter den ächsischen Kurfürsten" wird in ihren Räumen — urd war in der langen Galerie — auch schöne sächsische Zinn» zeräte zeigen. Die Gruppe de« sächsischen Edelzinns, die 2berregierungSrat vr Demiani mit seinen Forschungen und Veröffentlichungen wissenschaftlich abgegrenzt und bearbeitet hat, ebt sich au« dcr großen Menge der allerorts entstandenen jinnarbeiten nach zwei Richtungen hin herau«: einmal infolge hrer ganz eigenartigen Technik, die nur in Sachsen und einigen hart an der sächsischen Grenze gelegenen Oiten Nordböhmens wie Joachimsthal und Preßnitz) vorkommt, und weiter dadurch, aß die Darstellungen der Reliefs meist auf sehr hoch stehende Vorbilder, z. B Plaketten von Peter Flömer und Stiche von )an» Sebald Beham, sich zurückführen laßen. Unter den mSgestcllten Stücken werden sich zwei befinden, die nur wenigen bekannt sein dürsten: ein dem Kunstgewerbemuseum zu Brüssel ehöriger Klua mit der Geschichte vom verlorenen Sohn narb Rättern von Bekam, und ein im Besitze dcr Marunbibliothck u Halle bifinvlichcr Krug Letzterer soll Justu» Iona«, dcm
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