wurde die Idee fixe, also das den Helden charakterisierende Leitmo tiv, anvertraut, das in allen Sätzen erscheint. Berlioz sagte hierüber: „Ich nahm mir vor, eine Reihe von Szenen für Orchester zu schreiben, in die sich die Solobratsche wie eine mehr oder minder teilnehmen de Figur, die jedoch immer ihre ei gene Art festhielt, einmischen sollte. Ich wollte in der Solobratsche, in dem ich sie in die Mitte der poeti schen Erinnerungen stellte, die mei ne Wanderungen in den Abruzzen bei mir hinterlassen hatten, eine Art melancholischen Träumer hinstel len, ungefähr so, wie es Byron's Childe Harold ist." Bei der Pariser Uraufführung des Werkes am 23. November 1834 spielte der Virtuose Chretien Urhan den Solopart. Bedeutende Musiker nahmen die Komposition begeistert auf. Liszt, der den Klavierauszug der „Phantastischen Sinfonie" ge macht und auf eigene Kosten hatte drucken lassen, widmete ihr eine wichtige Studie und fertigte eben falls davon einen Klavierauszug an. Hans von Bülow nannte sie „ein er habenes Werk, das die Nachwelt zu den klassischen Meisterwerken zählen wird", Peter Cornelius sah in Berlioz gar den direkten Nach folger Beethovens. Paganini wider rief übrigens sein ablehnendes Ur teil, nachdem er das Stück gehört hatte, und überwies dem Komponi sten nachträglich noch ein beträcht liches Geldgeschenk. Der erste Satz (Allegro nach lang samer, schwermütiger Einleitung) betitelt sich „Harold in den Bergen" und schildert laut Komponist „Sze nen der Melancholie, des Glückes und der Freude". In der Adagio-Ein leitung klingt in der Bratsche das Harold-Thema auf, nur von der Har fe begleitet. Nach den melancholi schen Naturbetrachtungen des Be ginns entfalten sich im Allegro freundlichere Bilder. Die Schönheit der Landschaft bleibt nicht ohne Eindruck auf Harold, der endlich aus seiner Traurigkeit und Einsam keit erwacht und fröhlich in das Lied der Landbewohner mit ein stimmt, in dem sie die heimatlichen Berge preisen. Auch für den zweiten Satz bildet die italienische Landschaft den stim mungsvollen Hintergrund. Pilger er- Lord Byron in albanischer Tracht. Gemälde von Thomas Phillips