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Amtlicher Teil I. 10 (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile ) Nichtamtlicher Teil !. Majestät der Kaiser hat Altenburg, 10. Febi isd 7ST Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem bisherigen Gemeindevorstande Ott in Wildenthal das Ehrenkreuz mit der Krone zu verleihen. Ausland. Das neue hollänvische Ministerium Deutsches Reich. Vom Kaiserhofe. (W. T B.) Kiel, 9 Februar. Prinz Adalbert mußte gestern morgen infolge einer akuten linksseitigen Mittelohrentzündung auf Brunsbüttelreede vom Kreuzer „Danzig" ausgeschifft werden. Der Prinz begab sich sofort nach Kiel zurück. Bef-rderung des Herzogs von Lachsen-Attenburg zum Generalmajor. Ankündigungen: Die Zeile kl Schrift der «mal gespalt. AnkündigunaSsette iS Pf., di« Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Textsette im amtl. Teile SO Pr., unter dem RedaktionSstrich (Eingesandt) 7K Pf. PreiSermäßtgg. auf GeschäftSauzeigeu. — Schluß der Annahme Vorm. 1t Uhr. - Zur Einschränkung des Handels mit Obstbäumen im Umh erziehen hat das Ministerium des Innern die Amtshauptmannschaften und die Stadträte der revidierte« Städte angewiesen, ihre Organe alljährlich zu Beginn der Pflanzzeit, d i. im Frühjahr im Februar oder Anfang März und im Herbst Ende September, auf die Bestimmung de«' 8 56 Ziffer 10 der Gewerbeordnung aufmerksam zu machen Vom Königlichen Hofe. Dresden, 10 Februar. Am gestrigen Sonntage besuchte Se Majestät der König vormittags den Gottesdienst und um 1 Uhr fand bei Allerhöchstdemselben Familientafel statt, an der Ihre König! Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teilnahmen Heute vormittag nahm Se Majestät im Residenzschlosie zunächst militärische Meldungen entgegen und empfing dann Se Exzellenz den Staatsminister vr. v Rüger und den Kabinettssekretär Geh Rat v. Baumann zu Vorträgen Vormittags 11 Uhr 37 Min begab Sich Se. Majestät der König mittels SonderzugS ab Dresden-Neustadt nach Taubenheim und wohnte um 1 Uhr dort der Beisetzung de« verstorbenen Staatsminister« a. D. v Schlieben, Exzellenz, bei. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Dresden erfolgt nach mittags 3 Uhr 23 Min — Als Vertreter Sr. Majestät des Königs hat der Oberkammerherr Graf v Wallwitz an den Beisetzungs feierlichkeiten in Lissabon teilgenommen und in Aller höchstem Auftrage an den Särgen Sr. Majestät des Königs sowie Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen von Portugal Kränze niedergelegt. Dresden, 10. Februar. Ihre Königl Hoheit die Prin zessin Mathilde empfing gestern nachmittag den Geh Schul rat vr. Müller. Den Amsterdamer Abendblättern zufolge setzt sich das neue Ministerium wie folgt zusammen: Heemskerk Inneres und Vor sitz, DemareeS van Swinderen Außere«, Nelissen Justiz, Kolk mann Finanzen, Talma Landwirtschaft, Bever« öffentliche Arbeiten, Idenburg Kolonien, Sabron Krieg, Wentholt Marine Aus England. (W. T. B.) London, 9. Februar Der König und die Königin, Prinzessin Viktoria sowie Prinz und Prinzessin von Wale« wohnten gestern dem Trauergotte«dienst für den König Carlos und den Kronprinzen von Portugal in der römisch- katholischen Kirche von Saint James bei Hierzu waren auch da» diplomatische KorpS, die Minister und zahlreiche andere Würdenträger erschienen. Admiral Sir John Fisher richtete im Namen von Lord Tweedmouth ein Schreiben an den „Observer," worin er nach dem Namen des Verfasser« der am 2. Februar im „Observer" erschienenen Flottenartikel fragt sowie danach, welche Schrift stücke zu dessen Verfügung gestanden hätten Admiral Fisher hofft, der Herausgeber des „Observer" werde Auskunft geben, da er annimmt, daß der Schreiber des Artikel« geheime, streng vertrauliche Tatsachen, die ungebührlicherweise unterschlagen wurden, bekannt gab und ebenso private Erörterungen und Be schlüsse der Admiralität ganz genau veröffentlichte Der Herau«- aeber de« Blatte« erwiderte, er selbst habe die Artikel ge schrieben, die übrigens nicht auf offiziellen Mitteilungen be ruhten, sondern auf Angaben, die jedem zugängig seien, der sich mit Marinefragen befaffe. Die Artikel im „Observer", um die es sich handelt, hatten behauptet, die Zeit der Zurückhaltung in den Ausgaben für die Marine sei zu Ende, da die gegen- wärtige Regierung beschlossen habe, die Flotte unbedingt auf der Höhe zu erhalten al« eine starke, weitreichende Antwort auf die deutschen Flottendrohungen (Kl Journal) London, 9 Februar Die englischen Er»e»»«»ge«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im SeschäftSberetche de» Ministeriums de» Kultus und öffentliche» Unterrichts. Zu besetzen: die Kirch schulstelle in Claußnitz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Schuldienstliches Stellenetnkommen: 1300 M und Amtswohnung mit Gartengenutz vorbehältlich einer später etwa vorzunehmenden Verminderung der mit 1b M. katastrierten Gartennutzung; kirchen- dienstlicheS Stelleneinkommen: 1087,oz M. mit der Verpflichtung zur Erteilung einer wöchentlichen Chorsingestunde. Bewerbungen sind unter Beifügung aller erforderlichen Zeugnisse, insbesondere auch eine- bis zur Gegenwart reichenden AmtSsührungSzeugnisseS bei dem Königl. BezirkSschulinspektor in Rochlitz bis zum 29. Februar ein zureichen; — 1. eineneuzugründende ständigeLehrerstelle zu Plaue- BernSdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Anfangsgehalt 1500 M., steigend zehnmal nach je drei Jahren bis auf »000 M, außerdem 200 M. bez »00 M WohnungSgeld Der Turnunterricht ist mit zu übernehmen; 2. eine ständige Lehrerstelle zu Weißbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer Amtswohnung mit Barten- genuß 1200 M Grundgehalt, bb M für zwei Turnstunden im Sommer- valdjahr und bis auf weiteres 220 M für wöchentlich vier Überstunden. Bewerber, welche die musikalische Prüfung bestanden haben, erhalten Vorzug. Bewerbungen bis zum 20. Februar an den Königl BezirkS- schulinspektor zu Flöha; — a) die zweite Lehrerstelle zu Beiers dorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Mindestgehalt und Amts wohnung, überdies 100 M persönliche Zulage und bis auf weitere» Entschädigung sür zwei St. Sommerlurnen, sowie 20 M. für Ver tretung deS KirchschullehrerS; d) eine Lehr erstelle zu Eibau Kollator: die oberste Schulbehörde. 1»00 M. Grundgehalt, der sich sich durch zehn Zulagen auf 2700 M. erhöht; 250 M. Wohnungsgeld für ver heiratete, 150 M. sür unverh. Stelleninhaber. Musikalische Befähi gung erwünfcht. Bewerbungen zu a) bis 12., zu d) biS 19. Februar an den König!. Bezirksschulinspektor zu Löbau. Zeitungsschau. Zur Lage in Marokko schreibt die „Nordd. Allg Zeitung" in ihrer Wochenrundschau: , In französischen Blättern wird eine Drahtmeldung deS „TempS' auS Tanger verbreitet und besprochen, in der behauptet wird, der Sultan Abdul Asis habe die bereits erwähnten an die deutsche Ver tretung in Tanger gerichteten Mitteilungen über seine Auffassung der Lage nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Veranlassung de» deutschen Gesandten vr. Rosen an diesen gelangen lassen. Angesicht» dieser Ausstreuungen, sowie im Hinblick aus verschiedene Mut maßungen hinsichtlich des nahezu gleichzeitigen Schrittes deS Gegen- sultans Mulay Hafid ist eine Berliner Meldung der „Hamburger Nachrichten' von Interesse, in der eS heißt: „Am Montag steht in der Pariser Deputiertenkammer eine neue Marokkodebatte bevor, für die in der französischen Presse die BeltuchtungSeffekte im voraus probiert werden. Eine große Rolle spielt in diesen Erörterungen der Brieswechsel zwischen den beiden Sultanen und der deutschen Re gierung, über dessen Inhalt abenteuerliche Gerüchte verbreitet zu werden scheinen. Wenn aber Minister Pichon am Montag die tat sächlichen Berliner Mitteilungen verliest, dürften sensationShungrige Leute nicht aus ihre Kosten kommen. WaS an der Meldung über den Briefwechsel Wahres ist, habe ich in Erfahrung zu bringen versucht und kann darüber folgende- als authentisch Mitteilen: Unter dem 1«. Januar meldete de. K^erliche Vizekonsul in Rabat dem Gesandten vr. Rosen in Tanger, daß der Minister deS Äußern Abdel Kerim Ben Sliman bestellen lasse, Se. scherifische Majestät der Sultan erhoffe einen Einspruch des Deutschen Reiche- gegen da- die AlgeciraS- Akte verletzende Vordringen der Franzosen in Marokko. Der Ge sandte vr. Rosen gab diese Meldung an da- Auswärtige Amt in Berlin Weiler. Wenige Tage später ließ Mulay Hafid durch Ver mittelung deS Kaiserlichen BizekonsulS in Saffi den Gesandten vr. Rosen fragen, ob eS richtig sei, daß das französische Vor dringen in das Innere Marokkos durch ein Mandat der Mächte, be sonders Deutschlands, gut geheißen sei. Er bitte, dafür einzutreten, daß Frankreich sich nicht in den Thronstrett mische, da dies eine innere Angelegenheit Marokkos sei. Auch diese Mitteilung Mulay Hafid» wurde dem Auswärtigen Amte gemeldet. Der Gesandte vr. Rosen erhielt daraus Weisung, an Abdul AsiS wie an Mulay Hafid folgende Antwort gelangen zu lassen: „„Die französische Regierung habe der Kaiserlichen Regierung noch neuerdings wiederholt und bestimmt versichert, daß sie sich bei ihrem Vorgehen in Marokko im Rahmen der AlgeciraS-Akte halten werde. Der marokkanischen Regierung stehe eS, wenn sie Grund zur Beschwerde zu haben glaube, frei, sich an alle Unterzeichner der Akte zu wenden. Nach Inkrafttreten der Akte könne Deutschland in dieser Sache nicht wohl mehr allein etwas tun. Die Kaiserliche Regierung werde aber die geäußerten Wünsche zur Kenntnis der französischen Regierung bringen." Unser Botschafter in Paris hat dann am 22. Januar dem Minister Pichon von dem Anliegen deS Sultans und des Gegen- sultanS sowie von der deutschen Antwort vertraulich Mitteilung gemacht.' Damit erledigt sich das durch die erwähnte Tangerer Draht- Meldung des TempS ausgebrachte Gerede von selbst.' Gleichfalls im „TempL" wurden kürzlich Äußerungen eine« französischen Professors aus Algier über die Lage in mehreren marokkanischen Hafenstädten veröffentlicht Dabei hieß es u. a: „Casablanca ist jetzt eine französisch-spanische Stadt" und „man könnte sagen, daß wir in Casablanca völlig zu Hause (ubsolumsut obor nous) sind." Hierzu bemerkt die „Süddeutsche Reichskorrespondenz": „Da derartige Ansichten, für die Marokkos Hafenplätze sich in französische Städte verwandeln, auch den Marokkanern bekannt werden, ist es nicht zu verwundern, daß die Besorgnis vor Plänen der französischen Politik, die über die Akte von Algeciras hinausgehen würden, in FeS, in Marrakesch und anderwärts nicht zur Ruhe kommen will. Wir halten diesen Verdacht angesichts der wieder holten bindenden Zusicherungen der französischen Regierung nicht sür gerechtfertigt, übrigens werden die Marokkaner durch gelegentliche Ausstreuungen französischer Privatleute auch über die Haltung Deutschlands irregeführt. B>S in die Kreise deS Maghzen hinein ist der Glaube erregt worden, Deutschland habe seinen marokkanischen Interessen zugunsten Frankreichs überhaupt entsagt und für den Schutz seiner Angehörigen in den Küstenplätzrn den Franzosen einen Auftrag erteilt. Zur Vermeidung möglicher Mißverständnisse ist e» gut, solche Irrtümer sich nicht festsetzen zu lasten.' laut Handschreiben vom 9. d. M. Se. Hoheit den Herzog zum Generalmajor befördert, unter Ernennung zum Chef de« 8. thüringischen Infanterieregiment« Nr. 153 und Stellung la I» suitv de« 1. Garderegiments zu Fuß sowie unter Be lastung a I» suite de« 1. Seebataillon«. Zur Poleuvorlage. Berlin, 9 Februar Die Kommission de« Herren hause« zur Vorberatung der Polenvorlage hat die GeneraldiLkussion gestern abend zu Ende geführt. Der die Enteignung enthaltende 8 13 wurde in einer Fassung an genommen, wonach im wesentlichen nur Besitz erworben werden darf, der seit zehn Jahren durch Kauf in andere Hände über gegangen ist. Im einzelnen bestimmt 8 13 jetzt der „Franks. Ztg" zu- folge, daß die Enteignung auLgeschlosten sein soll ») von Ge- bäuden, die dem öffentlichen Gottesdienst gewidmet sind, und von Begräbnisstätten; k) von Grundstücken, die in Eigentum von Kirchen und NeligionSgesellschaften stehen, denen Korpo rationsrechte verliehen sind; e) von Grundstücken, die im Eigentum von Stiftungen stehen, die als milde ausdrücklich anerkannt sind; ä) von Grundstücken, die zu einem Familien- fideikommiß gehören, sofern die Errichtung eines Familienfidei kommisse» seit mehr al» zehn Jahren bestätigt oder genehmigt worden ist; v) von Grundstücken, sofern dem Eigentümer das Eigentumsrecht an den Grundstücken seit mehr als zehn Jahren zusteht oder durch überlastungsoertrag von seinen Eltern oder von seinem Ehegatten übertragen war und er unter Hinzu rechnung der Besitzzeit des übertragenden mehr als zehn Jahre ununterbrochen im Besitz gewesen ist; t) von Grundstücken, die der Eigentümer von dein Ureigentümer al» dessen Ehegatte oder al» dessen Erbe der ersten oder zweiten Ordnung im Sinne der 88 1324/25 des Bürgerlichen Gesetzbuchs kraft Testament oder kraft gesetzlicher Erbfolge erworben hat Be findet sich das Grundstück in Miteigentum mehrerer Personen, so ist die Enteignung ausgeschlossen, sofern bei jedem der Eigentümer eine der zu s) oder f) genannten Voraussetzungen zutrifft. Mitteilungen auS der öffentlichen Verwaltung. - Zu den diesjährigen Aufnahmeprüfungen an den 20 evangelischen Lehrerseminaren Sachsen« hatten sich 1046 Knaben gemeldet, am katholischen Seminar zu Bautzen 25 Von den Angemeldeten unterzogen sich 1013 evangelische und 25 katholische dm Prüfungen. Ausgenommen worden sind 710 evangelische und 20 katholische Schüler, darunter 28 Realschul- abiturienten in die am Seminar zu Leipzig eingerichtete Parallelklasse IV. Wegen Raummangel mußten 171 Knadm, wegen unzureichender Vorbilduna 125, au« gesundheitlichen Gründen 12 zurückgewiesen werden. Im Jahre 1903 find 1313 Knaben geprüft worden, 1904: 1362, 1905: 1365, 1906: 1293 und 1907: 1112; Aufnahme fandm im Jahre 1903: 773, 1904: 740, 1905: 764, 1906: 766 und 1907: 674 Die Zahl der Parallelklassen an den 20 evangelischen Seminaren wird im Schuljahre 1908/09 dieselbe sein, wie im laufmden Schuljahre 1907/08, nämlich 29 Daß der Lehrer mangel noch nicht gehoben ist, erhellt schon au« der Tatsache, daß gegenwärtig 58 Seminaristen im öffentlichen Schuldienste al« Vikar verwendet werden müssen Bezug-pret»: Beim Bezug« durch di« Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch di« deutscheu Poftanftalten » Mark vierteljährlich. «uzelne Nummern 10 Pf. — Erscheint: Werktag» uachmittagS. — Fernsprecher Nr. 1295. Koloniales. Berlin, 9. Februar. Kaiserliche Marine. S M S „Stein" ist am 7. Februar in Algier eingetroffen und geht am 14. Februar nach Malaga Torpedoboot „8 90" ist am 8. Februar in Nanking eingetroffen und geht am 13 Februar nach Schang hai. S M S. „Hessen" ist am 5. Februar von Kiel in See gegangen und am 7. Februar in Wilhelmshaven eingetroffen. S. M. S „Medusa" ist am 6 Februar von Kiel in See ge- aangen. S M S „Vineta" ist am 7 Februar in Kiel em- getroffen. Poststation für S. M. S. „Medusa" bi« 13. Februar Gjenner, dann wieder Kiel. Dresdner Mirna! Tlsniglieh Sächsischer Staatsanzelger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 33 1908 Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: i. V BezirkSassessor vr. Gerth in Dresden. Montag, den 10. Februar