ZUR EINFÜHRUNG Dos Kärntnertor theater in Wien Bruckner vorwegnehmenden Einlei tung, erscheint die gewaltige forma le Entfaltung des Satzes vorgezeich net, und diese Entfaltung wiederum steht im Zeichen einer extrem in sich verspannten thematisch-moti vischen Arbeit, hinter der als An spruch immer deutlich bleibt: äußer ste Anstrengung, äußerste Dichte, äußerster Ausdruck - das Äußerste erscheint zur Norm erhoben. Erstmals folgt im Bereich des sinfo nischen Schaffens auf den ersten Satz das Scherzo, in diesem Fall ein bizarr ausschweifendes Gebil de, in dem Beethoven den Tanz rhythmus mit dem Fugenprinzip verknüpft und im bukolischen D- Dur-Trio einer Wiederholungsma gie frönt, die bei aller Aufhellung der Stimmung von der Dämonie des Rausches inspiriert scheint. Der langsame Satz ist als Varia tionensatz mit einem eingeschobe nen und einmal variierten Sei tensatz angelegt. Choralartige Strenge, lyrisches Aussingen und in figurativen Ausspinnungen sich ergehendes Spiel verschmelzen in diesem Satz zur Einheit. Zweimal wird das Sich-Ausbreiten einer gleichsam paradiesischen Stim mungswelt durch einbrechende Fanfaren gestört. Diese Fanfaren wirken als assoziative Verknüp fungsmomente, weisen zurück auf die dunkle d-Moll-Sphäre der er sten beiden Sätze und unterstrei chen dadurch, daß sie auf ein Zu künftiges vorausweisen, die Ide alität und die in reiner Gegenwär tigkeit verhaftete heiter-erhabene Ausdruckswelt dieses langsamen Satzes. Die 9. Sinfonie blieb Beethovens letztes sinfonisches Werk. Für ihn selbst bedeutete sie keineswegs den Abschluß und Abschied von