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— v«« — Aus Sachse«. !, die der war e besitzen. Vertreten werden Durch Engau-Chemnitz ge langte der KaßsuL«tch« «n Vortrag. Hierauf erstattete Kolbe-Dre-de» Bericht M« Ute von der letzten Generalver sammlung ber-laßem PE»», Gleichstellung der Lehrer mit den CtvtlstaalM««m LeDqKch »er Pension betreffend. Dieselbe ist vom Mini-erta» ns» »r« lqten Landtage ab- Freiwtlltgendieust berechtige. Da» Ministerium volle ferner sich dahin verwenden, daß auch ans solch« Kandidaten de» Bolksschnlamte», die nicht i« öffentlichen Voltsschuldienste stehe«, die Bestimmungen betreffs der verwetten militäri schen Ausbildung der Lehrer Anwendung finden. Die An- träae wurden angenommen. Bei der folgende« vorsta«ds wähl wurden wiedergewähltr Schuman« u«d Släsche ans Dresden, Freyer-Leipzig, Fink-Zittau, Eagau-Lhemnitz und SchustacksZwickau. Der bisherige Vorfitzende, Kolbe-DreSden, lehnte, nachdem er den Posten eine» Vorsitzenden 12 Jahre bekleidet hat, eine Wiederwahl ab. Für ihn ward» Kleinert- Dresden in den Vorstand gewählt. Bo» den weiteren Ber- Handlungen sei nur noch der zur Annahme gelangte Antrag des Zittauer BezirkSvereinS erwähnt. Derselbe lautete: „In Erwägung, daß die im öffentlichen Leben übliche Or thographie (TageSpreffe, Literatur, behördliche Erlasse) Nicht i« Anklange mit der seit 1880 in oer Volksschule einae- sührten Orthographie steht, daß fich vielmehr et« großer Theil der Schüler nach beendeter Schulzeit in die Nothwen- digkeit versetzt steht, eine wesentlich andere Orthographie zu erlernen, und auf diese Weise nicht allein das Ansehen der Volksschule und des Lehrerstandes beeinträchtigt wird, son dern auch die auf die Anübung der neuen Ortographte in der Volksschule verwendete Zeit und Mühe al- verloren zu betrachten ist, beantragt der Veztrk-veretn Zittau, zustän digen Ortes dahin zu wirken, daß baldmöglichst eine einheit liche Orthographie zur Durchführung gelange." — Im Verein sächsischer Schuldirektor?» sprach Schul direktor Gesell über Industrie und Volksschule in ihrer Wechselwirkung. Redner entwickelte zunächst, wa- die Volks- schule den Fortschritt'.« der Jndnstrie za verdanken habe, er wies dabei hin auf die jetzigen Schulhäuser und ihre Ausstattung, die Lehrmittel, Aufbesserung des S-halteS der Lehrer, Beschäftigung der sonst müßiggehenden Kinder und ihre Erziehung zur Pünktlichkeit, zum Fleiße, zur Anerken nung der Autorität re. Hierauf zeigte er, was die Schule dagegen zu leisten habe, indem ste dieselben Tugenden, wel che die Industrie braucht, bei den Kindern fördere, wichtige volkswirthschaftliche Grundsätze eiapcäze und den Unterricht praktischer gestalte. Redner schildert ferner auch die schäd lichen Einflüsse der Industrie auf die Volksschule, die Aus- Nutzung der Kinder namentlich bei d<-r Hiurindustrie, wel che auch in geistiger Beziehung infolge der einförmigen THL- tigkeit nachtheiliz wirken müsse. Er verlangte aber auch, daß der Lehrer nicht einseitig der Industrie gegenüber ur- theile und einseitige Forderungen stelle, vielmehr jene Schä den zu heilen suchen müsse und fich freundlicher als bisher zu den Schulsparciffen, dem Handfertigkeitsunterricht, den Kindergärten und Bewahranstalten stelle. Schuldirektor Albert Richter-Leipzig sprach „zur Reallesebuchsrage". Red ner widerlegte die Forderung nach eine« Reallesebuch, wel ches alle Gegenstände des Realunterrichts in anschaulicher Weise behandelt; er verlangte vielmehr vom Schüler selbst anzufertigende Merkhefte, welche nur Stichworte enthalte», «öthizer Beschäftigung fehlen würde. Auch seine College« mußten wohl von dem unerhörte« Glück schon vernommen haben. Gr la» da» aus ihren Blicken, er merkte e« daran, daß ste häufig leise miteinander sprachen und dann wieder za ihm aufschauten, al» wäre er allein der Gegenstand ihrer Unterhaltung. Dennoch zog er e- vor, über seine HerzenS-AagelegenheU zu schweigen, hütet« er doch Marie wie den kostbarsten Schatz, uns schon der Gedanke, ste könne durch da» Gespräch entweiht werden, schloß ihm den Rand. wünschte aber, daß zur weitere» Belebung de» Realunter richts «ehr auf die Quellen zurückgegangen werde, z. B. in der Geschichte auf Beschreibungen durch Augenzeugen, Briefe re., in der Geographie auf Reiseberichte rc. Meißen, 29. September. Die Allgemeine Deutsche Obstausstellung wurde im Bürgerschulgebäude heute Mittag 12 Uhr durch den OberregierungSrath Amtshauptmann von Bosse mit einer in einem Hoch auf Kaiser Wilhelm und König Albert gipfelnden Ansprache eröffnet. Gegen 200 Aussteller stellten 5000 Obstnummern, zahlreiche Semüse- sortimente rc. aus. Den Preisrichtern erwächst eine schwere Arbeit. Außer Sachsen find Preußen, Baden, Bayern, Rußland, Oldenburg und die thüringischen Staaten vertreten. Der Besuch ist ein sehr zahlreicher. S. Maj. der Köniz trifft morgen früh 11 Uhr hier ein. Leipzig, 29. September. Heute Vormittag traf Se. Majestät der König mit den Ministern v. Nostitz-Wallwitz und Freiherr v. Könneritz, sowie dem General director der sächsischen Staatsbahnen v. Tschirschky und dem Seh. Rath v. Einsiedel hier ein, um der Einweihung der neuen Börse beizuwohnen. Am Bahnhof fand großer Empfang statt. In der Börse wurde Se. Majestät durch ein von dem ältesten Mitglieds der Handelskammer, Herrn Schnorr, ausgebrachte» Hoch empfangen. Rach der Feier erfolgte eine Besichtigung des Innern der Börse, worauf ein Dejeuner im Börsenrestaurant stattfand. — MS am Montag Vormittag der um 12 Uhr in Glauchau abgehende Personenzug ziemlich dl« Station Penig erreicht hatte, ertönte da» Nothfignal nnd alle Paffa giere steckten erschreckt die Köpfe zum Fenster hinaus. Dem Schrecken folgte ein allgemeine» Gelächter, denn nicht weniger al» ca. ein Dutzend kleine Schweinchen hielten das Bahngelei» besetzt, von dem sie nur durch Pfeifen und den ausströmenden Dampf der Lokomotive entfernt werden konnten. Nunmehr liefen sie neben dem Grisis mit, um schließlich kur» vor der Lokomotive da» Gelet» z« über springen uttd hinter einer seitwärts stehenden Feime Schutz zu suchen, von wo aus ste erstaunt dem Dampfroß zusahen. Eine ähnliche Biehsperre tmg fich bet der Station Crimmtt- schau^kersdorf, GrMh. Am 27. d. Nachmittag» gegen 4 Uhr ist eine Frau von hier im Walde auf der Straße zwischen Leukersdorf und Neukirchen von einem unbekannten «»ittelkräfttgen Mann mit länglich hagerem Gesicht, blonde« Haaren, ohne Bart, bekleidet mit einem Turneranzug, angefallen und in der gröblichsten Weise be handelt worden. Der Unbekannte ist auf deren Geschrei und Gegenwehr entflohen. Zwickau, 30. Septbr. Bei der «kanzlet der hiesigen Küntgl. KrelShauptmannschaft ist vom 1. Oetober an die Geschäftszeit an den Nachmittagen wieder von 4 bi» Abend 7 Uhr. Cainsdorf. Am 26. d. M. fand unter zahlreicher Bethelltgung der Vertreter, sowie vieler Mitglieder der Mi litär-Vereine de- Bezirke» Zwickau die 2. diesjährige Be zirks-Versammlung Nachmittag vo r 3'/, Uhr ab im Leist- ner'schen Gasthofe statt. Die Herre«, Bezirks-Kommandeur Oberstlteutenant von Wittern, AmtShauptmann von Bose, Zwickau, und Bundespräsident Tanner-Dresden hatte« die Versammlung mit ihrer Gegenwart beehrt. Die Versamm lung wurde zunächst etngeleitet durch da» Lied „Der deutsche Edelstein", vorgetragen vom Männergesanzverein za Catn»- Dresden, 30. September. Erzherzog Otto, der Bräutigam der Prinzessin Maria Josepha, traf heute früh 8'/. Uhr hier ein und wurde am Bahnhofs, woselbst eine Ehrenkompagnie aufgestellt war, vom Könige, den Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Max und der gesammten Generalität begrüßt. Die Mitglieder der hie sigen österreichischen Gesandtschaft, sowie die zum Ehren dienste de» Erzherzogs kommandirten Offiziere waren dem selben bis Tetschen entgegengefahren. — Der Herzog von Genua und Ler Großherzog und die Großherzogin von Toskana sind gestern Abend hier eingetroffen. Dresden, 29. September. Heute Mittag wurde eine Deputation de» Direktoriums von Sachsens MiUtär- vereinSbund, bestehend au» dem Präsidenten Inspektor a. D. Tanner, Vizepräsid. Klähn, Schatzmstr. Beyer und Prä- sidialmitglied Lippold von Sr. k. Hoh. Prinz Georg, dem Ehrenmitglied« de- Bunde», empfangen und brachte im Namen des Bunde» Glück und Segenswünsche für das hohe Brautpaar dar. — Von der 4. Strafkammer des k. Land gericht- wurde heute der Wagenputzer Ernst Oswald Simon aus Oederan wegen Unterschlagung zu 9 Monaten Gefäng- niß verurtheilt. Der Angeklagte hatte seit Anfang 1885 bei Gelegenheit de- Reinigen- der Eisenbahnwagen auf dem Böhmischen Bahnhof «ach und nach eine Reihe von liegen gebliebenen Effekte« und zuletzt — am 30. August d. I. — eine, in einemCoupö 1. Kl. befindliche Brieftasche mit einer 5-Pf«ndnote, Visitenkarten und ausländischen Briefmarken an fich genommen, anstatt die Fundobjekte ab- znliesern. Dresden. In der ta Vach'» Sälen abgehaltene« Delegirtevverfammlung des Allg. sächs. Lehrervereins erstat tete der Schriftführer, Schumann-DreSden, den Jahresbe richt. Nach «««selben zählt gegenwärtig der Verein ca. 8000 Mitglied«. Er gliedert fich in 59 BezirkSvereine, die »um Theil sied« s dieselben dnrch 1 de- Krieg-minister» jede» Augenblick angehalten, aber «icht von de» Preuße«, sondern von den französischen Behörden. Herr von Freyctnet wird fich dessen «och erinnern. I« dies«« Angenblicke giebt es, wie ich glaub», nur wenige Spione im früheren Sinne de- Sorte». ES ist einfach kindisch, Jagd svf Spione zu mache«, denen man auf der Landstraße nachellt und die man erwisch«« will, wen« ste die Forts umschleichen. Den fremden Mächten fiehey sichere und ernstere Mittel zu Gebote, wenn sie Erkundigungen «inziehe« wollen. Jedenfalls kann man wachsam s«tn, ohne ans jedem Anlässe einer lächerlichen Furcht zu verfallen und die Presse dürste eine solche Manie nicht unterstütze«. Akeekieee. Ueber die Ankunft de- Kronprinzen i« Genua werden von italienischer Seite folgende Einzelheiten gemeldet: Der deutsche Kronprinz traf am 22. Mittag- hier ein und wurde, obwohl al- Privatmann reisend, am Bahnhof von dem Per- sonal de- deutschen Konsulats empfangen. Unmittelbar da rauf fuhr der Kronprinz in- Hotel de Sönes, frühstückte dort und unternahm darauf eine Umfahrt durch die Stadt, bei welcher er die Werkstätte des berühmten Künstler» Issel in der Villa Roma besuchte. Sehr eingehend besichtigte er dann da« Denlmal Victor Emanuels und nahm darauf die -Vhenverschanzungen in Augenschein. Ueber die Piaza dell' Annunziata begab fich der Kronprinz wieder zum Bahnhof und fuhr nach Santa Margherita. Der Kronprinz hatte da» blühendste Au-sehen. Die Bevölkerung bereitete ihm überall die ehrerbietigste und sympathischste Aufnahme, »l» der Kronprinz an der Bahnstation Brignole vorbeifuhr, rauchte er gemüthlich seine Pfeife, erschien am offenen Wag- gonfenster und erwiederte lachend die Grüße des zahlreich herbeigeströmten einheimischen und freawen Publikum», das gekommen war, um ihn durchfahren zu sehen. Um 4 Uhr 25 Minuten Nachmittag traf der Konprinz in Santa Marg herita ein. Hier begab fich derselbe nach dem Hafen, wo seine Gemahlin und Töchter ihn erwarteten; doch fuhren die hohen Herrschaften nicht wie vorher beabsichtigt mit dem bereitstehenden Dampfer nach Portofino, sondern machten den Weg dahin zu Fuße. sr«bla«d. Moskau, 29. September. Die „Moskauer Zeitung" sagt bezüglich der vom General Kaulbars in Sofia abge gebenen Erklärung, der von dem Vertreter Rußlands ange schlagene feste Lon bekund«, daß, wie die Diplomatie fich auch gebahren möchte, der Wille des Lenker» der Geschicke Rußlands unbeugsam in seinen Beschlüssen sei und über jede Täuschung stehe, Europa werde zu der Einsicht gelangt sein, daß man Rußland die ihm gebührende Stellung in Bulgarien lassen müsse. Amerika. New-York, 29. September. Sestern hat, nach hier eingegangenen Nachrichten, in dem der Mündung de- Rio Grande del Norte benachbarten Gebiete ein heftiger Sturm gewüthet, durch welchen in BrownSville (Texas) circa 200 Häuser zerstört und viele andere beschädigt wurden; in Matamora» (M.xiko) wurden gegen 300 Häuser zerstört «nd ebenfalls viele beschädigt. In Matamoras find gegen 400, in BrownSoille 150 Familien obdachlos. j dorf. Hiera« anschließend begrüßt« d«r ByirkSvorsteber Porstendorfer die erschienenen Herre» Ehrettgäfte nnd die Kameraden. Gin Hoch auf Ihre Majestäten de« deutsch«, Kaiser u«d dm König Albert schloß «ach Abfiugung der Sachsmhpmne die Begrüßungsrede. Hierauf wurd« vom Männergesangverein das Lied „Wir bleibe« treu" höchst präei- vorgetragen, vorauf mit Abwickelung der TageSord- nung, welch« in d«r Hauptsache das Referat über die 13. Bundesgeneralversammlung brachte, begonnen. Der Ler- sammlnng wurde ferner K«mt«iß gegeben von der Ernen nung de- Herm Amt-Hauptmann von Bose-Zwickau zum EhrmMltglkd« de-Sächs. Militär-Berein-bnndeS, welchem Herm die Versammlung aus diese« Anlässe ein brausendes dreimaliges Hurrah brachte. Herr Amtshauptman« von Bose nahm hierauf Veranlassung, der Versammlung in höchst beachtenswerthen finnigen Worten zu danken und brachte Sachsen- Militär-Berein-bund et« Hoch au-. Die Tages ordnung wurde wieder aufgenommen und zur Wahl eines Be-irksvorstehers für den Bezirk Zwickau und zweier Mit glieder für den Bezirksausschuß geschritten. In dankbarer Anerkennung ihre- langjährigen verdienstvollen Wirken» wurden der Bezirk-Vorsteher Porstendorfer-Caintdorf durch «eclamation einstimmig und der Schriftführer Gemeinde- Vorstand Maendler-Wilkau mit Stimmenmehrheit wieder für diese Ehrenämter gewählt, ferner wurde Kamerad Günther Zwickau al- Mitglied in den BezlrkSau-schuß gewählt. Die nächste Bezirksversammlung wird in Haßlau bet Wilkau abgehalten. Der Verlauf der Versammlung bekundete allge mein eine gehobene freudige Stimmung und echten kamerad schaftlichen Sinn. Den Schluß de- schönen Tage- bildete ein Tänzchen. Ein ungezwungenes fröhliches Beisammen sein, bei welchem mehrere verdiente Kameraden durch auS- gebrachtes Hochrufen geehrt wurden, hielt viels auswärtige, sowie die hiesigen Kameraden noch lange beisammen. Eibenstock, 28. September. Im Anschluß an den von uns gebrachten Bericht, den Besuch Sr. k. Hoh. des Prinzen Friedrich August in Eibenüock betreffend, sei noch erwähnt, daß Se. k. Hoheit beim Besuche de» Etabliffement- der Firma C. G. jDörffel Söhne, diese» bekanntlich nicht allein größten, sondern auch ältesten Geschäfts am dortigen Platze (die Firma wurde von dem Urgroßvater der jetzigen Inhaber im Jahre 1723 gegründet), fich besonder» lebhaft >afür interesstrte, die Fabrik in voller ThättMt za sehen. Unter Anderem hatte Se. k. Hoheit Gelegenheit, dis bis mhin noch nicht gesehenen Schiffchenstickmaschinen, sowie die Fabrikation von Glacehandschuhe« in Augenschein zu neh men. Von den manntchfalrtge« Erzeugnissen ihrer Hand- und Maschinenstickereien halt; di« Firma in drei Gruppen lu-stellungen veranstaltet. Roch sei erwähnt, daß Ss. k. Hoheit einen ihm von den Inhabern der Firma aus einem der derselben gehörigen Jubiläumspokal dargeretchteu Trunk gnädigst annahm und auf das fernere Blühen der Geschäfte rank. Beim Verlassen de» Geschäfts wurde Se. k. Hoheit von dem Spalier bildenden Beamten- und Arbetterpersonal ein stürmisches Hoch ausgebracht, wobei einzelne Beamte durch Anrede von Sr. k. Hoheit ausgezeichnet wurden. Feuilleton. Fünftes Lapitel. I» gerechte« Auru. Wohlgemut eilt« Gustav Hellwig am nächsten Morgen Werkstatt zu. Er fühlte fich so glücklich, wie nie vorher, er doch endlich am Ziel seiner Wünsche. Noch wenig Wochen vielleicht, und «r konnte da» lieblichste Mädchen zu« Altar führen. Er konnte selbständig arbeiten und bei seiner Geschicklichkeit war e» vorau-zusehe«, daß eS ihm nie an gelehnt worden. Ma» befchttcht »w Ausarbeitung einer Denkschrift, in welcher die Pe»fio»S«DA«Wchett der Lehrer eine gründlich, und sachliche Beleucht«« erlahm» soll. Mit dieser Arbeit wurden die BezirkSvereine Dresden mw Leipzig und der Vorstand betraut. Hierauf hielt Semtaaroberlehrer Möckel-Schneeberg einen Bortrag über „den Einjährig-Frei- willigendienst de» Lehrer»". In demselben begründet er die folgende« Anträge: Die Dslegtrtenversa«mlu«g beschließt, da- Ministerium de- Kultus «nd öffentlichen Unterricht» wolle fich dafür verwenden, daß unbeschadet der jetzt gtl- ttgen, sowie eventuell später zu erlassenden gesetzlichen Be stimmungen, bett, die verkürzte militärische Ausbildung der Leh-er, das Reifezeugnis der Lehrerseminare zum Einjährig- Zwei Jahve Zuchthaus Criminal-Novelle von N. I. Ander». (»achdruck verbot«« (7. Fortsetzung.) Tieferschüttert streiften die Blicke Freiwald'» von der Frau zur Tochter; wa» hätte er dämm gegeben, hätte er diese Stunde unmöglich machen können, die ihn in den Augen seiner Theueren, in den Augen von Weib und Kind so tief erniedrigte. Ein heftiger Kampf tobte in seinem Innern, und er ver wünschte de« Augenblick, in welchem er mit dem Fremden zusammengetroffen, in welchem er fich von demselben verleiten ieß, gegen Frau und Kind über Dinge zu schweigen, die er unter anderen Umständen vielleicht nicht geheim gehalten hätte. Der Vater, der Gatte, auf den Weib und Kind bisher mit Stolz blickten — ein Dieb! vielleicht geworden, um Beiden eine sorgenlose Zukunft zu bereiten. In diesem Gedanken rangen di« Unglücklichen verzweifelt die Hände, sie mußten ja an die Schu'd Freiwald'S glauben, so sehr sie sich auch dagegen sträubten. Denn hätte er das Geld, wie er sagte in der Lotterie gewonnen, weshalb schwieg er darüber, weshalb legte auch er ihnen Schweigen auf. Während doch ei« Wort ihn von aller Schmach befreien konnte. Beide brachen unter der furchtbaren Last dieses Gedan kens fast zusammen. „Kommen Sie!" drängte der Eriminal-Commlssartus, nachdem er die Sdldrollen und di« übrigen Goldstücke an fich geno««en. „Kommen Siel Ich habe mich schon zu lange hier aufgehalte«. Sind Sie unschuldig, dann wird es fich ja bald herausstellen «nd Ste könne« vielleicht in wenigen Stunden wieder hier sein." Roch einmal u«armte Freiwald Weib und Kind, innig drückte er die Gattin und die Tochter an'» Herz; dan« aber verließ er in dumpfer Verzweiflung in der Begleitung des Criminalbeamten die Wohnung — auf wenige Stunde«!