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— 726 — Bewohner eine- Grundstückes der Pirnaische» Vorstadt ver setzt. Daselbst ist man gerade mit dem Umdecken de- Dache- beschäftigt. Unvorsichtiger Weise war nun an dem betref. senden Abende ein Stück aufgerissenes Dach nicht wieder »»gedeckt worden, wodurch der wolkenbruchartige Regen im- mer mehr nach dem darunter befindlichen Logis als nach der Dachrinne abfloß. Binnen kürzester Frist war dasselbe mehrere Eentimuer hoch mit Master gefüllt, welches trotz eifrigen Aufwischens der Bewohner in die unteren Etagen drang und dort an Möbeln und Münden Schaden anrich- tete. Inzwischen waren Nachbarn unter dem stärksten Regen und bei Blitz- und Donnerschlägen bemüht, die Stelle mit Ziegeln wieder zuzudecken, was auch mit größter Anstrengung gelang. Während dieser Arbeit schlug ein Blitz in ein schräg- überstehendes Haus, glücklicher Weise ohne größeren Schaden anzurichten. Gottleuba, 22. Juli. Punct 12. Uhr, wie vorher angekündigt, trafen heute Ihre Majestät Königin Carola und Ihre kgl. Hoheit Prinzessin Mathilde bet uns ein. Unser Städtchen hatte einen reichen Festschmuck angelegt. Die Häuser waren mit Laubgewtnden und Fahnen geschmückt; zu beiden Seiten der Königeflraße und des Marktplatzes war durch eingepflanzte Birkenbäumchen eine Allee gebildet. Der Stadtgemeinderath, die Schützengesellschaft, derMilttär- verein, der Turnverein, die Feuerwehr und die Schuljugend mit der Lehrerschaft hatten sich auf dem Marktplätze und der Königssiroße ausgestellt. Das Geläute der Glocken ver kündete die Ankunft der hohen Herrschaften, welche seitens der Schulkinder durch Gesang und Ueberretchung zweier Feld- blumensträuße begrüßt wurden. Hierauf hielt Herr Pastor Neumann eine herzliche Ansprache, besonders betonend, daß der hohe Besuch für Gottleuba um so erfreulicher fei, als noch nie weder eine Königin noch eine Prinzessin des königlichen Hc ufes den Boden der Stadt betreten habe. Die Ansprache endete mit einem donnernden Hoch auf die hohen Herrschaften, in welches das Publicum begeistert einstimmte. Die Führung in dem neuen Kinderoersorghaus hatten Herr LmtShauptmann Le Maistre und Herr Kammerraih Pfau übernommen. In einem Zimmer der Anstalt nahmen die hohen Herrschaften nebst Gefolge einen Imbiß ein, worauf eine sehr eingehende Besichtigung der Anstalt erfolgte. In der Küche überzeugten sich die hohen Herrschaften von der Beschaffenheit der guten Mittagsmahlzeit der Kinder. Be sonders interefstrte sodann Ihre Majestät die Beschäfligungs- wetse der Kinder, welche sämmtlich in voller Arbeit waren. Hervorzuheben ist hier vor allen Dingen Präparation von Pflanzen und Pflanzenthetlen zur Herstellung der reizenden und jetzt sehr modernen EratulationSkarten, Lampenschirm-; ferner die Metallknopf-Fabrikalion, die Korbmacherei, die verschiedenen Handarbeiten u. s. w. Ihrer Majestät und Ihrer königl. Hoheit Prinzessin Mathilde wurden bei vwsir Gelegenheit verichtedene von den Zöglingen der Anstalt felbst- geserttgle Gegenstände überreicht. Ihre Majestät sprach am Schluffe der Besichtigung, welche anderthalb Stunden ge dauert halte, ihre volle uns besondere Zufriedenheit aas. Gegen halb 2 Uhr versammelte sich der ganze CSiuS i n Epeisesaal. Hier wohnie Jh.e Majestät der Speisung der Kinder bei. Herr Anstaltslehrer Mieth richtete un Rainen der sämmtlichen Anstaltsbefohlenen ein Abschiedsdankwvrt an Ihre Majestät die Königin, ui.d unter dem begüsterten Hoch der AnstaUebefchlentn verließen die hohen Herrschaften das Kinderversorghaus, empfangen von brausenden Zurufen des draußen zahlreich versammelten Publikums. Hieran« erfolgte die Weitersahrt noch Zehista. — Am 23. d. M. wurde der Bahnwärter Johann Gottlieb Herold aus Schwetnsburg von dem Nachts 12 Uhr 50 Minuten von Crimmitschau in der Richtung nach Werdau abgeheuden Eisenbahnzuge an dem Bahnübergang unterhalb des SchweizerhaufeL in Cullen überfahren und sofort getödtet. Herold ist verheirathet und Vater 4 erwach sener Kinder, erfreute sich der allgemeinsten Achtung, wird als nüchterner, pflichttreuer Beamter geschildert und waltete feines Dienstes an dieser Stelle fest 30 Jahren. Die Ur sache des Unglücks ist wahrscheinlich Fall beim Uedergehen des Bahngleises. Grünbach bei Falkenstein, 23. Juli. Die gestrige Nacht war für unsere Feriencolonte eine wahre SchreckeuS- nacht. Nachdem die Hitze während der letzten Tage gerade zu unerträglich geworden war, zogen gestern gegen Abend endlich von allen Seiten Gewitter auf. Gegen Mitternacht entluden sich dieselben mit außerordentlicher Heftigkeit über unserem Orte. Blitz auf Blitz! und Schlag auf Schlag! Die ganze Natur ein bläulich wogendes Feuermeer I Die Kinder verließen ihr Lager und schaarlen sich weinend und zitternd um ihren Führer, Herrn Lehrer Schimpf. Alle waren vollständig angekleibet und bereit, jeden Augenblick das Haus verlassen zu können. Da! Ein greller Blitz! ein heftiger Lonnerschlag, der das Haus in seinen Grundvesten erbeben ließ! Alle standen wie betäubt. Eine genaue Unter suchung ergab aber, daß der Herr uns gütig verschont Halle. Dreißig Schritt von unserem Hause hatte der Blitz eine Fichte getroffen. Nicht so glücklich verlief das Naturereignis für die Nachbarorte; denn an verschiedenen Stellen loderten Feuer auf. In Werdau brannte ein großes Bauernhaus vollständig nieder. — Erst allmählig beruhigte sich Ler Aufruhr der Elemente und ebenso die Gemülher der Kinder, und nachdem wir durch Gesang und Gebet Gott für unsere Errettung gedankt hatten, suchten wir unser Lager auf. Sonst befindet sich die Kolonie im waldumgebenen Grünbach sehr wohl; ihr wackerer Nähr vater Ruders läßt es an Speise und Trank nicht fehlen; fleißiges Spazierengehen kräftigt Lunge und Glieder; schon rölhen sich die sonst so bleichen Wanzen; die Pulse schlagen frischer, und freudtger, fröhlicher Lebensmuth durchströmt die jugendlichen Körper. Nur ungern denken wir an die Zeit, da wir wieder von hier schetden müssen. Olbernhau, 23. Jull. In voriger Nacht hatten wir schwere Gewitter, wobei es in unserer Nähe und in den nächsten Dörfern einschlug und Schaden anrichtete. In der an der äußeren Zöblitzer Straße hier liegenden „Neuen Schenke" suyr em Blitz au dec Esse nieder und fetzte eine auf dem Boden befindliche Rolle Tapeten in Brand, die aber von dort wohnenden Maurern schnell wieder gelöscht wurde. Der Strahl hat, ohne weiter zu zünden, die Lecken und Mauern durchlöchert und feinen Weg nach der Küche im Parterre genommen, hier das Dienstmädchen Pauline Walther aus Blumenau erschlagen, deren zufällig anwesende Mutter aber und die Wirthin, Frau Sachse zu Boden geworfen und betäubt, sowie der Mutter de» Mädchens den rechten Arm gelähmt. — In Pfaffroda fuhr ein Blitzstrahl in den Stall des Franke'- schen Bauergu'eS und tödtete, ohne zu zünden, ein Pferd. — In Dittmannsdorf wurde durch Blitzschlag das Ge höfte de- Wilhelm Neubert in Asche gelegt, das Lieh außer einer Kalbe und mehreren Gänsen zwar gereitet, aber das Mobiliar größtenthetls ein Raub der Flammen. Annaberg. In der Nacht zum 23. Juli nahm ein Gewitter seinen Anfang, wie es so schwer selten in unserer gewitterreichen Gegend erlebt sein dürfte. Zwei Srunden lang war die Nacht ununterbrochen durch Blitzstrahlen er» leuchtet, Donner folgte auf Donner, ein wolkenbruchartiger Regen ergoß sich vom Himmel in unaufhörbaren Strömen. Von der Gewalt des Wassers zeugt eine tiefe Kluft, welche ras Wasser am Mühlthor hinter dem Schlachthof gerissen. ES ist anzunehmen, daß durch die Menge des strömenden Wassers die die Schleußen bedeckenden Felssteine gelockert und in Bewegung gesetzt wurden. Das reißende Wasser hat etwa 30 Fuder Erde herausgespült, so daß eins Kluft von gegen 200 obm entstand. Bon dec Gewalt des Wassers zeugt weiter der am Eingang des die Stadtwiese durchschnetdenden Wassergrab-ns gebildete tiefe Einschnitt ves Erdreichs. Fast räthselhaft erscheint da« spurlose Ver schwinden der ungeheuren Erdmasse, welche das Wasser dem Boden entrissen hat. Auch der Eingang der kleinen Kirch- gaffe zeigt neben dem Walter Rudolp'schen Hause wiederum ein vom Wasser hineingeriffenes Loch auf. Der Blitzschlag hat an verschiedenen Stellen gezündet, nach vorläufigen Meldungen hat cs in Arnsfeld, Großrückerswalde, MauerS- berg und hinter Bärenstein im Böhmischen eing- schlagen und gebrannt. Auerbach. Der Maschinenbauer, Herr Emil Lang hier, hat nach dem bisher gebräuchlichen Hanvsttckmaschi- nensystem eine Musterstickmaschine für ein Berliner Haus fertig gestellt, welche Streifen von 1 Meter Länge uud schmälere zu bea«beiten gestattet und die leiseste Fühlung, daher ein Sticken bis mit nur 4 — 5 Nadeln ermöglicht. Die von ihm erbaute Maschine steht bis Montag Abend für Interessenten zur gefälligen Ansicht bereit. Er glaubt mit dieser Musterstickmaschine den Großindustriellen oieser Branche zur Herstellung feinerer Muster, in Seide besonders, einen Dienst zu l isten. Als Lorthetlr seiner Maschine be zeichnet er leise Fühlung, Stoffersparniß, längeren Fade» rc. Oertltche Angelegenheiten. — Bezüglich Ler in d. Bl. enthaltenen Notiz betr. Waldweg von Fährbrücke nach Stein wird uns mttgethsilt, daß das Begehen dieses Weges infolge eines im vergangenen Jahre statlzefundenen Walvbranöes zwar verboten, jedoch dieses Verbot gegen einen Erlaubwßschetn, der von dem Gräfl. SvimS'schen Revierförster Seidel im Forsthaus zwi schen Grünau uud Wildenfels, sowohl für einzelne Tourrsteu als auch für Gesellschaften unentgeltlich ausgestellt wird, aufgehoben wird. Hartenstein. Den 8. August d. I. wird der Koh- l-ufelbgcu, weicher 22 Vereine zahlt, sein 3. Gauturnfest hierorts adhalren Nicht nur dw Turner, sondern auch die hiesige EinMvhnerschIt sind eifrig bemüht, den an diesem Tage kommenden Gästen Inen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Auch beabsichtigt man, die Gäste bei der Bürger schaft einzuquarsiere». In Verbindung mit dem Gaufest feiert zugleich der hiesige Turnverein sein 25jähciges Jubi läum und ladet derselbe noch eine Anzahl dem Gaue nicht angehörende Vereine ein. Mähia veriprtcht das Fest ganz bedeutende Dimensionen anzunehmen. Der turnerische Theil des Festes Leginnt Vormittags ^/,11 Uhr mit dem B ettturnen. Nachmittags 2 Uhr findet Festzug statt. Hier auf Beg« Übung und Jubiläumsfeier. Nachdem Fortsetzung des Turnens und zwar Freiübung, Musterriegeaturnen, Turnen der Gauoocturner, Louveraufführung des Turn vereins za Hartenstein. Den Schluß bilden Ringkampf und Spiele. Als Preisrichter fungiren die Herren Th. Paulus und A. Pohlauvt-Zwickau, Solbrig-Wsrdau, v. Einsiedel- Glauchau, Georgi-Schneeberg und Kühling-Aue. Hoffentlich wird auch der Himmel dem Feste seine Gunst nicht versagen. Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen AmtSha uptmannschaft Schwarzenberg, am 17. Juli 1886. I., der Bezirksausschuß nimmt Kenntniß von den wegen Her stellung einer Muldenbrücke gegenüber dem Bahnhofe Eibenstock gepflogenen Verhandlungen und läßt es, so lange der Fußver kehr über die Brücke gesichert ist, bei dein Verhandelten be wenden, Ä., genehmigt das Regulativ, die Erhebung einer Gemeindegewerbe steuer vom Betriebe der Gastwirthschast, der Schankwirthschaft und des Kleinhandels mit Branntwein und Spirituosen in Neuheide bedingungsweise, 3 ., stimmt unter Anerkenntniß des Bedürfnißes zur Vermehrung von Sachverständigen zur Feststellung der Entschädigung für die in Folge von Milzbrand gefallenen oder getödteten Rmder den Wahlvorschlägen oer Könizl. AmtShauptmunnschaft zu, 4 , beschließt wegen Feststellung der Besoldung des Gemeindevor standes in Neudörfel nur Verständigung des GemeinderathS eintreten zu lassen, 5 ., beschließt. a. das Gesuch des Bezirksstraßenmeister um Anschaffung eines NivellirinstrumentS bei der BezirkSversammlung zu befür worten und b. die Aufsichtsführung über den Gemeindewald in Griesbach dem Obersörn-r Gerlach in HundShübel unter der Bedingung deS persönlichen Einvernehmens des Letzteren mit dem Ge- meindevorstande bei dec Bewirthschaftung deS Waldes zu übertragen, 6„ von den gegen Heranziehung zu den Gemeindeanlagen einge- wendeten Recursen wird a. der von Herrmann Julius Ullmann in Bernsbach insoweit er das gewecbliche Einkommen betrifft, «bgewiesen, im Ueb- rigen interlocutoriich entschieden, b. Augusten verw. Vogel in Johanngeorgenstadt die eidliche Bestärkung ihrer Angaben nachgelassen, 7 ., beschließt Abweisung der DiSpensationSgesuche der Gemeinden Jugel und Breitenhof von der Vorschrift üb^r die Ver kündigung allgemeiner Veröffentlichungen und Anordnun eit in Gemeinde und ortspolizeilichen Angelegenheiten, während ein gleiches Gesuch der Gemeinde Breitenbrunn bedingungs weise gene-migt wird, 8 ., genehmigt di« Gesuche a. Moritz Bleyl» in Lu« um Erlaubnis zur Lbhaltung von Tanzb«lustigung«n für Vrrrtn« und Gesellschaft«», b. A. L. Ung«r» in Sib«nstock um Ausschank von Bier wäh rend de» Baues seiner in Schönheider Flur Projectirten Stauanlage an di« dab«i beschäftigt«» Arbeiter durch Rudolf Schuster und c. Aurelien derw. Albani in Globenstein um Erlaubnis zum Branntweinschank, sowie zum Krippensetzen und Beher bergen und letztere» Gesuch bedingungsweise, v., lehnt die Gesuch» a. Carl Eduard Riedel« in Zschorlau um Erlaubnis »um Branntweinschank und Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen, b. Adolf Restmann» in Schönheide um Erlaubnis »um Klein handel mit Branntwein, c. Carl Otto Leonhards in Aue um Erlaubniß zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik an den regulativmäßigen Tanztagen, sämmtlich im Mangel örtlichen Bedürfnisses, d. Adolf Edmund Renatus in Lauter um Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank im Mangel örtlichen Bedürf nisses und aus wegepolizeilichen Rücksichten und r. August Wehrmanns in Lauter um Genehmigung zur Ver legung seiner Gastwirthschaft aus dem Hause Nr. 2i in das HauS Nr. 8l daselbst, ab und 10., ertheilt zu den von a. Christ,an Gottlob Singer in Oberbstützengrün, b. Ernst Wilhelm Elsner i n Breitenrunn c. Gustav Adolf Sternkopf in Carlsfeld und d. Carl Wilhelm Förster in Burkhardsgrün nachgesuchten Grundstücksabtrennungen bez. bedingungsweise Ge nehmigung. F euuLeto u. Wunderbare Fügungen. Eine Erzählung übersetzt aus dem Italienischen von L. Beinhorn. - sNachdruck verboten (27. Fortsetzung.) „Nun, endlich sind Sie hier", rief bei seinem Eintrete" Herr Villeneuve aus. „Wir haben Sie schon lange er wartet, vielleicht haben Sie schon errathen, weshalb wir Sie kommen lassen." „Nun, gewiß hangt die Aufforderung mit meiner kürz lichen Reise nach Angouisme zusammen?" entgegnete Nioert. „Ganz recht; zu unserem Erstaunen sind abermals falsche Banknoten m Umlauf gekommen." „Die 'Nachforschungen, welche, ich auf meiner Reise sammelte, Haven keine besonderen Resultate erzielt. Ich habe die Gegend nach allen Richtungen durchstreift, aber nirgends grav^ende Spuren enideckt. Nun glaube ich, daß die Falschmünzer, vielleicht von der gerichtlichen Verfol gung benachrichtigt, mit ihrer Fabrikation paustrt haben, denn die Circulalion ihres Fabrikates hat sofort aufgshört." „Ja, während acht Tagen, aber jetzt hat sie wieder von Neuem angefangen." „Jst's möglich!" „Noch heute Abend habe ich von drei bedeutenden Handelshäusern Miltheilungen empfangen, daß wiederum falsche Banknote» be« ihnen auSgegrven sind, was befürchten läßt, daß diese Falsifikate dato wwder in verieiben unver schämten Weise sich verbrenen weroen. Wir müssen die energrschsteu Maßregeln ergreifen, damit ein solches Äerger- niß aufyört. Begeben Sie sich also morgen nach den hier bezeichneten Häusern, uns fachen Sie zu erfahren, was möglich ist. Es ist nicht unmöglich, vag wir es mit einer orgauisirlen Bande zu thun Haven und daß der Falschmünzer selbst sie nicht in Umlauf bringt; hierin müssen wir klar sehen, wir rechnen dabei auf Ihren Eifer und Scharfblick " Ntvert betrachtete aufmerksam sie vcei Banknoten, welche auf dem Tische lagen. „D.eses sind also ow drei Scheine, welche in drei verschiedenen Läden in Umlauf gesetzt wurden. Wie ich hier verzeichnet sehe, Hal es das Haus Delisle und einen der angesehensten Juweliere betroffen. Äh, das ist ja ein selt sames Zusammentreffen!" „Wieso?" fragte Herr Villeneuve. „Oh, eS ist nur eine unbedeutende Sache, aber sie überrascht mich doch. Es wird mir noch schwer werden, deutliche Beweise anzuführen; ich kann nur bedauern, daß ich nicht schon heute Morgen von dem unterrichtet worden bin, was sich zugetragen hat, ich zweifle nicht, daß ich dann schon auf der rechten Fährte wäre." „Stellen Sie morgen Ihre Nachforschungen an, und wenn Sie mir etwas mitzutheilen haben, so werden Sie mich bis 6 Uhr Abends in meinem Bureau finden", ant wortete der Chef der Sicherheitsbehörde. Hierauf verabschiedete sich Navert ehrerbietig. Bedächtig und ernst kehrte er nach seiner Behausung zurück. Je mehr er die Sache überlegte, desto mehr schien er auf der richtigen Spur zu sein. Auf seiner Reise nach Angouleme und Jousac hatte er erfahren, daß Boursault ein ziemlich mysteriöses Le en führte. Alberts Mittheilungen bestärkten ihn hierin, nur fragte er sich, welch' seltsame Rolle der junge Mann hierbei spielte. Es lag ihm sehr daran, noch einige Aufschlüsse von Albert zu erhalten, allein am folgenden Tage fand die Hoch zeit des Fräulein Villeneuve statt, und da würde es wohl schwer halten, ihren Bruder allein zu treffen. Wie man sich leicht denken kann, war die kleine Fa milie in großer Aufregung. Das junge Mädchen stand nun im Begriff, den Freuden, welche sie unter dem väterlichen Dache genossen hatte, zu entsagen; sie befand sich vor einer ungewissen Zukunft, welche sie anzog, aber zugleich wieder mit Bangen erfüllte. Herr Villeneuve war seinerseits noch sehr bewegt. Johanna war die Freude seine- Hauses ge wesen, wie sehr würde er sie in seinen freien Stunden ver missen. Inzwischen rückte die Stunde nahe, wo man aufbrechen mußte; inmitten einer großen Menge hielt Johanna ihren Einzug in der Madeleine. Seit langer Zett hatte nicht eine so glänzende Feierlichkeit stattgefunoen. Ja den Augen des jungen Paare» strahlt« das zuversichtliche Glück einer frohen Zukunft. Albert war in seiner glänzenden See manns-Uniform erschienen. Er war augenscheinlich sehr zerstreut, denn seine Blicke schweiften von einem Gegenstanoe zum andern, er schien unter der zahlreichen Menge eine Person zu suchen. In dem Augenblicke, wo er sich nach der Kirche be geben wollte, war Tom verstohlen auf ihn zugeetlt, um nach dem Resultate der gestrigen Forschungen zu fragen. —