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Dresdner Journal : 09.01.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190801093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19080109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19080109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-09
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
- Titel
- Dresdner Journal : 09.01.1908
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Kunst und Wissenschaft. von Weimars neuem Hoftheater. (Zur Eröffnung am 11. Januar) Wie seit Jahrzehnten die beiden Diorkuren in ehemem Denkmal vor dem Hoftheater stehen, das ihnen die Zeit seiner größten Blüte verdankt, so stehen sie auch vor dem neu erbauten stattlichen Hause, das, mit großer Tradition beschwert, am nächsten Sonnabend seine Pforten öffnet. Dieses Theater, das noch von seinem alten Ruhme getragen wird, trägt mit dresem Ruhme zugleich große Aufgaben, denen der alte Bau mit seinen viel zu kleinen Raumverhältniffen, abgesehen von der relativ großen Bühne, keinesfalls mehr genügen konnte Wer die engen Gänge und Garderobenverhältnisse, die Feuer- gesährlichkeit des alten Baues sah, muhte zugleich den Wunsch einer Neugestaltung aufs lebhafteste empfinden In welcher architektonischen Leistung Prof. Littmann aus München das neue Theatergebäude errichtet hat, das soll in den Einzelheiten erst berichtet werden, wenn die Eröffnungsvorstellung alle die Neuerungen in vollem Lichte und in voller Tätigkeit gezeigt haben wird. Heute nur soviel, daß der Anblick von außen eine ruhige, sichere Größe zeigt, die mit ihrer von sechs Säulen getragenen Balustrade und der darunter hinsührenden Ein fahrt Zwrckmäßigkeit und Schönheit vereinigt. Der Zuschauer raum hat mehrere hundert Sitzplätze gewonnen, und der Bühnenraum ist jetzt noch bedeutend ausgedehnt worden. In dieser Größe und in dieser Ausrüstung mit allen tech nischen Errungenschaften der Neuzeit wird das neue HauS das Mittel sein können für da« erneute künstlerische Programm seines Generalintendanten v. Vignau, und nur in diesem Zu sammenhangs sei heute eine neue, bisher wohl einzigartige Einrichtung erwähnt, die gerade für die Verwirklichung der künstlerischen Absichten v. VignauS wichtig erscheint. Es ist dies da« bewegliche Proszenium, der Orchesterraum, der sich mittels elektrischer Anlage heben und senken läßt, der also sowohl eine Verdeckung des Orchesters für die Wagneropern nach dem Muster von Bayreuth gestattet, wie auch eine Ver- größerung des Bühnenboden« vor dem Vorhänge in den Zu schauerraum hinein. DreseS Proszenium wird für Nerne Zwischenszenen, wie sie in klassischen Werken (Götz von Ber- lrchingen, Shakespeare rc) häufig sind und die, ohne besonderer Dekoration zu bedürfen, Zwie- und Dreigespräche bringen, von vorzüglichem Nutzen sein. Während große szenische Verwand lungen hinter dem Vorhänge vor sich gehen, wird also hier eine kurze Zwischenszrne ohne Aufenthalt für das Ganze ge spielt werden können. Da dieses Proszenium Schauspieler eingänge von beiden Seiten hat, ist tue Illusion in keiner Weise gestört Diese neue Einrichtung, verbunden mit dem vom Oberregisseur Weiser ganz vortrefflich ausgebildeten Szenenwechsel bei offenem Vorhänge, ermöglicht eine Anlehnung an die Shakespearebühne, welche die rasche Abwickelung von Akten mit vielfach wechselndem Schauplatz in denkbar glück licher Weise ermöglicht. Man sieht, es dient dies vor allen Dingen der weiteren und immer besseren Pflege des klassi schen Dramas, wie es Weimars Tradition verlangt Aber auch für die würdige Wiedergabe griechischer Werke ist diese Einrichtung von künstlerischem Werte. Eine Probe auf dieses Exempel wird sowohl die für die nächste Zeit von der Intendanz vorbereitete Neueinstudierung des „Götz" bringen, ganz besonders aber die für die beiden Osterfeiertage 1908 vorgesehene Aufführung einer ganz neuen Faust-Bearbeitung, da die bisher in Weimar übliche von Devrient modernen Ansprüchen nicht mehr zu genügen schien Wie schon bekannt geworden ist, war Felix Weingartner damit beauftragt worden, eine neue Musik für den „Faust" zu schreiben. Diese Musik liegt fertig vor und sie wird eine Handlung begleiten, die den ersten Teil des „Faust" in einer Nachmittags- und Abendvorstellung von je etwa 3^ Stunden wiedergibt, den zweiten Teil in gleichem Ausmaße einer je i 3 stündigen Nachmittag«- und Abendvorstellung. Auf diese Werse hofft die Gcneralrntendanz eine Neuerstehung dieser ge waltigen Dichtung für das Theater zu ermöglichen und man darf jedenfalls auf diese große Tat des neuen Hauses gespannt sein. Auch Neuheiten werden nach wie vor, jetzt voraussichtlich noch mehr, gepflegt werden; als nächste Uraufführung steht der dritte Teil von Friedrich Lienhards „Wartburgtrilogie" bevor, der „Luther", dem dann auch eine zyklische Aufführung der ganzen Trilogie („Heinrich v. Ofterdingen", „Hei lige Elisabeth", „Luther") folgen soll. Die Eröffnungsvorstellung am nächsten Sonnabend knüpft bewußt an die Traditionen an Das Festspiel von Richard Voß, das den Abend eröffnet, wird große Anforderungen an die Dekoration und Bühnentechnik stellen und so die neuen technischen Vorzüge des Theaters in« rechte Licht zu rücken ge eignet sein. Vor dem Vorhang, eben auf dem oben ge schilderten .Proszenium, kommt dann Goethe, unter dessen Direktion da« Theater seine erste Blüte erlebte, mit dem „Vor spiel aus dem Theater" zu Wort, und Schiller auf der Bühne selbst mit „Wallenstein« Lager", das im Jahre 1798 da« renovierte Weimarer Hoftheater mit einweihen half, während der „Faust" in Devrients Bühneneinrichtung und mit der Musik Adolf Lassen« im Jahre 1876 alle Blicke auf die Kunst der Weimarer Hofbühne richtete und den „Faust" schon einmal so in Weimar der „Bühne" nachdrücklichst gewann Denn man darf wohl sagen, daß in Weimar der zweite Teil des „Faust" mit zuerst bühnenfähig gemacht worden ist. Und da ferner die Weimarer Hofbühne der großen Oper und namentlich Wagners Werken stet« eine würdige Pflegestätte ge boten hat, so darf mit ebensolcher programmatischen Berechtigung „Die Festwiese" au« den „Meistersingern" den denkwürdigen Abend beschließen, der in seinem Programm an einige der wichtigsten Marksteine der Entwickelung dieser berühmten Bühne geschickt anknüpft. Daß in dem neuen Hause der Kunst eine solche ruhmreiche Stätte beschreden werde, wie einst die Aufführungen des Weimarer Ensembles in Lauchstädt, Halle und Leipzig berühmt und gesucht waren, da« mag man dieser schönen Stätte wün schen, so daß man wieder von ihr sagen könne, was Goethe am 15 Februar 1802 schrieb: „Auf dem Weimarischen Hof theater, da« nunmehr bald elf Jahre besteht, darf man sich schmeicheln, in diesem Zeiträume solche Fortschritte gemacht zu haben, wodurch e« die Zufriedenheit der Einheimischen und die Auimcrksamkeit der Fremden verdienen konnte; e« möchte daher nicht unschicklich sein, ber dem Berichte dessen, wa« auf dem selben vorgeht, auch der Mittel zu erwähnen, wodurch so manche«, wa« anderen Theatern schwer, ja unmöglich fällt, bei un« nach und nach mit einer gewissen Leichtigkeit hervor gebracht worden."vr A. L. Konzerte. Einen wohlverdienten ausmunternden Erfolg bedeutete da« EistlingSkonzert von Frl Käthe Doerper, die sich gestern im Saale de« PalmengartenS einem zahlreich er schienenen Publikum vorstellte. Frl. Doerper bringt viele« mit, was ihr bei weiterem Studium die Entwickelung zur beliebten Sängerin gewährleistet: eine gut ausgebildete Stimme von klanglichem Reize, Temperament und Geschmack im Vortrag War sie auch ihrem Programm nicht allenthalben gewachsen, so stand anderseits ihre Wiedergabe von GriegS Bergbach und Zickelranz, sowie der Mainacht von Brahms schon auf be- achtenswerter Höhe und ließ erkennen, daß die Begabung der jungen Sängerin durchaus nicht einseitig ist, daß sie vielmehr sowohl für die getragene Kantilkne ernster Lyrik, als auch für leichtbeschwingten Humor den richtigen Ton trifft In der Mute des Programms standen al« Neuheiten drei Lieder von Hans Tittmann, vom Komponisten selbst begleitet „Winternacht" (G Keller) und „Am Ammersee" (E Ziel) ver mochten als ansprechende Proben eine« Talents zu interessieren, während „Au« dem Nachtlied Zarathustras" kaum als ent sprechende Vertonung des Nietzscheschen Sanges gelten konnte Frl. Juanita Brockmann brachte mit vollendeter Technik mehrere Violinsoli von Bruch, Joachim, Dalcroze und Hubay zu Gehör und erntete wie Frl. Doerper reichen Beifall und Blumenspenden. Als diskreter Begleiter am Klavier bewährte Hr. Karl Pretzsch seine bestens bekannten Vorzüge. — Robert Schumanns „Paradies und Peri". Im Vereinshautsaale beging gestern die Robert Schumannsche Singakademie (gegründet am 5 Januar 1848) ihr sechzig jähriges Stiftungsfest mit einer Musikauslührung größeren Stiles Die Wahl der Vereinsleitung wer auf das erfolgreichste der Chorwerke des Meisters gefallen, auf seine Chorkantate oder sein „weltliches Oratorium" — in dem Falle paffen beide Begriffe — „Paradies und Peri". Man wird kaum etwas da gegen einwenden können, daß man sich dieses Werk erkor. Es hätten ohnedies nur die „Faust"-Szenen zu engerer Konkurrenz herangezogen werden können, und vor ihnen hat das Werk, das man aufführte, die größere Geschlossenheit und Einheitlich keit, sowie schließlich auch eine größere Gleichwertigkeit in seinen Teilen voraus Unter dem Einfluß der Mendelssohnschen. Klarheit entstand „Paradies und Peri" in der besten Schaffens zeit Schumanns; die erste Aufführung fand am 4. De zember 1843 im Leipziger Gewandhaus statt. Damals allerdings entsprach es auch textlich und musikalisch dmchauS dem herrschenden Geschmack, und sein rascher Siegeslauf durch Deutschland erscheint leicht verständlich Heute, man muß es sagen, können nur mehr empfindsame Seelen die rechte Stellung zu dem Werke gewinnen. Das liegt schon in der Textvorlage begründet. Die überschwengliche Weichheit der Gefühle, die weltmüdc Resignation, das spröde Zurückziehen in die subjektivste Innerlichkeit, welche die Dichtung Thomas Moores kennzeichnen, will uns Kindern einer anderen Zeit nicht mehr zusagen Wir vermögen uns vor allem auch für die Gestalt der Heldin, die aus dem Paradies verstoßene Peri, nicht mehr sonderlich zu erwärmen Da sie ihre Seligkeit schließlich nichts anderem al« einem bloßen Glücksfund, der Träne des reuigen Sünders dankt, läßt uns ihr Schicksal recht gleichgültig. Ganz zu trennen aber sind nun einmal Text und Musik nicht, und also verblaßte mit jenem auch diese etwas für unseren Geschmack, wenn uns selbstver ständlich auch Schumann immer Schumann bleibt Nur eben zu jenem restlosen Genießen wie dessen Zeitgenoffen ver mögen wir gerade in diesem Werke, das wie keine andere seiner Vokalkompositionen übrigens sein eigenstes Wesen widerspiegelt, nicht mehr zu gelangen. „Diese Musik", meint einmal Otto Jahn treffend, „wendet sich an einen Sinn, der die Fähigkeit Hot, unausgesetzt und mit Anstrengung auf ein im einzelnen feines und zartes Detail aufmerksam einzugehen und sich aus schönen Einzelheiten den Gesamteindruck selbst zu bilden " An letzteren, das wird niemand abzustreiten ver mögen, ist in der Tat kein Mangel. Die Partitur enthält Stellen von großer Innigkeit und tonpoetischer Feinsinnigkeit, und selbst heute im Zeitalter der Tonkoloristik wird man noch die prächtigen Farben einzelner Bilder und die Klein- und Feinmalerer in den Details bewundern müssen Und eine sichtlich wohloorbereitete Aufführung (Leitung: Hr Albert Fuchs) tat ihr Bestes, um die Vorzüge de« Werkes ins rechte Licht zu rücken. Der Chor der Akademie hielt sich wie auch da« Orchester (Gewerbehauskapelle) unter sicherer, verständnis voller Leitunz sehr brav, und ihren Aufgaben gewachsene Solisten waren ebenfalls zur Stelle. Für die drei Haupt partien, Sopran, Alt und Tenor, standen in den Damen Hedwig Kaufmann, Hela v. Bronsart, beide aus Berlin, und Hrn. P in ks-Leipzig mit dem Stil und Charakter des Werkes vertraute Vertreter zur Verfügung, und Frl. Anna Schöningh sowie Hr. Charles Robertson (Baß), beide von hier, lösten eben'alls ihre Aufgaben mit gutem Ge lingen. O. E. Wissenschaft. Der Nestor der deutschen Chirurgen Wirkt. Geh Rat Prof vr. Johanne« Friedrich v. Es march, Generalarzt a I» suite des Sanitätskorps, feiert am heutigen Tage in Kiel den 85 Geburtstag. Geboren zu Tönning als Sohn eine« praktischen Arzte« hat der bedeutende Gelehrte sich schon al« junger Arzt der schleSwig-holsteimschen Armee, sowie später während der Felvzüge 1866 und 1870/71 hervorragende Verdienste um die Pflege der Verwundeten er worben. Im Jahre 1854 übernahm er die Direktion der chirurgischen Universitätsklinik in Kiel, in welcher Stellung sein Verbleiben nun volle 40 Jahre dauerte. Auch eine reiche schriftstellerische Tätigkeit entfaltete v. Esmarch besonders auf dem Gebiete der Kriegschirurgie Das au« seiner Feder stammende Werk „Kriegschirurgische Technik" hat mehrere Auf- lagen erlebt Er gewann sich damit im Jahre 1874 den von der Kaiserin Augusta gestifteten Preis für die beste Arbeit auf diesem Gebiete. Der Deutsche Samariterbund verehrt in ihm seinen bewährten Gründer Nicht nur von deutschen Fürsten, sondern auch von vielen fremden Herrschern erhielt v. Esmarch für seine segensreiche Tätigkeit zahlreiche Auszeichnungen. Der Jubilar ist seit 1872 in zweiter Ehe mit der Prinzessin Hen riette zu SchleSwig-Ho»stein vermählt und dadurch mit dem Kaiserpaar nahe verwanlt. — Aus Berlin wird berichtet: Die Robert Koch- Stiftung ist jetzt auf ein Kapital von 214000 M angewachsen. Unter der» neueren Spendern ist auch der Leibarzt de« König» von Griechenland, Prof. vr. v. SavaS, der im Verein mit Dozenten der Universität Athen 200 M gesandt hat „als be scheidenes Zeichen der großen Verehrung und Dankbarkeit Griechenland« für dm großen Meister Robert Koch". Literatur. Man schreibt un» au« Berlin: Dem Drama „Rudolf Schlosser" von Karl Strecker, das am ver gangenen Dienstag im Neuen Theater Hine Uraufführung erlebte, wird ein Mangel an Handlung nicht vorgeworfen werden können Ein typrsche« Beispiel, wie eine unbekümmerte Anhäufung von ausnahmslos „dramatischen" Motiven, wie ein begelsterungSgesättigteS, robustes Draufgängertum nimmer echte Dichterkrast ersetzen können. Es ist eine schwierige Aufgabe, die leitende Handlung dieses Theaterstücks aus dem Zuviel von Nebenhandlungen, aus dem Zuviel von dröhnenden Wortm herau-zuschälen, viele Widersprüche und Unklarheiten, psychologische Brüchigkeiten und nicht zuletzt die lebensfremde, bald pathos- übersättigte, bald in gewollter Alltäglichkeit die Grenzen des Banalen verletzende Sprache erschweren die Entwirrung der Ereigniöfülle Es handelt sich um einen jungen, be rühmten Gelehrten, der von seinem sterbenden Mit arbeiter um die Frucht achtjähriger gemeinsamer Studien gebracht wird. Prof. Karbe hat heimlich die un vollendeten Forschungen beider für schweres Geld an einen gewissenlosen Verleger verkauft. Schlosser entwendet aus dem Totenzimmer die Papiere. Der böse Verleger ist zugleich Liebhaber der Gattin dis Gelehrten Schlosser entdeckt die Untreue, weist beiden die Tür und die Folge ist eine Denun ziation. Das Gericht spricht das „Schuldig", als Dieb ge- brandmarkt, von allen geächtet, schwankt der Gelehrte zwischen Selbstmord und Leben, er entschließt sich aber doch, seiner Arbeit treu zu bleiben und eilt trotzig in sein Laboratorium. In diese in allen Einzelheiten anfechtbare, ein wenig gar zu naiv gearbeitete Handlung drängen sich viele wortreiche Nebm» Personen; die Freiheit der Wissenschaft wird verteidigt, die Dummheit der Menge verhöhnt, Liebes-, Ehre- und Pflicht motive schwungvoll erörtert. Häufig strandet die Handlung, und just in den ernstesten Momenten, an den Klippen unfrei williger Konuk, und in einem Meer von Worten ersticken die kümmerlichen Ansätze einer naiven plakatartigen Charakteristik. Em unerquickliches Werk, bei dem der Wohlwollende vergebens auf einen Lichtpunkt hofft, von dem aus der Verfasser sich rechtfertigen ließe. H W. — Für den Fonds des Kleist-Denkmals in Frank furt a. O. hat Herzog Georg von Meiningen eine Auf führung des „Käthchens von Heilbronn" bewilligt, die 500 M. erbrachte. 'Die Sammlungen haben jetzt eine Höhe von 10 OM M. erreicht. Bllvenve Kunst. Die Vorstandswahlen im Verein Berliner Künstler wurden vorgestern in der Hauptversamm lung vorgenommen. Es sind gewählt worden: zum ersten Vorsitzenden der bisherige Leiter, Maler Rudolf Schulte im Hofe, zum zweiten Vorsitzenden Maler und Radierer Otto Protzen, zum ersten Schriftführer Maler G H. Engelhardt, zum zweiten Schriftführer Maler W. Müller-Schönefelv, zum ersten Säckelmeister Bankier Hermann Kretzschmar, zum zweiten Säckelmeister Architekt Georg Rönsch, endlich zum Archivar Bildhauer Otto Petri. Musik. In Leipzig stellte sich als Meisterin de« intimen, auf sauberste Technik gestellten Klavierspiels, eines entzückend feinen 3«u perl« und duftigen Staccato die junge Russin Tina Lerner, eine Schülerin Hodowskys, vor — Das Tribunal in Mailand hat auf Antrag Mas cagnis entschieden, daß das Libretto zu einer neuen Oper „OavLllsria ru8tieLNL" der Gebrüder Monteleone eine Nachbildung sei. Gleichzeitig wurden die letzteren schaden ersatzpflichtig erklärt. Theater. Ober eine Theaterkrise in Cöln a. Rh. wird gemeldet: Die Vereinigten Stadttheater, dre seit Be ginn der gegenwärtigen Spielzeit gegen das Vorjahr beträcht liche Mehreinnahmen erzielt haben, sind von einer ernsten Krise bedroht. Direktor Martersteig hat um seine Ent lassung gebeten. Gleichzeitig hat Kapellmeister Lohse für den Fall des Ausscheidens von Martersteig seinen Rücktritt von der Opernleitung erklärt. Die Gründe sind nicht bekannt, die dem Vorgehen der beiden Herren zugrunde liegen; aber jetzt, wo die Theaterverhältnisse einer Gesundung entgegengehen, würde ein Direktionswechsel als sehr bedauerlich angesehen werden muffen. Aus dem Bureau der Cölner Theater wird mitgeteilt, daß die Differenz zwischen Martersteig und der Stadt rein finanzieller Natur ist, und daß die Gegen sätze augenblicklich schon fast völlig ausgeglichen sind Marter- stelg und Lohse würden im Amte bleiben. * Der Verein für Sächsische Volkskunde veran staltet Mitte Januar im Lesesaale der Königl. Kunst- gewrrbeschule einen Vortragsabend, bei denen die Herren Prof. Oskar Seyffert, Geh Baurat Karl Schmidt und Geh. Hosrat Prof. vr. Gurlitt darüber berichten werden, was vom Verein für Sächsische Volkskunde auf dem Gebiete der Volkskunst und des Heimatschutzes bereits erreicht worden ist und erstrebt werden soll. Drese Vorträge sollen später für da« größere Publikum wiederholt werden. Theater, Konzerte, BortrSge. * Mitteilung au« dem Bureau der Königl Hof theater. Im Königl. Schauspielhause geht Sonnabend, den 11. Januar, Schillers Trauerspiel „Maria Stuart" mit Frau Salbach in der Titelrolle, Frl Lißl al« Elisabeth, Hrn. Müller al» Shrewsbury, Hrn. Froböse als Burleigh, Frau Bleibtreu als Kennedy in Szene. Die folgenden Rollen sind neu besetzt: Leicester — Hr. Wahlberg, Mortimer — Hr. Tiller, Davison — Hr. Jubelsky, Pautet — Hr. Eggerth * Resrdenztheater. Morgen,Freitag, geht im Operetten- Abonnement, 1. Serie, die Operette „Jadwiga" von Rudolf Dellinger in Szene Wegen Krankheit von Frau Käte Hansen wird Dora Dorsay-Stampa vom Breslauer Operettentheater al« Gast die Titelpartie singen Am Sonn abend und Sonntag nachmittag wird „Blond-Elfchen", abends „Ein Walzertraum" wiederholt. Montag wird im Schauspiel-Abonnement, 1. Serie, „Zwei Wappen", Lustspiel, gegeben. * Zentraltheater. „Die Dollarprinzessin". Leo Fall» melodiöse Operette wird morgen zum zehntenmal wieder-
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