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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188612218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18861221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18861221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-21
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.12.1886
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— 1280 E» KtNÜch, Vie überraschend, vielleicht habe« auch die wechsel« süchtigen Neigungen »nserer westliche« Rachbam vo« einer feste«« verbind«»- »U der -«Lisch«« Republik »«rückge- schreckt «nd zu ein« la«fte«« Stimmung -«führt. Gewiß aber bleibt, daß der maßgebende Theil de« russische» Volte« wohl «f Allerhöchste« Befehl die Streitaxt begräbt, de» Platz aber, wo st« begraben liegt, und seinen Haß gegen alle« Deutsche niemal« vergißt. E» müßte eine wunderba« Umwandlung der gangen innere« Verhältnisse Rußland» und seiner Politik vor sich gehen, wenn nicht über kur» oder lang da« stehe« gebliebene Mißtrauen und die gegen seitige Antipathie beider Nationen trotz der Freundschaft der Herrscher zu einer kriegerischen Explosion führe« sollte. Einstweilen haben wir für die nächste Zett vo« dieser Sette Ruhe gewonnen. Und die haben wir sehr «vthig angeficht« der erschreckenden Vedrohltchkett einer anderen, für Deutschland tief beschämenden Erscheinung. Trotz dei für Jedermann vorhandenen Klarheit dec politischen Lage «nd der besonderen Gefährlichkeit der deutschen Position, trotz der patriotischen Aufklärungen ein « Moltke und der detatllirtefteu und überzeugendsten ministeriellen Darlegun gen von der absolute« Rothwendtgketr einer Heec«verstärkung hat die deutsch.fre»stnnig-klertkat«sottal-drmokrattsche Mehrheit der Milttatr-Kommisfion die Vorlage verworfen und die 2 Lesung unbesorgt di« nach dem Feste verschoben, obgleich die Dringlichkeit der endgültigen Beschlußfassung ihr täglich angelegentlicher klargelegt wurde. Wa» versteht auch ein Moltke von Kriegsgefahr «nd der Möglichkeit und Roth Wendigkeit, unseren Nachbarn gewachsen zu sein? Da» weiß natürlich der große Lentrum--Taktiker bester. Und wa« will ein Kriegsminister von der Kc,eg-berett>chaft und Organisation unsere- und anderer Heere kennen? Darüber mag er bet Herrn Richter Privatstunden nehmen, der ihm einfach beweist, daß alle die sorgfältig im Geheimen gesam- meltm Zahlen falsch sind, weil sich Herr Richter au« einigen Zeitungen andere Zahlen combintrt hat. Und Herr Rickert, obgleich er ebenso wenig, wie seine Collegen, da- Geringste vom Mtlitairwefen kennen gelernt hat, vermag am besten zu beurthetlen, wann bet den einzelnen Waffen der Rekrut eingestellt, «nd wen« seine Ausbildung vollendet sein muß. Da- uns feindliche Ausland fühlt solchen Erfahrungen gegenüber seine Hoffnungen schwellen, und au« Parts wir» gemeldet, daß die Beschlüsse der Militatr-Kommsston lebhaft besprochen und freudig als ein Echec der Regierung begrüß, werden. Natürlich beschleunigen die Franzosen als gute Patrioten um so mehr die Beratyung des Boulanger'schen Emwui«» und find ohne Weiteres bereit, für AuSrüstungS- zwecke eine Anleihe von 360 Mill, aufzunehmen. Wollen wir denn nur von ihnen das Schlechte und nie vaS Gute lernen? Wohl sind von der Mtlttair-Kommisfion 23,000 Mann statt der geforderten 41,000 gut geheißen Als wenn die zur Vertheidigung des Vaterlandes nothwendigea Bataillone ein Handelsartikel wären! Es fehlt auch natürlich jcdr Andeutung eines Grundes für die vorgenommenen Abstriche; es gtebt eben keinen anderen, al- das höchst uothdüritig verbrämte „Nein/ das dieser Gewährung gleich kommt und doch wenigstens den Much der freien Meinung für sich ge habt hätte. Mit der Verantwortung für da- beschämende Votum hat die FvchSschluuheit de- Herrn Windthorst seine deutsr- fretfinnigen Freunde beladen und rust nun seinen Wählern zu: wir wollte« ja jeden Mann und jeden Groschen geneh migen, wenn auch nur auf 1 resp. 3 Jahre; aber die Re gierung wollte nicht, sie schien keine Eile zu haben. In dessen der gesunde Sinn der Wählerschaft würde dteseSmal doch auch sür Herrn Wtndthorst'S feine Taktik zu klug sein und begreifen, daß eine Neuorganisation auf ein Jahr der reine Blödsinn ist, wenn dieselbe nicht unmittelbar mit einer Mobilmachung verbunden ist. Wird diese erst einmal aus gesprochen, so hat der Reichstag überhaupt nicht mehr in die Organisation hinetnzuredea; und dieselbe ist dann auf ein Jahr jedenfalls sicher, da Kriege in der Regel nicht kürzer zu dauern pflegen. Daß aber eine Neuorganisation al» Mittel gegen den Krieg nicht nach einigen Monaien und Mil der «uSslcht auf baldige Zurücknahme von irgend einer Bedeutung sei« kann, da- liegt denn doch wohl auf der Hand. Indessen möchte es doch als wünschenswerth erscheinen, daß d»e Regierung, wenn sie nicht die ganze Vorlage erreichen tann, wenigsten- erst einmal die Bewilli gung des CenuumS-AntragS annähme, um dann zu thun, wa» ihr beliebte, d. h. sofort mit einer Verlängerungs- Vorlage zu kommen und eventuell da» Schicksal und die Sh« des Reiches neuen Wahle« anzuvertrauen. Oo Herr Richter und Gen. für die, ihnen von dem klugen Centrumssvhrer zugewtesene Rolle sehr dankbar sein werben, ist mehr als fraglich. Zunächst lehnt sich der Pa- trtotwmus de« deutschen Volke» mächtig gegen sie auf, und die eigene Partei versagt die HeereSfolge auf abschüssigen Wegen. Mit Hellem Klange erhob unter Anderen der fret- finmge sächsische Abg. Schreck seine Stimme zu der Erklä rung, welche wir m unserer vorigen Nr. brachten. Der geehrte Herr yat mit dieser mannhaften That seine« enge- re» vaterlande und der. sächsischen Fortschrittspartei einen groß-n Dienst erwiesen und gezeigt, wie grundverschieden letztere von der Richter'schen sefolg chaft ist. Der Deutsche Reichstag ist am Sonnabend in die WethuachUserten gegangen, «nd die nächste Sitzung auf den 4. Januar anberaumt. Die Opposition nahm auch diese Gelegenheit wahr, um ihr streben nach möglichster Ver schleppung der -oeratyung über die Milttair-Borlage t« einer Weise zur Geltung ,u bringen, welche da» deutsche Voll Immer mehr von solchen Wortsührern zurückschrecken lasten wird. MO Di« h«l-artsche« Deputirten find in Berlin einge- troffen mit der «lussicht, einzeln und ohne jede« amtlichen Eharatler von diesem oder jenem Mtnisiertalbeamten em pfanden zu werden. Ein gleicher Empfang steht ihnen in Pari» bevor. Gegen die Kandidatur de» Koburger Prinzen erklärt sich da» Petersburger Kabinet, dafür die officrös« Meinung m Wwn ; die übrigen Mächte schweigen. Rußland hall eben den Mrngrelter al» Kandidaten fest, obgleich ganz Bulgarien sich gegen ihn erklärt. D»e Pfrrte übt sich da bet immer fleißiger als Schleppträger der russischen Politik. Sie hat sich nicht damit degnugi, in ihrem Rundschreiben vo« 4. d. M. die Sandidatur -e« mingreltschen Prinze« für den bulgarisch«« Fürsientbro« auf da» »ärmste zu em pfehlen, soudem der Großvezier ließ dieser Tag« in Sofia «t« besonder«» Schrrtbe« überreiche«, in welchem der bul garischen Rraternng t« Name« de« Sultan« gerathen wird, den Min-relter ja nicht abzulehne«, soudem sich für ihn auszusprechea, eh« «S zu spät sei. Bei der U bergab« die se« Schretbrn« scheint Gadba« Pascha einige Unannehmlich keiten gehabt zu haben, die er sich selbst zuschreiben muß. Er gefällt sich seit der Abreise de« General« Kaulbars über haupt darin, dessen Stelle weiter zu spielen. Er ärgert und drangsalirt die bulgarische Regierung Tag für Laa, alr ob er nicht der Vertreter der Türket, sondern der Ersatz mann de» endlich fortgezogeue« russische« Quälgeistes wäre. Er hat eS daher bereits dahin gebracht, daß man ihn ebenso unerträglich findet wie General Kaulbars «nd seine Droh ung, Sofia zu verlaffen, mit großem Vergnügen und froher Hoffnung aufnimmt. Das neue französische Kabinet- hat endlich einen Mi nister des Auswärtigen in der Person des bisher ziemlich unbekannten ehemaligen DtrectorS t« Kultusministerium, Mr. FlourenS geiunden. Der Herr hat freilich noch nie in Politik „gemacht", aber wer tmtß, wem Sott ein Amt gtebt, dem gtebt er auch Verstand. rpremlrel». Neber die Stimmung, welche ta gewissen französischen Kreisen Deuischland gegenüber herrscht, gtebt et« Artikel der „France": „Vorbereitungen zum Kriege" betitelt, wenn auch keineswegs überraschenden, so doch immerhin be«er- ken-werlh-n Ausschluß. Wir thetlen deshalb nachstehend einen Auszug au- j ner chauvinistischen Kundgebung mit: „Die jüngste Rede de» Feldmarschalls Grafen Moltke hat in ganz Europa, namentlich aber in Frankreich, den Eindruck einer förmlichen Kriegserklärung gemacht. „Wir werden Elsaß und Lothringen niemals wieder herausgeben", hat Sraf Moltke gesagt. Da- haben wir auch niemals gehofft; aber da wir beabsichtigen, diese beide« Prootn,en zurückjunehmen, die französisch geblieben sind, und die nichts sehnlicher wünschen, als wieder in vollstem Umfange fran- zösisch zu werden, so steht e« nun unwiderruflich fest, daß der Krieg »wischen Fankceich und Deutschland unvermeidlich geworden ist; ein Krieg, der heute oder morgen, sicherlich aber bei der ersten Gelegenheit zum Ausbruch kommen wird. Seit geraumer Zett gab man sich in dieser Bezie hung keinen Illusionen wehr hin, doch äußerte man sich nur vorsichtig und in zurückhaltender Weise über da« bevor stehende blutige Eretgniß. Sraf Moltke ist eS, der zuerst da« verhängntßvolle Wort klar und deutlich au-gewrochen hat! Die« ist seine Sache. Uns bleibt nicht« übrig, als aen Handschuh aufzunehmen, den man un» hingeworfen hat, und auf die gerade Herausforderung gerade zu antworten, daß wir darauf vorbereitet sind, der Skwalt Gewalt entgegen«»- stellen! Glücklicherweise dürfen wir den kommenden Ereig nissen mit Ruhe entgegensetzen, denn wir sind auf alle Eventualitäten, welcher Lrt sie sein mögen, vorbereitet. Wir bedauern nur, daß die- nicht t« Frankreich so allge mein bekannt ist, wie es sein- sollte. Bürger und Soldaten sollten wissen, wie Kark wir sind. Statt dessen aber machen wir uns absichtlich klein; gleichsam als fürchteten wir, Deutschland durch die Entfaltung unserer Macht zu reizen. Solche Furcht ziemt uns nicht! Die Niederlage von Sedan sollte uns nicht den Steg von Jena vergessen machen." Der Artikel der „France" fährt in diesem Tone noch längere Zett fort und schließt damit, daß er ein soeben erschienenes mtlitairischeS Weik „Handbuch des Infanterie-Offiziers im Felde" der Beachtung aller französischen Lrser auf da» Wärmste anempftehlt, weil aus diesem Buche klar und deutlich heroorgtnge, wie stark Frankreich und wie wenig gerechtfertigt dre Befürchtung ist, der unvermeidliche Krteg m>t Deutfchlaud könne einen anderen als für die Franzosen siegreichen Ausgang haben. Spaniel«» Madrid, 17. Dezember. Die deutsche Barke „Con stantin" ist bet Almeria gescheitert. Die Mannschaft ist gerettet. Stmtzlawd. Petersburg, 17. Dec. Die RegierungSmitthei- lung über da- Berhättniß zu Deutschland hat hier das größte Aufsehen erregt und wird in der Gesellschaft gewissermaßen als ein Schlag gegen die öffentliche Meinung aufgefagt. Die üedeutung der Miltheilung wird um so höher erachtet, al» man bestimmt weiß, daß sie au- eigenster Eingebung de« Zar«n unmittelbar auS dessen Cabinet erfolgt. Man sagt, daß in den letzten Tagen de« Kaiser mittelbare Mittheilungen aus nichtamtlicher Quelle geworden seien über die ernste Auffassung, welche in Deutschland in den maßgebenden Kreisen wie im Volke über die jetzige russische Politik, über die Hinneigung zum rothrepubltkantschen Frankreich wie über die Deutschfetndltchkett der russischen Presse herrsche. Diese Umstände, Über welche der Kaiser nur ungenügend unter richtet gewesen sei, hätten ihn bewogen, eine Aufklärung in jener Form zu geben. Die russische Presse verbirgt nur mühsam ihre Unzufriedenheit mit der Mittheilung, die sie der Möglichkeit beraubt, fernerhin eine aufreizende Sprache gegen Deutschland zu führen. In der Geschäftswelt wird ote Mittheilung um so mehr mit Freuden begrüßt, al- st gerade vor der Weihnachtszeit erschien. Amerika. j New-Orlean-. Da- Pensionat zu Bicksburg, in dem die Kinder der reichsten amerikanischen Familten untergebracht sind, wurde ta Folge einer Maserneptdemie geschloffen, und da die Äetnacht-zeit nicht mehr fern ist, sollten die gesu«den Kinder, etwa vierzig an der Zabl, nach New-Orlean- gebracht werden, um stch von hier zu den Eltern zu begeben. Der Dampfer „White" wurde von der Direktion de« Pensionat« gemtethet, um die Kinder und zehn Begleiterinnen derselben noch New-Orlean- zu bringe«. Auf der Fahrt entstand, wie ein. Telegramm de- „Wr. Extrabl." meldet, durch unvorsichtige Hantierung mit dem Feuer ein Brand, das Hol,schiff stand im nächsten Augen blick in Flammen, und sLmmtliche Passagiere, di« vierzig Kmder und ihre zehn Begleiterin»»««, kamen um. Von der Mannschaft find auch mehrere Personen getödtet worden. AX «schfe». Dresden. Zu« Zwecke einer patriotische« Kund gebung betreffs der Milnärvorlage der verbündete« Re gier««-»« hatte der hiesige konservative Verein am Donners tag Abend eine Mitgliederversammlung «ach de« -roße» «aale de« „Tivoli" hier einb«rufe«, welche sehr zahlreich besucht war und an der sich auch Mtttglteder aller derje nige« Bereise, die letzthin bet den Stadtverordnete«»«-»» mit den Konservative« Hand in Hand ginge«, in großer Zahl bethesitgten. Das Ergebniß dieser Versammlung war die einstimmige Annahme etner -n den deutsche« Reichstag zu richtende«, t« Entwurf vorliegende« Petition,, dahin gehend: „Die Gesetzesvorlage der verbündeten Regierungen, betreffend die Frieden-präseu,stärke de- deutschen Heere-, mit thunltchster Beschleunigung zur Erledigung zu bringen." In der Petition wird u. A. au-gesührt: „In alle« Kreisen, t» denen »an die hohe Wichtigkeit der bezüglichen Vorlage anerkennt und mit den verbündeten Regierunge« darüber einverstanden ist, daß die beste Gewähr für den Schutz der Güter de- Frieden- eine starke schlagfertige Armee bietet, hat man in Rücksicht auf die grsammle poli tische Lage und insonderheit t« Hinblick auf die ««steigerte m litärtsche Organisation und Entwickelung «nserer Nach barstaaten in Ost «nd West eS für durchaus gerechtfertigt «nd wünfchenSwerlh gehalten, daß die in Ausführung ge nommene E Höhung der Präsenzstärke des Heere» mit thunltchster Beschleunigung und wenn irgend möglich noch im Laufe dieses Jahres zum Austrag gebracht wird. Ob wohl die finanziellen Gesichtspunkte der Kstitärvorlage nicht s« unterschätzen find, müsse« doch in kritischer Zett, wie der gegenwärtigen, finanzielle Bedenken entschieden zurück- Netzen, wenn eS das allgemeine Wohl unsere- deutschen Vaterlandes erheischt. DaS deutsche Volk hofft und wünscht m seiner Gesammtheit, daß die Nothwendtzkett dieser in» Interesse uuserer nationalen Sicherheit unabwetSltchen, durch die bewährtesten Autoritäten nachgewtesenen Forderungen, den Intentionen der kaiserlichen Thronrede entsprechend, auch von seinen Vertretern im deutschen Reichstage mit oouer Entschiedenheit anerkannt werden möge." Dresden, 13. Dezember. Folgende Verordnung, die Verlegung des Weiberzuchthauses betreffend, erlassen die Ministerien des Innern und der Justiz: Mit Allerhöchster Genehmigung ist beschlossen worden, das bisher in Hoheneck befindliche WeiberzuchlhauS nach Waldheim zu verlegen, wo ür dasselbe in räumlicher Trennung vom Männerzuchthaus« und von der WeibercorreetionSanstatt eine besondere Anstalt errichtet worden ist. Demzufolge find vom 31. Dezember 1886 an die zu Zuchthausstrafe verurtheilten Personen werblichen Geschlecht» nach Waldheim «inzultefem. Da» WelberzuchthauS bildet in Waldheim eine Lbthetlung der dafigen Gesammtanstalt und steht unter der Direktion der Letzteren, wird aber, gleich der dafigen WetbercorrectionS- anstatt, unter Sonderung vom Männerzuchthause verwaltet. — In letzter Sitzung d«S StabtgemeinderatheS von Meißen thetlle Bürgermeister Schiffner mit, Se. Excellenz der KriegSmtnister Graf Fabrice habe ihm auf bezw. Er kundigungen mitgetheüt, da» zwar ein« Entscheidung darüber noch nicht getroffen werde« könne, welche Slädte bet Ver mehrung der FrtedeaSpräsenzstärke deS 12. ArmeeeorpS Garnison bekommen, e- lei aber nicht ausgeschlossen, daß Meißen wieder Sarnisonstadt werde. Freilich müsse dann o»e Stabt sür Unterbringung der Tiuppen Sorge tragen, auch ein entsprechend große» ExeieiryauS bauen lassen, letztere- werde dann vom Militär stscu« gegen einen ent- pichenden JahreszinS von der Stabt ermtethet. Stollberg, 17. Dezbr. In tomdtnirter ditzun wählte da- hiesig« RatHS- und Stadtverordnetenkollegtum zwei Abgeor dnete sür d«n Bezirksausschuß, und zwar Warde mS mit Ende dieses Jahre» au» de» gedachte« Ausschüsse chetdende Mit glied Baumeister Uhlmann wieder und Bürger meister S chomburgk neu gewählt al» zweite» vo« künftigen Jahre ab der Stadt Stollberg zugebtlltgte» Mitglle; de» Bezirksausschusses. — Erne Korrespondenz au» Thalheim metvet dem „Stollb. Anzeiger", daß bet den dortigen Äe- meinderatySwahlen die konservative Partei einen vollstän digen Steg errungen habe, indem ihre jämmU'chen Kandi daten gewählt worben find, was gerade sür Tyalyetm be sonder- bemerken» werth genannt werden kann. — In der Schweiz hat man bekanntlich sehr schöne Ge setze zum Schutze der Arbeiter gemacht, aarr von allen Seite« hört «an, daß sie nicht durchgefüyrl werde«. Man orückt eben in der gemüthltchen Repuvltk gern ein Auge zu, und oft alle zwei. Ja hsyem Grase oezetchneao für den Wentz etner „Arbeiterschutzgesetzgevung aus dem Papiere" »stjeoen- fall» die Tatsache, vag der einzige wirtliche Erfolg ta Be zug auf die Arbeitszeit in der Sqw.tz nicht ourch da» Gesetz, sondern Auf dem Wege der Selbsthilfe erreicht worben ist. Wie ta unserm Vogtland«, hat sich bekanntlich auch in der Schweiz au» der Rothlage der vuckereltasustne heraus ein Eentralverband dieses Industriezweiges gebildet, der die ArbeitSdauer auf 11 Stunden beschränkte und Sona- tagsarbeu ganz untersagte. Dre Bestrebungen dieses Ver bände» w acen von überraschendem Erfolge; die Verband»- kontroleure haben die Beschränkung der Arbeit»,eit viel wirksamer durchgesetzt al» die laxen «omrolen der Behörden, und zwar — hter liegt der Kernpunkt der ganzen Krage — auch für die vom Gesetze befreiten Einzelmaschmen. Die Leipziger Zeitung »acht dazu folgende Bemelkuagea: „Die deutsche Rechtsprechung betrachtet bekanntlich Stickerei-Geschäfte mit wentger als 10 Arbeitern oder 3 Maschinen nicht mehr als Fabriken, die unter die Arbeiter- schutzg esetze fallen. Die Folgen waren, wie au» den Berich ten der Schuldirektoren der Stabt Plauen noch erinnerlich sein wird, in Bezug auf Ktnderbeschäsltgung wahrhaft grauen hafte Zustände in der Klein- uno Hauetuvustr,«, d.e mit jeder Verschärfung der Arbeiterschutzgesetzgevung stch nur noch verschlimmert haben. Die oberflächlichen Skribenten, die auch in «nserer sächsischen Press« ohne jede Beschränkung «naufhvrltch Verschärfung der Fabrikgesetzgebung fordern, haben freilich von diesen thatsächltchen Verhältnissen, wie von sehr vielen anderen Dingen, kerne Ahnung. Unsere Vogt länder dagegen faßten die Sache praktischer an, »noem sie gleichfalls zur Begründung eines Stlcker-Verbände» verschnit ten. Wir zweifeln auch nicht, das auf oresem Wege bet nur einiger Energie die Beschränkung der Arbeitszeit sicherer
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