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Dresdner Journal : 09.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190804099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-09
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1908
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Württemberg eia und meinte, auch für Baden verdiene der Entwurf «inen entschiedenen Borzug, für Sachsen bringe er einen gewaltigen Fortschritt Der Reichletnheit müßten Opser gebracht werden. Mit Recht habe der Vertreter Württembergs gesagt, man dürfe auS de« Besetze nicht bloß die Rosinen herauSnrhmrn. Der Arbeiterbewegung wolle auch seine Pattei keine unnötigen Fessel« auferlegen Die Ausnahme der Minderjährigen schädige die Gewerkschaften nicht Der Gebrauch der Muttersvrache werde durch den g 7 nicht gefährdet. Abg. Heine (soz.) erklärte, feine Partei lehne das Gesetz, wie es in zweiter Lesung g-staltet worden sei, ab. Die Herren vom Block bättrn die sozialdemokratischen Leser nicht einmal angehärt, die eigene Presse, die eigenen Parteigenossen des Blocke- hätten geschworen, dieses Gesetz nicht zu machen Er nehme den Blockredneru das nicht übel, und sehe im Gegenteil darin ein Zeichen deS Mutes auch den Wählern gegenüber, aber wie innere Kraft der Blockpolitik klinge daß nicht (Heiterkeit bei den Sozialdemokraten ) Das Gesetz bedeute für Süddeutschland unzweifelhaft eine Verschlechterung, eine unzweifelhafte Verbesserung nur für die beiden Mecklenburg. DaSVerbot für die Jugend lichen, an Versammlungen teilzunehmen, ruiniere die Arbetterlurn- vereine, die Arbeitersportvereine und alle- ähnliche. Er klage die Freisinnigen an, daß damit die körperliche Ausbildung der Arbetter- lugend untergraben werde. Der «bg. v. Payer habe in daS Horn gegen die Polen gestoßen. Er wolle, daß unsere deutsche Kultur deutsch sei, Auswüchse deS nationalen Fanatismus seien widerwärtig, aber nicht widerwärtiger a'S die Auswüchse deS parteipolitischen Ver folgungswahnes (Zuruf links) „Hr. Mugdan halten Sie doch mal den Mund * (Stürmische Heiterkeit ) Die Freisinnigen hätten in erster Lesung gegen den konservativen 8 10» gestimmt Diese Ver gewaltigung der Konservativen erinnere ihn an daS Dienstmädchen, das sich knebeln lasse, während der Liebhaber die Schränke auSräume. (Große Heiterkeit.) Die Worte des Abg. v. Payer hätten nur den Sinn: Unterwerfen, damit wir nicht hinauSgeworfen werden. (Große Heiterkeit.) Der Freisinn lebe nur noch von der Fiktion, daß er liberal sei. Die Kämpfe um Gerechtigkeit, Kultur und Bildung würden künftig ausgesochten ausschließlich unter der Flagge der Sozialdemokratie (Stürmische Heiterkeit, Beifall bei den Sozial demokraten) Abg. Schrader (frs. Vp) meinte, es sei doch besser, daß der Reichstag das Vereinsgesetz in die Hand nehme, als daß es den einzelnen Abgeordnetenhäusern, besonders dem preußischen, überlassen werde. Wenn das Gesetz nicht zustande gekommen wäre, wäre die Folge die Gewißheit gewesen, daß der preußische Landtag ein viel schärferes Gesetz gegen die Polen gemacht hätte Hierauf wurde ein Anttag auf Schluß der Debatte angenommen. Rach einer Reihe persönlicher Bemerkungen wurde in die Spezial diskussion eingetreten. Ohne Debatte wurden angenommen die 88 1, 2, 2a und 3. Bei dem 8 3a erklärte mit Bezug auf einen Abänderungsantrag des Abg. Preiß (Els), wonach öffentliche politische Wahlversamm lungen der Anzeige nicht bedürfen follen, Staatssekretär Or. v. Bethmann-Hollweg, ein Auslösungsrecht lasse sich aus der An wesenheit von Nichtwahlberechtigten in Wahlversammlungen nicht konstruieren Hierauf wurde 8 3a angenommen, ebenso ohne Debatte die 88 4, 5 und 6. Bei dem 8 7 führte Abg. Ledebour (soz) aus, seine Partei habe den Antrag Hanssen wieder ausgenommen, die deutsche Sprache nur für die öffentlichen politischen Versammlungen obligatorisch zu machen, sie wolle ferner die gewerkschaftlichen Versammlungen von deni Sprachenparagraphen überhaupt ausnehmen. Auf dar Wohl wollen der Regierung könnten sich die Gewerkschaften nach den ge machten Erfahrungen nicht verlassen. Nachdem noch der Abg. Seyda (Pole) gesprochen hatte, erklärte Abg. Behrens (wirtsch. Vgg ), daß er seine früheren Erklärungen aufrecht erhalte, wonach er von einer Äußerung des Reichskanzlers nichts gehört habe, daß der 8 7 auf Wunsch industrieller Kreise in das Gesetz ausgenommen worden sei. Staatssekretär Or. v. Bethmann-Hollweg gab eine Er klärung im Auftrage des Reichskanzlers ab über den Empfang einer Deputation des zweiten Arbeiterkongresses in Flottbeck im Oktober 1907. Als sie Bedenken gegen den 8 7 geäußert hätten, habe der Reichs kanzler hervorgehoben, daß diese Maßnahmen der Ostmarkenpolitik entsprächen, anderseits entsprächen sie auch den Wünschen der großen Parteien. Der Reichskanzler habe mit keiner Silbe gesagt, daß 8 7 aus Einwirkung oder Wünsche industrieller Kreise, speziell der rheinisch- westfälischen Industriellen, zurückzuführen sei. (Hört! hört!) Eine solche Äußerung habe der Reichskanzler schon deshalb nicht tun können, weil eine derartige Einwirkung oder Anregung in keiner Form an den Reichskanzler herangetteten sei Darauf wurde ein Schlußantrag mit 201 gegen 1K2 Stimmen, bei b Stimmenthaltungen, angenommen. Nach Ablehnung aller Abänderungsanträge wurde 8 7 in ein facher Abstimmung angenommen Ohne Debatte wurden die Paragraphen bis 10 genehmigt. Bei 8 Iva betonte Abg. 0r. Frank-Mannheim (soz.), mit diesem Paragraphen wolle man nur die Bildungsbestrebungen der proletarischen Jugend unmöglich machen. Der 8 10a wurde angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. Die Gesamtabstimmung über das ganze Gesetz ist eine nament liche. Mit Ja stimmten 194, mit Nein 168, bei 5 Stimmenthal tungen. Das Gesetz ist somit in dritter Lesung angenommen. (Laute Bravo- und Pfuirufe!) Die Resolution Gregoire über den Mißbrauch der französischen Sprache in französischen Sprachgebieten wurde angenommen. Es folgte die dritte Lesung des Börsengesetzes. Abg. Singer (soz) führte aus, das Börsengesetz sei der Preis, der an die Linke gezahlt werde für die Revision der liberalen Grund sätze. Die Kommissionsbeschlüsse machten der Partei die Vorlage unannehmbar. Der Handel in Getreide und Mühlenfabrikaten sei notwendig im Interesse der billigen Bolksernährung. Das Börsen- gesetz sei ein Ausnahme-BetteuerungSgesetz für die Arbeiter. Das Börsengesetz und das Vereinsgesetz bedeuteten den moralischen Zu sammenbruch des Freisinns. Damit schloß die Generaldebatte. Hierauf wurde das Gesetz mit 203 gegen 168 Stimmen angenommen. (Stürmischer Beifall bei der Mehrheit.) Nächste Sitzung am 28 April: Petitionen. Der Präsident wünschte den Abgeordneten, daß sie in den Osterferien die nötige Erholung finden, und gestärkt die Arbeit wiederaufnehmen Au- vem preußischen Abgeorvneienhause. (W. T B.) Berlin, 8. April. DaS Hau» nahm zunächst gegen die Stimmen der Konservativen dey Antrag Gamp an, die Re- gierung zu ersuchen, bei den Wahlen zum Abaeordnetenhause den Wahlmännern freie Fahrt am Tage der Wahl sowie an den Tagen vor und nach der Wahl von ihren Wohnsitzen zum Wahlort und zurück zu gewähren, ihnen auch, wo regelmäßige Züge keine angemessene Verbindung bieten, Extrazüge zu stellen Darauf setzte da« Hau« die gestern begonnene Be ratung der Denkschrift betreffend die Förderung deutscher An siedelungen in Westpreußen und Posen fort, die nach unerheb licher Debatte entsprechend dem Kommissionsantrag durch Kenntnisnahme sür erledigt erklärt wurde, nachdem Landwirt - schastSminister v. Arnim die katholische Geistlichkeit im Osten ermahnt hatte, auf antideutsche Propaganda zu verzichten und erklärt batte, daß die Regierung nicht daran denke, bei der Durchführung de« EnteignungSgcsetzr« den Kleingrundbesitz zu enteignen Die gemeinsame Schlußsitzung der beiden Häuser de« Land tag« findet morgm nachmittag 4 Uhr statt. — Al« Termine für die Wahlen zum Hause der Aba «ordneten sind vom Minister de» Innern festgesetzt: der 3 Juni und nötigenfall» folgende Tage sür die Wahl der Wahlmänner, und der 16. Juni und folgend« Tage für die Wahl der Abgeordneten AuS Bayern. Die längst ermattete Denkschrift über die Einführung de« elektrischen Betrieb« auf den bayerischen Staat»- bahnen ist nunmehr erschienen, über den Inhalt der Denk schrift erfährt der „Berl Lokalanz." folgende«: Vorgesehen zur Elektrisierung find zunächst die Hauptbahnstteckea Augsburg—Freilassing—Reichenhall mit den anschließenden Lokal bahnen Reichei yall-BerchieSgade«, ferner die ueu zu erbauende Haupt bahn Garmisch-Partenkirchen bis zur LandeSgrenze bet Garmifch, drittens die neu zu erbauend-' Lokalbahn Garmisch-Partenkirchen bi» zur LandeSgrenze bei Griesen, ferner die Linien München—Barmisch— Partenkirchen, Tutzing—PenSbrrg, Kochel—Weilheim—Peisenberg und der Nahverkehr München—Banting und endlich aus den Linien München —Tölz—Schliersee und Holzkirchen-Rosenheim. Als Wasserkraft und Elektrizitätswerk sind das Saalachwerk, daS Lechbrucker Werk und daS Walchsetwelk in Aussicht genommen Etvgeführt wird der ein phasige Wechselstrom, und zwar sowohl mit Triebwagen als auch mit schweren Lokomotiven. Der für den elektrischen Betrieb erforder liche Kraftbedarf kann schon durch einen Teil der vorhandenen Wasserkräfte gedeckt werden. Würde die Einführung deS elektrischen Betrieb» nur hiervon abhängen, so könnte au die Durchführung im großen Umfaug gegangen werden. Dem würden militärische und wirtschaftliche Gründe enigegenstehen Die Frage der militärischen Gründe ist zurzeit noch nicht spruchreif. Die Militärverwaltung ist damit einverstanden, daß zunächst auf einigen Linien mit geringerer militärischer Bedeutung der elektrische Betrieb eingerichtet wird. Die Denkschrift hält den elektrischen Betrieb gegenüber dem Dampfbetrieb ür finanziell konkurrenzfähig, wenn die Kosten deS elektrischen Be lieb» einen gewißen Betrag nicht übersteigen, und wenn eine gewisse Dichtigkeit deS Verkehr» vorausgesetzt wird. Dementsprechend sind die verkehrsreichen Linien des südlichen Bayern hierzu bester ge eignet als die NordbayernS, weil in Südbayern die Kohlen teurer und die elektrische Kraft wegen .der Wasserkräfte billiger ist als in Nordbayern. von der Marine. (W T. «) Berlin, 8. April. S. M. S. „Tiger" ist am 7. April in Kiukiang eingetroffen und geht am 12. April nach Nanking Der Reichkpostdampfer „Goeben" mit dem Zweigtransport der abgelösten Besatzung des Kiautschougebiet« an Bord ist am 7. April in Genua eingetroffen und hat am 8. April die Heimreise fortgesetzt S M. S. „Moltke" ist am 7. April außer Dienst, S. M. S. „Hertha" in Dienst gestellt. S. M. SS „Undine" und „Hay" sind am 6. April von Kiel in See gegangen. Poststation für S. M S. „Undine" vom 7. bi» 9 April vormittag» Sonderburg, vom 9. April nachmittag« an Kiel Koloniales. * Der Gouverneur von Samoa vr. Solf wird, wie der „Berl. Lokalanz" von unterrichteter Seite hört, voraussichtlich in der ersten Hälfte des Juli die Wiederausreise in sein Schutz gebiet antreten. DaS Blatt kann nach bestimmten Jnfor- nationen versichern, daß an keiner der beteiligten Stellen jemals die Absicht bestanden hat, in der Leitung der Kolonie zurzeit eine Änderung eintreten zu lasten. Der Gouverneur, der sich die Anbahnung eines harmonischen Einvernehmen« zwischen dem Eingeborenen- und dem weißen Ansiedlerelement angedeihen sein läßt, legt besonderen Wert darauf, gewisse Maßnahmen, die mit der neuen Landgesetzgebung in Zusammenhang stehen, persönlich durchzuführen Ausland. Zur Reise der Kaiserlichen Familie. (W. T. B ) Palermo, 8 April Heute nachmittag nahmen die Deutschen Majestäten den Tee in der Villa Florio ein und machten dann eine Spazierfahrt nach der Nilla Favorita Der Kaiser besuchte später den „Ferruccio", schenkte den beiden Kommandanten des „Ferruccio" und „Varese", sowie den Offizier«mesten beider Schiffe Sein Bild und verlieh an die älteren Offiziere de« „Ferruccio" Orden Zur Kaiserreise schreibt die „Süddeutsche Reichs korrespondenz": „Man hat es als unbefriedigend empfanden, daß über den Verlaus der Südlandfahrt Kaiser Wilhelms nicht. fortgesetzt im voraus zuverlässige Angaben veröffentlicht werden. Die Erklärung liegt einfach darin, daß der Monarch aus dieser Reise kein be stimmtes Programm abwickelt, zu dessen Einhaltung Er in einem oder dem anderen Sinne verpflichtet wäre, sondern Sich Vorbehalten hat, über die Verwendung Seiner Erholungszeit im einzelnen unter wegs selbst da» nähere anzuordneu Abänderungen de» ReiseplanS, wenn von einem solchen überhaupt gesprochen werden darf, können unter diesen Umständen durch äußerliche Anläße, wie beispielsweise Witterungswechsel, herbetgeführt werden. Amtliche Lorbericht« über die Fortsetzung der Reise laßen sich daher auf mehrere Tage hinaus nicht gut seststellen. Als sicher kann aber gellen, daß der Kaiser am 10. oder 11. April auf der Insel Korfu eintrifft, und daß Er im ersten Drittel des Mai mit der Kaiserin zum Besuch de» Kaisers und König» Franz Joses nach Wien kommen wird. Den bisherigen Bestimmungen zufolge ist für diesen Besuch der 7. Mat in Aussicht genommen." Österreich. Wien, 8 April. Der Abg. Bergmann, Mitglied der tschechischen Agrarpartei, hatte am Sonnabend voriger Woche im österreichischen Abgeordnetenhause eine Rede gehalten, wegen welcher der Abg Graf Stemberg ihn zum Zweikampf fordern ließ. Nach längerem Hin und Her — eS wurde die SatiS faktionSfähigkeit de« Grafen bezweifelt — hat heute das Duell stattgefunden. Bergmann wurde am rechten Oberarm verletzt Die Gegner schieden versöhnt. Aus dem ungarischen Abgeordnetenhause. (W T. B.) Budapest, 8. April Ministerpräsident vr Wekerle be antwortete die Interpellation de« Aba. Polit betreffend dieTranSbalkan-Bahn Die österreichisch-ungarische Monarchie gehr auf dem Balkan nicht auf Eroberung au«, sondern sie erfülle dort eine zivilisatorische Mission; darum unterstütze die Regierung diese« Bahnprojekt, da» gleichfalls Wirtschaft lichen und zivilisatorischen Zwecken diene übrigen« befinde sic die Bahn noch im ersten Entwickelungsstadium, die Endpunkt leien noch nicht festgestellt, dir Hauptrrchtung sei noch zweifel haft. Gegen die Baikan-TranSversalbahn bis zur Adria nehme die Regierung keine feindliche Stellung ein, sie laße derselben vielmekr ihre Förderung zuteil werden, wenn die österreichisch- ungarischen B^khrkintereffen nicht darunter leiden Die Ant ¬ wort de» Ministerpräsidenten wurde beifällig zur Kenntni» gr. nommen Italien. Dem „Berl Tagebl " wird au« Rom gemeldet: In dem üditalienischen Städtchen Troja in der Provinz Foggia, dessen Einwohnerschaft mit dem Bischof verfallen war, stürmten tausend Personen die Kathedrale und jagten den Kleru« wäh rend der Ausübung seiner amtlichen Funktionen davon. Hier auf zertrümmerten sie den Bischofstuhl der Kirche Die Menge versuchte dann, Feuer anzulegen, zertrümmerte mit Steinwürsen ämüiche Fenster de» bischöflichen Palai», riß das Bischofs wappen herunter und schickte sich an, in das Palai« selbst ein zudringen, wurde jedoch von einer Jnfanterieabteilung, die zum Schutze eingetroffen war, davon abgehalten Frankreich. (W.T B.) Pari«, 8. April Der Senat nahm in seiner heutigen Sitzung einen Gesetzentwurf an, der das Trennungsgesetz hm« ichtlich de« Heimfall» der Kirchengüter abänbert, und bewilligte einer 35000 Frc» für die Überführung der Leiche Zola« in >aS Pantheon. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben. Eine halbamtliche Meldung besagt, daß der Kammer- auSschuß für auswärtige Angelegenheiten sich mit >em Berichte des General« d'Amade über daS Gefecht vom 5. März beschäftigt und festgestellt hat, daß, wenn diesem Gefechte auch Nichtkombattanten zum Opfer gefallen sind, die« einem im Kriege unvermeidlichen Zufalle zuzuschreiben sei, für >en keineswegs General d'Amade verantwortlich gemacht werden önne. Der Ausschuß beschloß, den Bericht d'AmadeS im „Journal officiel" zu veröffentlichen. Rutzlanv. (W. T B.) St. Petersburg, 8. April. Fürst Nikolaus von Montenegro ist vormittag» in ZarSkoje Sselo cingetroffen und am Bahnhof vom Kaiser empfangen worden. In seiner heutigen Sitzung nahm der ReichSrat die von >er Duma votierte Erhebung der Gesandtschaft in Tokio zur Botschaft ohne Debatte an. (Meldung der St Petersburger Telegraphenagentur.) über die AuSwanverungSbewegung nach dem Amur und den Küstengebieten werden statistische Aufstellungen veröffentlicht, au« denen hervorgeht, daß die Ansiedelung rn diesen Gebieten n der Zunahme begriffen ist. In das Amurgebiet, daS eine Bevölkerung von 170000 Seelen hat, sind rm Jahre 1907 11000 Personen übergesiedelt. Für die Bedürfnisse der Emi granten in beiden Gebieten wurden neue Wege gebaut in einer Gesamtlänge von 850 Werst. Im Küstengebiet war die Emi- zrantenbewegung im Jahre 1907 achtmal größer al« im Vor jahr und die Einwohnerzahl, die 220000 Seelen zählt, hat um ein Drittel zugenommen. Belgien. (W. T. B) Brüssel, 8. April. Der von dem liberalen Senator Hanrez eingebrachte Gesetzentwurf, der darauf abzielt, die Kongo rage einer Volksabstimmung zu unterwerfen, wurde in der »eutigen Sitzung de« Senat« mit 47 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Ferner wurde beschlossen, eine Kommission von 17 Mitgliedern mit der Prüfung der Kongovorlage zu beauftragen In der Deputiertenkammer wurde beschlossen, zur Er ledigung der außer der Kongovorlage auf der Tagesordnung tehenden Vorlagen vom nächsten Mittwoch ab vormittags die Sitzungen abzuhalten. Ein Anttag de« Liberalen Janson, am Mittwoch, dem 15 April die Kammer zu vertagen, wurde ab gelehnt. Die Kammer wird also keine Osterferien abhalten und auch während der Karwoche tagen. Norwegen. (W. T. B.) Christianis, 8. April. Der Storthing nahm heute mit 67 gegen 55 Stimmen die vom Abg. Fastrng vorgeschlagene Tagesordnung an, daß der Storthing es für richtig halte, daß die Negierung in Anbetracht der Umstände im Amte bleibe Die Regierung hatte sich vorher mit dieser Tagesordnung em- verstanden erklärt Für die Tagesordnung stimmten 52 Radi kale, 10 Sozialdemokraten und 5 Mitglieder der unabhängigen Linken. Zur Lage in Portugal. (W T. B.) Lissabon, 8. April. Al« nacht« 3 Uhr zwei als Zivilisten gekleidete Soldaten vor der Tür zur Wohnung de« Komman danten einer Schwadron der Stadtgarde in der Nähe der Kaserne die Runde machten, fielen plötzlich zahlreiche Revolverschüsse. Herbeieilende Polizeiagenten fanden die beiden Soldaten in ihrem Blute schwimmend, den einen tot, den anderen sterbend Zugleich sahen sie mehrere Personen in einiger Entfernung fliehen Abgesehen von diesem Vorfall war die Nacht in Liffa» bon ruhig. Von den am 5. April in der Kirche zum Heiligen Dominikus Verwundeten find zwei den Verletzungen erlegen Der Patriarch von Lissabon untersagte den Gottesdienst in der DominikuSkirche und Alcantarakirche. Lissabon, 9. April. Der gestrige Tag verlief ruhig. Der Angriff auf die beiden Soldaten ist ein persönlicher Rach«- akt früherer Munizipalgardisten Die Polizei verhaftete die Führer der Manifestanten, die beschuldigt sind, mit Gewalt in die geschloffenen Wachträume der Munizipalgarde eingedrungen zu sein. General Gouveia ist beauftragt worden, über da« Vor gehen der Munizipalgarde bei den Ruhestörungen vom letzten Sonntag eine Untersuchung einzuleiten. Rumänien. (W. T. B) Bukarest, 8. April Der Senat nahm die Vorlage be treffend die Reorganisation der Armee an. Zur Lage in Serbien. (W T B) Belgrad, 8. April. Die Regierungspartei beschloß, an der Bildung eine« Koalitionskabinetts nicht teittunehmen Die Durchführung der Neuwahlen bleibt der Oppositton überlaßen, fall« die Regierung nicht da« Kabinett Paschitsch damit betraut Die Opposition hält daran fest, daß nur ein KoalitionSkabinctt freie Wahlen gewährleisten könne Da die Oppositionsparteien den VermittelungSvorschlag der Regierung betreffend Genehmigung eine« Budgetprovisoriums für April ablehnten, ist die Auf lösung der Skupschtina unvermeidlich geworden Der König empfing gestern und heute zahlreiche Politiker Die Beratungen werden fortgesetzt Bulgarien. (W T B) Sofia, 8 April. Au« Anlaß eine« Zusammenstoßes zwischen zwei Offizieren und einem sozialistischen Redakteur
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