zur zweiten Akademie, die anstel le zweier Sätze aus der Messe eine Arie von Rossini und ein Gesangsterzett von Beethoven auf wies. Dahinter steckte die Absicht, durch populärerere Stücke vor al lem den Adel ins Konzert zu lok- ken. Diese Strategie wurde freilich in der Öffentlichkeit durchschaut und kam Beethoven nicht gerade zugute. „Das Publikum lacht und höhnt Sie selbst indem es sagt, seht er muß doch den Rossini zu Hilfe nehmen". Ungeachtet des Ver suchs, durch die Programmauf lockerung mehr Publikum anzu ziehen, war dieses Konzert am 23. Mai ein Mißerfolg. Die mei sten Wiener waren bereits in die Sommerferien abgereist. Die Mißgunst dieser Stunde traf Beethoven hart; sie konnte aller dings seiner stetig wachsenden Berühmtheit keinen Abbruch tun. Im Gegenteil. Es kam in der Folge zu einem verstärkten Interesse an Aufführungen Beethovenscher Wer ke - und dies nicht nur in Wien, sondern auch in vielen Städten Deutschlands, in Frankreich und in London. Obgleich die nun bekann ter werdenden späten Werke Beet hovens auf nur begrenztes Ver ständnis stießen, ja vielfach von der Kritik sogar als Irrweg bewer tetwurden, hinderte das nicht, daß die Verehrung Beethovens immer größer wurde. Oft genug begeg net man höchst zwiespältigen Stel lungnahmen, die nicht zuletzt gera de in ihrer Weigerung, die „Kühn heiten" der 9. Sinfonie anzuerken nen, zu verstehen geben, daß sie im Grunde die musikalische Aussa ge Beethovens sehr genau rezipie ren. So schreibt der Kritiker der Berliner „Allgemeinen Musikali schen Zeitung" nach der ersten Aufführung der 9. Sinfonie in Leip zig am 6. März 1826: „Er stösst durch seine Kraft ebenso feindlich ab, als er anzieht und erfreut, er spannt, betäubt und ermüdet, und lässt den Zuhörer seiner Gedan kenfülle nicht recht froh werden, und das Alles - wie es scheint, will er so." Und an anderer Stelle, in der Leipziger „Allgemeinen Musi kalischen Zeitung" heißt es unter Bezug auf die Aufführungen dieser letzten Sinfonie am 23. Mai 1825 beim Niederrheinischen Musikfest in Aachen: „Auch in der Verirrung - gross!" Die 9. Sinfonie wurde nach ihrer Uraufführung von den Zeitgenos sen als unerhört neu empfunden, wobei allerdings die Meinungen Erwecken Sie Musik zum Leben Die ideale Basis für Konzertsysteme zuhause. ONKYO CD + Radio + Verstärker = Könneritzstr. 13,01069 Dresden I Telefon (0351) 4 95 13 42 ■ I LEI Ä° u ’