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Dresdner Journal : 15.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190802153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-15
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1908
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Wickelung der macedonischen Bevölkerung beitragen würde Zunächst ist dies aber eine Angelegenheit, die Serbien mit der Türkei auszutragen haben wird Die Plenarsitzung der ungarischen Delegation nahm das gesamte Budget de« Kriegsministeriums samt den außerordentlichen Krediten an Im Laufe der Debatte führte der Delegierte Hoity au», niemand in Ungarn wolle bei der Geltendmachung nationaler Forderungen an der Einheit der Armee rütteln, niemand wolle die ungarische StaatSidee zur Auflösung der Einheit der Armee ausbeuten oder die Rechte des Monarchen beeinträchtigen Hierauf ver handelte die Delegation über das Marinebudget. Der Dele gierte Szemere erklärte hierbei, Österreich - Ungarn habe keine große Flotte nötig, da es einerseits keine Kolonien habe und anderseits für den Schutz seines überseeischen Handels keine große Flotte brauche Eine große Flottenentwickelung sei ein kostspieliger Mißgriff und Luxus für Österreich - Ungarn. Zur Großmachtstellung gehöre nicht unbedingt eine große Flotte. Statt neue Schiffe zu bauen, würde man bester Festungen anlegen, die KorpS vermehren und eine Luftschiffflotte an schaffen. Aus der italienischen Deputiertenkammer. (W T. B) Rom, 14. Februar Die Regierungsvorlage über die Vorkehrungen in Benadir gelangte zur Besprechung Ein Vertagungsantrag der äußersten Linken wurde in namentlicher Abstimmung mit 237 gegen 44 Stimmen abgelehnt, nachdem der Minister des Äußern Tittoni hervorgehoben hatte, daß die Kammer von der Regierung über alles Wissenswerte ge nügend unterrichtet sei und ihr auch nicht das mindeste von dem wahren Stand der Verhältnisse, über welche die Kammer keinen unzutreffenden Gerüchten Glauben schenken möge, vorenthalten worden sei. Aus dem französischen Senat. (W T B.) Paris, 14. Februar. In der fortgesetzten Beratung der Verkehrskrisis im Senat verlangten Gourjou und Chautemps Verbesserung der Straßen, Kanäle und Eisenbahnen. Minister Barthou stellte fest, daß die Verkehrskrisis im Jahre 1907 der vom Jahre 1906 gleiche. Die Vermehrung de» Per sonals bei den sieben großen französischen Eisenbahnen im Jahre 1907 betrage rund 19000 Köpfe. Die Zahl der Waggons und Lokomotiven sei vermehrt worden Die Arbeiten zum Frei machen der Elsenbahnstrecken hätten 83 Mill FrcS , die Auf träge für Material an die französische Industrie 343 Mill. Frc». erfordert. Leider seien die von der ausländischen Industrie ver langten Preise häufig niedriger als die der französischen Industrie. Barthou erklärte ferner, er habe nur in dem notwendigen Maße Aufträge an das Ausland gegeben. Das Ministerium sei be müht, der französischen Industrie den ihr gebührenden Teil der in Frage kommenden Aufträge zuzuweisen. Der Minister sichert ferner gründliche Prüfung der Frage der BinnenschiffahrtSwege und ihrer Verbindung mrt den Eisenbahnen zu. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Zur Zuckerkonventton. (W T. B) Brüssel, 14. Februar. Deutschland hat heute die Brüsseler Zusatzakte vom 28. August v I. und das Protokoll vom 18. Dezember v. I. über den Beitritt Rußlands zur Brüsseler Zuckerkonvention ratifiziert Dabei hat der deutsche Gesandte der Voraussetzung Ausdruck gegeben, daß auch die übrigen Staaten, deren Zustimmung erforderlich ist, die beiden Abkommen ratifizieren werden. Aus Ruklanv. (W T B.) St. Petersburg, 14. Februar. In der heutigen Sitzung der Reichsduma teilte der Präsident Chomjakow mit, daß Baron Meyendorff das Amt des Vizepräsidenten nieder gelegt habe. In der Reichsduma brachten heute 63 Abgeordnete, meist Oktobristen, eine Interpellation an den Ministerpräsidenten über die finnländischen Angelegenheiten ein. In der Interpellation wird gefragt, ob eS wahr sei, daß der finn ländische Generalgouverneur und der Staatssekretär in gesetz widriger Weise Berichte von allgemeiner Staatsbedeutung direkt dem Kaiser unterbreitet hätten, ohne sie vorher dem Ministerpräsidenten zur Prüfung vorzulegen; ferner, warum der im Jahre 1899 ausgesprochene Wille des Kaisers bezüglich des Anschlusses der finnländischen Bahnen an die StaatSbahn nicht erfüllt werde, und schließlich, ob der Ministerpräsident gegen derartige gesetzwidrige Handlungen Maßnahmen ge troffen habe. Der Gerichtshof zu Saratow verurteilte heute den Ab geordneten der dritten Reichsduma Koljubkain (Kadett) zu sechs Monaten Gefängnis, weil er in einer im Jahre 1906 zu Saratow gehaltenen Rede aufgefordert hatte, dem Wyborger Aufruf Folge zu leisten Zur Lage in Portugal. Lissabon, 14. Februar Morgen wird das Amtsblatt einen Bericht veröffentlichen, durch den die aus Wahlen hervor gegangenen Generalräte und Gemeinderäte, die von Franco durch Verwaltungskommissionen ersetzt worden waren, wieder in ihre Ämter eingesetzt werden. In den Blättern wird fest gestellt, daß die politische Beruhigung immer deutlicher hervor trete, und daß auch viele Freunde Francos entschlossen seien, ihre bisherige Politik aufzugeben Unter den verschiedenen Parteien besteht andauernd völliges Einvernehmen, das Kabinett bei seinem Beruhigungswerke zu unterstützen Vilhena, der Führer der Regeneradoren, begab sich heute in den König!. Palast Zur Lage in Marokko. (W. TB) Paris, 14. Februar. Admiral Philibert telegraphiert, daß nach einem Berichte des Konsul» von Mazagan der Neffe de» Kaid Glaoni in Azemur mit 500 Reitern und 600 Infanteristen de» Dukkelastamme» einzog, gleichwohl aber die Lage in Mazagan ruhig ist. (Meldung der „Agence Hava»") Au» dem französischen Lager bei der Kasbah der Uled Said kommt die Meldung, daß sich dort bei dem General d'Amade der französische Schrift steller Houel mit Vorschlägen von Mulay Hafid, bei dem Houel vier Monate zubrachte, eingefunden hat Mulay Hafid will die den Schauja« auferlegte Buße bezahlen, dagegen sollen die Franzosen sich zurückziehen und sich zwischen Hafid und Abdul Asi» neutral verhalten d'Amade erklärte sich für nicht zuständig, da er nicht die Grenzen seiner auf militärischem Gebiete liegenden Aufgabe überschreiten dürfe Houel ver zichtete hierauf auf eine Rückkehr zu Hafid und schickte seine marokkanischen Begleiter allein zurück Wie Houel mitteilt, blieben die Soldaten Hafiv» nur au» Fanatismus treu; die Marokkaner sähen da« Gefecht am 2 Februar al» eine wirk liche Niederlage für sich selbst an, bei der die ihrigen buch stäblich niedergemetzelt worden seien. (W TB) Au» Fe« wird vom 9 Februar gemeldet, daß El Kittani einer Versammlung von 5000 Personen erklärte, daß El Merani, der dem Sultan Mulay Hafid Geld und Pferde verweigere und Kittani« Autorität nicht anerkenne, die Herrschaft de« Sultan« Abdul Asi« wieder Herstellen wolle. Die Versammlung beschloß hierauf, nach Ablauf eine« Ultimatum« mit fünftägiger Frist alle Häuser der Beamten de« Maghzen zu plündern, die Europäer b»S zur Räumung von Udschda al« Geiseln festzuhalten und den Besitz der unter europäischen Schutz stehenden Marokkaner mit Beschlag zu belegen. Parteigänger El Kittanis machen eifrig für ihn Stimmung Gegen Kittani und seine Forderungen sprach im Palast des Maghzen El Merani zu den Stadtältesten; diese waren auch gegen Kittani, der ge fälschte Briefe Mulay Hafid» vorgezeigt habe. Als darauf Merani mit der Erklärung hervcrtrat, man müsse sich unverzüg lich mit Abdul Asi« vereinigen, bezeigten einige Stadtälteste ihre Unzufriedenheit, andere verhielten sich abwartend. An El Kittani ging die Antwort, daß da« Geld und die Pferde zur Verteidigung von Fe« in der Stadt bleiben müßten. Die Europäer und die unter ihrem Schutz stehenden Eingeborenen sollten in Frei heit bleiben El Kittani soll durch diese Anwort nicht zufrieden- gestellt sein. (W. T. B) Madrid, 14. Februar Au« Mellila wird telegraphisch gemeldet, daß unter den Eingeborenen der Um gebung lebhafte Erregung herrsche. (W. T B ) Melilla, 14 Februar. Auf Befehl de« Gouverneurs General Murino haben sich heute spanische Truppen nach Marchica eingeschifft und e« nach kurzem Gefechte mit den Eingeborenen besetzt (W T. B) Madrid, 14. Februar Eine Note de« Ministers des Äußeren bezeichnet die Besetzung von Marchica als eine provisorische Maßnahme, die bereits in Aussicht ge nommen wurde, seit die vom Maghzen in FeS gelassene scherlfi sche Mahallah sich nach Melilla geflüchtet hatte. (W T B.) Havre, 14 Februar Der marokkanische Minister des Äußern El Mokri ist hier eingetroffen Melilla, 14. Februar. Das spanische Kanonenboot „General Concha" ist in dem hiesigen Hafen vor Anker ge gangen. Paris, 15. Februar Dem „Malin" wird gemeldet, daß 150 Israeliten aus Furcht vor den Schauja-Stämmen aus Settat mit den französischen Truppen nach Bereschid flüchteten. Ungefähr 50 Israeliten, die sich den französischen Truppen nicht anschließen konnten, wurden bei der Wiederbesetzung SettatS von den Marokkanern niedergemacht. Bezüglich der Meldung des französischen Journalisten Hoel, der dem General d'Amade Friedensvorschläge Mulay Hafids überbrachte, erklärte Pichon einem Berichterstatter, die Regierung habe eine Bestätigung der Nachricht erhalten, daß Mulay Hafid mit den Schauja-Stämmen unterhandeln wolle, um ihre Unterwerfung zu veranlassen. „Wir werden gern jedes Anerbieten, von welcher Seite es auch immer komme, an nehmen, um die Unterwerfung der feindlichen Stämme zu erlangen " General d'Amade erklärte einem Korrespondenten des „Matin", wenn Mulay Hafiv mit der französischen Regierung verhandeln wolle, so müsse er sich mit dem fran zösischen Konsul in Casablanca in Verbindung setzen. Aus Amerika. (W. T. B) (Auf deutsch-atlantischem Kabel) Washington, 14. Februar. Dem Vernehmen nach verfügt der französisch-amerikanische Schiedsgerichtsvertrag, daß die Bestimmung aller Gegen stände. die vor das Schiedsgericht kommen sollen, und die Art de« Verfahrens vor dem Schiedsgerichte dem Senate zur Ge nehmigung zu unterbreiten sind. Die« beweist, daß Präsident Roosevelt tatsächlich dem Senate nachgab, der schon im Jahre 1905 die Verträge mit Deutschland, England und anderen Staaten durch Abkommen ergänzte, die dem schiedsrichterlichen Gedanken zustimmten. Zur Lage in Brittsch-Jndien. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Kalkutta, 14 Februar Zwei Brigaden aller Waffen gattungen haben am Morgen des 13. Februar Peschawar ver lassen, um gegen die Zakkakhels vorzugehen. Nach vierund- zwanzigstündigem Marsch besetzten sie die ganze Gegend, in der sich die Hauptzugänge zu dem Bazartale befinden. Die Brigaden werden zum erstenmal an der Grenze verwendet unter den selben Befehlshabern, von denen sie in der Friedenszeit aus gebildet wurden Mannigfaltiges. Dresden, 15. Februar * Gestern abend veranstalteten Ihre Exzellenzen der Hr StaatSminister vr. Graf v Hohenthal und Bergen und Frau Gräfin v Hohenthal und Bergen eine Soiree, zu der an eine große Anzahl hiesiger und auswärtiger Herren und Damen Einladung ergangen war. Die Einladung lautete auf H9 Uhr. Von dieser Zeit an füllten sich die schönen RrpräsentationSräume des Ministerhotels in der Seestrabe. Die Gäste wurden in den vorderen Salon« von dem Hrn. StaatSminister und der Frau Gräfin begrüßt Bei den Honneurs unterstützten die Gastgeber die Tochter des Hauses, Frau Gräfin Castell-Castell und deren Gemahl, Hr Regierungs assessor Graf Castell-Castell, sowie der vortragend« Rat rm Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Hr Geh LegationS- rat Kammerherr v. Stieglitz. Unter den Geladenen befanden sich die Herren Staatsminister mit Gemahlinnen, das diplomatische Korp«, die Präsidenten und viele Mitglieder der beiden hohen Ständekammern, die Generalität, hohe Staat«würdenträger und Beamte, zahlreiche Offiziere aller Waffen, Vertreter der Finanz- und HandelSwelt, von Kunst und Wissenschaft Gegen 9 Uhr erschienen Se. Majestät der König, Ihre König! Hoheitender Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde, begleitet von den Damen und Herren des Dienstes, von den Versammelten ehrerbietigst begrüßt. Se Majestät und die erlauchten Prinzlichen Herrschaften weilten fast 1'^ Stunden in der Festversammlung und zeichneten viele von den erschienenen Herren und Damen durch huldvolle An sprachen aus Gegen 11 Uhr endete das Fest. - Im Verlage von R. Oldenbourg, München und Berlin, ist eine Abhandlung des Prof vr. Schloßmann über „Die Pflege de» Kindes in den zwei ersten Lebensjahren" erschienen Die Abhandlung bildet das 13. Heft der Veröffent- ichungm des Deutschen Vereins für Volkshygiene und ist von der genannten Verlagsbuchhandlung für den Preis von 30 Pf. zu beziehen Bei Entnahme größerer Partten treten noch er hebliche Preisermäßigungen ein Die Ausführungen de» Ver fassers geben in gememveiständlicher Fassung Aufschluß über die Kenntnis von der Pflege des Kinde» nach dem neuesten Stande der Wissenschaft und Erfahrung und verdienen daher in den weitesten Schichten der Bevölkerung bekannt zu werden. * Im Verlag de» Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, Berlin ^V, Eichhornstr 9, ist eine kleine Schnsl „Zahn- und Mundpflege" vonvr.msck Röfe in Dresden erschienen und beim Bezüge von 100 Stück für 5 Pf. das Stück erhältlich. Die Schrift hat kürzlich in einem Preisausschreiben der Schwedischen Zahnärztlichen Gesellschaft den Ersten Preis erhalten und gibt den neuesten Stand wissenschaftlicher Forschung auf dem Gebiete der Zahn- und Mundpflege in kurzer und durchaus gemeinverständlicher Weise wieder. Allen, denen an der Verbreitung einer verständigen Zahn- und Mundpflege im Volke gelegen ist, wird die Schrift angelegentlich zur Beachtung empfohlen. * Der Vorstand und der ständige Ausschuß des Vereins für Walderholungsstätten bittet uns um Aufnahme fol genden Aufrufs: Die Dresdner Walderholungsstätte hat jetzt eine zweijährige Betrirbsperiode hinter sich Sre hat durch den rasch wachsenden Besuch und durch ihre trefflichen Kurerfolge bewiesen, daß sie eine fühlbare Lücke in den sozialen Einrich tungen unserer Großstadt ausfüllt Die Zahl der Aufnahme suchenden macht einen Neubau notwendig, der für alle Witte rungsverhältnisse geeignete Unterkunftsräume und eine erleichterte Möglichkeit guter Verpflegung gewährleistet. Die dadurch zu erwartende Verbilligung de» Betriebs schafft die Möglichkeit, den zahlreichen wirklich Bedürftigen häufiger al« bisher Frei stellen zu gewähren. Wir bitten daher alle wohltätig gesinnten Bewohner unserer Stadt und ihrer Umgebung, durch einen Beitrag oder eine größere Stiftung ihren Namen mit diesem Werke der freiwilligen sozialen Fürsorge zu verknüpfen Bei träge und Zeichnungen nehmen entgegen die Expeditionen de« „Dresdner Journal»", de» „Dresdner Anzeigers", der „Dresdner Nachrichten" und der „Dresdner Neuesten Nach richten", sowie sämtliche Mitglieder de« Vorstand« und de« ständigen Ausschusses * Wie bereits mitgeteilt wurde, sind die Lose für die Lotterie zum Besten de» Sächsischen Krüppelheims (Königin Carola - Stiftung), sämtlich vergriffen und nur noch in wenigen Stücken dürften diese an den Einzelverkaufs stellen zu haben sein. Unter diesen Umständen hat der ausführende Ausschuß beschlossen, die Ziehung bereits am 24. Februar stattfinden zu lassen. Sie dürfte vier Tage in Anspruch nehmm und wird in den Geschäftsräumen der Deutschen Bank, Filiale Dresden, vorgenommen Unmittelbar nach der Ziehung wird die Gewinnliste fertiggestellt, so daß mit der Ausgabe der Gewinne, die in der König!. Villa in Strehlen erfolgt, m den ersten Tagen de« März begonnen werden kann Im übrigen sei auf die Bestimmungen auf der Rückseite der Lose verwiesen. Für die Versendung der Gewinne nach aus wärts wird später noch näheres bekannt gegeben. * Die Freie Vereinigung Dresdner Staats beamten hielt gestern im „Tivoli" einen Vortragsabend ab, an dem Hr. Privatdozent vr. ElsenhanS-Heidelberg über das Thema sprach „Die Betätigung des Charakter» im gesellschaftlichen und öffentlichen Leben". Der Hr. Redner wies in seiner Einleitung darauf hin, daß die Be tätigung des Charakters des Einzelnen in der gegenwärtigen Zeit mit ihrer Befreiung von überlieferten Formen und ihrer vielseitigen Entwickelung auf allen Gebieten des Kulturlebens viel schwieriger ist als in früheren Zeiten, im Altertum, wo das Staatsleben, im Mittelalter, wo die Standessitte für da« Handeln de« Menschen maßgebend waren. Er beantwortete dann zunächst die Frage: Was ist ein Charakter? und ging dabei von der Worterklärung au«. Charakter heißt Merkmal und hat dann die Bedeutung Sondergepräge, Eigenart erhalten. Im engeren Sinne ist e« geistige Eigenart, und zwar bezieht sich die« auf den Willen des Menschen Man kann unter scheiden bloße Formeigenschaften und inhaltliche Eigenschaften de« Wollens. Die Formeigenschaften sind Konsequenz, Kraft und Selbständigkeit des Wollen«. Wir müssen aber verlangen, daß ein Charakter auf die Verwirklichung sittlicher Ideale ge richtet ist. E« sind dies das Ideal der Bildung, d. h. der Ausbildung der im einzelnen liegenden Fähigkeiten zu einer harmonischen Persönlichkeit, das Ideal der BerufSerfüllung und dasjenige der Humanität. Nach diesen drei Idealen muß auch die Betätigung des Charakters im gesellschaftlichen und öffent lichen Leben erfolgen Bei dem gesellschaftlichen Leben kommt das Verkehrsleben, da» wirtschaftliche Leben und das Verhältnis zu den Kulturgütern der Gesellschaft in Bettacht. Da» gesellschaftliche Leben ist eine Notwendigkeit für den Charakter, denn nach dem Dichterwort kann sich ein Charakter nur im Strome der Welt bilden Der Beobachtung bestimmter Formen de» Verkehrs, durch die sich die Höflichkeit kennzeichnet, muß sich auch der Charakter unterwerfen, denn sie drücken die Achtung vor der menschlichen Persönlichkeit aus, sind also der Ausdruck der Humanität. Die Gesellschaft hat aber auch eine bestimmte Summe von An sichten; e« ist vor allem, wa» man öffentliche Meinung, öffent lichen Geschmack und öffentliches Gewissen nennt. Hier ist, wie der Hr. Redner an treffenden Beispielen zeigte, dem Charakter ein großes Feld der Betätigung geöffnet, die er immer in dem Sinne der oben angedeuteten Ideale auSzuüben hat Die Be tätigung des Charakter» im wirtschaftlichen Leben wird sich in erster Linie in der Berufstätigkeit äußern, vor allen Dingen nach der Seite der Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und der Gewissen haftigkeit in der Arbeit, ferner in der richtigen Verwendung des im Berufe Erworbenen Der charaktervolle Mensch wird auch nicht mehr scheinen wollen, als er wirklich ist, und dem Stande gemäß leben, dem er angehört. Nicht vernachlässigen darf der einzelne das Interesse für die Kulturzwecke der Mensch heit, er muß die Fühlung mit Kunst und Wissenschaft behalten und ihre Aufgaben zu fördern suchen Bei der Betätigung des Charakter» im öffentlichen Leben handelt e« sich wieder um die Gesellschaft, nur in einer organisierten Form, vor allem den Staat. Ein Charakter muß also diesen in seinen Auf gaben unterstützen. Jeder einzelne muß ». B an der un bedingten Aufrechterhaltung de« Rechte» Mitarbeiten. In der inneren Politik steht zwar dem Charakter das Parteiwesen schroff aegenüber, aber die Zurückziehung davon ist nicht richtig Der Redner betonte die Notwendigkeit der politischen Parteien im Staatsleben und forderte eine Versittlichung de» Parteikampf» dadurch, daß sich gerade wahre Charaktere daran beteiligen Der politische Kampf darf nicht in das Persönliche übergesprelt, alle unlauteren Mitel müssen vermieden und immer über da» Parteiwohl da» Gedeihen de» Ganzen gesetzt werden In der äußeren Politik muß zwar auf die großen Kulturaufgaben da»
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