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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188608072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18860807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18860807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-07
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.08.1886
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— 76« stlät tu den 5 Jahrhunderten gelüstet hat, davon wurde beut« von berufenster Seite in meisterhafter Darstellung Zeugntß gegeben. Ich beschränke mich nur, au« der Er innerung an meine eigenen Erlebnisse zu schöpfen und da bei den Einfluß hervorzuheben, welchen die Pflanzstätte der Wissenschaften auf unsere nationale Entwickelung au-geübt hat. Biele Anregungen gingen aus den stillen Werkstätten der bedeutendsten Lehrer dieser Hochschule hervor und fanden dann eine fruchtbare Anwendung im Staat und in der Gesellschaft. Die wirksamsten Anregungen wurden der Jugend zu Theil durch die Erweckung eines lebhaften vater ländischen Geistes, der sich in der Folge durch treue Hin gebung und selbstlose Aufopferung bewährte. Unsers Jubel- universität hat an den EntwtckelungSstufen der Gestaltung des deutschen Reiches einen vorbereitenden Antheil genommen, der al» eine hohe patriotische Leistung dankbar anerkannt werden darf. Heute ist der Universität die freudige Ge- nugthuung beschteden, die thatsächliche Bekundung der Ein heit der Wissenschaften erleben zu dürfen, da eine unge wöhnlich reiche Bethetligung von Vertretern derselben aus allen Staaten Europas und aus anderen Welttheilen zu unserer großen Freude sich ereignet hat. Di-se lebendige Darstellung der Universität bildet ein festes Band, das alle Nationen in dem Streben nach Erkenntniß der Wahr heit umschließt. Möge heute ein Bund bleibender Freund- fchast geschlossen werden für gemeinsame Wirksamkeit zum Wohle der Völker, welche bei diesem Feste vertreten sind. Ich ersuche die hohe Versammlung, in diesem Geiste dec Ruperto-Carola und deren fernerem Gedeihen, Wachsen und Erblühen ein dreifaches Hoch darzubringen. Heidelberg, 4. August. In dem Toaste des Kronprinzen auf den Großherzog bei dem Festmahle im Museum heißt eS: Die Stätte, auf der ich stehe, erleichtert mir die Aufgabe des Ausdrucks meiner Gefühle, weil auf der hiesigen Hochschule seit langer Zeit die Stämme Deutschlands durch ihre Söhne, tie hier ihre Bildung em pfingen, ein geistiges Band schufen, welches für die Zukunft bedeutungsvoll werden sollte. Der Geist, welcher sich von hier verbreitete, war im eigentlichen Sinne in der Person des Großyerzogs verkörpert. Mein HauS bleibt den deutschen Fürsten zu immerwährendem Danke verpflichtet, weil dieselben einst durch einen Mund, der nun leider für immer geschlossen ist, diesem Hause die Kaiserwürde an trugen. Aber mit tiefes Rü hrung gedenke ich des erlauchten Fürsten, der das Wort' zum ersten lebendigen Ausdruck brachte. Der Großherzog lebe hoch! Heidelberg, 5. August. Heute Vormittag fanden in der Heiligegüstkirche dis Ehrenpromotionen Matt. u« 9 Uhr betraten unter Orgüklang Ihre königl. Höhnten der Großherzog und die Frau Großherzogin, begleitet von sämmtlichen am Feste theilnehmenden Notabilitäten, das Gotteshaus und nahmen ihre Sitze am Ende des Mittel schiffes vor der Rednerkanzel ein. Nachdem das große Klopstocksche Hallelujah, welches vom akademischen Musik director Wolfram für Chor und Orchester eingerichtet und der Universität zugeeignec worden ist, verklungen war, be trat der Prorektor Becker die Rednerkanzel und hielt eine Ausprachs, in welcher er sich über den tiefen Sinn, der in der Verleihung der höchsten akademischen Ehren liege, ver breitete. Hieran schloß sich die bereits mitgethsilte Ver kündigung der Ehrendoktoren durch die Dekane der vier Fakultäten. Als der Name des Großherzogs verkündet wurde, sagte Dekan Bassermann, dis Ehrenpromotion begründend: „Einen Fürsten fromm und mild, einen echten Theo logen, dessen weise Regierung die Landeskirche gestärkt und ihr den Frieden gebracht hat, dem Schöpfer der Kirchm- verfasiung, dem Fürsten, der durch das, was er ist und was er gethan hat, auf der Höhe jm?S Pfalzgrafen steht, dem, die Geschichte den Beinamen des Frommen gegeben Der Großherzog hatte sich erhoben, als der Dekan Bassermann das Wort an ihn richtete und verneigte sich am Schlüsse von Bassermanns Worten vor den in der Kirche Versammelten, die sich inSgesammt von ihren Sitzen erhoben hatten. Die Dekane aller vier Fakultäten hatten, bevor sie die Doktorpromotionen verkündeten, die allge meinen Gesichtspunkte entwickelt, nach welchen bei der Aus wahl von ihnen verfahren Word-n sei. Mit einem Satz aus Händels „Tedeum" und unter Orgelklang schloß die Feier. Der Großherzog und die Großherzogin hielten darauf noch einen Cercle ab. Der Großherzog dankte dabei dem Dekan Bassermann für die ihm durch die Promotion znm Doktor der Theologie zu Theil gewordene Ehre, er werde dieselbe für die Jahre, die ihm noch vergönnt seien, erst ganz zu verdienen bestrebt sein. Die Frau Großherzogin sprach dem Dekan der juristischen Fakultät, Prof. Schulze, ihre große Freude über die Ernennung des ErbgroßhsrzogS zum vr. jur. aus. Heute Nachmittag findet im Schlosse in Karlsruhe Empfang und Diner der Delegirten und Ehrengäste statt, die sich mittelst Extrazuges dahin begeben. Es sind gegen 400 Einladungen ergangen. Bayreuth, 3. August. Eine bedauerliche Störung beim Begräbnisse Liszts verursachte, daß die nach Tausen den zählende Menge die ganze Umgebung des Grabes be setzt hielt und den Gräberschmuck rücksichtslos zerstampfte. Die Angehörigen konnten kaum zum Grabe gelangen. Amerika. New-Jork, 18.Juli. Endlich hat der Proceß gegen die Chicagoer Anarchisten seinen wirklichen Anfang genom men. Nachdem man fast vier Wochen an der Bildung einer Jury gearbeitet hat, kam endlich vor drei Tagen das „Dutzend guter und getreuer Männer" zusammen, welches gesetzmäßig zur Rechtsprechung erforderlich ist. Dis Brr- theidigung war nicht müde geworden, von dem ihr zustehen den Rechte der Geschworenen-Ablehnung den weitgehendsten Gebrauch zu machen. Beim elften Manne hatten sie di« Zahl der ihnen gesetzlich zustehenden Einwanderhebungen erschöpft, sodaß nur der letzte Geschworene ohne ihre aus drückliche Zustimmung dem Gerichte eingefügt wurde. Mit der Vertheidigunz Hand in Hand arbeitete die bi» zur aus gesprochenen Furcht gehende Abneigung vieler, »erade in d»ejem Prozeß Geschworenendienst zu tyun. Denn wenn auch die Chicagoer Lnarchistenunruhen ihrerzeit trotz der demagogisch-feigen Haltung des Staatsgouverneurs und de- Stadtoberhauptes verhältnißmäßig schnell niedergeschlagen wurden, so ist doch der namentlich aus slawischen Elemen ten bestehenden anarchistischen Lrbeiterbeoölkerung in Chi cago trotz ihrer letzten Erfahrungen so wenig zu trauen, daß sich die Abneigung de» gewöhnlichen Bürger», gegen ste Stellung zu nehmen, schon erklären läßt. Dem Muth und dem Patriotismus de- Chicagoer Bürgers gereicht diese Scheu und die daran» zu erklärende Thatsache, daß sich eine so große Menge von Personen an der Teschworenenbank vorbeidrückte, allerdings nicht sehr zur Ehre, eine Ansicht, welche denn auch in der gesammten Landespresse während der letzten Wochen Ausdruck gefunden hat. Ein merkwürdiges Zusammentreffen ist es ferner, daß in diesem Proceß, in welchem die des Wortes angeklagttn Anarchisten, mit Aus nahme des Texaners Pärson», sämmtlich Deutsche find, in der Jury nicht ein einziger in Deutschland Geborener sitzt. Alles in allem sind tausend Personen zum Ssschworenendienst vorgeschlagen worden, ehe man die zwölf Erforderlichen zu sammen hatte. Die Rede des Staatsanwalt- Grinnell, mit welcher die eigentlichen Verhandlungen begannen, kennzeichnete die so blutig verlaufene Arbeiterversammlunz vom 4. Mai auf dem Heumarkt in so scharfen Ausdrücken und betonte namentlich das Unamericanische der ganzen Bewegung in so nachdrücklicher Weise, daß der Eindruck um so mächtiger war, als Herr Grinnell zugleich in der bestimmtesten Weise Enthüllungen über dis Schuls der anarchistischen Dynamit- Unholde verhieß. Die Angeklagten, an ihrer Spitze August Spieß, der frühere Redacteue dec Chicagoer Arbeiterzeitung, der Leiter und Hauptredner dec blutigen Heumackt-Ver sammlung, auf der ein einziger Bombenwurf fünf Polizisten das Leben kostete, bewahrten auh angesichts dieser io schwer bedrohenden Reds des Staatsanwalt» ihre bis znm CynismuS gesteigerte Gleichgültigkeit und Frivolität. Aber schon die Vernehmung des ersten Zeugen, eines Schweizers namens Waller, der einst zu den Eingeweihten von Spieß, Fischer, Neebs und Genossen gehört hatte, machte diese Welt verbesserer neuesten Schlages bedeutend stutzig und die fünf oder sechs ihnen befreundeten Blätter vom Schlage drc „Freiheit" und der New-Aorker Volkszeitung schäumten über von Verdächtigungen und Verwünschungen des Ver- räthrrs Waller. Wie bei allsn Arbeiterprocsffen der letzten Wochen und Monats wird auch bei diesem Anarchisten-Nord- proceß die öffentliche Stimmung eine sehr wesentliche Rolle spielen. Wie sie es bei der Verurtheilung Masts zu einem Jahr Aefängniß und namentlich bei der neulichen noch ungleich schwereren der „Boycotter" des NewIorker Musik hallen- besttzers Theiß zu harten Zuchthausstrafen war, dec tn erster Reihe die Schwere dieser Urtheile, die noch vor einem Jahr ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wären, zuzuschreibe^ sind, so wird sie auch bei diesem Anarchistenproceß das ent scheidende Wort sprechen. Sir im Verein mit dem Gesetz oder richtiger gesagt mit der von ihr beeinflußten und oor- geschriebenen Handhabung des Gesetzes durch öffentliche An kläger, Richter und Geschworene trifft jetzt in erster Reihe der Grimm. Die Brandmarkung des „Boycott" zu einem Verbrechen ist lediglich ihr Werk, und wenn sich jetzt di« New-Iorksr „Central Labor Union" auf den sozsnantsn „Boycott" wirft und eben einen solchen gegen den großen NewIorksr Bierbrauer George Ehret (osn drittgrößten Bierfabrikanten des ganzen Landes) ins Werk setzt, so ge staltet sich auch das von Tag zu Tag mehr zu einem Kam pfe zwischen der Arbeiter-Bündlsrei und den gesammten New-Aorker Brauern im Bunds mit der öffentlichen Mei nung. New-Jork, 4. August. Samuel Tilden, der Führer der demokratischen Partei ist gestorben. Aus Kachfe«. Dresden, 3. August. Zur Vorbereitung der Be theiligung der Dresdner Bürgerschaft an den Festlichkeiten aus Anlaß der Vermählung Ihrer königl. Hoheit der Prin zessin Maria Josepha, Herzogin zu Sachsen, mit dem Erz herzog Otto Franz Josef von Oesterreich hat sich ein Bür- gerauöschuß gebildet, welchem die angesehensten Bürger unserer Stadt angehören. Nach dem vorläufig entworfenen Programm werden verschiedene festliche Aufzüge stattfinden, außerdem ist ein großartiger Fackelzug geplant, an welchem die städtischen Collegien, die Künstlerschaft, die Innungen, die sämmtlichen Gesangvereine und andere Corporationen Dresdens, sowie Sachsens Msti rvereinsbund durch Depu tationen aus allen Gauen SachienS sich betheiligen werden. Am Absnd des Hochzeitstages soll eine glänzende Illu mination der Stadt erfolgen, während den Neuvermählten eine großartige Serenade von sämmtlichen Mustkcorps der Dresdner Garnison im Schloßhofe zugedacht ist. Sämmt- liche Dresdner Gesangvereine bereiten ein Ständchen vor, das durch seine Massenwirkung impontren wird. — Mit der Ausführung verschiedener, behufs Beschaf fung der Ausstattung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Maria Josefa erforderlichen Aufträge hat Ihre Majestät die Königin auch die Oberin der Leipziger höheren Aach- und weiblichen Gewerbeschule betraut. Der besondere Wunsch der Königin geht dahin, die Ausstattungsgegenstände, soweit nur irgend möglich, tn Sachsen anfertigen zu lassen, wes halb denn auch die Oberin der genannten Anstalt verschie dene Städte Sachsens bereist, um die nölhigen Anordnungen zu treffen; so wird beispielsweise der Schleier füc die hohe Braut in Schneeberg, der Stlberspitzenbesatz für das Braut kleid ebenfalls tn Schneeberg und etn großer Theil der Wäsche hier gefertigt. — Die Kunde von der Verlobung Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Marta Josepha mit dem Erzherzog Otto k. k. Hoheit hat im sächsischen Lande freudige Aufre gung hervorgecufen, wie denn überhaupt im sächsischen Volks alle Familienrreigmsse tn seinem Herrscherhause von jeher die wärmste Th-ilnahme fanden. Früher kam es sogar häufig vor, daß bei Vermählungen ooer Geburten in der landesherrlichen Familie schlichte Leuts sich mit HohzettS- geschenken oder KindtaufSze,chenken bet Hofe etnstelltsn, um dieselben persönlich zu überreichen. Als im Juni des Jah res 1747 der Kurprinz Friedrich Christian sich mit einer österreichischen Prinzessin vermählte uns dabei tn Dressen eine Reihe von Festlichkeiten stattfand, fehlte e» auch nicht an heiteren Einfällen aus Bolk-kreisen. Go hatte bei der am 21. Juni veranstaltete» Illumination der Stadt der auf der Rampeschen Sasse wohnende Sergeant Schönberg vor dem Fenster seiner im Parterre gelegenen Wohnung zwischen Gulrlanden und Lichtern etn alte- Ehepaar in meißnischer Bauerntracht ausgestellt, die Gedichte tn den Händen und Brillen ohne Gläser auf den Nasen hatten. Rechts und links von ihnen waren transparent folgende Verse im ländlichen Dtalect zu lesen: ,,E» ist nun hotte 50 Jahr ; do unsere Hochztg-Fröde war ; Met Six, wir hät ten wa- drüm gegehn; Wenn eine Fröde wär geschehen; Ihr Kenger klöbt», da- Flösch ist rare; Die Städter wären- wohl erfahre; Doch richten wir den Hochzig-Schmauß; heut mit dem LandeSvater aus. — Der gnädge König müsse läben; Und allen Kingern Hochzig gäben; Jetzt alte Mutter, freue Dich; E» läbe der Braitgen Christian Friederich; Er wärd uns wühl die Hochzig machen; Wie wärd da meine Marthe lachen." Als dis Herrschaft bei dem Hause vorüber fuhr, überreichte der Erfinder dieser Illumination ein Ge dicht, welches auch huldvolle Aufnahme fand und bei Hofe allgemein gefiel. Es war überschrieben: „An den grüßen Hochzig- und Ehren-Tag? unseres aller gnädigsten Landes- heirn und gnädigsten Chur-Prinzen- mit der Kayserlichen Schönen Prinzessen, Und mit den gnädigsten Bairischen Chur-Fürsten und der Sächsischen Schönen Prinzessen, woll ten wohl Glück und Segen wünschen a paar ahle Loitgeu vun Lande." — Als die Kurfürstin Amalie Augusts 1782 eine Prinzessin geboren hatte, erschien am Dresdner Hofe ein Leinwandhändler, NrmmS Links an» Friedecsvorf hei Lauban, und bat inständigst, bri Ihrer Durchlaucht der Kurfürstin eine Audienz zu erhalten. Als ihm diese zuge- standsn wurde, überreichte Linke der Kurfürstin ein von ihm selbst gefertigtes Stück Leinwand und einige, ebenfalls selbstgewebte Windeln mit der untecthänigsien Bitte, beides als ein Merkmal seiner Freude über die Geburt der kur fürstlichen Tochter anzunehmen. Die Feinheit dieser Lein wand soll vorzüglich und fast unnachahmlich gewesen sein. Die Kurfürstin sowohl wie auch der Kurfürst wollten den Weber dafür belohnen, und als er dieses verbat, drang man in ihn, sich eine Gnade auszubitten. Allein auch die ses that der wackere Handwerker nicht. Er sagte, die An nahme des Geschenks sei ihm, als Freude füc sein ganze- Leben, der beste Lohn, und noch an demselben Lage trat er zu Fuß die Rückreise nach der Heimath an. Wie aus Freiberg gemeldet wird, ist das am 4. Au gust daselbst verkündete Urtheil in dem bekannten Socialisten- Pcozeffs folgendes: Die Angeklagten Bebel, v. Vollmar, Ullrich, Viereck, Auer und Frohme erhielten jeder 9 Mo nate, Heinzel, Dietz und Müller jeder 6 Monate Gefängniß. Dis Verurtheilung erfolgte auf Grund von 8 129 des Reichsstrafgesetzbuchr. Dieser Paragraph lautet: „Die Thrilnahms an einer Verbindung, zu deren Zwecken oder Beschäftigungen gehört, Maßregeln der Verwaltung oder dec Vollziehung von Gesetzen durch ung-sstzliche Mittel zu verhindern oder zu entkräften, ist an den Mitgliedern mit Gefängniß bis zu einem Jahre, an den Stiftern und Vor stehern der Verbindung mit Gefängniß von drei Monaten bis zu zwei Jahren zu bestrafen." Aus den tn voriger Woche begonnenen und beendeten Verhandlungen ist hervor zuheben, daß bei den zur Begründung der Anklage erfolg ten Vernehmungen von den Angeklagten die früheren Aus sagen in Betreff der Organisation, des Agitation«- und der übrigen Fonds, des „ScciaUemokrai" rc. im Wesentlichen wiederholt und erweitert worden, wogegen der Oberstaats anwalt die Anklage vollständig aufrecht erhielt. In seinem Schlußvortcage legte derselbe dar, daß innerhalb der social demokratischen Partei eine Verbindung bestehe, welche den Kern der Partei ausmachr, die Partei führe und tn welcher sich das Partetleben conesntrire; die Angeklagten seien mit die Träger dieser, ein gegliedertes, ein geschloffenes Ganzes bildenden Organisation. Besondere» Gewicht legte die An klage aus die Einführung und Verbreitung des socialoemo- kcatischen Parteiblattes „Socialdemokeat" und auf die Be ziehungen, tn welchen die Partei zu dem Blatte stand. Die Verbreitung des Blattes, wie sie geschehe, sei nur bst dem Bestehen einer wohlgezliederten, geschlossenen, festen Organi sation denkbar. Diese Organisation sei eine geheime und müsse dies ihrer Natur nach sein. Sodann wurde ausze- führt, inwiefern es Zweck dieser geheimen Verbindung ge wesen, Maßregeln der Verwaltung oder die Vollziehung von Gesetzen zu verhindern oder zu entkräften, wobei eben falls die Verbreitung des Parteiblattes und anderer verbo tener Schriften den Hauptpunkt bild«. Dieses ungesetzliche Mittel der Verbreitung verbotener Schriften habe den Zweck gehabt, das Socialtstengesetz unwirksam zu machen. Hiernach erscheine die Anklage nach 88 128, 129, des Reichsstrafge setzbuchs gedeckt. Zwickau. In der unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns von Bose am 24. vor. Mts. hier abge haltenen Sitzung des Bezirksausschusses, an welcher von den Mitgliedern desselben die Herren Oeconomierath Kraft aus Wiesenburg, Rittergutsbesitzer Ebert aus Leubnitz, Fabri kant Ullrich aus Werdau, Bürgermeister 0r. Grundig aus Crimmitschau, Or. msä. Leupoldt aus Planitz, Fabrikant Petzold aus Kirchberg und AmtSlandSschöppe Thümmel, aus Helmsdorf, von Setten der Königl. Amtshauptmannschaft aber als Referent Herr Rezierunzsaffeffor 0r. Ayrer und Herr Referensac Roch Theil nahmen, wurde rc. Flämmtng in Lerchenberz, rc. Ludwig in Stanzengrü» und rc. Fritzsche tn Cainsdorf die erbetene Erlaubnis zum Bier- und Brannt- weinschank erthstlr, dsm Gesuche rc. Pampels in Cuners- dorf um Eclaubniß zum Tanzmusik-alten, sowie den Gesu chen rc. Schaller's, Mode»' und Kämpf's t» Wildenfels um Eclaubniß zum Schank während des Vogelschießens und rc. Lampels ebendaselbst um E.laubntß zum Lanzhaitsn wäh rend des Vogelschießens Statt gegeben. — Ebenso wurde rc. Seifert in Neukirchen zum Kctppeusetzs» und rc. Ober- länoer i: Leubnitz bering-weise zu einer Zchlächlerrianlags Ecwubniß erthritt. — Abzewissen wurden die Gesuche Ar. Otto Buschbeck«, E. Reimanns, Alfred Buschbecks und E. Rittlers in Hunenstem um Eclaubniß -um Brsc« u. Bran tt- wetnschank wä-cenv der Jahrmärkte, die Gesuche rc. Ädlsc» tn Reuth, rc. Zeidler'» in Kirchberg uns rc. Reinhold'» tn -Steinplei? um Gestattung de» Biec- u >s Bcanntweinschanks, da- Gesuch rc. Uugecs tn Niederplanitz und der oerw. Kra ¬ mer tu Branntt Mariens «auns tn Laut, Gesuch einer Kn in Schöi GeierSdo DiSpensr setzes ert tiv über Hebawm, bung ein in Obe, Stadt H< zwischen I gen geme sener Ver lichkeit a, Gasleitun einer Gen setzen und tigen Gcn und die L mer auf L — Was anlangt, s die Gewät Zwi Eibenstock Verwaltung Die Fahrp Fahrplan, 16 Min. a Schlc darüber zu Schaden D sundheit i, welcher her nämlich sü Uhlmann nungen vei stehen gebli, derselben, h Sektion vor Drei für die Zet drinnen Alle bald in gau war tue See schensLlag d gar nur von mir heute nc Der F der Augcnbr, besprochenen Stande gewe Helm ab,ulen „Nach Seine zutheilen, di die Pferde hc öffnete Karl Hause. Du nach Varzin stimmtheit, w sprechens» Wi war er im M Unter All> und untei Sr. K. 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