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Dresdner Journal : 20.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190801202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-20
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1908
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1 And Kostümen in Szene Die Dekorationen find nach Ent würfen de» Hoftheatermaler» Hrn Rieck gemalt Die Kostüme find nach Entwürfen de» Hm Hoftheater Kostümmaler» Fanto vom Garderoben-Oberinfpektor Hrn Metzger angefertigt Die vorkommenden Tänze sind vom Ballettmeister Hrn. Berger arrangiert * Residenztheater. Morgen, Dienstag, am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend wird die Operette „Ein Walzer traum" von OScar Strau» wiederholt. Am Freitag ist im Operettenabonnement, dritte Serie, „Jadwiga", Operette von Rudolf Dellinger. Da» Weihnachtsmärchen „Blond-Elfchen" von Max Müller, bleibt noch bi» auf weiteres auf dem Cpielplan und wird jeden Mittwoch, Sonn abend und Sonntag, nachmittag ^4 Uhr bei ermäßigten Prelsen gegeben. * Im Zentraltheater geht morgen, Dienstag, abends ^8 Uhr zuni letztenmal „Die Dollarprinzefsin", von Leo Fall in Szene. Mittwoch, den 22 d. M, findet die Erstaufführung von „Der Rastelbinder", Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Viktor Lvhar, Musik von Franz Löhar, statt. „Der Rastelbinder" kann nur wenige Male ge geben werden, da in Kürze die Operette „Der fidele Bauer" von Leo Fall, zu der die Proben bereit» in vollem Gange sind, zur Aufführung kommt führungen de» Hm. Ministers für besonder» wichtig. Nach hnen bestehe da» Ideal einer guten Fmanzwinschust darin, >aß der außerordentliche Etat vollständig verschwinde. Au» Zeitung»notizen gehe hervor, daß in Preußenftiese» System sehr angefochten werde, weil dadurch der Zusammenbruch de» ganzen Etat» erfolgen müsse. Er halte e» für richtig, später einmal auf ne prinzipielle Erörterung dieser Frage einzugehen Er mache ein Hehl daraus, daß seine Sympathien auf feiten de» Hm Münster« feien. Hierauf nahm die Kammer einstimmig den Anttag der Deputation an. (Schluß der Sitzung 12 Uhr 15 Min.) Tagesordnung für die neunuudvierzigste öffentlich« Sitzung der Zweiten Kammer. DienStag, denSt. Januar1908, vormittags 10 Uhr. 1. Allgemeine Vorberatung über daS Köntgl. Dekret Nr. 29, den Entwurf eine» Ersetze» über die Fürsorge erziehung betreffend. 2. Allgemeine Borberatung über das Köntgl. Dekret Nr. 3b, den Entwurf eines Besetze» über die Besoldung der Senat-Präsidenten und Räte bei» OberverwaltungSgerichte betreffend. S Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der GesetzgebungS- deplltatton zu der von dem Köntgl Befamtministerium vorgelegten Beiordnung, die Ergänzung de» GebühienverzetchniffeS zum Kostengesetze vom SV.April tS0S betreffend, vom 26 Januar 1907. (Drucksache Nr.77.) 4 Schlußberatung über den mündlichen Bericht der GesetzgebungS- deputatiou über die von dem König! Gesamtministerium vorgelegte Verordnung, die Ergänzung de» GtbührenverzeichnisseS zum Kosten- aesetze vom »0. April 1906 betreffend, vom 16. Oktober 1907. (Druck sache Nr 89.) Vom Landtage. Dresden, 20. Januar In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer berichteten zu den Punkten 1, Schluß- deratung über den mündlichen Bericht der Finanz deputation über Kap .46 des ordentlichen Staat«- hauShaltSetat« für 1908/09, die Beurkundung des Personenstand» und der Eheschließung betreffend (Drucksache Nr. 80), und 2, Schluß beratung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation über Kap 105 de» ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1908/09, Reichstagswahlen betreffend (Drucksache Nr. 81) Abg. Ander», zu Punkt 3: Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Rechenschaftsdeputation über Kap. 102, 103, 105 und 106 des Rechenschaftsbericht« auf die Finanz periode 1904/05, Ministerium des Auswärtigen nebst Kanzlei, Gesandtschaften, Reichstagswahlen und Vertretung Sachsens im Bundesrat betreffend (Drucksache Nr. 85) Abg. Fritz sching. Die Kammer nahm die Anträge der Deputationen einstimmig an. Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Rechenschaftsdeputation über Kap 13, 14 und 15 des Rechenschaftsberichts auf die Finanzperiode 1904/05, Blaufarbenwerk Ober- fchlema, Staatliches Fernheiz- und Elektrizitätswerk zu Dresden und Münze betreffend (Druckfache Nr. 84), erstattete Abg Hofmann Bericht Die Anträge zu Kap 13 und 15 wurdm von der Kammer einstimmig genehmigt, hingegen wurde Kap. 14 nach kurzer Debatte, an der sich die Abgg Goldstein, vr. Zöphel und Schieck beteiligten, auf Vorschlag des Präsidenten von der Kammer an die Deputation zur nochmaligen Beratung zurückoerwiesen. Zu Punkt 5 der Tagesordnung: Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Rechenschaftsdeputation über Kap 2 des Rechenschaftsberichts auf die Finanz periode 1904/05, Domänen und Jntraden betreffend (Drucksache Nr 86), und zu Punkt 7: Schlußberatung über den mündlichen Bericht der Finanzdeputation ö über die Petition der Gemeinde Obergurig und Umgebung um Einrichtung des öffentlichen Güterverkehrs auf dem Haltepunkte Singwitz unter Übernahme der bestehenden Privatgüterladestelle sowie über die Gegenpetition der Gemeinde Singwitz. (Drucksache Nr. 82.) berichteten nacheinander die Abgg. Starke und Rentsch Die Kammer genehmigte die Anträge der Deputation einstimmig. Hierauf trat die Kammer in die Schlußberatung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation L über Titel 10 de« außerordentlichen StaatShau«- haltSetat« für 1908/09, zweigleisigen Ausbau der Linie Dresden—Elsterwerda (erste Rate) betreffend (Drucksache Nr. 83) ein. Berichterstatter Abg. Knobloch bean tragte, die Kammer solle sich mit einem GesamtherstellungS- kostenbettag des zweigleisigen Ausbaues der Strecke Kötzschen- broda bez. Naundorf—Elsterwerda, einschließlich der geplanten Beseiügungen der Wegeniveauübergänge nach den vorliegenden Anschlägen mit 4345000 M. einverstanden zu erklären und 2160000 M als erste Rate zu bewilligen Nach einer kurzen Debatte wurde dieser Antrag einstimmig angenommen Hierzu entwickelte sich eine Debatte über die Frage, ob an der sett- heriaen Auffassung festzuhalten sei, wonach bei Verwendung der in Kap 16, Titel 12, 4 de« ordentlichen Etat« zur Verfügung gestellten Mittel al« obere Grenze der Kosten für derartige Her stellungen im einzelnen Falle der Bettag von 100000 M ein zuhalten sei, und ob höhere Forderungen dem außerordentlichen Etat zuzuweisen seien. Hr. Ministerialdirektor Geh. Rat v. Seydewitz führte hierzu au«, daß diese Frage für den vor liegenden Fall erledigt sei. Die Regierung stimme vollkommen mit der Deputation darüber überein, daß an jener Grenze fest zuhalten sei. Aber der Regierung müsse die Möglichkeit bleiben, in besonderen Fällen einmal diese Grenze zu überschreiten. Aba. Hähnel sprach sich für eine strikte Beibehaltung der bisherigen Grenze von 100 000 M. au« Der Sprung von 100000 M auf 420000 M sei ihm doch etwa« zu groß erschienen. Hr Finanzminister vr. v Rüger warnte eindringlichst davor, den außerordentlichen Etat ohne Not zu belasten. Er habe sich nur schweren Herzen« ent schließen können, die 420 000 M im vorliegenden Falle auf den außerordentlichen Etat zu übernehmen. Entweder müsse man für derartige Ausgaben, wie sie hier in Frage kommen, bei Kap 16, Titel 12, 4 die obere Grenze erhöhen, oder aber man müsse für sie ein besonderes Postulat zu Lasten de« ordentlichen Statt schaffen Abg. Schieck erklärte sich mit den Au«führunaen de« Hrn Minister« vollkommen einverstanden Er wünsche die Bei- behaltung der bi«herigen Grenze und bat, bei höheren Aus gaben die Einstellung eine« besonderen Postulat» zu erwägen. Hierauf richtete Abg Greulich an die König! StaatSregierung die Anfrage, warum sie den zweigleisigen Au«bau von und nach Statwn Großenhain jetzt unterlassen habe, und ob sie gedenke, e» später zu tun, oder ob sie an der Stelle auf einen zweigleisigen Au»bau vollständig verzichte. Hr Ministerialdirektor Geh. Rat v. Seydewitz antwortete hierauf, daß diese Frage durch den Deputationsbericht erledigt sei. Auch diese Strecke würde noch zweigleisig ausgebaut werden. Vizepräsident vr. Schill hielt die Aus- Mannigfaltiges. Dresden, 20. Januar. * Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde hat vor einigen Tagen die Leitung und Oberaufsicht des Josephinen stiftes und des damit in Verbindung stehenden Freiherrlich v Burkersrodaischen Fräuleinstift« übernommen Das Stift, dessen weitläufige und umfangreiche Gebäude an der Großen Plauenschen Straße, an der Josephinenstraße und an der Kleinen Plauenschen Gaffe liegen, wurde seit über 30 Jahren von der hochseligen Kön'gin-Witwr Carola geleitet Au« An laß der Übernahme des Protektorats durch die Prinzessin Mathilde fand vor einigen Tagen in der Stiftskapelle ein Gottesdienst statt, an den sich im sogenannten Herrschastszimmer ein Akius anschloß. Der Feier wohnten die neue Protektorin Prinzessin Mathilde, ferner die Herren Bischof vr. Schäfer, Geh. Hofrat Vikariatsrat Lufft und Hofrat vr msä Behrens sowie die stellvertretende Stiftsvorsteherin Frau Generalleutnant v. der Decken bei. Außerdem waren noch die Lehrrrinnm und Inspektorinnen, die Zöglinge des JosephinenstiftS und des Burkersrodaischen Fräuleinstifts sowie die Externen des Stiftes anwesend. Nach dem die jungen Mädchen die Feier mit einem gemeinsamen Gesänge eingeleitet hatten, hielt Hr Bischof vr. Schäfer eine zu Herzen gehende Ansprache, worauf durch die Zöglinge ein Gedicht und eine Begrüßungsansprache verbunden mit der Über reichung von Blumenspenden hergesagt wurde. Mit einer Führung durch die Räume wurde die Feier abgeschlossen. In dem Stift find gegenwärtig 70 junge Mädchen untergebracht, wozu noch 28 Externe kommen. * Von einer großen Anzahl vaterländischer Vereine wurde vorgestern abend im „Tivoli" die Wiederkehr de« Tage« der Gründung de« Deutschen Reiches festlich begangen. Der große Saal war mit Wappen und Fahnen in den deutschen Farben reich geschmückt. Im Vordergründe schauten unter dem Reichsbanner aus einer Fülle grünen Lorbeer« die Büsten Kaiser Wilhelm« I, König Albert« und Bi«marck« hervor. An den Seiten de« Musikpodium« waren, ebenfalls inmitten frischer Blattpflanzen, diejenigen Ihrer Majestäten des Kaisers und de« König« aufgestellt worden. Zahlreiche Ehrengäste waren zur Feier anwesend; von der Königl. StaatSregierung waren er schienen die Herren Ministerialdirektor Geh. Rat Merz, KreiS- hauptmann vr. Rumpelt und Geh Regierungsrat Frhr. v. Teubern, ferner Vertreter beider städtischen Kollegien mit Hrn Bürgermeister vr. Kretzschmar an der Spitze, Offiziere u a. m. Nach einigen vaterländischen Musikstücken, auSgeführt von der Kapelle de« Königl. Sächs. Infanterieregiments Nr. 177 unter Leitung de« Königl. Musikdirektor« Röpenack und dem Gesänge de« Weihelied« von Kübler in der Abtschen Ver tonung, vorgettagen vom Gesangverein der StaatSeisenbahn- beamten in Dresden unter Hrn Max Fungers Leitung, be grüßte der Festleiter Hr Gymnasialoberlehrer vr. Heinemann an Stelle des durch anderweite Vertretung verhinderten Hm. vr. Hopf die Anwesenden. Er schloß serne Ansprache mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser, die Bundeifürsten und da« Reich Hr Generalsekretär Köhler- Haußen sprach einen von ihm selbst gedichteten gedankenreichen und formschönen Prolog. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Festrede de« Hrn. Reichstagsabgeordneten Land gerichtsdirektor vr. Heinze. Er knüpfte an den in der Kaiserlichen Proklamation zu Versailles ausgedrückten Wunsch Kaiser Wilhelms I. an, allezeit ein Mehrer des Reich» in friedlichem Sinne, ein Hüter der Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung zu sein. Mehr al» man damals habe ahnen können, sei der Wunsch des hochseligen Kaiser« in Erfüllung gegangen, Deutschland stehe angesehen im Rate der Völker da und habe auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet einm gewaltigen Auf schwung genommen Der Hr. Redner warf hierauf einen Blick in die Zukunft und stellte die Frage, ob da« deutsche Volk auch fernerhin imstande sein werde, an der Größe de« Reiche« zu arbeiten Zwei Einzelfragen bedürften hier besonder« der Lösung: Werde Deutschland nach außen hin im Wettkampf der Völker seine Unabhängigkeit nach jeder Beziehung zu wahren wissen, und werde e« nach innen hin in der Lage sein, die noch herrschenden Klaffengegensätze auszugleichen? Er beantwortete die Frage mit ja, wenn jeder emzelne Deutsche an der Er reichung dieses Zieles mitarbeite, indem er die Tugenden übe, die Kaiser Wilhelm damals geübt habe, nämlich die aufopfernde Vaterlandsliebe und da« unermüdliche Pflichtgefühl, die weise Mäßigung und Selbstüberwindung und dre innerliche Schlicht heit. An die mit großem Beifall ausgenommene Rede schloß sich der Gesang des Liede« „O Deutschland hoch in Ehren". E« folgten weitere Vorträge de« genannten trefflichen Gesang verein«. Ein Soloquattett „Frühlingseinzug" von Hugo Jüngst erzielte solchen Erfolg, daß e« wiederholt werden mußte Die Rezitatorin Frl. Paula Röse trug mit warmem Gefühl und lebendigem Ausdruck einige vaterländische Gedichte vor Große« Interesse, in«besondere bei den zahlreichen in ihren Farben er schienenen Studenten, erregten die fechterischen Vorführungen de« Dresdner Fechtklub« (technische Leitung: Hr Fechtmeister Casimir) Ebenso fanden die Gruppenstellungen de« Verein« für Turnen und Bewegung»spiele „Turnlust" wohlverdiente An erkennung. Der eigentlichen wohlgrlungenen Feier folgte eine frohbelebte Festkneipe. * Der Verband Sächsischer Industrieller hält heute seine 6. Hauptversammlung in Dre»den ab. Der gestrige Tag war lediglich der Geselligkeit gewidmet Die Mitglieder de« Verband» besuchten mit ihren Damen die Aufführung der „Salome" im König! Opernhause, und daran schloß sich ein gesellige» Beisammensein, verbunden mit Souper, im oberen Saale de« Königl. Belvedere Gegen 300 Industrielle mit ihren Damen au« allen Teilen Sachsen« nahmen hieran teil, unter ihnen der Vorsitzende de« Verband« Hr. Kommerzienrat Lehmann-Dresden, ferner der VerbandSsyndiku« Hr Reich»tag»- abgeordneter vr. Stresemann, zahlreiche Landtag«abgeordnete rc. Im Namen der Dresdner Ortsgruppe begrüßte Hr Kommerzien- rat Marwitz-Dresden die Teilnehmer und wie« darauf hin, daß die sächsischen Industriellen anfänglich nur zögernd dem Banner de« Verband« gefolgt seien. Die« sei jedoch erfreulicher weise jetzt ander« geworden, denn die heutige Versammlung sei ein Beweis von der Stärke und der Bedeutung de« Verband», und er hoffe, daß auch die heutige Generalversammlung auf» neue dazu beitragen möge, da» Ansehen de« Verband» zu türken. Hr. Landtagsabgeordneter Langhammer dankte dem Redner für seine Worte und hob hervor, daß der Verband nicht nur an Mitgliderzahl, sondern auch an innerer Festigkeit gewachsen sei. Es habe ziemliche Kämpfe gekostet, die Stellung rer sächsischen Industrie genügend zu kräftigen und zu ver- leidigen, bi« ihre heutige Bedeutung auch an den maßgebenden Stellen anerkannt worden sei Dresden sei gewissermaßen die Wiege des Verband«, und den Dresdner Mitgliedern gebühre der Dank für ihre eifrige Arbeit. Nachdem noch Hr. Fabri kant Franke - Augustin - Leipzig der Damen gedacht hatte, waren die offiziellen Trinksprüche zu Ende und ein gesellige« Beisammensein schloß fich an. * Im Verein für Volkshygiene hielt Hr. vr. msä. Flach« einen Vortrag über: Die Aufgabe von Hau« und Schule bei der sexuellen Pädagogik E« war keine leichte Auf gabe bei der jetzt herrschenden Zeitströmung, die sich der Redner gestellt hatte, aber es gelang ihm, alle Vorurteile und Bedenken zu zerstreuen, die gegen dieses Thema vo gebracht werden konnten. Der volle Saal und die außerordentliche rege Aussprache nach dem Vortrage bewiesen zur Genüge, daß die sexuelle Pädagogik noch immer im Vordergründe de» all- zemeinen Interesses steht Der Redner faßte seine Ansicht in olgenden vier Leitsätzen zusammen: 1. E» isi unmöglich, die Kinder von den Tatsachen des Geschlechtslebens fernzuhalten. Deshalb müssen sie damit bekannt werden und zwar in einer Form, sie nicht mit den einfachsten naturwissenschaftlichen Tatsachen in Widerspruch steht. 2 Diese Aufgabe leistet die heutige Er ziehung nicht. Die jetzige Art uns Weise, den Kindern ge- chlechtliche Dinge nahezubringen, wirkt ») verwirrend auf die indliche Vorstellung, b) sie reizt durch ihre Verhüllung die Phantasie und führt zu geschlechtlichen Verirrungen, o) sie ist eine ungenügende Vorbereitung für das Leben. 3 Die erste Erklärung geschlechtlicher Tatsachen soll in der Familie statt- änden. am besten durch die Mutter, und zwar dann, wenn )aS Kind zu fragen anfängt. Die Hauptaufgaben dabei sind: auf die Fragen des Kindes eingehen, sie möglichst einfach er klären, keine Verlegenheit, keine Unsicherheit von feiten der Eltern, alles mit Anlehnung an Vorgänge im Pflanzen- und Tierreich und dem kindlichen Vermögen angepaßt 4. Da bis weilen die Zeit zu solchen Unterweisungen mangelt, später viel leicht auch das Verständnis und die Kenntnis naturwiffen- chrftlicher Dinge, so ist es notwendig, daß die Schule hierin )aS Haus ergänzt. Der naturwissenschaftliche Unterricht foll demgemäß erweitert werden, und Zeugung und Fortpflanzung sollen einen größeren Raum im Unterricht als bisher ein nehmen. — Morgen, Dienstag, abends 8 Uhr, wird im Deutschen Verein für Vollshygiene Hr. vr. Rietschel, Ober arzt am Säuglingsheim, über da« Thema sprechen: „Sollen wir unseren Kindern rohe oder gekochte Milch geben/ Saal der Stadtverordneten, Landhausstraße 7. Der Eintritt ist frei. * Da« am 29. November 1907 von Bernhard Schneiders Frauenchor veranstaltete WohltätigkeitS- konzert hat trotz der kleinen Eintrittspreise und der großen Ausgaben einen Reinertrag von 317,35 M ergeben, der dem unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Krau Prin zessin Johann Georg stehenden Vereine zur Speisung bedürftiger Schulkinder überwiesen worden ist Am Sonntag den 22 März abend« 7 Uhr findet im Verein«hause zu gleichem wohltätigen Zwecke ein lustiger Liederabend statt, bei dem heitere Volkslieder und volkstümliche Gesänge zum Vortrag gebracht werden sollen; auch eine Reihe von Tanzreigen, Gebärdenliedern und kallisthenischen Szenen sollen geboten werden. * Hr. Richard Schubert von hier, früher Kurfürsten straße, wird da« Etabliffement „Waldschlößchen-Terrasse" spätestens am 1. Juli d. I als Pächter übernehmen. * Die Feuerwehr wurde gestern nachmittag und abend« nach Jahnstraße 8 und Oschatzer Straße 9 alarmiert. Im erstgenannten Grundstück waren im Keller auf unermittelte Weife Abfälle und Lumpen in Brand geraten. Obwohl hierbei eine erhebliche Rauchentwickelung eintrat, war da« Feuer von Hausbewohnern gelöscht worden — Im zweiten Falle war eine Petroleumlampe explodiert, weiterer Schaden aber durch besonnenes Handeln der Bewohner verhütet worden * AuS dem Polizeiberichte. Festgenommen wurde eine au« sieben Personen bestehende Einbrecher- und Hehlerbande, die in letzter Zeit die hiesige Stadt da durch unsicher machte, daß sie die Keller von Schankwirtschaften und Privatpersonen erbrach und Fleischwaren, Spirituosen, Wein, Sekt und eingelegte Früchte von bedeutendem Werte stahl. Einen Teil der Beute haben die Einbrecher an die Hehler verkauft und verschenkt, während der andere Teil, in>- desondere die Spirituosen, bei veranstalteten Gelagen, an denen die ganze Bande teilnahm, vertilgt worden ist. Au« Sachsen. Borna b Leipzig, 18 Januar. Die Übernahme de» städtischen Realgymnasium» in Staatsverwaltung, mit der zugleich die Einweihung der neuen, von der Stadt Borna errichteten und auSgestatteten Schulgebäude» ver bunden war, erfolgte gestern vormittag in einem feierlichen Festakte, der in der prachtvollen Aula de» neuen Schulgebäude» abgehalten wurde Vorher sand im alten Schulgebäude noch eine kurze Abschied»feier statt. Nach der Schlüsselübergabe durch Hrn Bürgermeister Löscher teilte Hr Geh Schulrat vr Seeliger mit, daß dem Hrn Bürgermeister Löscher da» Ritterkreuz 1. Klaffe und Hrn. Architekt Kempe da» Ritterkreuz 2 Klaffe vom AlbrechtSorden« verliehen worden sei, und sprach dann be- veutsame Worte über da« Oie our die im alten Schulgebäude. Weiter sprachen noch Oberstudienrat vr. Meutzner-Annaberg rm Auftrage der drei anderen Königl. Realgymnasien, de« Sächsischen Realgymnastallehrerverein» und de» Gymnasiallehrer verein«, Prof. vr. Pötzsch-Döbeln, Prof, vr Kramer im Namen
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