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ZUR EINFÜHRUNG Spieldauer: ca. 15 Minuten Spieldauer: ca. 12 Minuten „Berliner" oder „Brandenburgische" Konzerte, so reicht ihre Wirkungs geschichte doch auch bis in Bachs Leipziger Jahre und sogar darüber hinaus. Da Bach in Köthen offenbar nicht verpflichtet war, beim Aus scheiden aus den Diensten des Hofs alles in dessen Auftrag Geschaffene zurückzulassen, blieb es ihm an heimgestellt, beispielsweise die Kompositionspartituren der sechs Konzerte und wohl auch Auffüh rungsstimmen mit nach Leipzig zu nehmen und die Werke im bürgerli chen Musikleben der Stadt Wurzeln schlagen zu lassen. Mit seiner Gegenüberstellung von je drei Violinen, Violen und Violon celli über dem gemeinsamen Baß fundament gehört das Branden burgische Konzert Nr. 3 G-Dur in die Tradition der instrumentalen Mehrchörigkeit, hebt jenes Verfah ren jedoch auf eine neue, kammer musikalische Ebene und stellt es damit zugleich in Frage. Den von federnder Rhythmik getragenen l. Satz (Alla-breve-Takt) eröffnet ein Mit- und Gegeneinandermusizie ren des Streichertuttis und einzel ner aus ihm heraustretender Chö re, wobei Verschränkung und Kopp lung ebenso häufig die Grenzen fließend gestalten, wie sie die Zahl der selbständigen Stimmen auf drei absinken lassen können. Ein zu Beginn des zweiten Satzdrittels eingeführtes Solothema sowie die Verdichtung einer wenig später auftauchenden Fugenepisode ge ben der kunstvollen Architektonik neue Dimensionen. Mit ihrer mehr äußerlichen Virtuosität tritt die ab schließende Gigue ( ,2 /s-Takt) in ei nen Gegensatz zur Gedankentiefe des 1. Satzes, bezieht aber immer hin ihre Beschleunigung aus vier fach gestaffelten Imitationen. Die Adagio-Kadenz bleibt der Improvi sation vorbehalten; vorgeschrieben sind nur zwei Streicherakkorde (phrygische Kadenz). Die Motette „Exsultate, jubilate" für Sopran, Orgel und Orche ster KV 165 schrieb der 17jährige Mozart im Januar 1773 in Mai land für den römischen Kastraten Venanzio Rauzzini, einen ausge zeichneten Sopranisten, der auch als Klavierspieler und Komponist hervortrat und bereits kurz vor der Komposition von Mozarts Motette bei der Uraufführung von dessen Oper „Lucio Silla" (26. Dezember 1772) als „primo uomo" eine Hauptrolle gesungen hatte. „Exsul tate, jubilate" erklang, von Rauz zini interpretiert, erstmals am 16. Januar 1773 in der Mailänder Theatiner-Kirche. Mozart berichtete dazu in einem seiner spaßhaften Briefe an seine Schwester Nannerl nach Salzburg: „Ich vor habe den primo niun homo motetten machen welche müssen morgen bei Thea- tinern producirt wird". Die sehr bekannt gewordene, vir tuose Komposition - eigentlich eine dramatische Solokantate - ist trotz ihres geistlichen Textes ein rei nes Konzertstück, das Sopranistin nen in reichem Maße Gelegenheit gibt, ihr sängerisches Können unter