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königlich Lächstscher Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 301. o Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. «I- Sonnabend, den 28. Dezember 1907. Bet»g«Piei«: Beim Bezüge durch die Expedition, »roße Zwinger-raße iw, sowie durch die deutscheu Postnnstalteu S Mart vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag« nachmittag». — Fernsprecher Nr 1»»6. «ukündtgungen: Die Zeile kl Schrift der «mal gespalt «»küvdigungSseite,» Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf »mal gesp. Teriseite im amll. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 76 Pf Preisermäßigg auf «eschäftsan-eigeu. — Schluß der Annahme vor«. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Präsidenten des OberlandeSgerichtS WirN. Geh. Rat vr. August Julius Lößnitzer in Dresden daS Großkreuz des AlbrechtSordenS zu verleihen. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor des OberhüttenamteS Geh. Bergrate Merbach in Freiberg die für Ende dieses Jahres erbetene Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen und ihm aus diesem An lasse den Titel und Rang eines „Geheimen Rates" zu ver leihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Oberarzte an der LandeSanstalt zu Sonnenstein vr. Johannes Theobald Reichelt unter Verleihung des Diensttitels „Medizinalrat" in der IV. Klaffe der Hof rangordnung vom 1. Januar 1908 an die Stelle des Direktor- der LandeS-Heil- und Pfleganstalt für Epileptische zu Hochweitzschen übertragen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der geprüfte Hufbeschlagmeister Schäfer in Dresden den ihm von Sr. König!. Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin verliehenen Titel „Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Hofschmied" annehme und führe. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Fabrikbesitzer Peucker in Dresden den ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe verliehenen Titel „Fürstlich Lippischer Hoflieferant" annehme und führe. Der laut Bekanntmachung vom 28. Juli 1899 der Amtshauptmannschaft DreSden-Neustadt gemäß 8 38 des Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufen und die Ausführung von Ent- und Bewässerungsanlagen vom 15. August 1855 zur Besorgung der kommissarischen Geschäfte bei der Berichtigung eines Teiles der schwarzen Räder in der Stadtflur Radeberg erteilte Auftrag hat sich erledigt. Dresden, den 21. Dezember 1907. «solv Ministerium des Innern. io«ls Infolge Ablebens des bisherigen Abgeordneten zur II. Kammer der Ständeversammlung für den V. Wahlkreis der Stadt Dresden hat in diesem Wahlkreise eine Ersatzwahl nach der Bestimmung in 8 23 des Gesetze«, die Wahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung betreffend, vom 28. März 1896, stattzufinden. Die Vornahme der erforderlichen Wahlmänner-Ersatz wahlen wird für die III. Abteilung auf Mittwoch, den 8. Januar 1908, - v - - Donnerstag, - 9. - 1908, - I. - - Freitag, - 10. - 1908, die Wahl des Abgeordneten aber auf Mittwoch, den 22. Januar 1908 anberaumt. Zum Wahlkommiffar ist der Stadtrat vr Lehmann in Dresden bestellt worden. »»oll. Dresden, am 27. Dezember 1907. ivsir Ministerium -eS Inner «. Nrnennnngen, Lersetznnze» re. in» öffentliche» Dienste. HI» KefchLfl-derelch« de« Ministerin»« per Justiz. Der Rcchl-anwaU vr. S. A. G. F. T B. Marx in Treuen »st zum Notar für Treuen auf so lange Zeit, al» er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden (Behördliche Bekanntmachungen erscheine» auch im Anzeigenteil«) Nichtamtlicher Teil. Lom Königliche» Hofe. LreOsten, 28. Dezember, Se Majestät der König jagte heute mit mehreren Kavalieren auf Jahni-hausener Revier Dresden, 28 Dezember Bei Ihrer König! Hoheit der Prinzessin Mathilde fand gestern für Höchstderen Hof» personal eine Bescherung statt Ihre König! Hoheit, Hüchstwrlche mit Ihrer Umgebung zu der Feier erschienen war, hatte ein jede- mit schönen und nützlichen Gaben reichlich be« dacht und nahm in leutseligster Weise an der Freude der Be« schenkten teil. Nachdem Ihre König! Hoheit den Dank de« Personals entgegengenommen hatte, zog Sich Höchstdieselbe zu rück, womit die schöne Feier beendet war De«tscheS Reich. vom preussische« Landtag. Wie der „Berl. Lokalanz" mitteilt, ist die preußisch« StaatSregierung der Frage näher zetteten, ob sich durch Ver einfachung der Organisation mancher Etatsverwaltung und ihre« Verfahren« eine Verminderung der Zahl der Beamten und damit auch ein Ausgleich gegen die zu erwartende hohe Mehr belastung de« Etat« herbeiführen laste Dem Landtage dürften bei Wiederaufnahme seiner Arbeiten Anregungen nach dieser Richtung hin zugehen. Ebenso dürste diese wichtige Frage bei der nächsten, bald nach Neujahr zu erwartenden Anwesenheit sämtlicher Ober Präsidenten in Berlin zur Erörterung gestellt werden Koloniales. (W. T. B.) Berlin, 27. Dezember. Kaiserliche Marine Der Ab- lösung«kan«port für S M S. „Planet" ist mit dem Reich«- postdampfer „Prinz Sigismund" am 18. Dezember in Simpson- Hafen eingettoffen, wo der Besatzung-Wechsel stattgefunden hat Dft Transport der von S M S „Planet" abaelosten Be satzung hat mit dem Reichspostdampfer „Prinz Sigismund" am 19. Dezember von Simpionhasen aus die Heimreise angetteten, ist am 27. Dezember in Sydney eingetroffen und setzt am 28 Dezember mit dem ReichSpostdampser „Gneisenau" die Reift nach Melbourne fort. Transpottführer ist Kapitänleutnan» Kurtz Kapitänleutnant Nippe hat am 18 Dezember in Simpson- Hafen da« Kommando S M. S „Planet" übernommen Der heimkehrende Transport der von den Schiffen des Kreuzer geschwader« abaelösten Offiziere und Mannschaften ist mit dem NnchSpostdampftr „Prinzeß Alice" am 26 Dezember in Port Said eingettoffen und hat an demselben Tage die Reise nach Neapel fortgesetzt. S M S „Fürst Bismarck" mit dem Chef des Kreuzergefchwader« und S M. S „Niobe" sind am 27 Dezember in Hongkong in See gegangen * Die „Deutsch - oftaftik. Ztg" bringt in ihrer dir 72 vom 30 November Mitteilungen über die Forschungs reise de« Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg in Jnnerafrika Die Expedition de« Herzog« beging am 22 Oktober in Kiffevje am Kivusee den Geburt»tag der Kaiserin. Von Kiffenje unternahm der Herzog, vr v. Raven und Leut- nant v Wiese und Kaiserswaldau einen fünfwöchigen Ausflug an den Ruhondosee, in die Ostgruppe der Kirunga-Vulkane und in den Urwald von Bugoi, in der die Wrtwa Hausen Leutnant v. Wiese erstieg al« erster den b»Sher noch unerstiegenen Vulkan Ssabynio (3600 m). Im Bugoiwald dienten die als Jäger ausgezeichneten Watwa — die übrigen« keine Pygmäen, sondern teilweise ganz stattliche Leute sind — al« Führ« Europäer hatten in diesem Wald bi«her noch nicht gejagt Der Herzog stellte hier al« erster da« Vorkommen von Gorilla« fest und erlegte einen solchen von 1,70 m Höhe. Auch wurde der Rotbüffel festgestellt und ein starke« Exemplar durch vr. v Raven erlegt Die größte im Kivusee gelegene Insel Kwidfchi, sowie die kleineren Inseln wurden miwifchen durch die Heften vr. Mildbraed und Vr. Schubotz »ooloaiiL und botanisch erforscht Durch den Geologen vr. Kirchstem wurde am Nordende de« See« ein neuer Krater, genannt „Adolf Friedrich-Krater", entdeckt Oberleutnant Weiß ist mit Triangulation und Topographie de« Nordende« de« Kivusee« beschäftigt, vr Czekanow«ky hat eine Sammlung von etwa 1000 Schädeln angelegt und bereit« gegen 1200 Menschen anthropologisch gemessen. Die ethnographische Sammlung der Expedition zählt bereit« 2000 Nummern A»-l»»S. Au» dem franzSfischen Senat. (W T «) Pari«, 27 Dezember Bei der Di«kussion über da« Marinebudget, die heute vormittag stattfand, sprach sich der Berichterstatter Poirrier dahin au«, daß die französische Motte weiter ausgebaut werden müsse und nicht hinter der deutschen rurückbleib«n dürfe Die französischen Schiffe müßten gut kon struiert und rasch gebaut werden und stets bereit sein, rn bester Verfassung in Se« zu gehen. Cuverville (Rechte) tadelte die Langsamkeit der französischen Schiffsbauten, infolge deren rank,, gegenwärtig an die vierte Stelle hinter die Ber einigten Staaten und Deutschland getreten sei und bald bis auf die fünfte hinter Japan zuruckgedrängt werden würde Cuverville schloß sich dft Ansicht des Präsidenten Roosevelt an, daß Panzerschiffe mit gropcm Tonnengehalte die Haupt stärke der Flotte ausnrachen müßten Defiournelle« de Constant sprach sein Erstaunen darüber aus, daß man immer von der Entwickelung der deutschen Flotte spreche und niemals von den wirtschaftlichen und budgetmäßigen Unzuträglichkeiten, die diese für Deutschland haben werde. Der Redner ist überzeugt, daß das Anwachsen der Flotte in Deutsch land, den Vereinigten Staaten und England Enttäuschungen bereiten würde Jedenfalls könnten, da das deutsche Volk im Wachsen begriffen sei, während das französische sich nicht vermehre, beide diationen nicht die gleichen Aufwendungen machen Die französische Manne sei ein reines Paradestück und diene nur dazu, dem Lande Kräfte zu entziehen Der Marineminister Thomson führte in seiner Antwort aus, daß der französischen Manne ihre Rangstellung erhalten bleiben müsse Die Langsamkeit der Schiffsbauten, die von den Vorrednern übrigens übertrieben dargestellt sei, liege an dem parlamentarischen Verfahren und der Unzulänglichkeit der Schiffs werkstätten Doch seien Maßregeln getroffen, um dem Flotten programm von 1906 eine möglichst schnelle Durchführung zu sichern Da die fremden Mächte ihre Rüstungen eifrig betrieben, so dürfe man in Frankreich nicht weniger opferwillig fein, wenn man nicht bald auf die fünfte oder sechste Stufe zurückgedrängt sein wolle (Beifall) Hierauf wurde das Marinebudget an genommen Aus Rutzlanv. (W T «) Petersburg, 27. Dezember Die vereinigte Heeres- kommiffion und dft vierte Budgetkommission der Reichsduma hielten heute eine vertrauliche Sitzung ab Admiral Boström, der Gehilfe des Marineminister«, legte die Pläne für eine Re organisation der Kriegsflotte vor Petersburg, 27. Dezember Bei der beuttgen Ver handlung de« Prozesse« wegen der Uvergabe von Port Arthur, die den Anklagepunkt der unrechtmäßigen Ordensverleihungen betraf, gab General Rei« zu, er habe den Georgsorden nicht verdient Darauf wurde über den KriegSrat vom 8 Dezembft verhandelt, den General Stöffel einberufen hatte, um über den Zeitpunkt und die Notwendigkeit der Kapitulation zu beraten Im Prozeß gegen die Unterzeichner de« Wyborger Aufruf« erklärte der Sozialist Ischewsk, er habe den Auf ruf unterzeichnet, um mit den Funken der Empörung in da« Volk zu tragen DaS Urteil der Geschichte werde ihn frei sprechen Al« er dann dft Richter Volksfeinde nannte, wurde ihm das Wort entzogen Nach ihm schilderte der Krakauer Ramischili dft Zustände de« Schlüsselburger Gefängnisse«. Der deutsche Kolonist Dietz schilderte dft Leiden der deutschen An siedler Fürst Baratow 'agte, die Zeit werde kommen, wo die Richter von heute auf der Anklagebank säßen Zur Valkanfrage. (W T B) Konstantinopel, 27 Dezember Die Pforte hat gestern die Kollektivnote der Botschafter vom 22. d M be antwortet Eie verwrist auf ihren ursprüngliche» Vorschlag, dft Zioilagenten und Finanzkoannisfionsdelegietten in türkische Dienste zu übernehmen Eine solche Lösung entspreche der Souveränität der Türkei, welch« dft Mächte wahren zu wollen stet« erklärt hätten, und sichere überdies den normalen Gang der Geschäfte Die Pforte bittet um Befürwortung ihre« Vorschlag« bei den Kabinetten Zur Lage in Britifch-Jndien. (W T B) Surat, 27 Dezember Wie die gestrige Eröffnung«- fitzung, so mußte auch die heutige Sitzung des indischen NationalkonaresseS abgebrochen werden, da au« Anlaß der Präsidentenwahl ein allgemeine« Handgemenge entstand, in dem zahlreiche Personen Verletzungen erlitten Erst die herbei gerufene Polizei stellte dft Ordnung wieder her Zur Lage in Perfien. (WT.B) Petersburg, 27 Dezember Persische Räuber haben von einem russischen Weideplatz an der perü ch ru . ch n Grenz« 1200 Hammrl und au« einem Dorfe Vieh im Wette von 4000 Rubel fortgetrieben Die Grenzwache hatte einen Zusammenstoß mit srch« Räubern, bei dem diese getötet wurden und die Grenzwache einen Unteroffizier verlor (W T B) Täbris, 27. Dezember Gestern erschien auf dem russischen Generalkonsulat ein Mann und berichtete Einzel heiten über einen durch das Los ihm und zwei Kollegen zu- aesallenen Auftrag, den Generalkonsul Pockitonow zu ermorden Er gab an, den Auftrag nicht ausgeführt zu haben, »eil er seinen Anschauungen widerspreche Er bestätigte dann seine Angaben m Gegenwatt der persischen Behörden, die auf di. Aufforderung de« Konful« zur Protokollierung der Angaben erschienen waren (Berl Morgenbl) Teheran, 27. Dezember Die Lage ist andauernd unfrftdlich und die ganze Geschäft«tättgkeit stockt Dft Unsicherheit ist in stetem Wachsen begriffen Zur Luge in Marokko. Pari«, 27 Dezember Präsident Falliöres, Minister präsident Clemenceau und Krieg«minister Picquart empfingen