stilistisch unterschiedlich orientiert an der barocken, klassischen und im pressionistischen Formen- und Aus druckswelt. Es ist kein Zufall, daß eines seiner erfolgreichsten Werke jener Schaffensperiode entstammt, ^der er sich verstärkt mit der italie- ™chen Volksmusik beschäftigte: die einaktige choreographische Komö die „Der große Krug" (La giara"), die 1926 in Dresden ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Die Einflüsse der Volksmusik seiner Heimat halfen Casella in erster Li nie, seinen künstlerischen Weg zu finden. In der Beschäftigung mit der Folklore Süditaliens, vor allem mit den rhythmisch bestimmten Formen der Tarantella und der Siciliano, fand er das musikalische Material, das seiner Musik nicht nur eine Be stimmtheit des Ausdrucks, sondern auch eine formale Klarheit und Fe stigkeit verleiht. „Siciliano e Bur- lesca" für Flöte und Klavier op. 23 entstand im Jahre 1914. Der farbige Ragtimepianist Scott Joplin, 1 868 in Texaskana (Tex.) geboren, trat 1885 bis 1893 in St. Louis auf, war dann Leiter einer Combo in Chicago und ging 1 896 an das George Smith College für Farbige in Sedalia (Mo.), wo er Un terricht in Harmonielehre und Kom position erhielt. Im Jahre 1899 ent stand seine bekannteste Komposi tion, „Maple Leaf Rag". 1900 wandte er sich wieder nach St. Lou is und ließt sich 1907 in New York nieder, wo er 1917 in einer Heilan stalt in geistiger Umnachtung starb. Außer Ragtimekompositionen schuf Joplin u. a. die 1911 in New York uraufgeführte Oper „Treemonisha". Er gilt als der bedeutendste Vertre ter des Ragtime, jener Übertragung einer unter Weißen und Negern der USA volkstümlichen Banjo spielweise auf das Klavier, die als wesentlicher Ausgangspunkt für den Jazz anzusehen ist und sich in ihm bis in die 1920er Jahre gehal ten hat. Prof. Dr. Dieter Härtwig