ZUR EINFÜHRUNG der Freude an der Poesie des Da seins, und es gibt die Vision der Vergänglichkeit, in deren Schatten licht getaucht dies alles unverse hens in jedem Augenblick erschei nen kann. So sind die Episoden trotz ihrer Unterschiedlichkeit ver wandt und sind trotz Anderssein in das Gesamtgeschehen eingebun den. Kompositorisch geschieht dies, in dem das einfache Rondoprinzip (die „Reihung") durchdrungen wird von den Kräften der sinfonischen Dramaturgie, der Fortentwicklung. Die Teile verschmelzen im Ablauf des Geschehens, ihre Identitäten verwischen abgrenzbare Eindeu tigkeit: Was ist Couplet? Was Re frain? Es treibt letztlich alles zum Gleichzeitigen, zum Sowohl-als- auch, und ist darin wiederum ein Sinnbild, welches sich einfügt in den Kreis des Grundgedankens. Diesem Grundgedanken entspre chend ist auch die kompositorische Umsetzung des Themas in allem der Idee des Kreises verhaftet. So wohl das strukturelle Detail als auch der formale Plan im Großen werden davon bestimmt. Rotation ist als Prinzip überall vorhanden, in den melodischen Gebilden, im Bau der thematischen Gestalten und bei den Akkorden; alle Anord nung und Verwendung von musika lischem Material wird davon ge steuert. So kreisen - in schier un endlicher Langsamkeit - die ge haltenen Baßtöne vom Anfang her umeinander, ein stets sich drehen des Fundament gleichsam, ver knüpft in den Plan des fünftönigen Bogens für das ganze Stück (Cis- Es-D-C-H); Tuttiflächen, wie die er ste große Klangwand, sind wie Puzzle aus lauter rotierenden Melodieteilchen („wirbelndes Le ben"), und oft treten die atemlos drehenden Gestalten über dem langsam mahlenden Untergrund gleichzeitig auf. Das Trompeten thema in seiner Unrast verkettet in fortwährendem Kreisen die einzel nen motivischen Elemente, genau so wie die ungestümen Bläser kaskaden oder der überschäumen de Ausbruch des Schlagwerks. In schaukelndem Schweben drehen sich die Töne der lyrischen Episo den umeinander. Umtost von der Vehemenz der Schlußpassagen er scheinen die Baßlinien des Funda ments zu gleißender Höhe empor geschraubt. „Reigen" für Orchester ist quasi auch eine große kompositorische Etüde, eine Studie über die Mög lichkeiten und Spielarten, Klang zu drehender Bewegung geformt er scheinen zu lassen. Äußerlich am besten greifbar wird dies wohl bei den raschen, schleudernd zerfaser ten Passagen, bei den spiraligen Eruptionen des Orchesterklangs, bei den schwindelnd beschleunig ten musikalischen Gebilden. Durch sie wird der Fortgang des Reigens auch immer mehr zum verschlin genden Rasen eines unaufhaltsa men Mahlstroms der Zeit. Es ist die eigentliche Essenz des Phäno mens, welches der „Dreher" be deutet; eine Angelegenheit von