Vertonung der Ode „An die Freu de" von Friedrich Schiller mit ollem Nachdruck den programmatischen Aspekt hervorheben will: das Po stulat nach der im Kunstwerk zum Vorschein gebrachten möglichen, auf keinen Fall aus dem Blick zu verlierenden Einlösung eines frei heitlichen und menschenwürdigen Gesellschaftszustandes. Anfang des Jahres 1824, als die Arbeit an der 9. Sinfonie ihrem Ende zuging, erwog Beethoven eine Akademie. Er schien aller dings Bedenken zu haben. Vor al lem hatte er wohl seine Zweifel daran, ob es sinnvoll wäre, dem Wiener Publikum die neuen gro ßen Werke vorzuführen. Er versuch te über eine Anfrage die Aussichten auf eine Aufführung in Berlin in Er fahrung zu bringen. Die Antwort aus Berlin war zustimmend. Als die se Aktion den Freunden und Anhän gern Beethovens in Wien zu Ohren kam, löste das eine erstaunliche Maßnahme aus. Man verfaßte eine Schrift, eine „Adresse", in der man Beethoven darum bat, seine neuen Werke in Wien uraufzuführen; und man versicherte ihm: „Sie allein ver mögen den Bemühungen der Besten unter uns einen entscheidenden Weg zu sichern. Von Ihnen erwar ten der vaterländische Kunstverein und die deutsche Oper neue Blüthen, verjüngtes Leben, und eine neue Herrschaft des Wahren und Schönen über die Gewalt, welchem der Modegeist des Tages auch die ewigen Gesetze der Kunst unter werfen will." Die Schrift, unterzeichnet von drei ßig Musikern, Verlegern und Mu sikfreunden Wiens, war Appell und Huldigung zugleich. Sie ver fehlte ihre Wirkung auf Beethoven nicht. Nach recht aufregenden Vor bereitungen kam es schließlich am 7. Mai 1824 im Kärntnertor-Thea ter zur Akademie. Auf dem Pro gramm standen die Ouvertüre op. 124 „Die Weihe des Hauses", das Kyrie, Credo und Agnus Dei der „Missa solemnis" und schließlich die 9. Sinfonie. Probleme gab es im Falle der Sätze aus der Messe. Da religiöse Werke nicht in öffent lichen Konzerthäusern aufgeführt werden durften, war eine Sonder genehmigung der kaiserlichen Zensurbehörde erforderlich. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, wurden die drei Sätze in den An kündigungen als Hymnen bezeich net. Das Konzert war ein großer Erfolg. „Ich habe nie im Leben so einen wüthenden u. doch herzlichen Ap plaus gehört als heute," bemerkte Anton Schindler anschließend. Doch für Beethoven verlief dieses große Unternehmen keineswegs zur reinen Zufriedenheit. So war die kaiserliche Familie trotz seiner per sönlichen Einladung der Akademie ferngeblieben. Entscheidender aber war, daß die finanzielle Bilanz so wenig erfreulich aussah. 420 Gul den blieben Beethoven nach Abzug aller Kosten. Er fühlte sich betrogen und sah in Schindler den Schuldi gen für den finanziellen Mißerfolg. Am 23. Mai 1824 kam es dann