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^1 .W > W,.» Arcs-ner W Aourml. Mniglieh Sächsischev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 87. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS m Dresden. <r Dienstag, 14. April 1908. Bezug-preis» Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Pvstanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. 12SK. Ankündigungen: Die Zeile kl.Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 2b Pf., di« Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Telle 60 Pf., unter dem Redaktion-strich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Superintendent, Oberkonfistorialrat vr. tdeol. et plül. Franz Dibelius in Dresden das ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Heinrich XIV. Reuß j. L. als Regierungsverweser für den behinderten Landesherrn Fürsten Heinrich XXIV. Reuß ä. L. verliehene Fürst!. Reußische Alt. Linie Ehrenkreuz 1. Klasse annehme und anlege. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen anch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 14. April Se. Majestät der König wohnte heute früh auf dem Garnisonübungsplatze den Besichtigungen der 3 und 4. Kompanie de» 2. Jägerbataillon» Nr. 13 bei und empfing nach Rückkehr in da» Residenzschloß die Departe- menttchef» der Köaigl. Hofstaaten zum Rapport. Deutsche- Reich. Die Tätigkeit der Anfiedelungskommisfion im Jahre 1907. Trotz der ungünstigen Angebotsverhältnisse hat die An« siedelungSkommission auch im Jahre 1907 in den preußischen Provinzm Westpreußen und Posm noch 1660 Verträge mit Ansiedlerfamilien abschließen und 55 neue deutsche Dörfer mit durchschnittlich 30 Ansiedlerfamilien und einer Feldmark von »80 ba schaden können. Die Zahl der bisher geschaffenen Kolonistenstellen ist dadurch auf 13 617 und die Zahl der Deutschen in den Ansiedelungsgemeinden auf 109000 gestiegen Der Ankauf ist dagegen von 25155 da im Jahre 1906 auf 9390 da im Jahre 1907 gesunken, da nur noch 14161000 M. zum Landankauf verwendet werden konnten und sich da» polnische Angebot auf 1083 d» beschränkte Es wurden zehn Rittergüter, darunter drei Staatsdomänen, 16 sonstige Güter und 24 Bauernwirtschaften erworben Dabei stieg der für das Hektar angelegte Preis bei den Gütern von 1383 M im Jahre 1906 auf 1471 M. im Jahre 1907, während er 1904 noch auf 1010 und 1901 auf 801 M gestanden hatte Diese Tatsachen bestätigen, wie notwendig e» war, durch das Ent- eignungSgesetz die Fortführung des Ansiedelungswerks sicher« zustellen. Bo» der Marine. (W T. B.) Berlin, 13 April. S M S. „Sperber" ist am 10 April in MoffamedeS eingetroffen und am 12 April von dort nach Ewakopmund in See gegangen. S M Flußkbt „Vorwärts" ist am 12. April in Kiukiang (Dangtse) ein« getroffen und geht am 21. April von dort nach Hankau ab S M. S „Loreley" ist am 13. April von Rhodos nach der Kovela-Bay (Milet) in See gegangen Der Reichspostdampfer „Goeben" mit dem ZweigtranSport der abgelösten Besatzung des KiautschougebietS an Bord ist am 11. April in Gibraltar eingetroffen und an demselben Tage weitergegangen S. M S „Zielen" ist am 10. April von Wilhelmshaven nach Emden gegangen S. M. 8 „Rhein" ist am 11. April in Cuxhaven ringetroffen. Koloniales. Berlin, 13. April. Hauptmann Dominik ist durch Erlaß des Gouverneurs von Kamerun vr. Seitz zum Bezirk»« amtmann von Jaundö ernannt worden Da» gegen Haupt» mann Dominik eingeleitete Ermittelungsverfahren wurde, wie er innerlich, vor wenigen Wochen eingestellt. — Die Ernennung zum BezirkLamtmann in einer Gegend um deren Beruhigung Hauptmann Dominik sich außerordentliche Verdienste erworben hat, gibt noch eine weitere Antwort auf die völlig unhaltbaren Angnffe, die der Abg. Bebel im Reichstage gegen Dominik richtete U«Sla«S. Die Kalferliche Kamille auf Korfu. (W. T. B.) Achilleion, 13 April. Gestern nachmittag machten die Majestäten mit Familie und Gefolge einen Spaziergang nach Benizze und kehrten im Mondlchein zurück Am Abend brachten Männer, Frauen und Kinder de» Dorfe« Gasturi den Majestäten eine Neme Huldigung durch Gesang, Hochrufe und Abbrcnncn von Buntfeuer Die Kaiserin erschien mit dem Prinzen August Wilhelm und Oskar grüßend am Gitter Nach der Abendtafel ließ der Kaiser au» der neuesten Einzelschrist de» großm Generalstab« über die Schlacht bei Liaojang vor lesen Heute früh unternahmen die Majestäten mit Familie einen Spaziergang durch den Park nach dem Meer hinunter Später hörte der Kaiser die Borträge der Chefs de» Mrlitärkabinett« und des Marinekabinetts und de« vor tragenden Rate« im Geheimen Zivilkabinett v. Berg. Mittag« begab Sich Se Majestät im Auwmobil nach Korfu, um an Bord de« englischen Panzerschiffs „Jmplacable" da» Frühstück einzunehmen Zur Mittagstafel bei Ihrer Mmestät der Kaiserin auf Schloß Achilleion war die Kron- Prinzessin von Griechenland mit ihren Kindern geladen Nachmittag» fuhr die Kaiserin mit den genannten Herrschaften im Auwmobil nach dem königl. Schloß Monrepo», wo der Tee eingenommen wurde An der Fahrt nahmen die Prinzen August Wilhelm und Otkar sowie die Prinzessin Viktoria Luise Wil. Auch der König von Griechenland kam nach Monrepo» Der Kaiser verweilte bis nach 5 Uhr auf dem „Jmpla- cable". Zur Abendtafel bei den Majestäten auf Schloß Achilleion war der König von Griechenland geladen Aus Athen wird der „Wiener polit. Korresp." berichtet: Der Besuch de» Kaiser» Wilhelm und der Kaiserin Auguste Viktoria auf Korfu steht hier im Mittelpunkte des allgemeinen Interesses. Die Presse begrüßt die Ankunft de« deutschen Souveräns auf der griechischen Insel mit Kundgebungen leb hafter Sympathie; den größten Teil der heutigen Blätter nehmen Berichte und Betrachtungen über dieses Ereignis ein, viele Zeitungen bringen Bilder des Kaiserpaares. Man gibt dem Wunsche Ausdruck, daß der Aufenthalt des Kaisers auf Korfu, wo Ihm die Bevölkerung hohe Verehrung entgegen bringe, den günstigsten Verlauf nehmen möge aber den Ihm seitens der Behörden der Insel und der Bevölkerung bereiteten Empfang hat der Kaiser große Befriedigung geäußert. Der Reichskanzler in Rom. (W T. B) Rom, 13. April Der König empfing heute vormittag den deutschen Reichskanzler Fürsten v Bülow in Privataudienz. Minister Titwni begab sich um 2 Uhr nach dem Palazzo Caffarelli, um den gestrigen Besuch de« Fürsten v. Bülow zu erwidern. Der Minister verblieb dort bi« nach ^4 Uhr Rom, 14. April. Bei dem Minister Titwni fand gestern zu Ehren de« Fürsten und der Fürstin v Bülow ein Diner statt, an dem u a Donna Laura Minghetti, Marchese Visconti Benosta und Gemahlin, Senator Blaserna, Gesandter v Flotow, alle Mitglieder der deutschen Botschaft und Prof, v Renver» teilnakmen Fürst v. Bülow und Minister Titwni tauschten Trinksprüche au«. An die Tafel schloß sich ein Empfang, zu dem die Botschafter, die Minister sowie Ritter den Anunziaten- orden« und da« Personal der deutschen Botschaft erschienen Zur Ermordung des Statthalters in Lemberg. (W T. B.) Wien, 13. April. Der Kaiser empfing heute vormittag den Minister des Innern Bienerth in besonderer Audienz, um über die Ermordung de« Statthalter« Potocki eingehenden Bericht entgegenzunehmen. Auf« tiefste ergriffen, sprach der Kaiser sein schmerzlichstes Bedauern über den Verlust diese« von ihm so hoch geschätzten hervorragenden Staatsmann« au«, dem er stet« sein vollste« Vertrauen entgegengebracht habe und der ihm bis zum letzten Atemzuge treu ergeben gewesen sei Schließlich drückte der Kaiser seine Empörung und seinen Ab- scheu über da« ruchlose Verbrechen au« Wie die „Neue Freie Presse" meldet, ist Ministerpräsident Frhr. v. Beck auf die Nachricht von der Ermordung de« Statt- Halter« Grafen Potocki von seinem Ausflug nach Pola hierher zurückgekehrt Al« Nachfolger des Grafen Potocki wird Land marschall Graf Stanislau« Badeni, der Bruder des vormaligen Ministerpräsidenten, genannt Wie die „Neue Freie Presse" au« Lemberg meldet, ant wortete der Student LiczinSki, al» ihm der Polizeikommiffar im Verhör sagte, daß tue Ermordung de» Statthalter» keine Änderung de« System« bringm werde, e« werde sich dann rin zweiter Ruthene finden, der den nächsten Statthalter ebenfall« au« dem Wege räumen werde. Er habe den Statthalter nur ermordet, um andere zu warnen. Das „Fremden blatt" schreibt zur Ermordung des Statthalters Potocki: „Die Tat des ruthenischen Studenten Siczinski ist feiger Meuchelmord Zum Abscheu über das nichtswürdige Verbrechen gesellt sich die Empfindung der völligen Grundlosigkeit der Bluttat. Niemals ist der ruthenischen Nation, die zu rächen der Mörder vor gibt, größeres Entgegenkommen bezeigt worden als unter der Statt halterschaft Potockis, der sich gerne in den Dienst der Politik der Regierung stellte, die ehrlich bestrebt ist, den ruthenischen Wünschen im Einvernehmen mit den Polen Geltung zu verschaffen ES kann unmöglich das Schicksal seiner Nation sein, da» SiczinSki zum Morde getrieben hat. Er scheint von PatteifanatiSmuS fortgeriflen worden zu sein, das „russische" Beispiel dürfte ihn angesteckt und zum Mörder gemacht haben. Die Partei wird sich zweifellos beeilen, jede Ge meinschaft mit dem Mörder zurückzuweisen Es ist unmöglich, daß sich diese Art politischen Kampfes auf österreichischem Boden ein bürgern könnte. Der Mord ist die Folge verbrecherischer Verwirrung, die Tat muß vereinzelt bleiben. Aus die Politik der Regierung kann die Mordtat nicht von Einfluß sein. Solchem blutigen Terro rismus nachzugeben, wäre der verhängnisvollste aller Fehler. Für Galizien wie für ganz Österreich bleibt das nationale Kompromiß die einzig förderliche Methode, nur aus dem freien Einvernehmen der nationalen Parteien kann eine dauernde gesetzliche Lösung der nationalen Fragen hervorgehen. England. (W T. B) London, 13 April Der gegenwärtige ParlamentSsekretär für die Lokalverwaltung Mac Namara ist zum Parlament«» sekretär der Admiralität ernannt worden Damit ist die Um bildung de« Kabinetts abgeschloffen. Krankreich. (W. T. B.) Pari», 13. April Au» Anlaß des Todes de« italienischen Botschafter« Tornielli fand heute morgen eine einfache Trauer feier unter Erweisung der militärischen Ehren statt Präsident FallisreS und der König von Italien hatten sich vertreten lassen Alle Minister und alle Mitglieder de« diplomatischen Korp« mit Ausnahme des erkrankten russischen Botschafter» Nelidow wohnten der Feier bei. Zahlreiche Kränze wurden am Sarge niedergelegt Die Leiche wurde nachher zum Bahnhof geleitet, von wo sie nach Italien übergeführt wird Rußland. (W T B) Len ko ran, 13 April Gestern nachmittag wurde bei dem Grenzposten von Beliasuver eine Abteilung von sechs Reitern der Grenzwache, die von Hauptmann Dvojeglasoff befehligt waren, von persischen Bnaanren aus dem Stamme der Khodjibegli überfallen. Sie schlugen Lärm und die Besatzung von Beliasuver und Freiwillige de« TenginSker Infanterie regiments eilten herbei. In dem sich hierauf entftinwnden Gefechte wurden Hauptmann Dvojeglasoff, zwei Freiwillige und ein Reiter getötet, drei Soldaten der Grenzwache und zwei Freiwillige verwundet. Spanien. (W T B) Barcelona, 14. April In dem Terroristenprozeß wurden Juan Rull, Herminegilda Rull und Maria Queratto zum Tode, Amadeo Trilla« zu 24 Jahren, Joss Rull zu 17 Jahren, Francino Friguera« zu 14 Jahren und Raimondo Bruyet zu 4 Monaten Zwangsarbeit verurteilt. Perello und LeralS wurden freigesprochen Portugal. (W. T B.) Lissabon, 13. April Die Prüfung der Wahlen geht ohne Zwischenfall vor sich. In ganz Portugal herrscht voll kommene Ordnung. Zur Lage auf dem Balkan. (Meldung de« Wiener K K Telegr.-Korresp-Bureaus) Konstantinopel, 13 April In der Gegend von Argyro- kastro Wilajet Janina ist, wie man der „Wiener Pol. Korr." meldet, eine albanische Bande aufgetaucht Beim Zusammen stöße der Freischar mit einer starken, zu ihrer Verfolgung ent sendeten Truppenabteilung wurden neun Mann der letzteren getötet, beziehungsweise verwundet. Die Bande hält die Be völkerung der genannten Gegend durch ihre Gewalttaten in Schrecken Die Ermordung eines Gendarmerie.Offiziers in Permedi, Wilajet Janina, ist wahrscheinlich von Leuten der Bande vollzogen worden Amerika. (W. T B.) Washington, 13. April. Nach einer langen Unterredung mit dem Staatssekretär des Äußeren über die Lage in der Mandschurei reiste der russische Botschafter nach St Petersburg ab Man glaubt, daß nunmehr in dieser Frage keine weitere Friktion eintreten wird Mannigfaltiges. Dresden, 14. April. * Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde be suchte gestern mittag die Schülerarbeitenausstellung der Königl. Kunstgewerbeschule * Heute vormittag besichtigte Se. Exzellenz der Hr. StaatS - Minister vr. Graf v. Hohenthal u Bergen in Begleitung des Ministerialdirektors Geh Rat vr Roscher eingehend die Arbeiten der Schüler und Schülerinnen der hiesigen Königl Kunstgewerbeschule Hierbei erläuterten die Lehrer der Anstalt ihre Abteilungen * Die städtischen Kollegien haben zur Förderung der Ver leihung des PromotionSrecht» an die Tierärztliche Hochschule in Dre»den beschlossen, für den Fall der Ver leihung des Promotion«rechts für die Dauer der Verleihung dieses Rechtes und auf so lange, als die Hochschule ihren Sitz rn Dresden hat, neben den aus städtischen Mitteln für Studierende der Hochschule bereits ausgesetzten Stipendien im Betrage von jährlich 900 M drei weitere Stipendien von je 500 M. jährlich für solche Studierenve zu begründen, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen und an der Hochschule in Dresden promovieren wollen Die Frage der Verleihung der Promotion«, befugni« ist mit der Promotion» ordnung vom 17. Mai 190?