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n Nedaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 1886 119 Dienstag, den 25. Mai BekmWtmachrmg B. 2 Gareis. iIW -i. endlich siegen wird, scheint bei der annähernden Gleichheit Ludwig Ü. von Baiern bereits enorme summen verwendet der Stimmen vorläufig noch sehr ungewiß. hat und, wenn das Wert vollendet werden sollte, noch wet« Die englisch-russischen Trenzregultrungsarbeiten zwi-.tere sehr bedeutende Summen verwenden müßte - ange- schen Afghantsten und der Bokhara nehmen einen günsti- kaust und auf diese Weise die Ebbe in der baterischen Ca- gen Verlauf. Lange nicht so friedlich wie diese Meldunaen binettcasse beseitigt habe, ist bereits auf das Bestimmteste aber klingen die Worte des Tagesbefehls, welchen der Zar ldementtrt worden. Jetzt taucht nun (wie wir der „Schlest. raht- elirt, rtikel L Jnsertionegrbühr«« di» gespalten« geil« 10 Pfennig», die zweispaltige geile amtlicher Jnsc^e 2b Pgttu^c. ue Ng. re- die neue Steuer auferlegt. Das wäre leicht begreiflich, wenn der Beitritt der süddeutschen Staaten sicher wäre; diese aber, welche wohl viel Schnaps fabriziren, aber nicht konsumire«, dürsten mehr dafür schwärmen, daß die Steuer vom Konsum erhoben würde. Ler Bundesrath hat sich veranlaßt gesehen, über Sprem- berg den kleinen Belagerungszustand zu verhängen. Der wieder genesene Graf Herbert von Bismarck- Schönhausen ist zum Staatssekretair des Auswärtige,« Amtes, Graf von Berchem zum Unterstaatssekretair ernannt worden. Gestern hat in Berlin die feierliche Eröffnung der Jubi läums-Kunstausstellung statt.^efunden. Dieselbe ist von außer- deutschen Staaten nur spärlich, von Frankreich gar nicht beschickt worden. Wir müssen uns darüber zu trösten wissen. Unangenehmer schon macht sich die französische Abneigung in der Anwendung des Spionagegesetzes bemerklich. Es find bereits viele Klagen hierüber von in Frankreich reisen den Deutschen laut geworden, und dürste es wohl über kurz oder lang ohne Vorstellungen bei der französischen Re gierung nicht abgeben. Sehr häufig machen sich die sran- chsischen offiziellen und privaten Spitzeln mit ihrer ängst lichen Spionenriecherei unsterblich lächerlich. In eklatanter Weise ist das auch dem Admiral Aube passtrt. Derselbe hatte betreffs der geheimzuhaltenoe» Flottenmanöver bet Toulon einem Berichterstatter des Voltaire erzählt, am Seeufer ent lang säßen ganze Reihen von Spionen, die sich die größte Mühe gäben, die Geheimnisse der französischen Torpedoboote zu erkunden. Das weiß aber jeder Halbwegs Sachverständige, daß man vom Lande aus über ein Torpedomanöver nicht das Geringste beobachten kann. Und gesetzt auch, wenn denn wirklich die Spione reihenweise, nie die Sperlinge auf den , sdronäs uoä Ls- irou, viel non, äss Neubert, sn mmx- 1886. ^ittvs vrt rlnsssnon. Königliche Amtshauptmannschaft Frhr. von Wirsing. erg. wn Vorm, eine große «d eckige stsigerung- ct. )en K tück- D . w. D 2 M die widerrechtliche Benutzung öffentlicher Wege und Plätze betr. ES ist zu wiederholten Malen wahrzun-hmen gewesen, daß von verschiedenen Pri vaten, insbesondere Gewerbtreibenden, Theile von öffentlichen Plätzen und Wegen hiesiger Stadt (hauptsächlich die Wegeränder und die vor den öffentlichen Wasserbehältern belege nen Plätze) zu häuslichen und gewerblichen Verrichtungen der verschiedensten Art, nicht minder zur Ablagerung und Aufbereitung von mancherlei Gegenständen benutzt werden. Stellt sich nun diese Benutzung jedenfalls als eine widerrechtliche und in hohem Maße unpassende dar, so ist sie weiter auch durch die Bestimmungen der bestätigten Stra- ßenordnung für Schwarzenberg vom 21. Januar 1874 mit Strafe bedroht, und es wird daher diese Sebahrung aufs Nachdrücklichste und mit dem Bemerken untersagt, daß das Polizeipersonal angewiesen worden ist, jeden Fall des erwähnte« Ungebührniffes zur Krnntniß des unterzeichneten Stadtraths zu bringen, und daß Zuwiderhandlungen unnach- fichtlicy mit Geldstrafe bis zu 60 Mark event. Haft bis zu 14 Tagen werden geahndet werden. Schwarzenberg, den 22. Mai 1886. Telegraphendrähten, dort am Meeresstrande kauern, da müßte doch sicherlich das alles verdächtigende Spionagegesetz eine sehr reiche Ausbeute geliefert haben. Gs ist aber kein einziger Spion eingesteckt worden, vermuthlich weil keiner da war. Oder fitzen an der See keine deutsche Spione, sondern nur englische, und sind diese nicht zu arretirsn? Der gewandte Reiterführer General Gallifet ist des Kommandos der ersten Kavallerie-Jnspectton enthoben wor den. Man sagt, dies sei nicht als ein Akt der Ungnade aufzufaffen, vielmehr sei der General für einen höheren Botschafterposten (Petersburg?) in Ausficht genommen. Die Prtnzen-AusweisungSfrage scheint jetzt zum Austrag kommen zu sollen. Erst vor zwei Monaten lag dieselbe Angelegenheit der Kammer zur Berathung vor, und die letzter« stand von der Forderung sofortiger Maßregeln gegen die Prinzen nur ab, weil Herr von Freyciuet damals be tonte, daß es der Regierung überlassen bleiben müsse, der artige Maßnahmen zu ergreifen, wann und sobald nach dem Ermessen der Regierung eine ernsthafte Gefahr für die Republik von Setten der Prätendenten drohe. Man sollte glauben, daß bei der Gefährlichkeit, welche man der Demon stration des Grafen von Paris allgemein beimißt, es nun für die Regierung heißen müßte: öio Rüoäus, iüo suita I Die Nachricht, daß Frankreich die ganze Inselgruppe der Komoren in Besitz genommen habe, bedarf noch der Bestätigung. Auf mehrere Inseln dieser Gruppe hat z. B. Deutschland nähere Rechte. Die Komoren liegen zwischen der Nordspitze von Madagaskar und dem festen Lande von Afrika. Die Ohren aller Engländer -werden von dem langen Horchen immer länger, je mehr Herr Gladstone die Bera- thungen über die irische Bill htnau-zuzögern weiß. Wer — Die Nachricht, daß der Kaiser von Oesterreich Schloß Herrenchiemsee — den Bau, auf welchen König Ludwig U. von Baiern bereits enorme Summen verwendet Tageblatt M Schwayenberg und Umgegend. Amtsblatt sür die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Tagesgeschichte. Wochenschau. Deutschland. Die Menschheit hat sich aus dem Ur zustände heraus zunächst familienweise und darauf in Stämmen zusammengeschloffen, um sich gegen feindliche An griffe von außen her gegenseitigen Schutz zu verleihen. Um diesen kriegerischen Schutz auch größeren Gefahren gegen über/wirksam sein zu lassen, verbanden sich dann mit der Zett mehrere Stämme zu einem gemeinschaftlichen größeren Staatengebilde, welches nach bestimmten Gesetzen organisirt und verwaltet wurde. Da aber innerhalb dieser Staaten von Seiten Einzelner Uebergriffe und gewaltsam: Hand lungen gegen Schwächere vorkamen, so wurden die Staats organe auch autorifirt, jedem Staatsangehörigen Recht zu verschaffen und Gewaltthärigketten Anderer von ihm fern zu halten. Das ist Alles so natürlich und so klar, daß jedes Kind diese Pflicht der Regierung begreift, den Einzel nen oder einzelne Gesellschaftsklassen gegen Urbervortheilung oder gewaltsame Schädigung zu schützen. Genau dieser Verpflichtung ist der, von uns mehrfach erwähnte Streik erlaß des Ministers von Puttkamer sür das Königreich Preußen nachgekommen, u. z. unter besonderem Ausschluß jeder Einseitigkeit, jeder Parteinahme. Nicht eine bestimmte Gesellschaftsklasse, sondern Jeder soll an gewaltsamer Beein flussung der freien Bewegung Anderer gehindert werden, ehe er die angedrohte Gewalt auszuführen vermag. Streng gesetzmäßig nach den Bestimmungen des Sozialistengesetzes ist der Erlaß formultrt. Die Bertheidigun g der sozialdemo kratischen Beschwerde gegen denselben beim Reichstage durch die Abgeordneten Hasenclever und Meister entbehrte denn auch jeden Scheines eines Beweises; es blieb, als man das Facit der turbulenten Redenergüffe zog, nichts übrig, als die verwerfliche, agitatorische böse Absicht. Dem Staatssekretair von Bötticher wurde es daher auch sehr leicht, mit wenigen Worten die ganze Beschwerde, die auch das Centrum zu- rückwieS, weil sie vor den Bundesrath gehört hätte, — ab- zuthun, sodaß die Angelegenheit kurzer Hand erledigt worden wäre, wenn sich nicht der Abg. Dr. Bamberger gemüßigt gefühlt hätte, auch bei dieser Gelegenheit eine Lanze für die Koalitionsfreiheit zu brechen. Er gab sich den Anschein, die Gefahren nicht zu erkennen, die in der Streikbewegung liegen; er wollte ruhig abwarten und die Koalitionsfreiheit nicht eher aufgeben, als bis wir dieselben Erfahrungen machten, wie Belgien, Frankreich und Amerika. Der Mi nister von Puttkamer sah sich dann genvthigt, selbst das Wort zu ergreifen, um diesen kurzsichtigen Standpunkt zu- rückzuweisen. Er wies klar nach, daß die Regierung, wenn sie aus schwächlicher Langmuth mit de« bequemen manchester- lichen „Gehenlaffen" die Koalitionsfreiheit schonen wollte, sich der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung gegenüber einer schweren Unterlassungssünde schuldig mache. Der Minister nannte die Anschauung des Ab. Bamberger harm los ; und da müssen wir dem Widerspruch des Abgeordneten Recht geben: harmlos ist sie nicht, vielmehr sehr schlimm und wohl nur absichtlich kurzsichtig. Vor der Erledigung der besprochenen Interpellation genehmigte der Reichstag die Zuckersteuer-Borlage in allen ihren Punkten. Ob dieselbe ein günstiges finanzielle- Re sultat nach den aufgestellten Berechnungen haben wird oder nicht: das vorherzusagen, würde einer Wetterprophezethung an Wahrscheinlichkeit gletchkommen. Einstweilen lassen wir uns von der Ansicht nicht bekehren, daß der Einfluß Preu ßens i« Bundesrath diese speeifisch preußische Industrie zu schonen bemüht ist. Heute hat nun die Berathung der Branntweinsteuer- Vorlage begonnen. Die preußische Regierung soll «ehr für den Eventualantrag eingenommen sein, welcher nicht den Schänken re., sondern dm Fabrikanten und Großhändlern »ach. Berg. ger Bekanntmachung. Auf dem die Firma Erdman« Kircheis in Aue betreffenden Folium 33 des Handelsregisters für Neustädtel, Aue und die Amtsdörfer ist heute der Director Herman« Rudolf KirchetS in Zelle als Pcocurtst eingetragen worden. Schneeberg, am 21. Mat 1886. Königliches Amtsgericht. Müller. L Grzgeb.^olüssreund heilnahme, e und Be- unvergeb en Seiten und durch a Blumen- > tu, sagen ufrichtigen N 1886. )mau«. nk pothek auf stück sofort cten unter dition dss. betsa. men, rn, welche rlbstfiändig ea können lisch, Au-. bei Gelegenheit des Stapellaufs eines neuen KriegSdampferS an die Flotte des schwarzen Meeres erlassen hat. Einmal erinnert dieser Tagesbefehl mit kaum verhaltenem Groll an die Demüthigung, welche Rußland nach dem Krimkriege durch die Westmächte erfuhr; hauptsächlich aber klingen die Worte: „allein Umstände können die Erfüllung meiner Wünsche erschweren und mich zur bewaffneten Vsrlheidt- gung der Würde des Reiches zwingen," recht sehr nach kriegerischen Gelüsten. Wenn man ihnen auch gerne den allgemeinen Charakter pomphafter Worte vindiciren möchte, wie sie bei einem wichtigen Akte deklamirt zu werden pfle gen, so muß man sich doch fragen: wer hat denn jemals Miene gemacht, die Würde des russischen Kolosses zu ver letzen? Will Rußland vielleicht seine Geschwader rüsten, weil in Bulgarien das Bolk treu zu seinem wackeren Fürsten hält und die Opposition der ruffenfreundlichen Partei zu nichte macht? Die ganze Welt jubelt dem jungen Bulgaren- fürsten ob seines zugleich muthvollen und weise taktvollen Benehmens Beifall zu und verabscheut die russischen Jntri- guen; nur das einzige Frankreich ist so sehr zum Speichel lecker Rußlands geworden, daß es all^n seinen Schritten Beifall zollt und auch dem kriegerischen Tagesbefehl eine „wohlwollende Aufnahme" bereitet. Vielleicht ist all dies Entgegenkriechen nur verlorene Liebesmüh'; aber wer will der heutigen russischen Diplomatie auch nur auf einen Fuß breit trauen? Gestern haben in Bulgarien die Wahlen zur National versammlung stattgefunden und zugleich in Ostrumelien die Wahlen zur Provtnzialversammlung. Nun werden wir ja bald sehen, ob die Nation von ihrem Fürsten daheim regiert sein will, oder ob der rollende Rubel mächtig genug war, eine Majorität russischer Knechte zu werben. Wir glauben und hoffen das erstere. In Griechenland hat es Trikupts unternommen, ein neues Kabtnet zu bilden, nachdem das Uebergangsministe- rium Vaivm die Abrüstung in die Wege geleitet und dann abgedankt hat. Zum Präsidenten der Deputirtenkammer wurde Stsxüuuopulo von der Partei des Trikupis gewählt. Dem neuen Ministerium ist es Ernst mit der Abrüstung, und dürfte das hitzköpfige Griechenvolk nun wchl bald so weit zur Bernunft gebracht sein, daß die Blockade wieder aufgehoben werden kann. Ztalte« lebt oberhalb in Frieden, selbst die Cholera macht keine außerordentliche Fortschritte. Ab r unter der Decke grollt und rollt es um so schlimmer. In dem glühen den Kegel des Aetna bildet sich ein neuer Krater nach dem andern und sendet Asche und heiße Lava verderbsnsprühend empor. Die Einwohner aus der Nachbarschaft flüchten; Gottlob ist aber bislang noch kein Berlust an Menschenleben zu beklagen. Ende gut, Alles gut: Spanien hat seit dem 17. Mai einen König, der bereits in der Taufe die Namen Fernando Alfonso erhielt. Alle spanischen Patrioten, welche das Heil ihres Landes in der Treue gegen die Dynastie und die ruhige Fortentwickelung aller staatlichen Verhältnisse zu finden gewöhnt find, jubeln dem „König in der Wiege zu. Mehr, als das aber, spricht für die Würdigung der Bedeu tung der Geburt eines männlichen Thronerben die Schnellig keit, mit welcher alle Höfe Europas sich beeilten, ihre Glück wünsche in das Madrider Königsschloß gelangen zu lassen. Lerrtschlarrv. Z-Hosen Zaquets !» b. Obg. hie uswahl zu erMe. Nachdem der Hausbesitzer und Schulaeldereinnehmer Herr Christian Friedrich Beyreuther in Breitenbrunn al» stellvertretender Standesbeamter für den combinirten StandeSamtSbezirk Breitenbrunn bestellt und in Pflicht genommen worden ist, wird Solche- zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 21. Mai 1886.