Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 17.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188608171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18860817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18860817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-17
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 17.08.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^äol * (Gäl einigen Tag abgegangen, nenfinsternic Expedition i ditioa ist N begleiten, be Tacchini, V Finyernch i nördlichen r erstrecken; r empfiehlt ei gefertigten t laschen, Poi materialen, Papiere in s Echulbedarf bunte Later berücksichtig Zu ralagentur ! Kani «affe. N Dienstag fri Geschäft Das Verfich Der ZugaNl Für 397 L He Lage festge I den Abend; I eine Unter» I schon mehr I bracht halt« ES da I gem Jagdai I die Unterha I stehende Ja „Habe I fragte Albe I »Noch I in der Eber »Nun, I für Sie ha Nivert „Ein < I erwiederte I «ine gewiss I gern möchn I man bet m I „Nun, I «tneu guten „Das I währen kvn „Werd I ,ant?" I »Ich k I Jagdltebhab I „Danr „Höchf Nivert I Gewehr zur I versammelte „Noch I Eie diese R „Diese I wissen Sie „Nun I und Ohr in „Habei 1 „Sehr I Rath geben I Vorfällen m I und warten Ohne I und ging s. I N findet dane» A. ASdelkt, mittagschule « (38. Fortsetzung.) ' Als Albert seinen Vater verlassen hatte, war es ihm unmöglich, schon seine Ruhe aufzusuchen. Der Kopf war ihm so wüst,, er iah wohl ein, daß sein Vater in dieser Sache keine Rück ich; nehmen uno als strenger Unter suchungsrichter aafcretea maßte; übrigen» war daS Zu sammentreffen der Umstände so eigenthümlich, daß er sich selbst kein Bild davon sntwsrfen konnte. Boursault und Fersen kannten sich enlschisven schon se t langer Z-it, uns es mußten in der'Vergangenheit dieser beiden Männer Ding: vo-gefallen sein, welche sie der O-ffentlichkeit zu ver bergen suchien. AaS konnte es sein? Sollte er sie in der heimlichen Anfertigung d.r fatschen Banknoten suchen? wolkn. GS ist keine Frage, daß eine dauernde Allianz mit uns sowohl in Berlin, wie in Wien freudig begrüßt würde. Ohne dieselbe können die Kontinentalmächte den Aggressiv plänen Frankreichs und Rußlands keinen wirksamen Wider stand entgegensetzen. Wir aber werden durch unser gegen wärtiges Schwanken nur geschwächt. Wenn wir nicht end gültig in die zwischen Deutschland und Oesterreich bestehend« „sutsats ooräurls" eintreten, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie es ablehnen, für uns die Kastanien aus dem Feuer zu holen. I» dem gegenwärtigen Augen blick ist eine herrliche Gelegenheit, unsere Stellung dem euro päischen Konzert gegenüber aufs neue zu defintren. Lord Roseberys glückliches Aufgeben der Traditionen, welche das auswärtige Amt gelähmt Haden, hat die Bahn gebrochen. Es erübrigt jetzt Lord Jddeeleigh, die gute dadurch erzielte Wirkung sortzusetzen. Wenn unsere Regierung sich kühn auf die Seite der Friedensmächte stellt, hat sie Grund anzu nehmen, mit den vielen Angelegenheiten, welche im Innern der Behandlung harren, nur um so leichter fertig zu wer den." Was die französischen Stimmen betrifft, so be greift es sich, daß diese theilweise das böse Gewissen ver- rathen. Rabiat wie immer ist auch diesmal in erster Linie die dem Kriegsmintster und seinem radikalen Anhänge nahe stehende Presse. Die „France" (Couleur Boulanger) sieht den Krieg zwischen Deutschland und Rußland schon unmittelbar bevor stehend und bricht in die Worte aus: „ . . Es ist offenbar, daß an dem Tage, da Rußland auf Berlin marschirt, die Chaffepvts von selbst losgehen werden. Allein Rußland, das Deutschland im Jahre 1871 gerettet hat, muß zuerst marschiren. Bei sich zu Hause ist es unverletzlich. Eine Niederlage in den Ebenen Polens wäre immer noch gut zu machen. Die deutschen Generäle schmeicheln sich damit, bis nach Moskau gehen zu können. Aber sie würden von dort so zurückkommen müssen, wie wir 1812. Frankreich hat leider ein zugänglicheres Landesgebiet. Die Russen brauchen uns nicht von einer Allianz zu sprechen, die zu stände kommen wird, so sie nur wollen. Wir haben aber die Pflicht, ihnen zu sagen: Nach euch; schießet zuerst!" Wir meinen, unter diesen Umständen werden die Chassepots wohl so bald nicht knallen. I« der veurtheilung der Gasteiuer Zusammenkunft gehen die Preßstimmen noch immer möglichst weit aus einander. Ausgenommen in Deutschland und Oesterreich- Ungarn Abgesehen davon, daß man sich eine ziemlich große Reserve auferlegt, um die Kreise der leitenden Staatsmänner thunlichst nicht zu stören, steht man hier den Ergebnissen der Berathungen in Kissinger, und Gastein, auch ohne sie zu kennen, einigermaßen einmüthig mit der unerschütter lichen Zuversicht gegenüber, daß durch jene das deutsch- österreichische FriedenSbündniß, welches seine merkwürdige Kraft nun schon so manches Jahr bewährt hat, nur noch enger geknüpft sein kann, und daß mit diesem sicherlich recht schwer ins Gewicht fallenden Umstande auch das offizielle Rußland sehr wohl zu rechnen verstehen werde. In der „Nowoje Wremja" findet man Taz für Tag Artikel über die Gasteiner Zusammenkunft, die sich indessen nur durch den Grad der Gehässigkeit unterscheiden, die gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu Tage tritt. Heute finden wir einen Artikel unter der Ueberschrift die „Geheimnisse von Gastein", worin die Vorgänge in Kissin- gen und Gastein als eine Verschwörung gegen Rußland dargestellt werden, welche die Berliner und Wiener Blätter mit heuchlerischen Fliedensworten zuzubecken bemüht seien „Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef begegnen sich jitzt zu einer Zeit, wo die Resultate der Entrevue in Skier- viewice durch die Ereignisse des vergangenen Winters eine ganz andere Gestalt erhalten haben. Während der letzten zehn Monate hat Rußland, gleichsam durch die Gewalt der Thatsachen, den Weg einer selbstständigen internationalen Politik betreten. Das steht jedenfalls fest, daß unsere Re gierung, indem sie auf diesem Wege weitergeht, nicht mehr beständig nach Berlin und Wien hinspähen wird. Dem Fürsten Bismarck kann dies nicht besonders angenehm sein und daher wird er es wohl auch nicht unterlassen, Maß regeln zur „Zügelung" dieser selbstständigen Bestrebungen Rußlands zu ergreifen. Der vergangene Winter hat die Stellung Rußlands auf der Balkanhalbinsrl unstreitig geschwächt. Dank den Thatsachen aber, die diese Schwächung verursachten, sind uns über viele Verhältnisse die Augen geöffnet worden. Die Heldenthalen des Ba tenbergers, die Rolle, die Oester reich-Ungarn und Deutschland in der ostrumelischen Frage spusim und vieles andere haben uns die wahre Bedeutung der verschiedenen politischen Programme gezeigt, deren Basis das Dreikaiserbündniß bildete. Ohne besonders er bittert zu lein über unsere Nachbarn, sind wir allmählich zu der Ueberzeugung gelangt, daß ein enges Bündniß mit ihnen uns nur zum Nachtheil gereichen muß, wenn wir ihnen gegenüber unsere frühere Uneigennützigkeit noch weiter bewahren. E'ne vollständige Akttonsfreiheit wird immer mehr das Hauptziel unserer internationalen Politik, und die allgemeine Lage des europäischen Verhältnisses bietet uns gegenwärtig eine günstige Gelegenheit, um dieses neue Programm zu verwirklichen. Auf der Balkanhalbinsel ist all-s bereitet, um der durch den Berliner Traktat geschaffe nen Ordnung der Dinge eine Ende zu machen. Ohne die Einwilligung Rußlands wird aber diese Ordnung formell nie abgeschafft werden können. Wenn man sich noch im Herbst des vergangenen Jahres in Wien und Berlin mit der Hoffnung schmeichelte, Rußland werde auf Be dingungen eingehen, die ihm selbst unvorthrilhast wären, so ist jetzt diese Hoffnung bis zu dem Grade gesunken, daß die österreichisch-ungarische Presse bereits von der Noth- wendigksit einer engen Freundschaft mit Rußland und einer gemeinsamen übereinstimmenden Entscheidung der Frage über die Zukunft der Balkanhalbinsel zu sprechen beginnt. Auf England können unsere westlichen Widersacher fürs erste nicht rechnen, denn niemand kann wissen, wie lange der neue Minister Salisbury am Steuer bleiben wird. Er wägt man hierzu noch den festen Entschluß des Kaisers Wilhelm, seine ruhmvolle Regierung unter freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland abzaschlleßen, so kann man sich leicht die praktischen Resultate Vorfällen, die die gegen wärtige Entrevue in Gastein für die internationale Politik haben wird." Die englische Presse läßt im Gegensatz zu der ver stärkten russischen Brummstimme, wie die „Nationalzeitung" mit Recht behauptet, sehr freundliche Töne an unser Ohr schlagen; England ist darnach bereit, die Stelle Rußlands im Dceikaiservrrhältntb einzunehme», sobald Ruhland Miene macht, dasselbe zu verlassen. Die konservative „Mornlng Post", das Organ Lord Salisburys, platdirt heute wieder in einem längeren Artikel lebhaft für den Anschluß Enz- landr an die deutsch - österreichische Allianz. „Die Kaiser- zusammenkunfr in Kasteln", so schreibt das Blatt, „ist viel fach als ein Unterpfand des Friedens begrüßt worden und bis zu einem gewissen Grade ist sie es auch zweifellos. Aber man darf nicht vergessen, daß Deutschland und Oesterreich nicht die einzigen Großmächte in der Welt sind. ES gtebt i eine Macht, welche thatsächlich über dis Lage entscheiden ! kann, wenn sie ihren Willen mit kräftiger Stimme kund- ' giebt, und das ist England. Dw Tag ist jetzt gekommen, an dem wir uns entweder vom Raths der europäischen Na- ' tioncn zurückziehen rder unseren Entschluß kundgeben müssen, daß wir die greisenhafte Politik der Richtinteroention in Angelegenheiten, welche un- aufs tiefste berühren, ausgeben ! Sitzung Ser Stadtverordneten zu Zchnreberg, vom 5. August 1886. Die Sitzung, in der 14 Stadtverordnete anwesend waren, wurde in Gegenwart des Herrn Bürgermeister Dr. v. Woydt durch den Herrn Vorsitzenden Freytag eröffnet. Der Herr Bürgermeister theilte auf eine in voriger Sitzung gestellte Anfrage mit, daß ein Plan über das städtische Schleußennetz bereits t87S angelegt wurde und daß in denselben alle neuen Schleusten eingetragen worden seien. — Stadtkassenabschlüffe kamen in Umlauf. — Der Bericht über die stattgehabte Revision des Stad-wEes kam zum Bortrage. Die Kosten für die Begehung des Waldes durch die städtischen Kollegien im Verein mit Herrn Oberforstmeister Beyreuther wurden verwilligt. — Wegen der nachgesuchten Beseitigung von Ahorn- und Linden bäumen vor dein Lehmschen und Härielschen Grundstücke in der Nähe deS SchießhauseS war man mit dem RathSbeschlusse, vor dem Lehmschen Etablissement zwei Ahornbäume, sobald neue Bäume an- gepflanzt werden, zu beseitigen, betreffs der Linden vor dem Härtel- schen Gebäude nur Ausästung zu gestatten, einverstanden. — Schul geld- und Kommunanlagen-Erlaßgesuche wurden, den Rathsbeschlüffen zustimmend, erledigt. — Kollegium verwilligte die Kosten für Her stellung bez. Ausschlagen einer Kammer auf dem Rathhausboden zur Aufbewahrung von Schriften und Dekorationsgegenständen. — Dankschreiben des Herrn RathSregistrator Erdmann für bewilligte Gehaltszulage kam zur Mittheilung, desgleichen ein Dankschreiben für an den Stadtwachtmeifler, die Schutzleute und de» RathSdiener bewilligte Gratifikationen. — Herr Stadtv. Meichsner zog den von ihm gestellten Antrag, Revision der Straßenordnung betreffend, nach dem Herr Bürgermeister Dr. von Woydt sich über die Art und Weise der Ausführung bezeichneter Ordnung ausgesprochen hatte, zurück. — Vorschläge für Verthrilung Süßscher Legatzinsen erfolg ten. — Die Stadtkrankenhausrechnung wurde für richtig erklärt. — Herr Protokollant Oberlehrer Möckel referirte über die PensionS- kaffenbeiträge der städtischen Beamten und empfahl Beitritt zu dem RathSbeschlusse, nach welchem die städtischen Beamten ab t. Januar 1887 von dem gesammten Diensteinkommen Pensionskassenbeiträge zu bezahlen bez. sich dazu bereit erklärt haben und durch den die Pensionsfähigkeit des vollen Diensteinkommens der Beamten aus gesprochen wird. Kollegium stimmte dem zu und erklärte sodann die PenstonSkassenrechnung für 1885 für richtig. Oeffentltche Sitzung jdes StadtgemeiuderatheS zu Aue vom 13. August 1886. t., Die Einführung einer Straßenordnung, deren Entwurf vor- lag, wurde beschlossen. 2„ Die Baudeputation wurde mit AuSmittelung des von dem Grundstück des Herrn LouiS Schneider zu Straßen- zwecken verwendeten Areals bez. Flächeninhalts beauftragt. 3., DaS Collegium schließt sich den Ausführungen deS Herrn Bürgermeister in Sachen, Differenz mit der Stadtgemeinde Wildenfels wegen Gold hahns Unterstützung betr., an und weißt den neuerdings geltend gemachten Restitutionsanspruch zurück. 4., Der Baudeputationsbe schluß bezüglich des von Herrn Ferdinand Schorler projektirten Wohnhausbaues fand Annahme. 5., Den ArmendeputationSbeschlüs- sen in Sachen, die Erlassung von Steuer« und Gewährung von Unterstützungen betr. wurde -»gestimmt, ü., Entgegennahme eines Dankschreibens der Freiwilligen Feuerwehr. 7., Der Sta dtbebauungS- plan für Aue kam zur Vorlage und wurde die Auslegung desselben sowie die Gewährung einer Abschlagszahlung auf denselben an Herrn Geometer Ueberall beschlossen. durch Ar,kauf von Maid, und durch Aufforsten unproduk kiver Wiest«, Felder und OedlandeS seit 1870 um 87,„ Hektar vergrößert hat. Aue, 13. August. Der zweite diesjährige Schachwelt, kämpf im Erzgebirgisch-Vogtländischen Schachverbande soll am Sonntage, 5. September^ hier stattstnde». Die Bera- thung der Delegirten wird um 10*/,Uhr im Klublokal, dem Restaurant »ur „Lederschürze" beginnen; der Wettkampf da gegen wird in der bisher üblichen, oder von den Delegirten ander- beschlossenen Weise um 11 Uhr im großen Saale de» „Hotel zum blauen Engel" seinen Anfang nehmen. Hierbei ist um 1 Uhr eine Unterbrechung von einer Stunde für die gemeinschaftliche Mittagstafel vorgesehen, deren Preis auf 1,7b M. festgesetzt worden ist. Schachtntereffenten, welche nicht Mitglieder de- Verbandes sind, können gegen Erlegung eines Eintrittsgeldes von 50 Pf. L Person sich am Wettkampf betheiligen, wie selbstverständlich auch deren Theilnahme am Mittagseffen erwünscht sein wird. Sollte es nicht möglich sein, daß der eine dieser Männer auf feinen Mitschuldigen eine Autorität oder besser gesagt, ein? einfchüchternde Herrschaft auSÜSte, welche« dieser sich nicht zu entziehen wagte? Und dann in welcher Beziehung stand Helene zu diesem Verhältnisse? Es war ihm unmva- lich, daS schöne Mädchen von Island in irgend einer Weise zu verdächtigen. Ihr unschuldiger, reiner Blick, ihr sanfte» Semüth, der süße Klang ihrer Stimme wiederkprachen jeder Befürchtung solcher Art. In diese Gedanken versunken, war der junge Mann zu der Bresche der Mauer gelangt, wo er vor mehrere« Monaten so schwer verwundet worden war. In diesem Augenblicke hatte er nicht» zu befürchten, er stieg daher über da» Geröll der Steine und gelangte auf das offene Feld. Die Nacht war mild und ruhig, der Mond strahlte in vollem Glanze, dieser ringsum waltende Friede schien auf Albert einen beruhigenden Einfluß auSzuüben, obgleich eS ihm nicht gelingen wollte, eine Folgerung aus den sich ihm aufdrängenden Fragen zu ziehen. In diesem Augenblicke ertönte die Mitternachtsstunde von dem naheliegenden Mer- lac. Die Verkündigung der späten Stunde mahnte ihn an die Rückkehr, al» er ein Pfeifen hörte, da» demselben Sig« nale glich, welches er vor einigen Stunden vernommen hatte. Zu gleicher Zeit sah er einen Mann sich eiligen Schrittes der Stelle nähern, von wo das Signal auSgeganaen war. In der nächtlichen Stille konnte Albert Alles belauschen. „Sind Eie es, Herr Nivert?" fragte eine Stimme, welche er wieder zu erkennen glaubte. „Ja wohl, Tom", antwortete Nivert, „kommen Sie nur dreist näher und sagen Sie mir, ob Tie etwas Neues zu berichten haben." Bei dem Namen „Tom" war Albert sehr überrascht. Wohl war ihm die Abwesenheit des alten Dieners, den er wie ein Mitglied der Familie betrachtet hatte, aufgefallen. Was war aus ihm geworden? Immer schon hatte er sich vorgenommen, Helene darnach zu fragen, aber merkwürdi ger Weise war es bis jetzt unterblieben. Den Alten zu dieser ungewöhnliche» Stunde in Gesellschaft eines Detektt- ves wiederzufinden, erweckte natürlich das größte Erstaunen in ihm; es ließ ihn befürchten, daß der Argwohn seines Vaters wohl begründet sein konnte. Seine Neugierde war angefacht, er wollte wissen, was Nivert und Tom sich zu sagen batten; übrigens stand ja auch Helenens sowohl wie auch seine eigene Zukunft dabei auf dem Spiele. „Hier ist es also?" fragte Nivert, als derselbe plötz lich stille stand. „Ja, hier", war die Antwort. „Wie heißt dieser Meierhof?" „Der Eigenthümer heißt Morille." „Sind Sie versichert, daß Herr Boursault niemals hierher kommt?" „Herr Morille ist ein verschworener Feind von Bour sault, auch ist es überhaupt nicht zu befürchten, daß letzterer morgen hierher kommt, da Herr Villeneuves Besuch und die Vorbereitungen der Jagd ihn ganz und gar in An spruch nehmen." „Das ist schon recht, aber haben wir von Frau Laura nichts zu befürchten?" .Auch deren Zeit wird hierdurch in Anspruch genom men sein; gehen wir also vorsichtig zu Werks, so wird leicht nichts zu befürchten sein. Wollen wir also eintreten?" „Schreiten Sie nur immer voran und fragen Sie, ob ich zu dieser späten Stunde noch eintreten kann." Wenige Minuten darauf waren Nivert und Tom in dem Meie-Hofe verschwunden. Gedankenvoll kehrte Albert nach dem Schlosse zurück, entschlossen, Nivert selbst über diese seltsame Zusammenkunft mit dem alten Diener auszuforschen; aber anderen Tage» ollten Ereignisse eintreten, welche ihn bald von diesem Ent schlusse ablenkten. In der That, am nächsten Morgen war die ganze Gesellschaft im Schloß in großer Bewegung. Die schon seit langer Zeit verkündete Jagd sollte nun endlich stattfinden, nachdem die großartigen Vorbereitungen dazu schon seit mehreren Tagen begonnen hatten. Boursault, Helene und Laura, welche letztere dem Hauswesen im Schlosse Vorstand, mußten nun die Gäste empfangen, welche sich aus der ganzen Nachbarschaft einstell ten; es war daher Albert unmöglich, Helene für längere Zeit allein zu sprechen, kaum konnte er am frühen Morgen einige flüchtige Worte mit ihr austauschen. „Schon gestern wolltest Du mir Mittheilungenmachen, die jetzt mehr als je für mich von großer Wichtigkeit sind; indessen störte uns plötzlich Boursauk's Gegenwart, ich bitte Dich daher, Helene, sprich offen gegen mich, vertraue mir das auf Deinem Herzen lastende Geheimniß an." Helene lächelte. „Heute bestehe nicht darauf, Albert, Du siehst, ich kann über keinen Augenblick verfügen, morgen nach der Jagd will ich Dir alles sagen." „Nun, es sei, aber beantworte mir jetzt die eine Frage: Wie kommt es, daß ich Tom hier nicht mehr sehe?" Helene war sehr betroffen. „Ja leider ist Tom fort," sagte sie traurrig, „aber weshalb, kann ich Dir nicht sagen, denn er hat das Schloß verlassen, ohne Abschied von mir zu nehmen." „Du hast ihn nie wieder gesehen?" „Nur ein einziges Mal." „Was hat er Dir gesagt?" „Der Sinn seiner Worte war mir unverständlich: „Verlassen Sie sich auf mich, ich wache über Sie, ob nah oder fern, seien Sie versichert, daß bald die Stunde der Erlösung schlägt." Darauf reichte er mir die Hand und ging in großer Aufregung fort." „Hast Du keine Ahnung von dem, was er plant?" „Nicht die geringste." „DaS ist seltsam." „Allerdings, aber Tom ist seit meiner frühen Kindheit mir stets der treueste, aufrichtigste Freund gewesen; wa» er auch thun wird, ich habe d-s größte Vertrauen zu ihm." Bei diesen Worten wurde Helene abgerufen, um neue Gäste zu bewillkommnen; verjünge Mann war also gezwun gen, sich zu semem Vater zu begeben, ohne demselben wettere Erklärungen verschaffen zu können. Auffallender Weise empfing ihn der strenge Richter mit weniger Kälte und Zurückhaltung, als am vorhergehiN« F euMeto n. Wunderbare Fügungen. Eine Erzählung übersetzt aus dem Italienischen von L. Bei nhorn. — sL achdruck verboten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)