erwecken, so daß die Hinrichtung immer wieder aufgeschoben wird. Durch ihre menschlich ergreifen den Schilderungen vermag es Scheherazade sogar, in dem Ty rannen echte Liebe zu erwecken. Nun soll sie seine Gattin werden. Einzigartig hat Rimski-Korsakow den orientalischen Märchenzauber in farbenprächtigen, sinnbetören den Klängen und faszinierenden Rhythmen eingefangen und dem Sieg der Menschlichkeit über das Antihumane bildhaft-musikalischen Ausdruck verliehen. Die einzelnen Sätze der sinfonischen Dichtung, die der Exposition, der Einleitung, folgen, schildern vier Märchen aus „Tausendundeine Nacht". Jedem Märchen, das durch eigene Motive und Themen gekennzeichnet wird, ist ein Satz gewidmet. Die Zustim mung oder Ablehnung des Sultans ist an seinem Thema zu erkennen, das entweder „geschmeidig oder schroff" die Erzählungen unter bricht. Im ersten Satz erzählt Scheheraza de von den abenteuerlichen Reisen des kühnen Seefahrers Sindbad und vom romantischen Meeres rauschen. Mehrfach wird sie von dem ungeduldigen Sultan unterbro chen. Doch gelingt es ihr immer wieder, ihn zu beschwichtigen. Zweiter Satz. Die Erzählung vom Prinzen Kalender. Reizend plau dert Scheherazade von diesem Tausendsassa und Spaßvogel, von seinen lustigen Eulenspiegeleien, so daß der Sultan herzlich lachen muß und nicht weiß, was ihm mehr gefällt, der Prinz Kalender (der vom Solofagott und anderen Instru menten rhythmisch-kapriziös sym bolisiert wird) oder die anmutige Erzählerin. Dritter Satz. Scheherazade fesselt den Sultan mit der Liebesgeschich te vom jungen Prinzen und von der jungen Prinzessin (charakterisiert von zwei liedhaften Themen, die zuerst in den Streichern erklingen, dann mannigfaltig abgewandelt und instrumentiert erscheinen). Zu nächst ist der Herrscher von der poetischen Geschichte wie verzau bert, doch plötzlich braust er wie der auf. Eine neue Erzählung (Ka denz der Solovioline) besänftigt ihn dann endgültig. Nikolai A. Rimski-Korsakow. Gemälde von W. A. Serow e