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- 1810 - der von Borfitzende der Ballestrem, hat, der Ccmmisfion Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 28. December. Der Militäreommtssion des Reichstages, Graf wie die „N.-Z." meidet, die erste Sitzung nach den Ferien auf Mittwoch, S. Januar, Morgens 11 Uhr anberaumt. Das Plenum des Reichstages tritt bekannt lich am 4. Januar wieder zusammen. — Die Reichsämter haben seit einigen Jahren alle von ihnen ausgehenden Drucksachen in ventscher Schrift drucken lassen; diejenigen Werke, welche früher in lateinischer Schrift erschienen, wurden umgeändert. Diesem Beispiele waren bisher die preußische« Staatsbehörden nicht gefolgt, doch scheint es, daß sie dasselbe Berfahren etnzuschlagen gesonnen find. Den Anfang wird da- kvnigl. statistische Bureau machen; vo m 1. Januar ab sollen die bisher mit lateinischen Lettern gedruckte „Statistische Sorresponoenz" und die ntchtpertodtsche Zeitschrift in deutschen Lettern^ zur Ausgabe gelangen. WA LüM — In der letzten Sitzung der ReichSoberfechtschule in Magdeburg wurde mugetheilt, daß dem RetchSwaisen- hause in Schwabach nach vorhergegangener Erlangung der Rechte einer juristischen Person von den verfügbaren Kapi talien 150700 Mk. überwiesen werden können. Für da» Waisenhaus in Schwabach find bi- jetzt 5S52S Mk. ver ausgabt. Halle, 26. December. Die ManSfelder Bergwerks Itch niemals das Gcficht des Neben- oder Hintermannes ge troffen werden kann. Eme fernere Verbesserung ist die Mögliwkeit eines außerordentlich gleichmäßigen und ruhigen Abdrücken- am neuen Gewehre. Den wesentlichsten Unterschied desselben gegen da- bis herige bildet naturgemäß die Mehrladevorrichtung, die den Zweck hat, 8 Patronen in sich aufzunehmen, und den Lade- griff entbehrlich macht, wen», wie die Instruktion vorschreibt, „auSnahmS vetse besonders schnell geschossen we-den soll.» Dieses Patronenmagazin besteht aus einer Röhre von dün nem Stahlblech, die in den Schaft unterhalb des Laufes etngeschloffen ist. In diesem werden die Patronen durch eine Spiralfeder stets, auch wenn nur eine einzige sich da rin befindet, nach unten gedrückt. Ein sogenannter Löffel bewirkt das Heraustreten der Patrone und die Einführung derselben in den Lauf, sobald die Kammer geöffnet und wieder geschloffen wird. Die gewöhnliche Art der Verwendung des Gewehrs ist die als Einzellader. Soll zum Magazinfeuer übergegangen werden, so hat der Schütze nichts weiter zu thun, als den klemen Stellhebel, der sich an der linken Seite der Hülse befindet, um ein Geringes nach rückwärts zu bewegen, und das Gewehr ist zum Magazinfeuer fertig. Diese Manipu- tation ist so einfach, daß ein einigermaßen geübter Schütze ie mit dem Oeffnen der Kammer zum Laden gleichzeitig ausführen kann. Während des Schießens muß dann das jurückziehen der Kammer mit etwas mehr Kraftanwendung wie beim Einzelfeuer ausgeführt werden, da daun hierdurch nicht allein die leere Hälse herausgeschleudrrt, sondern gleich zeilig auch die neue Patrone durch den Löffel bis zur Höhe >»- Laufmundstücks gehoben wird. Auf diese Weise kann de: Schütze, ohne aus der Tasche zu laden, zehn Schüsse der Reihe nach abgeben, denn das Magazin enthält acht, der Lauf und der Löffel je eine Patrone. Um das Maga zin von Neuem zu füllen, werden die acht Patronen ein- eln mit dem Daumen der rechten Hand in das Magazin geschoben, eine Manipulation, die in ca. 20 Secunden be quem auSgeführt werden kann. Alle diese Handgriffe find ,o einfach, daß, als im vergangenen Herbst, kurz vor dem SuSrücken zum Manöver, die Gewehre zur Ausgabe ge laugten, die Leute schon nach wenigen Stunden mit den dazu geli selten Exerzterpatrone» die Chargirung korrekt aussüh en konnte», wcdurch unsere Behauptung, daß, wenn im Kriegsfall einzelne Leute oder selbst ein ganzer Jahr gang der Reserve nicht mit dem Ll 71/84 ausgebildet sein ollten, dieses immerhin kein große» Unglück sein wird. ES st ein besonders erfreuliches Zeichen für den Seist der deutschen Infanterie, bet solchen Gelegenheiten die Lernbe gierde und das Interesse des Soldaten zu sehen, und es ist geradezu bewundern-werlh, wie rasch ein sonst gut ausgebil deter Soldat sich diese Fertigkeiten aneignet. terfriedeui Darum ist unser Herz nicht voll Bitterkeit und Zorn, sondern voll Freude und Zuversicht. Set uns gegrüßt, du neue», hoffnungsreiches 1887 t An fröhliches „Profit Neujahr" schalle heiler in die Welt hinaus. Wem aber danken wir den Frieden? Nicht dem Jahr, dem leeren Zettbegriff, sondern den Männern, die unsere Politik kräftig geleitet, unser Vaterland beschirmt haben. So denken wtr denn auch tn dieser Stunde an unseren Kaiser und de» Landes Fürste», an die treuen Rathgeber der Krone und an unsere Führer im polnischen Leben. Sie alle find ja Devtsche von echtem Schrot und Korn und werth unsre- Vertrauens und unsrer Unterstützung. Wenn die Glocken mit ihren zwölf Schlägen das alte Jahr auS- läulen, füllt sich untre Brust mit neuem Muth und »euer Hoffnung. In dieser weihevollen mitternächtigen Stunde aber gedenken wir auch unsres Kaiserpaares, das Golt uns «hielt und lange noch erhalten möge. Deutschland, Deutsch land über Alles, über Alles in der Welt l Gott schirme un- im Kriege wie im Frieden DaS Kaiser paar, und uns, die nie ermüden, Mit Ihm zu »heilen Seine Loose all'. Das Neujahr hör'den Schwur aus Seines Volke-Munde, Daß selbst auch die verhängntßvollste Stunde, Uns Deutsche Alle rust wie Freudenschall. Zum Lylvefter Abend. WWz> - - Bald scheidet da- alte Jahr, bald richte« wtr in mit- ternäck tiger Stunde die alt« Frage an da- Neujahr, ob es dem Volke und der Menschheit jenen Segen spende« wird, den alle guten Menschen au- de- Herrgott- Händen erwar. 1e« und ersehnen. Im trauten Freundes- und Familie». Kei- begrüßen wir mit einem Glase dampfender Sylvester bowle die neue Zeit, möge sie erfüllen, wo- wir vo» ihr erhoffen! Wtr warten lange genng schon auf ihre Seg- nungen und auf die Erfüllung ihrer Verheißungen. Seien wir nicht undankbar gegen da» alte Jahr. E» bat viel gesündigt, e» wird ihm viel verziehen werden müs se«, aber e» hat rin köstliche» Gut, die Unterlage alle» sicheren und aussicht-vollen Strebens erhalten, den Böl- etwas neues, aber er ist einmal so. Die Schätzung der Dinge ändert sich auf sonderbare Weise je nach den Stel lungen, die man einnimmt. ES gab eine Zeit, wo ich, wie Sie, nur vom Kriege träumte, ohne mich darum zu küm mern, woher der Angriff kommen könnte. Heute aber bin ch zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Krieg ein zu chrecklicheS Ding ist, da- dem Ungewissen zu viel Spiel raum läßt, als daß die Herausforderung zu demselben je zatriottsch sein könnte. Beruhigen Sie sich aber, mein« Herren, diese Anschauung soll mich nicht hindern, die Ver teidigung zu organisiren." Den Boulangerschen Plan, die roßen Dinge, welche der Kriegsminister zu de« Ende noch nS Werk zu setzen gedenke, verschweigt Dugue de la Fau- connerie aus — Patriotismus! D<e wettere Nachricht des Gaulois, Boulanger habe seine Forderung von 400 Millio nen Franken für die Reubewaffnung der Armee und der Forts fallen lassen und wolle sich vor der Hand mit eine« Kredit von 43 Millionen begnügen, ist wie man au- guter Quelle versichert, durchaus unbegründet. Parts, 28. Dezbr. ES heißt hier, FlourenS habe von Herbette ein Telegramm erhalten, worin dieser melde, Fürst Bismarck habe ihm versichert, daß seine Politik nie mals auf einen Angriff gegen Frankreich ausgehen werde, o lange dieses nicht die Feindseligkeiten beginne. Er sehe wei schwer zu überwindende Hindernisse, nämlich den Kampf nit den kocialisten und mit der Geistlichkeit. Herbette fügt, so heißt «S weiter, hinzu, daß in Deutschland außerhalb der Grenzstädte keinerlei Vorbereitungen gewacht worden seien, welche Rüstungen zum Kriege befürchten ließen. Es ist wohl möglich, daß der französische Botschafler Mtttheilunge» ähn lichen Inhalts gemacht hat; doch ist e» durchaus unglaub würdig, daß Fürst Bismarck als besondere Hindernisse die Socialdemokratte und den ktrchenpoltitschen Streit angeführt hält«. Bedenken, die auf diesen Gebieten liegen, würde« einen Krieg nicht hindern, wen« Deutschland überhaupt, was nie der Fall gewesen, einen Angriff auf Frankreich t« Schilde führte. Die viel besprochenen Schulbataillone von Pari» gehen jetzt einer Krisis entgegen, welche ihre zukünftige Größe aus finanziellen und sogar au-demokratischen Gründen ernst lich in Frage stellt. Der Muniztpalrath, dessen Schoßkinder bisher diese flott uniformirten halbwüchsige« Vaterland-« veriheidiger gewesen, sah in seine« Schoße bei der letzten Debatte über die Bewilligung de- für diese- Kapitel erfor derlichen TreditS eine bedenkliche Opposition gerade unter den extremsten Mitgliedern dieser Körperschaft entstehe«. Vergeblich wie- der Berichterstatter auf de» endlosen Jubel hin, welchen die Schulbataillone jede- Jahr bei ihrem Auf märsche am Rationalfeste de- 14. Juli unter den gute» Bürgern vo» Paris hervorgerufen hätten. Da» sei eben aber auch Alle», entgegnete der gestrenge Anarchist Joffrin, aber noch lange nicht die Kosten werth. Die Schüler wür den nicht zu tüchtigen Soldaten, sondern zu übermüthige«, vielleicht eine- Tage- die sociale Republik gefährdenden Prätorianern erzöge», zumal wenn sie von „reaetionären" ehemaligen Armee-Offizieren gedrillt würden. Man werd« die Schulsoldaten im Haffe gegen die Freiheit und in der Neigung zu Staatsstreichen grobziehen. Vernünftigere Dinge brachten die Mitglieder de- Pariser Stadtraths gegen die Schulbatatllone vor. Ma« gewöhne d e Jungen an die Redeweise und die Sitten der Kaserne, sagte der Gemeinde« rath Marsoulan, nähre tn ihnen den Hang für Parade«. N'a« möge durch richtige Uebungen ihre« Körper stärke«, dann werde et« gesunder, kräftiger junger Mann in sehr kurzer Zett mit dem Gewehre umzugehen lernen. Auch wurde hervorgehoben, daß unter de« Eltern j und Lehrer» der Schulsoldaten diese Anschauungen mit jedem Tage mehr zum Durchbruch gelangten. Die von dem Berichterstatter verlangte Erhöhung de» Sredtt- zur Ernennung eine- fünf« »ndzwanzigsten Offizier-, der zum Obersten der Schulbatatllone ernannt werden solle, wurde abgelehnt, und da- ist wahr« bahn vollständtg verschneit; jede Verbindung sowie di« Zu fuhr von Coak- zwischen de« einzelnen Werken habe« auf gehört. Aber auch ganze werte find so verschneit, daß der Betrieb ganz eingestellt werden mußte, so daß 6000—7000 Man« feier«. Augsburg, 28. Dezember. Der „Augsburger Abend« zeitung" zufolge werden sich die kommandirenden Generale der beiden bayerischen Armeekorp- v. Horn und v. Orff demnächst zur Feier de- achtzigjährigen DienstjubilLuru- Sr. Majestät de- Kaiser- nach Berit» begeben. Langenbit lau, 26. Dezbr. Ein schreckliche- Un glück hat am Tag« vor dem Weihnachttfeste zahlreiche Fa milie« tn Niederbielau getroffen. Ein Hund an- eine« vauerngehöft hatte sich in der Nacht von der Kette gerissen und fiel am Morgen die Kinder an, welche zur Schule gingen. Einem Mädchen wurde die Schulter vollständig zerfleischt. Nachdem e- gelungen war, da- Thier zu er schlagen, wurden durch die vom KreiSihterarzt vorgenom mene Untersuchung die Anzeichen der au-gebrochenen Toll« wuth konstattrt. Bis gestern waren bet der Poltzeiverwal- tung 24 gebissene Personen, meistens Kinder, angemeldet. Der tolle Hund hat auch mehrere andere Hunde gebissen. Frankreich Paris, 27. Dez. Boulanger gefällt sich offenbar darin, jetzt den Weisen zu spiele«; so erzählt der bonapar« tistiscye Abgeordnete Dugue de la Fauconnerte heute t« Gaulots das Glaubensbekenntnis de» Krieg-Minister», wie er dasselbe bei eine« Essen, dem außer ihm (Dugue) nur Militärpersonen anwohnten, vorgetragen habe: „Ein wenig Ruhe!" habe Boulanger den Generälen, die gewaltig mit dem Säbel gerasselt, zugerufen; „Sie sprechen als Solda ten und ich würde untröstlich sein, wenn Sie anders lprä« chen ; aber neben der Armee, die natürlicherweise den Krieg wünscht, ist da» Land nicht zu vergessen, das den Krieg nicht wünscht. Ich will damit nicht sagen, daß Frankreich die Eigenschaften verloren habe, weiche aus ihm eine der ersten militärischen Nationen «achten; aber ich behaupte, daß Eie der Wärme, des Eifer», der patriotischen Letden- chast, welche die wirkliche Kraft auSmachen, nur dann sicher ind, wenn die Ueberzeugung herrscht, daß die HrrauSforde- rung vom Feind anSgegangen ist, und daß wtr, wett davo« entfernt, die Angreifer zu sein, alle- gethan haben, um den Frieden zu erhalten, wa- mit der Sorge für unsere Würde und nationale Ehre vereinbar ist. ES wundert Sie, daß ich so spreche. . . Ein friedlicher Boulanger ist allerding DaS deutsche Magazingewehr. Nachdem die Instruction über das deutsche Repetirgewehr im Buchhandel erschienen ist, und dadurch allen sich dafür Jnteresstrenden zugänglich g-macht wurde, wollen wtr tn Nachfolgendem das für die Allgemein heit Wissenewerthe über dieses Gewehr mittheilen und legen unserer Besprechung einen Artikel zu Grunde, welchen die „Militärzeilung für die Rekerve- und Landwehrosfiziere des deutschen Heeres" tn ihrer Nr. 24 und 25. December 1886 über diese» Thema veröffentlicht. Die dienstliche Bezeichnung dieses Gewehrs ist weder Repetir- noch Magazingewehr, «S heißt einfach: „Jnfanteriegewehr 21/7i/84." Hierdurch wird angedeutet, daß da» Gewehr tn der Hauptsache da» alte geblieben ist, da» nur durch die tm Jahre 1884 fest gestellte Beigabe einer Magazinvorrichtung und einzelne sonstige, das Wesen der Waffe jedoch tn seinen Etgenthüm- lichketten nicht berührende Abänderungen erfahren hat. LlS Ei«de August d. I. kurz vor Beginn der Herbst übungen, so zu sagen an einem einzigen Tage, die der West grenze zunächst stehenden fünf deutschen Armeecorps mit einem Magazingewehr ausgerüstet wurden, ging ein Ruf de» Erstaunens darüber durch die Blätter, nicht nur Deutsch lands, sondern aller europäischen Staaten, daß eine solche Maßregel, w-lrye die Schlagfertigkeit und Leistungsfähigkeit unserer Infanterie tn so riesiger Weise steigerte, so tn aller Stille Halle zur Ausführung kommen können — ein Zeichen dafür, mit welcher Sewlffenhafttgtett die Mitglieder der Commission im Reichstage das von «.ihnen erbetene Still schweigen gewahrt hatten. Die französische Presse war Anfangs starr, man hatte dort wohl gewußt, daß einzelne deutsche Bataillone versuchs- vetie mit einem neuen Magazingewehre au-gerU"et worden waren, eine so plötzliche Vertyeiiung des neuen Gewehres und tn so großem Maßstabe hatte man aber nicht erwartet. Man suchte zunächst in Frankreich die Aufregung der Semüther durch pomphafte Berichte zu beruhigen üver Versuche, die tn Chalon» tn großartigem Matze stalifän^en und die zu der erfreulichen Mitlheeiung berechtigten, jene» französtsche Repetirgewehr sei dem deutschen wett überlegen, sowohl >n der Treffsählgkett, wie in der Handhabung, und trotzdem ist man in Frankreich noch immer nicht über das Stadium des Versuch- hinaus gekommen. Beweis dafür ist, daß das bet der französischen Martne-Jnfanterte etnge- fühite Repettlgewehr Kropaischek nicht andern Truppen übergeben wurde, woraus wohl mit Recht zu schließen ist, daß dasselbe den Erwartungen Nicht entsprochen habe. Dank der zulbewußten, energischen und umsichtigen Thätig- kett unserer Heeresleitung haben wtr vor de» übrigen euro päischen H.eren dadurch einen Vorsprung gewönne», der erst m einer Reihe von Jahren wieder etnzuyvlen ist, denn auch die anderen Heere find über da» Versuchsstadium noch nicht hinaus. Gegenwärtig ist die Fabrikation der neuen Gewehre soweit gediehen, daß die Ausrüstung der gesamm- ten deutschen Lintenmsanterie auf voller Kriegsstärke so gut wie beendet ist, so daß, wie seiner Zett daS preußische als erste», mit diesem Hinterlader ausgerüstetes Heer ein unge heueres, tu den Feldzügen der 60er Jayre belhättgles Üebergewicht Über seine Gegner hatte, das deutsche Heer jetzt mit dem neuen Gewehre zweifellos da» befldewaffnele aller Staaten ist. Die Einführung einer neuen Waffe bringt für em grotze» Heer tn den llebergangSftadlen bi» zu d-m Augenblicke, wo dte gesammte Infanterie, Reserve, Landwehr rc. mit derselben Waffe und derselbe« Munition ausgerüstet ist, einen Moment der Schwäche mit sich, den unsere Heeresverwaltung dadurch zu umgehen gewußt hat, daß ste dte gadrilaitoa der neuen Waffe so ungeheuer be- schleuvigte und tue Handhabung de» neuen Gewehre» von dem bisher tm Gebrauch gestandenen nur so wenig avselchl, daß bet einem plötzlich ausorecheuben Kriege auch dte mit demselben noch nicht auSgedildelen Jahrgänge nicht erst be sonder» angelernt zu werben brauchen, sondern eine kurz« auf dem Marsche erthetlte Belehrung genügt, dte Mannschaf ten mit dem neuen Gewehre vollkommen vertraut zu macheu. Selbst bei angestrengter Thätigkeit der Waffenindustrte de- Zu- und Au-laude» werde« fremde Staaten binnen Jahre»s,iK nicht im Stande sei«, da» deutsche Heer w diesem Sprunge «ach vorwärt» eiuzuholev, u«d da- -tebt wie gesagt, auf diese Zeit unserer Arme« «tu« Kraft un ,i« Stärkeb«wvßtsein, w«lch«- die Führung derselben allen Eventualitäten der politischen Lage mit einer gewissen Ruhe entgegensehen läßt. Diese Ueberkgenhett mag nebst den von un- wiederholt in letzter Zett entwickelten Gründen dte Veranlassung zum plötzlichen Einschwenken der französischen Heißsporne abgegeben habe». I» seiner äußeren Erscheinung hat da- neue Gewehr eine recht gefällige Form, r» ist etwa- kürzer wie da- srühere und hat gar keine Mesfingtheile mehr. In Folge dieser Verkürzung ist dte Schwerpunkilage mehr nach hinten verlegt, wodurch der Anschlag für freihändige- Schießen äug,nehme« geworden ist. Die Schäftung bietet außer der Magazinvorrichtung nicht- N-ue». Auch der Lauf hat sich nicht wesentlich geändert, nur die Btstrung ist von der früheren verschieden. Während bisher der Schütze auf Entfernungen 2—300 in sich stet- überlegen mußte, ob er zwei oder eine scheinbare Kopfhöhe darunter, oder auf den Fuß de- Ziele» halten müsse, eine Anforderung, der derselbe tn den aufre genden Momenten de» Kampfe» doch schwerlich genügen würde, wird in Zukunft ein einheitlicher Haltepunkt, auf die Mitte de- Zieles, an .dessen Stelle treten. Was das Schloß betrifft, so ist diese» im Prinzip das selbe geblieben, nur find zwei wesentliche Verbesserungen etngeführt. Während früher dte Hülse der abgeschossenen Patrone durch einen Ruck nach der rechten Sette hin ent- fernt werden mußte, geschieht dieses jetzt durch einen AuS- werfer, der dte leere Hülse bei« Zurückziehen der Kammer scharf herausschleudert. Man hatte im Anfang vielfach ge fürchtet, daß dieses Herausschleudem der Hülse die Reben- leute de» Schützen belästigen würde, allein die Erfahrung hat gelehrt, daß dieses keineswegs der Fall ist und nament-