Volltext Seite (XML)
Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1886. Sonntag, den 29. August 46 200 Holzauktion Wdlch. und - geringere - - buchene Klöppel, 79 Schube Ref. Hörig. 2 GareiS. Vsrraths genannt, verschwand er plötzlich von der Bildfläche Polizeibehörde erstattet und diese wird wohl zunächst fest- und taucht jetzt wieder als Haupt der neuen, dem Fürsten stellen, auf welche Weise die inhaltsschwere Korrespondenz- 16 4 In Vertretung: KoenigSheim, Bez.-Aff. war Herr Jung etwa zwanzig Schritte vom Hause entfernt, so gestand ihm sein Begleiter, daß er gar nicht im Hause des Herrn Förster wohne, von diesem auch gar nicht abge sandt sei, vielmehr von zwei Männern, die ihn an der Bär waldbrücke erwarteten, den Auftrag erhalten habe, unter Vorlegung der Korrespondenzkarte den Brief abzugebsn und ihnen dann das zuzutragen, was er im Komptoir des Herrn Jehsar erhalten werde. Herr Jung begab sich nun mit dem Burschen nach der erwähnen Brücke un) sah dort in der That zwei Männer, die sich aber am Kanal entlang nach verschiedenen Richtungen schleunigst entfernten, als sie ihren Abgesandten in der Begleitung des Buchhalters er blickten. Herr Jung suchte einen der sich Entfernenden zu «reichen, während der Bursche den zweiten verfolgte. Die Verfolgung blieb aber ohne Erfolg und auch der Bursche hatte sich inzwischen aus dem Staube gemacht. Herr Jehsar hat von dem seltsamen Vorgangs sofort Meldung bei der denen sich eine an den Waldemarstraßs 29 wohnhaften Hof dachdeckermeister Herrn Förster adressirte befand, durch welche derselbe aufgefordert wurde, am Dienstag 1500 Mark im Komptoir des Absenders zu erheben. Am betreffenden Dien stag Vormittag zwischen 10 und 11 Uhr erschien nun im Jehsarschen Komptoir ein etwa 17jähriger Burs he, der die in Rede stehende Korreipondmzkarte zunächst als Legitimation vorlezte und sodann im angeblichen Auftrage des Herrn Förster einen mit dessen Namen unterzeichneten Brief Über reichte, der das Ersuchen enthielt, auf Grund der beige schloffenen Quittung dem Ueberbringer die l500 Mark aus zuzahlen. Herr Jehsar fragte den Burschen, in welchem Ver hältnis er zu Herrn Förster stehe, und dec Befragte gab schlagfertig die Antwort, daß er mit seinen Eltern schon seit zwei Jahren dort im Hause wohne. Herr Jehsar trauce aber der Sache doch nicht, beauftragte vielmehr seinen Buch halter, Herrn Jung, den Burschen zu dem Herrn Förster zu begleiten und diesem das Geld selbst auszuzahlen. Kaum 19 und Lehnstück, Abthlg. 27, aufbereitete Hölzer, als: 10 Rm. sehr gute Nadelholz-Scheite, wird die Rolle, die Karawelow bei dem Putsch gespielt hat. Anfangs als der Anstifter und unmoralische Urheber des mit neugierigen Cwtlisten besetzt. Dem Zureden herbeige kommener Offiziere gelang es, die Infanteristen einiger maßen zu beschwichtigen und zum Auseinandergehen zu be wegen. Bald erschienen Patrouillen, welche die Brücke absperrten. ES war bereits halb 10 Uhr geworden, als die aufgeregten Mannschaften sich dazu verstanden, nach Har e zu gehen. In der Stadt selbst find mehrere Ausschrei tungen vorgekommen, indem des Weges kommende Drago ner von Infanteristen angegriffen und mißhandelt wurden. Einige Dragoner wurden, um sie vor Angriffen zu schützen, von Offizieren über die Brücke geleitet. In Folge dieser Ausschreitungen ist den Mannschaften der zur Zett in Frankfurt an der Oder befindlichen drei Infanterie-Regi menter durch Garnisonsbefehl der Aufenthalt in der Damm vorstadt, ebenso denen des Dragoner-Regiments der unbe fugte Aufenthalt in der inneren Stadt verboten worden. Oesterreich. Nachdem für die Jmpfbezirke Johanngeorgennodt, Jugel und WittigSthal Herr Dr. W6ä. Joseph Dietz in Johanngeorgenstadt als Jmpfarzt bestellt und verpflicket worden ist, wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 25. August 1886. Königliche Amtshauptmannschaft. ganzen Lande eine vollständige zu sein. Mit Ausnahme von Sofia, wo Straß mkämpfe stattfanden, verlief die Ge genrevolution unblutig, überall herrscht jetzt Ruhe. Berlin. Von einem merkwürdigen Gaunerstreich, der glücklicher Weise nicht geglückt -ist, wird dem „B. T." be richtet: Der Maurermeister Herr Jehsar, Bärwaldstrabe 7, warf am jüngsten Sonntag in einer! bei einem Kaufmann in seiner Nachbarschaft angebrachten Briefkasten der „Ber liner Packetfahrt-Gesellschaft* acht Korrespondenzkarten, unter ergebenen Regierung auf: hat nun Zankow die Welt be logen, als er Karawelow unter den Verschworenen an erster Stelle nannte, oder hat Karawelow die offene Mitthat ver weigert, um sich nach beiden Seiten hin möglich zu halten? Auch auf diese Frage ist zur Zeit keine Antwort möglich, wie überhaupt alle Nachrichten widerspruchsvoll find. Die neue Regierung wird wohl den Telegraphen zur Mittheilung des wahren Sachverhalts recht ausgiebig in Anspruch nehmen. Berlin, 26. August. Wieaus Wien der,N.-Ztg." ein Telegramm mtttheilt, wird der „Politischen Eorrespondenz" au- Bukarest gemeldet, daß die am Complotte gegen den Fürsten Alexander betheiligt gewesenen militärischen Persön lichkeiten, Oberst Ktfialow, die Hauptleute Dtmitrtew und venderew,flüchtig find. Auf Befehl de- gegenwärtigen KabtnetSchefS Panow wird nach ihnen gefahndet. Abgese hen von Ostrumelten manifesttrten für den Fürsten die Bekanntmachung. Zur Feier des Tages von Sedan soll allhier am 2. nächsten Monats von halb 12 Uhr Mittags ab Festmufik vor dem Rathskeller stattfinden. Die hiesige Einwohnerschaft wird ersucht, durch Schmückung der Gebäude mit Fahnen und Flaggen an der Feier sich zu betheiligen. Schwarzenberg, am 23. August 1886. TagesgeschichLe. Deutschland. Ueber die Aussichten der Gegenrevolution wird der „Kölnischen Zeitung" aus Berlin, 24. August, ge schrieben: „Ernste politische Folgen" — so äußerten wir gestern an dieser Stelle — „könnte die Versicherung von Widvin nur dann haben, wenn etwa eine militairische Gegenrevolution gemacht oder versucht würde. Für diesen Fall wäre der Einmarsch der Russen nach Bulgarien unvermeidlich und würden die „Befreier" von 1877 ein paar Hundert der „Befreiten" niederschießen müssen." Wenn nicht Alles trügt, ist eS so wett gekommen, wie wir vermuthet hatten, die militairische Gegenrevolution in Bulgarien ist nicht nur versucht worden, sondern allem Anschein nach völlig geglückt. Wenn die dem Fürsten ergebenen Regimenter offen vorgehen, so wird höchst wahrscheinlich auch die ganze übrige Armee, soweit sie zur Zeit noch schwankend ist, diesem Beispiele folgen. So versöhnend eö auch Angesichts der beispiellosen Schurkerei der Verschwörer in Civil wirken mag, daß wenig stens in der bulgarischen Armee soldatisches Ehrgefühl steckt, so muß man doch, wie die Dinge zur Zeit zu liegen scheinen, mit ängstlicher Sorge die Folgen der Mtlitair-Erhebung ins Auge fassen. Daß Fürst Alexander seines Thrones ver lustig wurde, weil er sich den russischen Ansprüchen im Orient hinderlich erwies, ist natürlich, und nachdem Ruß land es auf sich genommen hat, eine schmutzige Revolution anzuzetteln und zu bezahlen, wird es zu dem Vorwurf nicht leicht auch noch den Spott darüber hinnehmen wollen, daß ihm der Anschlag mißglückt, die Beute des Frevels ent gangen sei. Und so ist die Gefahr unmittelbar nahe ge rückt, daß Rußland Truppen nach Bulgarien wirft. Damit wären alle Möglichkeiten großer kriegerischer und politischer Verwickelungen gegeben, Verwickelungen, die, auch wenn sie die Großmächte unberührt lassen würden, doch im Orient selbst einen so weiten Herd erfassen würden, daß sie ein großes Elend herbeiführen müßten. Rußland hat das Jntriguenspiel infolge der zum Stege gelangten Gegenrevo lution nicht gewonnen; ob es nun zum Kriege greift — das ist die Frage, vor der wir stehen. Immer unklarer Wien, 26. Aug. Die Stadt Rustschuk hat zu Ehren des Fürsten geflaggt und ein Schiff abgesanot, um den Fürstrn zurückzuholen. Prinz Alexander von Hessen tele- graphirte gestern aus Jugenheim an die Gräfin Sayn- Wittgenstein: „Danke für Ihre gütige Theilnahms. Mein armer Sohn wurde heute endlich in Reni freigelaffen und ist hierher abgereist, während das bulgarische Volk ihn sehn süchtig zurückruft. Prinz Alexander." Der Pester Lloyd veröffentlicht dsn Bericht eines Augenzeugen, der erzählt, die Revolution habe mit der Ermordung der Schtldwache vor dem Palast in Sofia begonnen, Soldaten hätten da- Volk in die Kirche getrieben und an jeden Vorübergehenden seien ein bis zwei Rubel vertheilt worden. Wien, 27. August. Die „Pol. Korresp." meldet, eine in Slivno stattgehabte, von ca 10,000 Personen be suchte Versammlung habe fich in feierlicher Weise für den Fürsten Alexander ausgesprochen und dies den Vertretern der Mächte in Bukarest mitgethetlt. Eine in Kazanlit statt- gehabts Volksversammlung habe den Kaiser Alexander tele graphisch ersucht, Bulgarien sein Wohlwollen zu erhalten. Die aus Petersburg hierauf eingetroffene Antwort habe ge lautet, dieses Wohlwollen sei den Bulgaren sicher, falls die selben die Ordnung aufrechterhieNen, worin sie von den rus sischen Agenten unterstützt werven würden. In Sofia so wohl wie in dem ganzen Lande herrsche vollkommene Ruhe. Lemberg, 27. August, Borm. 11 Uhr 30 Min. Der hiesigen Eisen bahn-BetriebSdirektion wird soeben gemeldet, daß der Fürst Alexander PodwoloczySka mit dem 9 Uhr 40 Miu. Vormittag- abgegangenen Kourterzuge verlaffen hab e. Franzen-bad, 26. August. WaS man bestimmt erwartet hatte, ist etngetroffen: Fürst Bismarck und Herr von Giers gaben sich hier ein Rendez-vous. Der Erstere kam mit dem 1,50 in Eger etntreffenven Schnellzuge an, nahm auf dem Bahnhof Eger einen kleinen Imbiß zu fich, und traf am heutigen Nachmittag 2,23 hier em. Sein Salon- und dazu gehöriger Gepäckwagen wurden auf dem hiesigen Bahnhose abseits gestillt, und Fürst Bismarck nebst Frau Gemahlin fuhren in einer offenen Droschke nach Hotel Hübner, woselbst sie Wohnuna «ahmen. Während der deutsche Reichskanzler sehr frisch und munter aussah, schien seine Gemahlin leidend zu sein, denn fie war in warme Klei der gehüllt, dagegen der eiserne Kanzler nur im einfachen Etvtlanzuze und schwarzen Eylinder ging. Nachdem die hohen Gäste eine kurze Rast im Hotel gemacht hatten, erschien eine Droschke, um fie adzuholen. Tine groze Menschenmenge halte sich vor de» Hotel Hübner ausgestellt, um den Kanzler zu sehen. Bevor er aber erschien, wurde die Droschke ge- karte in die unrechten Hände gekommen ist. Dem Adres saten ist sie nicht zugestellt worden, derselbe hat vielmehr erst durch Herrn Jung von der Absendung der Karte und von der ohne sein Wissen auf den gefälschten Brief und die gefälschte Quittung hin versuchten Erhebung der für ihn bestimmten Summe Kenntniß erlangt. In Frankfurt a. d. O. entstand dieser Tage zwischen Soldaten de- Letbgrenadier-Regtment- und de- Dragoner- Regiment- eine große Erbitterung und Feindseligkeit da- durch, daß beim RegimentS-Exerciren einige Infanteristen von attakirenden Dragonern überritteu wurden. Wegen diese» Unfalls, an dem die betreffenden Dragoner vermuth- lich unschuldig find, entbrannte bei den Soldaten des Letb- grenadter-Regtments eine Erbitterung, die am Freitag sörmliche Zusammenrottungen zur Folge hatte. Starke Trupp- von Dragonern stellten fich an der Dammseite der Oderbrücke auf, während fich in der Brückthorstraße Jnfan- Städte Trn, Ststov, Gabrowo, Plewna, Ttrnowo, Nikopolt, k Wtddin, Rustschuk, Siltstrta, Ra-grad, Varna, Schumla. i »erlsten in großer Zahl ansammelten und feindselige Absich- L:e Anerkennung der neuen Regierung scheint derzeit im j len auf dis Dragoner verriethen. Die Brücke selbst war O„o Hundert buchenes Schlagreistg, 90,- Nadelholz- - und 2 Stück Insgemein (1 buchene Schiebebockstrage und 1 dürre Buche) gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt gemacht werdenden Bedingungen ver steigert werden. Nähere Auskunft ertheilt Herr Revierförster Clemm. Lößnitz, am 26. August 1886. 2 Der Kirchenvorstand. auf Lößnitzer Kirchenwald (Gotteswald und Lehnstück). Im Gtoll'schen Gasthaus- zu Oberpfannenstiel sollen Mittwoch, den 1. September a. c. Von Vormittags A Nhr an, folgende in den Bezirken: Posumentirer, Abthlg. 1, Schwalbenwiesen, Abthlg. 10, Niedere Zweibrückel, Abthlg. 15, Windmantel, Abthlg. 17, Oberpfannenflieler Rand, Abthlg. 18 8 - Nadelholz- - Stöcke. Auf Fol. 137 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma L6ou Boas in Lößnitz und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Löon BoaS daselbst eingetragen worden. Lößnitz, am 27. August 1886. Königliches Amtsgericht. I. V. Tageblatt für Schwayenberg und Umgegend. UmkEakk für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels.