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trapunktische Imitation neben völli ger Atonalität, höchst vitale und an östlichen Metren orientierte Rhyth men, explosive Klangschichtungen, die eine Brücke zu Arnold Schön berg und Igor Strawinsky darstell ten. In der letzten Phase zogen wie der eindeutigere Dur-Moll-Beziehun- gen ein, die Musik wurde klassizi stisch und verlor ihren aggressiven Charakter, blieb jedoch unverkenn bar auf der Linie des vom Komponi sten eingeschlagenen künstleri schen Weges. Die Tondichtung „Kossuth-Sinfonie", die „Rhapsodie für Klavier und Or chester", die zwei Orchestersuiten, das Violinkonzert Nr. 1 gehören der romantischen Epoche an wie die „Zwei Porträts", die „Zwei Bilder". Diese klangvollen, farbenprächti gen Stücke zog der Komponist spä ter zurück, weil sie seinen künstleri schen Vorstellungen nicht mehr ent sprachen. Mit den „Vier Orchesterstücken" setzte der „echte" Bartök ein. Die Oper war bereits stark expressioni stisch. Die Pantomimen „Der holz geschnitzte Prinz" und „Der wunder bare Mandarin", die „Tanzsuite", die „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta" vertieften diesen Stil, während das „Diverti mento für Streichorchester", das „Konzert für Orchester", bereits dem Spätstil angehörten. Von den drei Klavierkonzerten sind die ersten zwei hochexpressiv, das dritte (nach gelassene) bewegt sich in ruhigen Bahnen wie das ebenfalls posthu me Bratschenkonzert. Das Violinkon zert Nr. 2 wurde als das beste seit Johannes Brahms angesehen. Die Kammermusik verteilte sich auf alle Schaffensperioden des Kompo nisten. Das Klavierquintett bewegte sich im Stilbereich von Johannes Brahms. Seine sechs Streichquartet te sind in der Zeit zwischen 1908 und 1937 entstanden. Er verfaßte weiter zwei Sonaten und zwei Rhapsodien für Violine und Klavier, 44 Duos für zwei Violinen, eine So nate für zwei Klaviere und Schlag zeug, „Kontraste für Violine, Klari nette und Klavier", eine Anzahl Chorlieder. Vom Klavierwerk war das „Allegro barbaro" mit seinen maschinen artig geschlagenen Oktaven und Akkorden zu seiner Zeit eine Sensa tion (1911). Die dreisätzige Klavier sonate ist noch heute ein beliebtes Konzertstück. Volkstänze, Variatio nen über Bauernlieder, Rondos, eine Sonatine bilden nur eine Aus wahl seiner vielen Klavierstücke. Der „Mikrokosmos" stellt mit seinen 153 Stücken ein Lehrwerk dar, ent hält aber eine Reihe pianistischer Kostbarkeiten, die daran erinnern, daß Belä Bartök selbst ein hervor ragender Klaviervirtuose war. Sei ne Gesangswerke bestehen aus Klavierliedern, zahlreichen ungari schen Volksliedern; die „Fünf Dorf szenen" sind für Gesang und Kla vier oder Frauenchor und Kammer orchester erschienen. Dazu kommt eine Fülle von Bearbeitungen von ungarischen, slowakischen, rumä nischen und auch arabischen Volks liedern.