Diskussion darüber, ob der Tango nun schwarzafrikanischer Herkunft ist und im Laufe der Entwicklung sei ne negroiden Züge verloren hat oder ob er vielleichtaufeinenalten Moriskentanz zurückgeht und mit spanischen Zigeunern nach Argen tinien gekommen ist. Lassen wir die Fragen nach dem sprachlichen und stilistischen Ur sprung beiseite. Folgen wir statt dessen Gerard Behagues Satz, daß nämlich das Wort Tango „in erster Linie den populärsten Tanz der argentinischen Stadtbevölke rung des zwanzigsten Jahrhun derts" bezeichnet. Wichtig an die ser Definition ist besonders die Be tonung des städtischen Charakters: Der Tango ist kein bäuerlicher Tanz, er entwickelte sich in den Slums am Rand von Buenos Aires. Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges schreibt: „ ... Meine Informanten stimmen in ei nem Punkt überein: Geboren wur de der Tango in den Bordellen." Tango ist seinem Ursprung nach Subkultur! Seine Träger waren am Anfang entwurzelte Europäer, die nach Argentinien eingewandert waren, aber mehr noch landflüchti ge argentinische Bauern, die in der Hauptstadt ihr Glück suchten. Vor allem letztere konnten in einem nichtindustrialisierten Land ihren Traum von einem besseren Leben in der Großstadt nicht verwirkli chen und verkamen zum städti schen Subproletariat. (Eine verblüf fend ähnliche Entwicklung führte in den Jahren nach 1920 in den grie chischen Großstädten zur Entste hung einer vergleichbaren Subkul- Michel Plasson, Raul Garello, Julio Oscar Pane und Jose Alberto Giaimo (v.r.n.l.)