rung schufen zusammenwirkend hier ein strahlend-glanzvolles Werk überschäumender Lebensfülle, von festlicher Heiterkeit bis zu ausge lassenstem, wild entfesseltem Tau mel, in dem Beethoven in schöpfe rischer Entwicklung zu absolut neu en Ordnungen und Formungen vor gedrungen ist. Mit einer breit angelegten, wie ab wartend wirkenden langsamen Ein leitung, die unmerklich zum Haupt satz (Vivace) hinführt, beginnt der erste Satz. Das lebenssprühende, in punktiertem Sechsachtelrhyth mus stehende Hauptthema durch zieht als dominierende rhythmi sche Grundfigur den gesamten, wechselvollen Stimmungen unter worfenen Satz, der trotz an sich frischen, hellen Charakters doch bereits, ähnlich wie später das Fi nale, reich an schroffen dynami schen Kontrasten, kühnen Modula tionen, starken Ausdrucksspannun gen und Steigerungen ist. Der zweite Satz, von Beethoven als erster entworfen, bildet das Kern stück der Sinfonie und erregte von Anfang an besondere Aufmerksam keit und Begeisterung. Dieses von tiefer Empfindung beseelte, wunder bare a-Moll-Allegretto ist in erwei terter dreiteiliger Liedform angelegt; während der erste Teil ein ernstes Thema in gleichsam gebrochenem Marschrhythmus bringt, dem als Gegenstimme eine innige, aus drucksvolle Melodie der Celli und Violen beigegeben ist, wird im gesangvollen, freundlichen Mittel teil besonders der Gegensatz zwi schen Moll und Dur wirksam. Nach dem am Schluß noch einmal die Marschweise aufgenommen wurde, schließt das Stück, wie es auch be gonnen hatte, mit einem fragenden Quartsext-Mollakkord. Im dritten Satz, einem verhältnismäs sig ausgedehnten Scherzo, fällt die damals innerhalb einer A-Dur-Sinfo- nie ungewöhnliche Wahl der Tonart F-Dur auf. Der lebensfrohe, kapri ziöse Presto-Satz rauscht in funkeln der, sprühend-jügendlicher Ausge lassenheit an uns vorüber, zweimal kontrastierend unterbrochen von ei nem lyrischen, liedhaften Trio-Teil, dessen Thema einem Zeitgenossen Beethovens zufolge einem österrei chischen Wallfahrtsgesang entnom men sein soll und dessen besonde rer Effekt eine sogenannte liegende Stimme, hier der Klang des festge haltenen Tones a, darstellt. Voller bacchantischem Über schwang gibt sich schließlich das stürmische Finale. Vor allem die Kühnheiten, die zahlreichen melodi schen und metrischen Wiederholun gen, die Orgelpunkte und über haupt die „Aufgeknöpftheit" dieses ausgelassenen Satzes wurden An laß für kritische Äußerungen der Zeitgenossen, und man hat ihn ein mal sogar als „Gipfel der Ge staltlosigkeit" (Hans Mersmann) be zeichnet. Ein ungestümer Ausbruch heftiger Leidenschaften, von elemen tarem Rhythmus umtost, trägt aber gerade das in jubelndem Tutti enden de Finale des Werkes charakteri stischste Züge der eigenwillig-genia len Persönlichkeit seines Schöpfers.